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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 74

 

nicht sagen, ihr seid Fixstarter und wir laden euch ein. Dann kostet die Miete 137 S pro Quadratmeter und man sagt: Aber mehr Geld bekommt ihr nicht. Und über die Miete können wir natürlich auch nicht verhandeln. Das ist einfach kein ernsthaftes Angebot, und wir fordern hier ernsthafte Angebote.

 

Die kleinen Nutzer sind essentielle Frischzellen dieses Museumsquartiers und sie sollen es auch als unabhängige Einrichtungen bleiben. Daher wollen wir keinen Umbrella, keine Korsette, keine Kontrolle für diese Nutzer.

 

Wir wollen auch keine politische Einflussnahme und auch keine politischen Vereinnahmungen. Wir glauben, dass die Autonomie und die Vielfalt die Stärke des Museumsquartiers sind und das soll auch in Zukunft so bleiben.

 

Wir haben nichts gegen das Quartier 21. Wir waren immer dafür, dass es auch zusätzliche Räume für aktuelle künstlerische Entwicklungen gibt. Wir werden aber als Stadt Wien sehr sorgsam beobachten, dass das Quartier 21 nicht ein Instrument der Verdrängung oder Bevormundung wird. Und da werden wir auch in den nächsten Jahren sicher sehr darauf schauen.

 

Ein bisschen mehr Skepsis habe ich, was das Quartier 9 betrifft. Das ist dieser teilweise obskure Vorschlag des Staatssekretärs Morak und des oberösterreichischen Lhptm Pühringer, die gesagt haben, dass man im Museumsquartier einen Raum, ein Quartier für die österreichischen Bundesländer schaffen sollte. Ich finde, das ist einigermaßen skurril und provinziell, weil ich einfach nicht glauben kann, dass die geographische Herkunft ein Auswahlkriterium für zeitgenössische Kunst sein kann. Zeitgenössische Kunst definiert sich über Qualität und Aktualität und nicht durch Herkunft und das steht auch im Widerspruch zur aktuellen Kunstentwicklung und Kunstproduktion. Es geht uns um Qualität und Aktualität von Kunst und nicht um die Herkunft aus irgendeinem Bundesland! Das heißt natürlich nicht, dass Künstlerinnen, Künstler und Kulturvereinigungen aus den Bundesländern im Museumsquartier nicht präsent sein sollen! Aber nicht durch eine eigene Quote oder nicht in einem eigenen Kastl, sondern im Programm! Wir sind für Kunstschaffende und Kunstproduktion aus den Bundesländern. Wir sind vor allem auch für Kunstproduktion aus dem Ausland. Das ist anders ja überhaupt nicht möglich. Daher sind wir sehr skeptisch, was das Quartier 9 betrifft. Wir sind dafür, dass Künstlerinnen und Künstler im Museumsquartier gezeigt werden, aber im Rahmen der vorhandenen und unabhängigen Institutionen, die das auch selbst entscheiden und kuratieren.

 

Nun zur Position der FPÖ: Die ist zwar falsch, aber konsequent - das muss man einmal ganz ehrlich sagen -, denn Sie sagen hier seit 20 Jahren eigentlich dasselbe. Sie reden für Altsubstanz, die nie unter Denkmalschutz gestanden ist. Sie reden davon, dass Altbauten abgerissen werden, die schützenswert waren. Das stimmt alles nicht. Alles, was schützenswert war - und da schaut schon der Denkmalschutz drauf -, wurde erhalten und alles, was nicht schützenswert war, wurde meines Erachtens zu Recht entfernt und durch Neubauten ersetzt. Die Zubauten, die jetzt weggenommen worden sind, waren ja nicht von Fischer von Erlach oder Barockbauten, sondern das waren Messehallen der Fünfziger- und Sechzigerjahre, noch dazu baulich ganz schlechte und architektonisch völlig wertlose. Sie sind jetzt weggerissen worden. Die FPÖ sollte sich das einmal anschauen! Die FPÖ-Argumentation wird sich selbst richten, wenn die Wienerinnen und Wiener und die interessierte Kunstöffentlichkeit, auch international, die Einrichtungen sehen - und das sieht man jetzt schon, wenn man hingeht -, dann ist das Faktische einfach die Voraussetzung dafür, dass diese Argumentation nicht mehr hält. Es ist tatsächlich hervorragende Architektur geschaffen worden, ein hervorragendes Nebeneinander zwischen Alt und Neu und jeder, der das sieht, wird nicht mehr darüber weinen, dass da jetzt irgendeine alte Messehalle aus den Fünfzigerjahren, die auch funktionell für die Kunst nicht geeignet gewesen wäre, nicht mehr zu sehen ist.

 

Den Kolleginnen und Kollegen der FPÖ würde ich auch empfehlen, vielleicht einmal in die Kunsthalle zu gehen, denn dann würden sie nämlich bei der Steve McQueen-Ausstellung sehen, dass man das zum Beispiel im alten Barockteil nicht zeigen kann, weil man ganz finstere Räume braucht, denn sonst kann man diese Kunst nicht präsentieren. Das heißt, man braucht eine Blackbox, die lichtmäßig dicht ist, weil man sonst diese Kunst nicht zeigen kann. Es ist nicht möglich, in eine alte Halle mit vielen Fenstern so eine Kunst hineinzustellen. Das heißt, die Kunst von heute - das weiß die FPÖ vielleicht nicht, aber das könnte man sich ja noch aneignen - braucht andere Räume und diese Räume, die die Kunst von heute braucht, die haben wir im Museumsquartier tatsächlich geschaffen.

 

Das Museumsquartier ist ein sehr erfolgreicher Mix aus heterogenen, kleinen und großen Einrichtungen. Das ist die beste Basis für den Erfolg. Wir glauben, dass die Museumsquartiergesellschaft ihre Rolle als Facility-Manager wahrnehmen soll und nicht als Veranstalter. Wir glauben, dass, wenn es diese Autonomie und diese Vielfalt gibt, das Museumsquartier ein spannender und lebendiger Ort der zeitgenössischen Kunst bleibt und sein wird. Und wir glauben, dass das Museumsquartier ein Ort sein soll, der diese Autonomie der einzelnen Einrichtungen nicht nur ermöglicht, sondern zum Programm macht. Daher werden wir auch den Anträgen zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön. - Zum Wort gemeldet ist Herr amtsf StR Mag Dr Mailath-Pokorny. Ich erteile es ihm.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Sie werden es mir nicht verdenken, dass es mir

 

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