Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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es erste Pilotprojekte.
Diese sollen weiter fortgesetzt und entwickelt werden.
Zum Thema
"Soziales Wien" ist Frau Partik-Pablé auch als Spitzenkandidatin
angetreten. Leider ist ihr und ihrem Kollegen Schumann kein Erfolg beschieden
gewesen. Beide sind irgendwo auf der Strecke verloren gegangen. Was sollen sich
die Wähler jetzt denken: Hat sie uns belogen oder will sie nicht für uns
arbeiten? - Frau Partik-Pablé und die FPÖ haben mit ihren Aussagen, aber auch
mit ihrer Wählertäuschung eine klare Absage von den Wienerinnen und Wienern
erhalten. Aber auch der Besteuerung der Unfallrenten hat Frau Partik-Pablé im
Parlament zum Beispiel zugestimmt und hat damit ihr Gesicht bei den behinderten
Menschen verloren. Damit steht endgültig fest, dass die FPÖ nicht die Partei
des kleinen Mannes und der kleinen Frau ist!
Die Wiener SPÖ
war immer und wird daher auch wie bisher Anwalt der Schwachen in unserer Gesellschaft
bleiben!
Meine Damen
und Herren! Wien steht vor großen Herausforderungen und unser Gegenmodell "100 Projekte
für die Zukunft Wiens" soll bei den Menschen das Vertrauen und die
Zuversicht in diese Stadtregierung stärken. Diese Stadtregierung wird den
Wienerinnen und Wienern täglich beweisen, dass sie die Anliegen der Menschen
ernst nimmt und verantwortungsvoll und solidarisch handelt! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Als
nächste Rednerin ist Frau GR Jerusalem zum Wort gemeldet. Bevor ich ihr das
Wort erteile - du kannst ruhig schon kommen - darf ich nur klarstellen, weil ich
das auch zugesagt habe, und ersuche, es auch festzuhalten, dass das, was heute
hier als Sitzplan ausgeteilt wurde, ein provisorischer Sitzplan ist. Damit auch
das gesagt ist. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Bitte, Frau
Gemeinderätin! Und den Restklub der ÖVP würde ich bitten, wenn der Witz auch
noch so gut ist: Das Lachen ist leise zu vollziehen.
Susanne Jerusalem, bitte.
GR Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine
Damen und Herren!
Also, mich
stört es nicht, wenn die ÖVP ein bisschen lacht, denn da ist sie wenigstens
sinnvoll beschäftigt, solange sie lacht und nichts anderes tut. (Heiterkeit bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.)
Ich habe
immer, wenn ich da stehe, eine Sorge, weil neben mir gebärdengedolmetscht wird
und da lauter Menschen sitzen, die hören. Aber im Internet, wo die Gehörlosen
ja unsere Sitzung mitverfolgen könnten, sehen sie mir beim Reden zu und nicht
der Gebärdendolmetscherin beim Gebärdendolmetschen.
Irgendwie sollten wir das Problem lösen, weil das
wird ja nicht aus Jux und Tollerei veranstaltet, sondern erstens weil es
symbolisch einen Wert hat und zweitens soll es ganz praktisch den Wert haben,
dass die gehörlosen Menschen in Wien das mitverfolgen und bei der Sitzung quasi
dabei sein können. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das war es einmal zum
Ersten.
Zum Zweiten: Was muss passieren, damit ein gestandener
Sozialdemokrat in älteste Kirchensprache verfällt? Was muss passieren, damit
ein richtig gestandener Sozialdemokrat von Demut spricht? (GR Gerhard Pfeiffer: Er muss Ministrant werden!) Wahrscheinlich
war er Ministrant, weil anders gibt es das nicht! Mir fällt das Wort nämlich
überhaupt nicht ein! (GR Gerhard Pfeiffer: Das wissen wir aber auch!)
Das wissen Sie. Das freut mich, dass Sie das wissen, Herr Pfeiffer!
Dieser gestandene Sozialdemokrat, damit er all das
tut, muss eine Wahl hoch gewinnen, muss die Absolute erringen und das mit einem
Wahlrecht, das ihm selbst undemokratisch vorkommt. Das ist nämlich dann so zum
Erschrecken, dass selbst ein gestandener Sozialdemokrat erschrickt, in sich
geht, Demut findet, diese auch äußert und - Herr Klubobmann Oxonitsch, auch
wenn Sie den Kopf schütteln - hoffentlich dieses Wahlrecht rasch ändert. (Beifall
bei den GRÜNEN und bei Teilen der ÖVP.)
Dieses Wahlrecht entspricht unserer heutigen Zeit
nicht mehr. Das sind irgendwelche Überreste aus einer Zeit, die doch längst
vorbei sein müsste. (GR Christian Oxonitsch: Die Franzosen haben es
eingeführt!) Wir hoffen, dass diese Zeit demnächst längst vorbei sein wird.
Ich befürchte auch, dass ich keine Ahnung davon habe, was in vielen
Sozialdemokraten ganz innen noch alles schlummert. Ich glaube aber, dass das
Erschrecken des Herrn Bürgermeisters nicht gespielt war, die Demut ganz echt
ist und er jetzt dienend vor dem Volke das ändern wird. Das ist auch das, was
die Grünen haben wollen. (GR
Heinz Hufnagl: Als Sie ein Mandat mehr gehabt haben als die Liberalen, trotz
weniger Stimmen, da war das Wahlrecht okay!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das war nicht
schön, das war nicht fein, das hat uns überhaupt nicht gut gefallen, denn
dieses Wahlrecht muss geändert werden!
Dennoch haben Sozialdemokraten und GRÜNE auch eine spannende
gemeinsame Aufgabe in dieser Legislaturperiode zu bewältigen. Es bleibt uns gar
nichts anderes übrig. Da gibt es eine große Erwartungshaltung in der
Bevölkerung, die heißt: Leute tut etwas, haltet zusammen, macht in Wien eine
Politik, die vermittelt, Grün-Rot hat eine Zukunft. (GR Heinz Hufnagl:
Rot-Grün ist besser!) Na gut, sage ich Rot-Grün. Jetzt bricht die grüne Demut vielleicht doch durch und ich sage
Rot-Grün. Grün-Rot gefällt mir aber besser, ich sage es, wie es ist! Aber
unsere gemeinsame Aufgabe ist ganz eindeutig, der Bevölkerung zu signalisieren,
darin steckt Zukunft und wir treten an, um auf Bundesebene nicht nur das zu
tun, was nämlich Widerstand heißt, sondern auf Bundesebene einen Schritt weiter
zu gehen und aus einer Widerstandsbewegung so etwas wie eine Befreiungsoffensive
zu machen, damit dieses Land nicht weiter Schaden unter einer blau-schwarzen
Regierung nimmt.
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