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Gemeinderat, 1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 65

 

für Soziale Arbeit in Wien und daraus folgend für abgestufte Bildungsangebote in diesem Bereich. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Der Anteil der alten und pflegebedürftigen Menschen steigt und wir müssen für diese Mitbürger einen Lebensabend in Würde sichern. Die alten Menschen wollen so lange wie möglich zu Hause betreut werden und wir entsprechen diesem Wunsch. Für ein breit gestreutes Angebot an Hauskrankenpflege, Sozialdiensten, Tageszentren sowie sozialer und Gesundheitszentren ist schon von der vorigen Regierung der Grundstein gelegt worden und ich bin sicher, Frau Dr Pittermann wird ihren Beitrag dazu leisten, dass das auch weiter in Wien gemacht wird und dass sie auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte motivieren wird, die Patientinnen und Patienten zu Hause zu betreuen, denn die Spitäler sollen nicht die einzige Antwort für Gesundheits- und Alltagsprobleme sein.

 

Ich weiß auch, dass sich Modelle wie Seniorenwohngemeinschaften sehr bewährt haben. Besonders stolz sind wir auch auf die überschaubaren Pflegezentren, wie zum Beispiel in Floridsdorf, das erst kürzlich eröffnet wurde, denn sie bieten eine hohe Qualität der Pflege und die Menschen dort arbeiten sehr PatientInnen bezogen. Ich danke an dieser Stelle auch allen Pflegepersonen, die sich in Wien tagtäglich für unsere älteren und pflegebedürftigen Menschen einsetzen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Das Prinzip "Vorbeugen ist besser als heilen" ist - glaube ich - für uns selbstverständlich. Deshalb ist es auch wichtig, dass in unserer Stadt die Präventionsmaßnahmen weiterhin ausgebaut werden und dass wir hier auch versuchen, die Bürgerinnen und Bürger, so wie Frau Landauer das auch gemeint hat, in die Umsetzung der Maßnahmen partizipatorisch einzubinden.

 

Was ein gesellschaftliches Problem ist, das ich auch immer wieder bemerke, ist die Ausgrenzung psychisch Kranker. Hier sind es viele Ängste und Vorurteile der Bevölkerung, die dazu führen und ich denke, wir sollen uns in der nächsten Legislaturperiode diesem Problem auch schwerpunktmäßig widmen und hier auch Bewusstseinsarbeit leisten.

 

Wir setzen im täglichen Leben gesundheitsfördernde Maßnahmen. Wohnen, Arbeit und Freizeit gehören natürlich auch zu diesen gesundheitsfördernden Maßnahmen dazu, denn dadurch soll natürlich auch das Entstehen von psychischen Erkrankungen verhindert werden. Das ist eine ganz wichtige Präventionsmaßnahme, denn wenn die Lebensumstände entsprechend sind, dann nimmt auch die Bereitschaft zur psychischen Erkrankung ab.

 

Rehabilitation altersunabhängig und auch vom sozialen Status her ist jedem zu gewährleisten, auch unabhängig davon, welche Ursache zur Erkrankung geführt hat. Es darf auch nicht so sein, dass man zum Beispiel sagt, weil du Drogen genommen hast, hast du keinen Anspruch auf Rehabilitation. Dieser Anspruch muss unabhängig von der Erkrankung, die hier vorgelegen ist, gewährleistet sein.

 

Die Qualitätskriterien für Pflegeheime, das weiß ich, sind dir, liebe Frau Stadträtin, ein ganz wichtiges Anliegen und sie werden sicher während dieser Legislaturperiode auch gesetzlich verankert werden. Qualitätssicherung und die Vergleichbarkeit der Betreuung sind vorrangiges Ziel. Eine Evaluierung des Betreuungsaufwands je nach der Pflegegeldeinstufung ist ebenfalls unerlässlich. Nur so können Normen und finanzielle Vergleichbarkeit ermöglicht werden. Ständige, mindestens halbjährliche Kontrollen aller Pflegeeinrichtungen sind durchzuführen, um bei Mängeln auch sofort einschreiten zu können. Auch das ist ganz wichtig, um eben den Menschen die Sicherheit zu geben, dass sie wirklich die beste Pflegeleistung bekommen.

 

In der letzten Zeit war natürlich das Thema "Sterben in Würde" sehr oft in den Medien und hier ist seitens der Stadt durch mobile Hospizteams und auch durch stationäre Einrichtungen, Vorsorge zu leisten. Euthanasie, möchte ich hier sagen, ist für uns kein Thema. Besonderes Augenmerk ist hier natürlich auch auf die Finanzierung zu legen. Wir müssen auch besonders darauf achten, dass hier jüngere, todkranke Patientinnen und Patienten ein besonderes Augenmerk bekommen.

 

Zur Drogenpolitik ist heute schon einiges gesagt worden. Es war ja auch vorwiegend Wahlkampfthema seitens der FPÖ, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine drogenfreie Stadt zu schaffen. Wie das gehen soll, haben die Werber der FPÖ leider nicht dazugesagt. Ich denke, wenn wir den Weg, den Wiener Weg weitergehen, sind wir sehr gut beraten. Die Wiener Drogenpolitik ist Vorbild für die ganze Welt und wird durch Besuche aus anderen Städten immer wieder auch ganz besonders in den Vordergrund gehoben. Ich möchte hier aber auch sagen: Es gibt eigentlich keine suchtfreie Gesellschaft. Diese Utopie als Ziel kann man hier vor Augen haben, aber man muss sich auch bewusst sein, dass es wahrscheinlich eine Utopie bleiben wird.

 

Unter dem Motto, Kinder stark zu machen und Präventionsmaßnahmen zu setzen, wollen wir aber auch dazu beitragen, dass Jugendliche verstärkt durch Aufklärung in die Lage versetzt werden, Verführungen zur missbräuchlichen Verwendung von Drogen, aber auch von Medikamenten, Alkohol und Nikotin zu widerstehen. Wir müssen die Eltern in ihrer Verantwortung für die Kinder unterstützen. Ich bin sehr froh, dass die MA 11 auch hier ihren Service und ihre Beratung für Eltern in Erziehungsfragen verstärkt hat. Was wir sicher nicht gutheißen, ist die Verschärfung der gesetzlichen Bestimmung hinsichtlich der Grenzmengen, die kürzlich von der Koalitionsmehrheit im Nationalrat beschlossen wurde. Sie ist nicht im Sinne der Wiener Drogenpolitik, da sie mehr die Suchtkranken, statt die Drogenhändler bekämpft, denn wir sind dafür, dass gegen den Drogenhandel mit der ganzen Schärfe des Gesetzes vorgegangen wird.

 

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