Wien sorgt gegen Fachkräfte-Mangel vor

In den vergangenen 8 Jahren wurden in Wien 100.000 Jobs geschaffen. Auch für 2024 wird für Wien ein Wirtschaftswachstum erwartet. Ein hinreichendes Arbeitskräfteangebot, insbesondere aber die Verfügbarkeit gut qualifizierter Fachkräfte, ist dabei ein entscheidender Standortfaktor.

Die Stadt Wien hat deshalb im waff ein Fachkräftezentrum eingerichtet. Das Fachkräftezentrum ist eine Art Ideenschmiede, die alle relevanten Akteur*innen an einen Tisch bringt. Es erfüllt vor allem 2 wesentliche Aufgaben:

  1. Die Bedarfssituation in Wien soll systematisch analysiert und frühzeitig Problemstellungen erkannt werden.
  2. Das Fachkräftezentrum hat die Aufgabe, alle für die Entwicklung von effektiven Problemlösungsstrategien relevanten Verantwortungsträger*innen an einen Tisch zu bringen und bei der Entwicklung von konkreten Lösungen unterstützend und koordinierend zur Verfügung zu stehen.

Das Fachkräftezentrum wurde von einer Steuergruppe aus Arbeiterkammer Wien, Wirtschaftskammer Wien, Österreichischen Gewerkschaftsbund, Industriellenvereinigung, Bildungsdirektion Wien und AMS Wien sowie der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und Wirtschaftsagentur Wien entwickelt. Aus der gemeinsamen Grundlagenarbeit gingen 3 Handlungsfelder des Fachkräftezentrums für den Zeitraum bis 2025 hervor: Digitalisierung, Ökologisierung und kommunale Daseinsvorsorge.

Bürgermeister Michael Ludwig: "Gemeinsam mit den Sozialpartner*innen arbeiten wir auf Basis von bestehenden Vereinbarungen an einem weiter wirtschaftlich prosperierenden und lebenswerten Wien. Fachkräftesicherung ist damit Teil der Raus-aus-Gas-Strategie genauso wie der Digitalen Agenda Wien."

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke: "Die steigende Zahl der erwerbsfähigen Wiener*innen, aber auch die Anziehungskraft Wiens für Arbeitskräfte aus anderen Bundesländern, sind ein wesentliches Potential für den Wirtschaftsstandort Wien. Jetzt geht es darum, dieses Potential bestmöglich zu nutzen - von der Ausbildung über den Berufseinstieg bis hin zur gesamten beruflichen Laufbahn."

Handlungsfeld Digitalisierung

Die IKT-Branche erzielt mit 8.800 Unternehmen und rund 67.000 Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von rund 8 Milliarden Euro und macht über 10 Prozent der Umsätze der Wiener Wirtschaft aus. Sie gehört zu den am stärksten wachsenden Branchen. Die Hälfte des gesamtösterreichischen IT-Fachkräftebedarfs besteht in Wien. Laut einer Befragung von Unternehmen der Branche Unternehmensberatung-IT (UBIT) fehlen in Wien rund 5.800 Fachkräfte in den Wiener IT-Unternehmen.

Dieser Bedeutung muss auch am Ausbildungssektor Rechnung getragen werden. Grundsätzlich verfügt Wien im Bereich der IT über eine gute Infrastruktur. Doch um den künftigen Bedarf an Expert*innen zu decken, braucht es mehr Absolvent*innen. Aus diesem Grund wird von der Wirtschaftskammer Wien in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien die Gründung einer neuen HTL mit digitalem Schwerpunkt angestrebt. Schon 2023 hat die Coding Schule 42 Vienna mit Unterstützung unter anderem der Arbeiterkammer Wien, der Wirtschaftskammer Wien und des waff ihren Betrieb aufgenommen. Aktuell sind 280 Personen in Ausbildung, die ersten Absolvent*innen werden Ende 2024 auf den Arbeitsmarkt kommen.

Mit dem Digi-Winner, der Förderung von Arbeiterkammer Wien und waff, werden Aus- und Weiterbildungen von beschäftigte Wiener*innen im digitalen Bereich mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Mit dem Programm Jobs PLUS Ausbildung bietet der waff gemeinsam mit dem AMS Wien Quersteinsteiger*innen die Chance, am IT-Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Außerdem bietet das Angebot Wiener Unternehmen eine neue Recruiting-Möglichkeit, um selbst Fachkräfte auszubilden.

Handlungsfeld Ökologisierung

Die Ökologisierung der Wirtschaft kann ein neuer Beschäftigungsimpuls für den Arbeitsmarkt in der Metropolregion Wien werden. Der Weg zur klimaneutralen Stadt mit der Sonnenstromoffensive und der Raus-aus-Gas-Strategie wird den Bedarf nach Fachkräften steigen lassen.

Das Projekt Öko-Booster von der AK Wien gemeinsam mit dem AMS Wien und dem waff bietet 18 bis 24-jährigen Arbeitssuchenden ohne Ausbildung ein umfassendes Qualifizierungs- und Beratungsangebot mit einer Facharbeiter*innen-Intensivausbildung in Elektrotechnik sowie Installations- und Gebäudetechnik. Bis 2027 sollen so mindestens 100 zusätzliche Lehrabsolvent*innen in den Beruf starten.

Um den Betrieben einen Anreiz zur Ausbildung zu geben, fördert der waff die Lehrausbildung in klimaschutzrelevanten Berufen. Auch die überbetriebliche Lehrausbildung des AMS Wien, die von der Stadt Wien mit 6,7 Millionen Euro unterstützt wird, spielt hier eine große Rolle. Es werden 1.819 Lehrlinge in klimaschutzrelevanten Berufen ausgebildet.

Seit Sommer 2023 gibt es für arbeitssuchende Wiener*innen, die in ausgewählte Zukunftsjobs einsteigen möchten, ein tolles Angebot: Sie bekommen eine kostenlose Ausbildung und danach einen fixen Job. Für Ausbildungen die 1 Jahr oder länger dauern, gibt es mit dem Wiener Ausbildungsgeld des waff rund 1.400 Euro und danach einen fixen Job. Bis jetzt haben bereits 75 Personen das Wiener Ausbildungsgeld für klimarelevante Ausbildungen erhalten.

Handlungsfeld Daseinsvorsorge

Auch die kommunale Daseinsvorsorge stellt Ansprüche an die Fachkräftesicherung. Die Stadt Wien braucht allein bis 2030 21.000 neue Mitarbeiter*innen. Gleichzeitig arbeiten wir bereits mit dem waff und dem AMS Wien zusammen, um gezielt künftige Mitarbeiter*innen auszubilden.

Ein weiterer Bereich der Daseinsvorsorge ist die Pflege und Betreuung. Allein in der Langzeitpflege wurde bis 2030 ein Bedarf von zusätzlich 9.121 Personen prognostiziert. Der waff und das AMS Wien sind hier seit Jahren aktiv und das mit Erfolg. 51 Prozent aller Neueinsteiger*innen in eine Pflegeausbildung haben 2022 mit dem Programm Jobs PLUS Ausbildung eine Pflegeausbildung begonnen. Die finanzielle Unterstützung durch das AMS Wien und das Wiener Ausbildungsgeld des waff tragen hier wesentlich zur Attraktivität bei. Teilnehmende Personen erhalten mindestens rund 1.400 Euro pro Monat während der gesamten Ausbildung. 2023 wurden 1.396 Personen über den waff in Pflege- und Betreuungsberufen ausgebildet, 2024 sind 1.707 geplant.

Auch in der Elementarpädagogik, bei der für Wien bis 2030 1.900 zusätzliche Elementarpädagog*innen prognostiziert wurden, haben waff und AMS Wien das attraktive Angebot gemacht. Bislang sind schon 440 Wiener*innen über den waff in die Elementarpädagogik-Ausbildung eingestiegen. 2024 werden die ersten Absolvent*innen in den Job starten, weitere 88 beginnen mit der Ausbildung.

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