Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 61
Der tatsächliche Soll-Stand, hören Sie doch zu, der
tatsächliche Soll-Stand beträgt in Wien 6 100 Mitarbeiter. Ergo dessen
haben wir in Wien alleine um 1 000 Mitarbeiter weniger, als laut gültigem
Stellenplan möglich wären.
Die werden irgendwo in dieser Republik eingesetzt (Aufregung
bei der ÖVP.), aber nicht in dieser Stadt.
Wir haben in der Zeit, wo sie die
Regierungsverantwortung mit der FPÖ hatten, einen Personalabbau um genau
1 280 Menschen gehabt! (Weitere große Aufregung bei der ÖVP und StR
Johann Herzog.)
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend):
Entschuldigung, Herr Abgeordneter! Meine Damen und Herren! Ich darf Sie
ersuchen, etwas Ihre Äußerungen zurückzuhalten, man versteht das Wort nicht
mehr. Und nehmen Sie bitte auch Rücksicht auf die Damen und Herren auf der
Galerie. Ich bitte Sie, sich entsprechend zu verhalten.
Abg Godwin Schuster (fortsetzend):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hingewiesen wurde auf Eurostat. Eurostat
hat tatsächlich erst vor wenigen Monaten festgestellt, dass in allen
europäischen Staaten die Sicherheitsproblematik besteht und dass in den meisten
westeuropäischen Staaten die Polizei aufgestockt wurde. Und überall dort, wo
aufgestockt wurde, hatte man mehr Aufklärungsrate und mehr Erfolg bei der
Bekämpfung der Kriminalität. Wir haben hier in dieser Stadt Personal abgebaut
bekommen und deswegen wehren wir uns auch so dagegen.
Die Kosten für die Personalreduzierung und
Kriminalitätsbekämpfung trägt der Wiener Bürger dreifach. Zum ersten, als in
dieser Zeit unter Strasser abgebaut wurde, mussten die Geschäftsleute mit
privaten Sicherheitseinrichtungen ihre Geschäfte absichern. Die Kosten trägt
der Konsument ist gleich auch der Wiener Bürger.
Jetzt kommen Sie mit einer weiteren „Superidee“, die
nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver von ihren Fehlern ist, nämlich der
Stadtwache. Die Kosten würde neuerlich der Bürger tragen. 5 000 Menschen
wollen Sie in einem halben Jahr einstellen und in dem halben Jahr ausbilden.
Die Kosten würde ausschließlich der Wiener Bürger tragen. (StR Johann
Herzog: Der Bürgermeister will 4 000 Beamte haben!) Wir sind nicht
bereit, und da decke ich mich genau mit dem, was die GRÜNEN auch gesagt haben,
wir sind nicht bereit, auf Kosten von sozial Schwachen etwas aufzubauen, das
ganz einfach nichts bringt. Sie haben keine Kompetenz.
Und zum Letzten. Ich habe letztes Mal darauf
hingewiesen, weil Kollege Ulm immer wieder behauptet, dass ein Drittel der
gesamten Polizeiarbeit durch landesgesetzliche Verordnungen begründet werde.
Ich habe bereits bei der letzten Diskussion ausgeführt, bei welchen
landesgesetzlichen Verordnungen die Polizei mithelfen soll und wie weit sie
dadurch belastet ist. Ich erweitere das. Damals habe ich gesagt, 50 Fälle
im Jahr, auf der Donauinsel, et cetera, mehr. (Abg Mag Barbara Feldmann:
Allein die Lärmerregung!) Wenn ich Ihnen sage, dass das, was Sie ständig
anführen, nämlich das Vorführen von Personen zur Ersatzfreiheitsstrafe als
letztes Mittel im Zusammenhang mit Verwaltungsstrafen - und da rechne ich hoch,
weil ich mich in einzelnen Polizeistationen erkundigt habe - im Monat die
Polizei mit einem halben Kopf Maximum belastet! Und Sie reden von
30 Prozent der Gesamtleistung. (Abg Dr Wolfgang Ulm: In jeder
Inspektion!) Ja, in jeder Polizeiinspektion. (Aufregung bei Abg Mag
Wolfgang Jung.) Ich sage Ihnen, das sind die Ziffern, die ich erfahren
habe, es sind nicht so viele, wie Sie ständig behaupten.
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend):
Herr Abgeordneter, bitte zum Schlusssatz.
Abg Godwin Schuster (fortsetzend):
Ich komme zum Schlusssatz.
Wenn uns die Sicherheit unserer Bürger wirklich etwas
wert ist, und für uns ist das sehr, sehr viel wert, dann setzen wir uns
gemeinsam ein (Abg Dr Wolfgang Ulm: Tun Sie es! Tun Sie es!!), dass
endlich mehr Polizei zur Bekämpfung der Kriminalität kommt und nicht etwas
anderes! (StR Johann Herzog: Dann tun Sie es endlich!. - Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Bevor ich
dem nächsten Redner das Wort erteile, ersuche ich nochmals um entsprechenden
Rückhalt bei diversen Unmuts- und Beifallsäußerungen. Kurzfristig ist das immer
erklärbar, aber wenn man sich länger darin verhält, dann sind die Worte, die
gesprochen werden, wirklich nicht mehr nachvollziehbar.
Als Nächster zum Wort gemeldet hat sich Herr Abg
Lasar. Ich erteile es ihm.
Abg David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Danke, Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr
geehrter Herr Kollege Schuster!
Ich wäre ja gerne auf Ihre Sachen, die Sie jetzt von
sich gegeben haben, eingegangen, aber leider reicht die Zeit nicht. Ich habe
leider nur fünf Minuten.
Wenn man sich jetzt Wien ansieht, so ist Wien
Hochburg von Einbrechern, Dieben und Räubern geworden. Und wenn man sich allein
die Eigentumsdelikte der letzten Monate hernimmt, von Dezember bis heute, so
gibt es 78 000 Delikte nur bei den Eigentumsdelikten in Wien. Dann gibt es
die Gewaltdelikte, allein 10 000 Gewaltdelikte in den letzten Monaten. Und
wenn man sich jetzt noch von ganz Wien die Einbruchsdiebstähle der letzten drei
Monate hernimmt, so gibt es einen Anstieg von über 48 Prozent.
Jetzt frage ich Sie schon,
meine Damen und Herren der sozialistischen Fraktion: Was ist Ihnen in Wien bis
jetzt eingefallen? Was machen Sie dagegen? Der Herr Landeshauptmann hat nichts
anderes vorgehabt als: Machen wir in Wien Sicherheitsstammtische. Na super. Die
Leute haben sich sehr gefreut, dass sie wieder einmal zu einem Stammtisch
gegangen sind, ja, aber was ist ihnen dort geboten worden? Das Einzige, was
dort geboten worden ist, war, man hat ihnen gesagt: Bauen Sie die Wohnungen zu
Festungen aus. Das ist Ihnen dazu eingefallen! Das ist Ihr Sicherheitskonzept!
Ja, jetzt haben Sie ja noch das
Tupferl auf das „i" gesetzt, Sie haben eine Unterschriftenaktion „Brauchen
wir mehr Polizisten?" gemacht. Na, das ist so, als ob Sie
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