Mitschrift
Action. * schwungvolle Musik * Ich möchte gerne wissen, wo die Sterne, die rausgenommen wurden und die für mich charakteristisch für diese Straße waren, hinkommen. Die Sterne gehören uns nicht. Die Straße der Sieger, die vermutlich gemeint ist, war, wenn ich richtig informiert bin, Eigentum vom Generali Center. Die sind genau im Blindenleitsystem gesessen, und die mussten praktisch temporär mal weg. Seitdem haben wir ein paar Mal darüber gesprochen, aber einen fixen Ort, einen fixen Standort, wo das wieder errichtet werden kann, wo auch die Versicherung dafür ist, haben wir zurzeit nicht. Meine Frage wäre, ob die Baukosten wirklich innerhalb des vorgesehenen Budgets bleiben werden, oder ob sie vielleicht weit darüber hinaus ragen werden. Wir haben hier ein Beispiel, wo man wirklich heute schon sagen kann, obwohl wir noch gar nicht fertig sind, dass wir die Kosten, die wir mit 24,7 Millionen ermittelt haben vor Baubeginn, dass wir die auch einhalten werden. Das ist deshalb hier gut abgeschätzt worden, weil die Kollegen, die dann die Umsetzung gemacht haben, bei den Schätzungen dabei waren und genau gewusst haben, welche Bereiche erneuert werden. Es ist dann bei verschiedenen Sachen eingespart worden, dafür hat man andere Sachen zulassen können. Es waren schwere Verhandlungen. Was auch interessant wäre, wo kommen denn die Baumaterialien her, die jetzt auf der Mariahilferstraße verwendet werden? Die Baumaterialien in der Fußgängerzone kommen aus einem Steinbruch aus dem Waldviertel. Die Steine in der Begegnungszone, das waren die ursprünglichen Steine, die früher in der Fußgängerzone gelegen sind. Die sind praktisch der Fußgängerzone entnommen und in der Begegnungszone wieder eingebaut worden. * schwungvolle Musik * Ob der 13A wieder da durchfährt, oder nicht. Das wäre natürlich auch interessant zu wissen. Der 13A wird jetzt im Projekt dann so geführt, wie er auch in der Probezeit geführt wird. Er wird nicht durch den Fußgängerzonenteil geführt. Wo ist wirklich eine Fußgängerzone? Keiner, den man fragt, versteht, wie das System funktioniert. Gibt es überhaupt Bodenmarkierungen? Das Konzept, wie es hier genannt wird, Begegnungszone oder Shared Space, beruht ja auf einer Überlegung, Regulierungen eher aus dem Straßenraum herauszunehmen. Und davon auszugehen, dass verschiedene Verkehrsteilnehmer oder Nutzer des öffentlichen Raums mehr aufeinander aufpassen. Es ist jetzt glaube ich klar erkennbar, wo nur die Fußgänger zu Hause sind und wo auch eine Mischnutzung ist. * Harmonikamusik * Sind Wiener bereit für so eine Begegnungszone? Ja, es war viel Überzeugungskraft nötig. Aber ich sehe immer mehr, dass es jetzt immer mehr akzeptieren und sich auch auf der Fahrbahn bewegen und nicht mehr nur die für die Fußgänger vorgesehenen Flächen benutzen, sondern auch die Fahrbahn. Das funktioniert. Vielleicht ist der Wiener besonders veränderungsresistent. Aber wenn es da ist und er die Vorteile erkennt, nämlich, dass jeder eine Möglichkeit hat, den Bereich zu nutzen, dann geht auch der Wiener und die Wienerin mit. * Harmonikamusik * Wieso hat es eigentlich so lange gedauert, dass die Mariahilferstraße erst 2015 zur Fußgängerzone wird? Es ist eigentlich doch eine gute Idee. Offensichtlich war früher die Zeit nicht reif für eine Fußgängerzone in der Mariahilferstraße. Eine Diskussion einer Fußgängerzone in der Mariahilferstraße gibt es tatsächlich schon länger. Aber was ich dazusagen muss, ist, dass doch die Bereitschaft für so eine tiefgreifende Veränderung in Wien, vor allem der Bezirke, aber auch der Politik, die war erst in den letzten Jahren gereift. Fragen wir einfach mal, wie waren die ganzen Aufstände? Es gab ja doch einen riesen Trubel über den 13A und das Ganze. Wie hat man das Ganze eigentlich verkraftet? Das war ja fast ein Rückschlag für die Mariahilferstraße. Das würde mich auch noch interessieren. Zeitungen haben wir keine mehr geöffnet. Es war aber auch die Zeit, wo wir extrem mit der Planung beschäftigt waren. Man hatte gar nicht so viel Zeit. Ich fand es teilweise ein bisschen traurig, weil es so polarisiert worden ist. Ich hätte mich gefreut, wenn es eine ernsthaftere Diskussion über den öffentlichen Raum oder solche Planungen gegeben hätte. Es ist ein interessantes Thema für die Stadt. * schwungvolle Musik *
Archiv-Video vom 07.08.2015:
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Querstadt im Detail - MAHÜ 5
Der Umbau der Mariahilfer Straße - eine Zäsur für die Stadt, die BewohnerInnen, aber auch für den Umgang mit der urbanen Struktur Wiens im Allgemeinen. Urbanität ist Kommunikation, ist Dialog und zwar ständig - wir begleiten diesen Prozess. In 8 Episoden treffen wir AnrainerInnen, PolitikerInnen, PlanerInnen, BauarbeiterInnen, PassantInnen und Geschäftsleute und sehen Veränderung Geschichte werden.
Länge: 6 Min.
Produktionsdatum: 2015
Copyright: querstadt