Mitschrift
Es war einfach mehr Sicherheit da. Und das hat viel gebracht.
Nana ist ein Jahr alt. Ihre Mutter hatte in der Schwangerschaft Probleme und wandte sich an die Familienhebammen. Ich hatte z.B. immer taube Hände. Schwangerschaftsübelkeit hatte ich gar nicht.
Warum reden die Leute nicht davon, dass ganz viele Frauen Durchblutungsstörungen, taube Hände und viele andere Sachen bekommen können? Das war total neu für mich.
Und ich war sehr beruhigt, als man mir dort gesagt hat: Das haben viele, das und das kann man machen. Oder das vergeht wieder. Das ist Balsam für die Seele einer Schwangeren, die ja in einem natürlichen,
aber in einem Ausnahmezustand ist. Wenn eine Frau in einen Begriff "Risiko" fällt, dann kann sowohl sie uns anrufen als auch der Gynäkologe als auch das Krankenhaus.
Wir machen einen Termin aus und kommen nach Hause. Was wir dort machen: CTG schreiben, Blutdruck messen, Harn kontrollieren. Und wenn sie da so schön liegt, können wir uns super mit ihr unterhalten.
Und das ist dann Geburtsvorbereitung sozusagen zu Hause, am Bett. Die Frauen werden auf die Geburt vorbereitet. Unsicherheiten werden aus dem Weg geräumt und der Vorfreude Platz gemacht.
Körperlich und geistig entspannt sollen die Frauen der Geburt entgegensehen. Das ist das Ziel der Betreuung durch die Wiener Familienhebammen.
Wir kommen wie Kinder. Wir haben Angst, alle. Viele Fragen. Aber Frau Ingeborg sagt im Spaß: Langsam, langsam! Sie kann uns alles erklären. Ivona hatte bereits Fehlgeburten und suchte bei den Familienhebammen Hilfe.
Das hilft mir sehr viel. Nicht nur für mein Herz, sondern auch für meinen Körper. Ich fühle mich viel besser. Und ich hab immer viele Fragen. Und sie kann auf alle Fragen antworten. Aaaaaaaah! Und der, der's macht ...
Bei der Geburtsvorbereitung kommen manche Frauen wirklich mit Ängsten. Und das Gespräch und sich immer wieder mit der Thematik zu beschäftigen nimmt sehr viel von der Unsicherheit.
Bzw. manchmal ist es auch so, dass man einfach übersetzt, was medizinischer Jargon ist.
Ein sehr temperamentvolles Persönchen haben wir da!
Rückbildungsgymnastik und Babytreff. Auch nach der Geburt sind die Mütter eingeladen, die Angebote der Familienhebammen wahrzunehmen. An den Stützpunkten tauschen sich die Mütter aus.
Ich frag mich: Warum macht sie das? Machen die anderen Babys das auch? Warum schreit sie am Abend? Schreien die anderen auch? Was machen sie Neues? Schön, wenn man sich da austauschen kann!
Man kann immer herkommen, anrufen, wenn man Fragen hat. Ja ... Ich trau mich bei meinem Kinderarzt nicht so oft anzurufen, wie ich hier anrufe. Die Hebammen hier sind sehr geduldig und sehr lieb.
Und sehr hilfreich. Ich hatte keine so schöne Geburt. Es war wohl für jede Frau nicht gerade das ..
Aber es ist ein einschneidendes Erlebnis. Obwohl es nicht Anias Aufgabe war, kam sie nach der Geburt zu mir nach Hause und unterstützte mich. Sie ist jetzt acht Wochen alt. Ich war einmal mit vier Wochen zur Stillberatung da.
Weil ich nicht wusste: Mach ich das richtig? Ohne Stillhütchen hat es nicht gut funktioniert. Ania ist zu mir nach Hause gekommen, hat mir die Stillposition gezeigt. Für den Kleinen war die Geburt auch sehr schwierig.
Er hat das genauso miterlebt. Sie hat mir gezeigt, wie ich ihn pucke und mich sehr unterstützt. Und deshalb bin ich sehr gerne hier. Die Familienhebammen sind für die stillenden Frauen da. D.h. wenn eine Frau aus dem Krankenhaus entlassen wird,
hat sie die Möglichkeit, jederzeit bei uns anzurufen. Wir versuchen, den Müttern eine kompetente, einfühlsame Unterstützung zu geben.
Jenen Müttern, die nicht stillen können oder möchten, wäre zu sagen, dass es ihr gutes Recht ist, zu ihrer Entscheidung zu stehen. Auch diese Mütter sind bei uns herzlich willkommen. Auch sie brauchen oft Unterstützung.
Unterstützung bekommen die Frauen in vielen Bereichen. So manche Frau hat spezielle Probleme, die zu lösen sind. Es gibt den persönlichen Background, den man mitnimmt in die Schwangerschaft.
Und es gibt ganz verschiedene Lebenssituationen. Man kann familiär oder finanziell belastet sein. Man kann gesundheitliche Probleme haben. Da ist die Palette der persönlichen Belastungen eine große. Und da muss man individuell drauf eingehen.
Sevda Aktas erwartet ihr drittes Kind. Dabei wird sie wieder von den Familienhebammen begleitet. Ihr erstes Kind entwickelte sich nicht wie erwartet. Die Familienhebammen betreuten sie schon damals. Sie hat manches gemerkt, dass nicht alles ganz normal
gelaufen ist. Die CTGs waren nicht so, wie sie sein sollten. Deswegen, als er leider mit einer Behinderung zur Welt gekommen ist, hab ich gesagt: Sei so lieb und komm auch zu meiner Tochter. Und begleite mich während der neun Monate.
Das hat mir sehr viel Hilfe gegeben, Schutz gegeben. Es ist eine wirklich sehr wichtige Rolle. Und ein einfacher Zugang. Ich glaub, ich bin auch ein Symbol oder eine Brücke zwischen Kulturen und auch zwischen Ländern. Wir sind wirklich froh, dass wir eine Hebamme haben,
die aus unserem Land kommt, unsere Sprache spricht. Sie sind dann ganz offen zu mir. Wenn sie gleiche Kultur und gleiche Sprache haben.
Wichtig ist es, dass wir möglichst alle Frauen erreichen, die uns brauchen. D.h. wir müssen gut vernetzt arbeiten. Mit den Spitälern, mit den Sozialarbeiterinnen. Dort, wo Frauen in dieser Phase der Schwangerschaft und nach der Geburt andocken.
So können wir dann Frauen zugewiesen bekommen, die vielleicht gar nicht wissen, dass es uns gibt.
Die Familienhebammen gibt es in vier Bezirken. Die Adressen finden Sie als Informationsblatt im Mutter-Kind-Pass. Außerdem liegen Broschüren in den Ambulanzen der Wiener Geburtsspitäler und in den Eltern-Kind-Zentren der Magistratsabteilung 11 auf.
Anastasia ist da. Ich hab mich konzentriert auf die Atmung. Also nicht auf den Schmerz. Schmerz ist natürlich da. Nur Atmung. Wenn wir wissen, was passiert, was sollen wir machen? Für uns am besten? Es ist viel, viel leichter. Und wir haben keine Angst.
Wenn die Frauen das einmal erlebt haben, dann weiß ich, dass sie wiederkommen.
Viele Frauen nehmen bereits die Angebote der Familienhebammen Wiens in Anspruch. Viele wissen aber noch nicht, dass es diese gibt. Nützen Sie die Angebote! Wir laden Sie herzlich ein. Die Familienhebammen betreuen Sie gerne.
Denn es soll keine Frau mit ihren Problemen während und nach der Schwangerschaft allein gelassen werden.
Archiv-Video vom 21.04.2015:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.
30 Jahre Familienhebammen der Stadt Wien
Mit Begleitung sicher ins Leben. An insgesamt vier Familienhebammen-Stützpunkten sowie an den Schwangerenambulanzen der städtischen Spitäler können die Wienerinnen und Wiener das umfassende Angebot der Familienhebammen kostenlos in Anspruch nehmen.
Länge: 12 Min. 19 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Copyright: Stadt Wien