Mitschrift
Schutz, Beratung und eine Wohnmöglichkeit auf Zeit: Das bieten Wiener Frauenhäuser von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern.
Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser: "Wenn die Frauen ins Wohnhaus kommen, wollen sie vor allem einmal einen sicheren Wohnplatz. Den bieten wir ihnen in unseren Häusern. Dann unterstützen wir sie bei der Anzeige, wir begleiten sie auch zur Polizei. Im späterer Folge auch zu Gerichten, wenn sie die Scheidung oder die Obsorge klären müssen."
175 Plätze stehen dafür in vier verschiedenen Häusern zur Verfügung.
Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser: "Sonst unterstützen wir die Frauen, dass sie ökonomisch unabhängiger werden. Das heißt, wir versuchen sie zu unterstützen, dass sie einen Arbeitsplatz finden, so sie den nicht haben. Und weiters beraten wir sie mit all den furchtbaren Dingen, die sie erlebt haben. Wir versuchen die Frauen wieder zu stabilisieren, zu stärken und sie dabei zu unterstützen, aus dieser Gewaltspirale auszubrechen."
Körperliche Gewalt: schlagen, stoßen oder würgen. Und psychische Gewalt: ständige Kontrolle, Geldabnahme oder Kontaktverbot, auch die Jüngsten bekommen das mit.
Ardjana Gashi, Mitarbeiterin im Kinderbereich: "Der Anfang ist eher, dass wir die Kinder kennenlernen und dass wir den Kindern sehr viel Information geben, was hier los ist. Es geht auch darum, die anderen Kinder kennenzulernen, also wir bieten auch verschiedene Gruppen an. Und eher erlebe ich es als durchwegs positiv, dass die Kinder sehr froh sind, dass sie hier sind. Sie freuen sich vor allem über diese Ruhe."
So wird aus dem Frauenhaus ein Ort zum Ausruhen und Krafttanken.
Ardjana Gashi, Mitarbeiterin im Kinderbereich: "Primär sind wir in der Krisenintervention, im pädagogischen Bereich, im beratenden Bereich und auch so ein bisschen im beobachtenden Bereich. Und das dokumentieren wir und fassen wir zusammen."
Platz finden Betroffene von 14 Tagen bis zu einem halben Jahr. Die Dauer des Aufenthalts ist situationsbedingt.
Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser: "Unsere Auslastung ist immer eine sehr hohe. Es ist aber so, dass wir jede gewaltbetroffene Frau aufnehmen. Das heißt, es gibt immer wieder Spitzenzeiten, manchmal gibt's zwei, drei Tage nichts und dann rufen an einem Tag fünf, sechs Frauen an und brauchen dringend einen Platz. Uns ist es ganz wichtig, dass jede gewaltbetroffene Frau bei uns auch Aufnahme findet."
Gemeinsam Krisen bewältigen, bei Behörden- und Gerichtswegen unterstützen, den Lebensunterhalt sichern: So finden Frauen einen sicheren Weg in die Zukunft.
Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser: "Ich wünsch mir mal, dass psychische Gewalt oder Terror auch als Strafdelikt verankert wird. Das finde ich ganz, ganz wichtig. Ich finde, dass auch mehr in die Täterarbeit investiert werden muss. Und es muss ganz klar sein, dass Frauenschutzeinrichtungen in allen Bundesländern ausreichend und fix finanziert werden."
Für Frauen, die nicht in einem Wohnhaus leben möchten, steht eine Beratungsstelle anonym und kostenlos zur Verfügung. Die Finanzierung der Frauenhäuser erfolgt über die Gemeinde Wien.
Archiv-Video vom 19.02.2015:
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Frauenhäuser in Wien
Schutz, Beratung und eine Wohnmöglichkeit auf Zeit: Das bieten Wiener Frauenhäuser von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern.
Länge: 2 Min. 56 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Erstausstrahlung: 20.02.2015
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag