Mitschrift
"Es gibt schon einen Punkt, an dem
man fuehlt, dass etwas fertig ist."
aeDann ist man fuer den Moment
zumindest mal zufrieden.
aeMein Name ist Anna Albinus.
aeIch arbeite als freiberufliche
Schriftstellerin
aeund habe bisher zwei Buecher
veroeffentlicht,
aeeine kleine Novelle
und eine laengere Erzaehlung.
aeSchriftstellerin zu sein ist fuer mich
auch ein bisschen eine Art,
aeerstens Zeit zu schinden
aeund andererseits alles Moegliche
kennenzulernen.
aeMein Name ist Franziska Fuechsl.
aeIch schreibe, uebersetze und setze.
aeAlso ich beschaeftige mich mit
Literatur, Uebersetzung, Typografie.
aeIch schreibe immer in dem Gedanken
an ein Publikum,
aeweil ich die literarische Arbeit
schon auch
aeals eine Form der Kommunikation
verstehe.
ae"Deswegen koennte ich gar nicht
schreiben,
aeohne an jemanden zu denken,
dem ich das sozusagen vorlese."
aeSchreiben eroeffnet mir
die Moeglichkeit, mutiger zu sein,
aeals ich es zu dem jeweiligen
Zeitpunkt im echten Leben sein kann.
aeAls Schriftstellerin faellt mir auf,
dass ich mir die Zeit erkaempfen muss,
aein der ich in Ruhe
mich dem Eigentlichen widmen kann
aeund nicht staendig mich selber
verwalten und administrieren muss.
ae"Der Ort zum Schreiben
ist tatsaechlich
aemittlerweile unser
Familien-Esstisch."
ae"Sobald morgens alle aus dem Haus
sind, wird der einmal abgewischt,
aeeinmal darunter Staub gesaugt
und dann geht's los."
ae"Alles andere Chaos
habe ich gelernt auszublenden."
aeUnd jetzt moechte ich kurz etwas
machen, mir die Moeglichkeit geben,
aemir selbst zuzuprosten.
aeWenn schon einmal der Schrank
offen ist,
aedann muss man auch zugreifen.
Zum Wohl.
ae* ruhige Musik *
Förderungspreis der Stadt Wien / Literatur
Für Anna Albinus gibt es keine Erzählung vor der Sprache. Ihre knappe, aber vielschichtige Prosa zeugt von den Anfängen der Autorin in der Dichtung: Rhythmus und Stilsicherheit legen nahe, dass ihre Texte im und durch Vorlesen entstehen. Mit einem geschulten Sinn für Motivgeschichtliches setzt ihr Schreiben mit einem Bild, einem musikalischen Nocturne ein und vertraut sich dem Fluss ihrer markanten Sätze an. Franziska Füchsl erkundet in ihrer autonomen, vielleicht sogar autochthonen Literatur Wort- und Sprachlandschaften poetisch, präzis und, wenn nötig, auch richtig ungenau, aber immer höchst originär und eigenwillig. Verloren geglaubte Worte, aber auch grandiose Wortschöpfungen, Wörter und Wendungen verbinden sich auf eine neue Art, immer wieder wird in ihren Texten deutlich, wie viel Spiel auch in der Sprache sein kann.
Länge: 2 Min. 01 Sek.
Produktionsdatum: 2024
Copyright: Maximilian Brustbauer / Stadt Wien Kultur