Mitschrift
Das ist eigentlich das,
was ich am liebsten mache,
tatsaechlich Texte schreiben.
* trippelnde, eilige Musik *
Dass jemand tatsaechlich
von Anfang bis Ende liest,
was ich in ein Buch schreibe,
halte ich fuer unwahrscheinlich.
Aber ich glaube schon,
dass es mir auch ein Anliegen ist,
diese Erkenntnisse so zu formulieren,
dass sie andere Leute
auch interessieren.
Ja, wie viel Indiana Jones
liegt in meiner Arbeit?
Das ist lustig:
Ich wollte Archaeologin werden.
Rechtswissenschaften
haben mich so begeistert,
dass es dann nur Rechtswissenschaften
geworden sind.
Mein Name
ist Kamila Staudigl-Ciechowicz.
Ich beschaeftige mich
mit der Geschichte des Rechts.
Ich arbeite sehr gern
mit Archivquellen.
Archive sind Orte, wo ich besonders
gerne mich aufhalte.
Fuer mich war es immer schon deutlich
spuerbar, es gibt Ungerechtigkeit.
Meine Arbeit
ist nicht so einfach zu erklaeren.
Ueberwiegend sitze ich
vor dem Computer,
so wie viele andere Menschen
im Arbeitsleben auch.
Im Prinzip geht es darum, neue Dinge
ueber die Gesellschaft herauszufinden.
Das mache ich, indem ich lese
oder eben auch mit Leuten spreche.
Und dann versuche ich, die neuen
Erkenntnisse zusammenzufassen.
Was ich auch immer versuche, ist dann
sie in die Oeffentlichkeit zu tragen.
Die junge zehnjaehrige Ina
hatte zwei gro e Berufswuensche.
Das eine war naemlich Pilotin.
Aber da war ich damals noch
zu schasaugert dafuer.
Und das andere war, dass ich
unbedingt Archaeologin werden wollte,
weil ich ein gro er Fan der
"Indiana Jones"-Filme war.
Und da bin ich zumindest
mit dem Berufswunsch Historikerin
ein Stueck weit dorthin gekommen.
Ich erforsche,
wie Recht zustande kommt,
was fuer verschiedene Faktoren
Einfluss haben auf das heutige Recht,
wie sich Recht entwickelt.
Die Rechtsgeschichte schaut nicht nur
zurueck, sondern auch nach vorne.
Die Arbeit der Soziologin
ist aus meiner Perspektive,
Sand im Getriebe
der Gesellschaftsmaschine zu sein.
Zu hinterfragen, zu differenzieren,
das Prinzip der Kritik hochzuhalten.
Das ist natuerlich
nicht immer angenehm.
Sehr haeufig bekomme ich auch
in Interviews die Frage gestellt,
ist etwas gut oder schlecht?
Und dann muss ich immer antworten,
es kommt darauf an.
Das ist nicht besonders beliebt,
aber eigentlich in Zeiten
von multiplen Krisen
und vielleicht auch schnellen
Krisenreaktionen umso wichtiger.
Seien wir realistisch, die 30 Leute,
die das lesen, werden denken,
mah, das ist jetzt auch gut erzaehlt.
Ich bin, glaube ich, generell nicht
der zufriedenste Mensch im Leben,
aber mit der Arbeit bin ich,
glaube ich, schon zufrieden.
In welche Familie man
hineingeboren wurde,
mit welchem Geschlecht,
dass man all diese Dinge
nicht beeinflussen kann, aber einen
sehr starken Einfluss darauf haben,
welche Lebenschancen man hat.
Fuer mich ist auch ein sehr wichtiger
Punkt eben dieses Hinterfragen.
Gerade in Zeiten von Fake News
ist extrem wichtig die Quellenkritik,
sich zu ueberlegen, was ist
die Quelle, woher wei ich etwas.
Fuer mich persoenlich ist meine Arbeit
sehr sinnstiftend,
weil sie sich mit gesellschaftspoli-
tisch relevanten Themen beschaeftigt.
Mein Antrieb fuer diese Arbeit? Sie
macht mir einfach extrem viel Spa .
Je mehr ich forsche,
desto mehr Fragen habe ich.
Also dieses Suchen, dieses Fragen,
also das ist, glaube ich,
schon der Punkt,
der mich durchaus antreibt.
Förderungspreis der Stadt Wien / Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften (GSK)
Die Forschungsschwerpunkte der Zeithistorikerin Ina Markova, derzeit Research Fellow des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien und als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) tätig, umfassen ein breites Themenspektrum. Dieses erstreckt sich von präzise argumentierten und theoriebasierten Arbeiten zu Geschichtspolitik, Visual History, Biografieforschung, Widerstandsforschung, ArbeiterInnengeschichte und Geschichte der Wiener Erwachsenenbildung bis hin zur Geschichte der Zwangsarbeit in der NS-Zeit. Kamila Maria Staudigl-Ciechowicz studierte Rechtwissenschaften an der Universität Wien und lehrt und forscht derzeit an den Universitäten Regensburg und Wien. Neben ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit ist Frau Staudigl-Ciechowicz u.a. auch für das Jüdische Museum, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, als Gutachterin für zahlreiche Institutionen sowie als Young-Science Botschafterin aktiv. Nach ihrem Studium und Doktorat der Soziologie an der Universität Wien ist Laura Wiesböck nach zahlreichen Stationen an international renommierten Forschungsinstitutionen derzeit als Principal Investigator mehrerer Projekte am Institut für Höhere Studien in Wien beschäftigt. Frau Wiesböck forscht zu gesellschaftlich äußerst relevanten Themen rund um soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit u.a. Gender, Digitalisierung, Klimawandel oder der Gig Economy.
Länge: 3 Min. 14 Sek.
Produktionsdatum: 2024
Copyright: Maximilian Brustbauer / Stadt Wien Kultur