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In Österreich gilt seit Maria Theresia eine Schulpflicht. Derzeit müssen Kinder mindestens 9 Jahre lang eine Schule besuchen. Es gibt öffentliche und private Schulen, wobei die öffentlichen Schulen kostenlos sind. Die Grundschule heißt in Österreich „Volksschule“ und dauert 4 Jahre. Danach können sich Eltern und Kinder zwischen zwei Schultypen entscheiden: die „Mittelschule“ oder das „Gymnasium“. Ab der 9. Schulstufe stehen dann mehrere Möglichkeiten offen, wie sie ihren Bildungsweg fortsetzen. Fangen wir bei der Volksschule an!

In Österreich kommen die meisten Kinder mit 6 Jahren in die Schule. Das Schuljahr beginnt Anfang September. Die Einschreibung erfolgt zu Beginn des selben Jahres. Nicht vergessen: Bevor Ihr Kind in die Schule kommt, muss es mindestens ein Jahr den Kindergarten besuchen! Dort wird es auf die Schule vorbereitet. Ist Ihr Kind mit 6 noch nicht schulreif, kann es die sogenannte „Vorschule“ besuchen. Für Kinder mit Lernschwierigkeiten bieten manche Schulen integrative Klassen an. Zudem gibt es „Sonderschulen“ für Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf.

Für die Einschreibung an einer öffentlichen Schule ist die Bildungsdirektion Wien zuständig. Wenn Sie schon länger in Wien leben, erhalten Sie rechtzeitig einen Brief mit allen relevanten Informationen. Wenn Sie neu in Wien sind, ist der Einstieg auch während des Schuljahres möglich. Einfach eine E-Mail an „schulplatz@bildung-wien.gv.at“ schreiben. Die Bildungsdirektion Wien weist Ihnen dann einen Schulplatz zu. Kinder, die noch nicht gut Deutsch können, bekommen Deutschförder-Kurse oder werden in Deutschförderklassen unterrichtet. Manche Schulen bieten auch muttersprachlichen Unterricht als Freifach an – zum Beispiel auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, auf Türkisch oder Spanisch. Damit werden die Kenntnisse Ihres Kindes in seiner Erstsprache gefördert.

Nach der Volksschule können Kinder eine Mittelschule oder ein Gymnasium besuchen. Kriterien für die Schulwahl sind die schulische Leistung, der Wohnort und das soziale Umfeld, wie zum Beispiel die Freunde. Voraussetzung für das Gymnasium sind gute Schulnoten. Das Gymnasium - auch AHS genannt - ist in Österreich in Unterstufe und Oberstufe aufgeteilt. Beide dauern jeweils 4 Jahre und die Oberstufe schließt mit „Matura“ ab. Sowohl Gymnasien als auch Mittelschulen bieten unterschiedliche Schwerpunkte an, z.B. Sprachen, Naturwissenschaften oder Sport. Für die Anmeldung müssen Sie sich ein halbes Jahr im Voraus direkt bei der Schule melden und das Halbjahreszeugnis der Volksschule mitbringen.

An österreichischen Schulen werden Noten zwischen 1 und 5 vergeben. 1 ist die beste Note und 5 die schlechteste. Die Schulen bieten regelmäßige Elternabende und Sprechtage an und erwarten, dass die Eltern daran teilnehmen. Mein Tipp: Besuchen Sie unbedingt den ersten Elternabend des Schuljahres! Dabei werden wichtige Termine und Informationen besprochen. Unterstützen Sie auch Ihre Kinder beim Lernen! Sollte das nicht möglich sein, gibt es Nachmittagsbetreuung an den Schulen oder in Horten. Dort werden die Kinder in der Freizeit betreut und bei den Hausübungen unterstützt. Viele Schulen bieten auch Mittagessen an. Die Kosten für das Essen und die Nachmittagsbetreuung variieren. Je nach Einkommen der Eltern sind Ermäßigungen möglich. Für Kinder, die sich in einem Fach schwertun, finanziert die Stadt auch kostenlose Lernhilfe.

Bei Fragen rund um die Schule können Sie sich an die Schul-Info der Bildungsdirektion Wien wenden. Und für vertiefende Informationen empfehle ich Ihnen den Wiener „Schulführer“. Darin finden Sie eine Übersicht zu Schulangeboten, Nachmittagsbetreuung und den Tagen der offenen Tür. Mehr zu den Bildungsmöglichkeiten ab 14 Jahren erfahren Sie im Video „Bildung und Lehre für Jugendliche“.