Mitschrift
Ich liebe Konflikte,
ich liebe Skandale.
* nachdenkliche Musik *
Die Streitsucht ist ja eine Folge
der Duennhaeutigkeit.
Also, man ist leicht verletzlich
und man reagiert dann drauf.
* bewegte Musik *
Es macht mir Vergnuegen
mit Sprache zu spielen.
Es ist einfach ein egoistisches
Vergnuegen, wenn Sie wollen.
Und ich hoffe, dass damit andere
Leute auch ein Vergnuegen haben.
* bewegte Musik *
Ich schreibe fuer mich, ja.
Ohne an ein Lesepublikum zu denken,
was in den meisten Faellen
ohnehin eine Illusion ist.
Nicht? Also, wenn man Lyrik schreibt
und Kurzprosa schreibt
und Essays schreibt, gibt es nur
ein sehr beschraenktes Lesepublikum.
* sphaerische Musik *
Das Publikum zu finden ist schwierig.
Man findet es meistens nicht,
es ist eine Minoritaet,
die das liest,
was man produziert hat.
Aber ... ja, an das
muss man sich gewoehnen.
Die Frau muss es gut finden,
was man geschrieben hat,
das ist wichtig, meine Tochter
liest keine Zeile von mir.
Die ist nicht interessiert,
sagt, sie kennt mich eh.
So ist es. Das ist der Alltag
eines Lyrikers.
Ich habe zu schreiben begonnen,
weil ich in der Musik versagt habe.
Fuer mich ist heute noch die Musik ...
eigentlich ...
.. das mir gemaeßere
kuenstlerische Medium.
Aber ich bin froh, dass ich nicht
davon leben muss.
Untertitel: AUDIO2
Archiv-Video vom 10.05.2022:
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Hans Raimund
Hans Raimund studierte Musik am Konservatorium der Stadt Wien, Klavier an der Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie Anglistik und Germanistik an der Universität Wien. Den ersten literarischen Arbeiten in den späten 1970er-Jahren folgten die Mitarbeit bei der Literaturzeitschrift "dasPult" und zahlreiche Buchveröffentlichungen. Von 1972 bis 1984 war Raimund als AHS-Lehrer in Wien tätig, von 1984 bis 1997 als Lehrer, freier Schriftsteller und Übersetzer in Duino bei Triest/Italien. Seit 1997 arbeitet er als freier Schriftsteller sowie Übersetzer in Wien und im Burgenland. Raimund erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien (2006).
Länge: 1 Min. 53 Sek.
Produktionsdatum: 2020
Copyright: querstadt / Maximilian Brustbauer / Stadt Wien Kultur