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Mitschrift

Kathrin Zechner: "Ich halte es für essentiell wichtig, dass in einem Arbeitsprozess, der derartig großen Herausforderungen unterworfenen ist wie in einem Medienunternehmen eine Ausgewogenheit der Kräfte durchschlagend wird."

Film: Live-Aufzeichnung Licht ins Dunkel

Kathrin Zechner: "Und dazu heißt es: Wir müssen an die fünfzig Prozent Frauen kommen in unserem Haus. Und zwar auf allen Ebenen. In den unteren Ebenen ist es ja oft gepflegt und auch gewollt. Aber das Durchsetzen in den oberen Ebenen ist dann doch oft ein hartes Bretterbohren. Und wie ich einmal bei einer Laudatio für eine ganz tolle Kollegin gesagt habe: Wir müssen schon von beiden Seiten Bretter bohren."

Film: ORF-Zentrale Küniglberg außen

Kathrin Zechner: "Institutionen, die diese Größe haben, brauchen verlässliche Strukturen. Das ist das Positive daran. Und auf der anderen Seite braucht es aber immer wieder Initiatorinnen, die Denkprozesse anstoßen, wie es besser, lebenswerter, respektvoller, phantasievoller gehen könnte. Und dem ich widme ich sehr viel Arbeitszeit, Denkzeit, Überzeugungsarbeit."

Film: Büromitarbeiterinnen

Kathrin Zechner: "Ich glaube, dass es ganz wichtig ist - und diese Stärke haben vor allem Frauen - nicht über Druck, sondern auch über Motivation und über Wertschätzung zu arbeiten. Und ich glaube, jeder Mensch braucht Wertschätzung, Respekt, Anerkennung."

Film: Mitarbeiterinnen-Besprechung

Mitarbeiterin: "Das sind jetzt die verschiedenen Varianten."

Kathrin Zechner: "Okay. Global Women Paris. Sechs Männer. Und dazu nehmen wir die ZiB 2 mit vier Chefinnen."

Kathrin Zechner: "Das Wichtigste ist auf allen Ebenen - egal, ob es die kreative Seite ist, wo Frauen wie die Frau Derflinger oder die Frau Ederer im Regiebereich oder Dokumentaristinnen oder Korrespondentinnen, die wir mittlerweile wirklich sehr stark in den Vordergrund gestellt haben – in allen Bereichen, auch in den kaufmännischen Bereichen, dass Frauen in alle Ebenen kommen und auch gleich behandelt und auch gleich gefördert werden. Vor und hinter der Kamera."

Film: Präsentation "Landkrimis"

Kathrin Zechner: "Ich bin seit ich mich erinnern kann - und man spricht ja auch ab und zu mit den Eltern wie man als Kind war - ich war doch eine, die sehr durch Überzeugung angespornt wird. Und wenn ich ein Ziel habe, das ich a) sinnvoll finde und b) leidenschaftlich vertreten kann, daraus resultiert diese Hartnäckigkeit. Und das reicht von ganz einfachen Dingen wie, dass es sehr schwierig war, als 13-jährige Steirerin in eine Wiener Schule zu kommen. Das heißt, als Mädchen, als kleine junge Frau mit steirischem Dialekt sich durchzusetzen zum Beispiel. Das hat schon viel Kraft und Phantasie und Leidenschaft bedurft, sich in einer wienerischen Klasse als Steirerin durchzusetzen. Und auf der anderen Seite, wenn ich mir das jetzt ansehe, finde ich einen Spruch von Steve Jobs sehr gescheit und auch leitbildfähig: nämlich, dass nur die Menschen, die verrückt genug sind zu glauben, die Welt verändern zu können, genau die sind, die es dann tun."

Film: Präsentation Kinofilm "Eine Liebe für den Frieden"

Kathrin Zechner: "Einen wunderschönen guten Abend. Ich möchte sie einladen, während des Films und danach und vielleicht jeden Tag, immer wieder daran zu denken, wie wichtig es ist - und dafür steht für mich persönlich und für viele andere diese Frau, wie es im Übrigen auch eine Clara Immerwahr war - Haltung zu haben. Angstfrei zumindest in gewissen Momenten zu sein und diese Haltung zu leben."

Film: Plakat Bertha von Suttner, Alfred Nobel

Kathrin Zechner: "Ich sage immer, ich habe Solarzellen von meinen Eltern mitgegeben bekommen in meinem Naturell. Ich bin definitiv ein Mensch, der das halbvolle Glas sieht und nicht das halbleere."

Film: Sitzung im ORF

Kathrin Zechner: "Aber man muss abgesehen von einem grundsätzlich positiven Weltbild und Verständnis vom Leben sehr wachsam sein, um die Gefahren eben dieser unsicheren Zeit zu erkennen. Die Gefahren, wo nur mehr kommerzieller Profit zählt und nicht der humanistische gesellschaftliche Profit, das ist auch ein sehr starkes Thema, das ich immer wieder an die Oberfläche hole. Weil zu einer gesunden Gesellschaft gehört, dass der Wert für eine Gesellschaft wieder im Vordergrund stehen müsste und nicht nur der kommerzielle. Ich habe extrem tolle Frauen zu mir ins Büro und in mein nächstes Umfeld geholt. Und zwar jüngere wie ältere genauso, weil ich es für wichtig halte, nicht nur die zwanzig plus, sondern auch die fünfzig plus Frauen nicht nur zu halten, sondern eben für voll zu nehmen, ernst zu nehmen, zu fördern, zu begleiten, weil man ja auch so wahnsinnig viel zurückbekommt."

Film: Studioaufzeichnung Licht ins Dunkel

Kathrin Zechner: "Ich gebe zu, dass ich sehr oft an meine Grenzen komme. Und zwar einfach aufgrund von Energiehaushalt: viel zu geben im Job - vor allem nicht nur den kreativen - und den Management-Output, sondern eben gerade diesen sozialen Impact auch zu geben - heißt Energie. Man lässt sich ja sehr bewusst und sehr umfassend ein auf zum Beispiel Gespräche der Motivation, aber auch der Kritik. Und da mit dem Energiehaushalt auszukommen und nach Hause zu kommen und noch offen zu sein für sehr intensive, nicht einfache Pubertätsanfälle des Größeren - der wird jetzt 15. Oder Energie zu haben für Mathematikaufgaben - wo man eigentlich sehr froh ist, dass man die mit der Matura hinter sich gebracht hat - für den Kleineren. Oder Streits zu schlichten, wo man selbst eigentlich das Fallenlassen gerade bräuchte. Das ist eine große Herausforderung. Und das ist nicht immer zu schaffen. Also da scheitere ich an mir selber auch. Das gibt es schon auch."

Film: ORF-Studio Licht ins Dunkel und Präsentation Universum

Archiv-Video vom 18.12.2014:
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Frauenpreis 3

Frauenpreisträgerin 2014 Kathrin Zechner

Länge: 7 Min. 57 Sek.
Produktionsdatum: 2014
Copyright: Stadt Wien

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