Mitschrift
Das Orchester ist fuer mich ein Abbild
einer Gesellschaftsordnung,
die laengst vorbei ist.
Es ist das Paradebeispiel
einer musikalischen Armee.
* langsame Streichmusik *
Irgendwann war einfach der Zeitpunkt
fuer mich gekommen,
jetzt setz ich alles auf eine Karte
und werde ausschließlich Komponist.
Das bin ich jetzt seit, na ja,
vielleicht 15 Jahren oder so.
Ich hatte weder diese
volksmusikalische Praegung
noch Pop, Rock, Praegung,
auch nicht Jazz.
Musik war fuer mich einfach ganz klar
Mozart, vor allem Mozart.
Ich war wahnsinnig fasziniert von
dieser Taetigkeit des Klavierspiels
und den Moeglichkeiten,
die dadurch entstehen.
Ich hab das auch bis in die hoechsten
Leistungsebenen betrieben.
Weil ich auch dort
kein Wunderkind war,
sondern jemand, der sich das durch
Kombination verschiedener Faehigkeiten
einfach erarbeitet hat.
Fuer mich gibt's beim Komponieren
nur das haendische Arbeiten.
Es gibt einen speziellen Stift und es
gibt sehr, sehr viel Radiergummi.
Es gibt ein Papier,
das ich speziell entwickelt hab,
das seriell erweiterbar ist.
Das ist auch eine Art Ritual,
wie dieses Schreiben ablaeuft.
Fuer mich ein großer Einfluss
war Werner Pirchner,
ein Jazzmusiker aus Tirol,
Vibrafonist,
der hat mit Jack DeJohnette
und allen Großen gespielt.
Er hat Ziehharmonika
auf Festen gespielt.
Er hat einfach gesagt,
er wird Jazzmusiker.
Er war wichtig, um die Enge der
klassischen Musik zu durchbrechen.
Archiv-Video vom 20.11.2018:
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Portrait Thomas Larcher - Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien 2018
Thomas Larcher zählt zu den prägnantesten Komponisten innerhalb der europäischen Musikszene. Sein umfangreiches Werk besticht durch die innovative Sprache und bewegt sich gekonnt im Spannungsfeld von experimentellen Spieltechniken und bewussten Rückgriffen auf Traditionen. Schon in seinem Frühwerk, teilweise noch von der intensiven Auseinandersetzung mit dem Klavier und dessen Klang geprägt, zeigt sich Larcher zunehmend als radikaler Grenzgänger der Stile, der bewusst neben den orthodoxen Pfaden der sog. Avantgarde wandelt.
Länge: 1 Min. 42 Sek.
Produktionsdatum: 2018
Copyright: Maximilian Brustbauer / Karl Anton Wolf-Stiftung