Mitschrift
Wien hat gewählt, und zwar den Gemeinderat und die Bezirksvertretungen. Dass wählen nur dann Sinn macht, wenn die Menschen auch von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen, ist nichts Neues mehr. Dennoch hätte das Wahlergebnis an diesem vergangenen Wahlsonntag noch ein paar mehr ausgefüllte Stimmzettel vertragen. Ohne Berücksichtigung der Wahlkarten haben 56,5 Prozent der wahlberechtigten Menschen ein Kuvert in die Urne geschmissen. Weitere 162.000 Wahlkarten werden bis 18. Oktober erwartet.
Ein vorläufiger Ergebnisüberblick der vier stimmenstärksten Parteien:
SPÖ: 44,55 Prozent
ÖVP:13,84 Prozent
FPÖ: 26,18 Prozent
Grüne: 12,19 Prozent
Mona Müller, wien.at-TV: "Wie zufrieden sind Sie denn mit sich selbst nach diesem Wahlkampf jetzt?"
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Naja, man muss sich selbst hinterfragen. Das ist gar keine Frage. Man muss sich selbstverständlich, wenn man vier Prozent verliert, auch selbst hinterfragen: Hab ich wirklich alles richtig gemacht? Ist da oder dort etwas schief gegangen? Womit ich an sich sehr zufrieden bin, ist, wie es gelungen ist, auch die Vertrauenspersonen der Partei zu motivieren. Wie sehr es gelungen ist, auch Leute, die mit der Sozialdemokratie so normal nix am Hut haben, auch dafür zu begeistern hier in dieser Wahlauseinandersetzung Position zu beziehen. Ich bin da den vielen Künstlern und Intellektuellen zum Beispiel sehr, sehr dankbar."
Auch bei den Jungwählern konnte die SPÖ viele Stimmen gewinnen, 46 Prozent der 16- bis 20-Jährigen haben rot gewählt. Zum Stimmenfang in Diskotheken zu gehen ist für Bürgermeister Michael Häupl allerdings unpassend. Das überlässt er der jüngeren Generation seiner Partei.
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Wenn ich in eine Disco gehe, dann schaut das aus als ob der Opa sein Enkerl abholt. Ich mach mich ja nicht lächerlich. Ich bin dort, wo ich hingehöre. Das ist sicher keine Disco."
Trotz Gewinnen bei der Jugend gab es unterm Strich Verluste für die SPÖ.
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Dass der Wähler dann entschieden hat, uns vier Prozent weniger zu geben und dem Herrn Strache zwölf Prozent mehr, muss man als Demokrat zur Kenntnis nehmen - so bedauerlich es auch ist. Und sich ernsthaft dann auch natürlich damit beschäftigen und die Fragen, die da zu beantworten sind, sind nicht vordergründig. Weil es lässt sich nicht damit beantworten, dass man noch 30 Waste Watcher mehr machen oder noch 100 Ordnungshüter. Sondern das geht natürlich schon tiefer in die Emotionen."
Das amtliche Endergebnis wird dann nach Beschluss durch die Stadtwahlbehörde am 27. Oktober 2010 verkündet. Bereits jetzt ist, von Seiten des Bürgermeisters allerdings klar, dass die Bildung einer neuen Stadtregierung so schnell wie möglich über die Bühne gehen sollte.
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Ja, die muss es auf jeden Fall geben vor der Budget-Debatte im Wiener Gemeinderat. Denn ohne Regierung wird man ein Budget wohl schwer entscheiden können. Daher ist da durchaus auch ein gewisser Zeitdruck gegeben und das werden wir auch hinkriegen."
Die Budget-Debatte soll noch im November über die Bühne gehen.
Archiv-Video vom 14.10.2010:
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Mediengespräch des Bürgermeisters: Ergebnisse der Wien Wahl 2010
Wien hat gewählt, und zwar den Gemeinderat und die Bezirksvertretungen. Ohne Berücksichtigung der Wahlkarten haben 56,5 Prozent der Wahlberechtigten ihr Stimme abgegeben.
Länge: 3 Min. 13 Sek.
Produktionsdatum: 2010
Erstausstrahlung: 13.10.2010
Copyright: Stadt Wien