Mitschrift
30 Jahre ist es her, dass die Wiener Psychiatriereform über die Bühne gegangen ist und ein generelles Umdenken im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen begonnen hat.
Sonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin: "Vier von fünf Patientinnen und Patienten sind zwangseingewiesen worden. Also, das heißt, mit der Polizei und mit Handschellen gekommen - und wollten nicht in die Psychiatrie. Und es gab Aufenthalte, die Jahre lang gedauert haben im Spital. Und es gab überhaupt keine ambulante Betreuung. Dann wurde der Psychosoziale Dienst gegründet und die 30 Jahre haben dazu geführt, dass wir jetzt eine ambulante Versorgung haben für alle Wienerinnen und Wiener, dass wir die Zahl der Spitalsbetten von über 3.500 auf rund 650 reduzieren konnten, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer rund 15 Tage ist. Und im Gegensatz zu früher ist es jetzt so, dass 80 Prozent der Patientinnen und Patienten freiwillig kommen, im Vertrauen in die Psychiatrie, und nur 20 Prozent, wenn sie selbst- oder fremdgefährdend sind."
Spricht man heute noch davon, dass jeder vierte Mensch einmal in seinem Leben psychisch erkrankt, so ist es bald jeder dritte.
Georg Psota, Psychosoziale Dienste Wien: "Da geht es einfach auch darum, dass in bestimmten Altersgruppen eben Demenzerkrankungen eine hohe Verbreitung haben. Beispielsweise ist jede, jeder Vierte über 80-Jährige dement, aber auch etwa jede Vierte, jeder Vierte über 80-Jährige depressiv. Es ist auch so, dass die Erkrankungen, die psychischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters zunehmend überhaupt erst eine Diagnose erfahren."
"Sozialpsychiatrischer Notdienst. Guten Tag."
10.000 Patienten nehmen das Angebot des Psychosozialen Dienstes jährlich in Anspruch.
Sonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin: "Es gibt rund 150.000 Behandlungskontakte, weil natürlich die Wienerinnen und Wiener da nicht nur einmal kommen, sondern regelmäßig in Behandlung sind."
wien.at-TV: "Und wie niederschwellig ist es erreichbar?"
Sonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin: "Es gibt eine Soforthilfe, wo an 365 Tagen 24 Stunden der Psychosoziale Dienst erreichbar ist. Und der Psychosoziale Dienst ist eine Einrichtung, die nahezu zur Gänze von der Stadt Wien finanziert wird, wo daher alle Menschen, unabhängig davon, ob sie Geld haben oder nicht Geld haben, medizinische, ambulante, psychiatrische Betreuung und Behandlung bekommen."
Archiv-Video vom 19.03.2010:
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Mediengespräch des Bürgermeisters: 30 Jahre Psychosoziale Dienste in Wien
30 Jahre ist es her, dass die Wiener Psychiatriereform über die Bühne gegangen ist und ein generelles Umdenken im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen begonnen hat.
Länge: 2 Min. 25 Sek.
Produktionsdatum: 2010
Erstausstrahlung: 22.01.2010
Copyright: Stadt Wien