Mitschrift
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Wir sind hier im Moosgraben, einer der 37 Kernzonen des Biosphärenpark Wienerwald. Kernzonen sind die Urwälder von morgen, wo sich der Wald natürlich entwickeln kann. Wir werden jetzt einen kleinen Spaziergang durch den Moosgraben machen und viele interessante Dinge entdecken."
In Schutzgebieten wie diesem kehrt die Natur allmählich zu ihrem jahrtausendealten Kreislauf zurück. Neben der Tier- und Pflanzenwelt profitiert auch der Mensch von dieser Entfaltung.
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Einerseits sind sie Rückzugsgebiete für die Natur, für Tiere, Pflanzen und Pilze und auf der anderen Seite können wir sehr viel von der Natur lernen, wie sich der Wald entwickelt, was uns dann auch bei der Bewirtschaftung und Pflege der Wälder hilft."
Bereits seit 2005 wird die Kernzone Moosgraben weder land- noch forstwirtschaftlich genutzt. Das fördert die Rückkehr und Erhaltung gern gesehener Bewohnerinnen und Bewohner.
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Natürliche Bäche sind ein ganz besonderer Lebensraum. Hier gibt es den Steinkrebs, einen ganz seltenen einheimischen Krebs. Man findet ihn nur noch in ganz wenigen Bächen im Wienerwald. In den größeren Bächen und Flüssen ist der Signalkrebs eingewandert – eine Krebsart aus Amerika –, der eine für einheimische Krebse tödliche Krankheit überträgt."
Nächstes Indiz für die Neubelebung des Schutzgebiets ist ein Wesen, das biologisch gesehen mehr Tier als Pflanze ist.
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Hier ist ein seltener Pilz: der ästige Stachelbart. Ein Pilz, der nur in Urwäldern oder sehr alten Wäldern vorkommt, wo sehr viel Totholz ist und die umgefallenen Bäume jahre- und jahrzehntelang liegenbleiben."
Bei einer wirtschaftlichen Waldnutzung wird dieses Holz normalerweise entfernt. Nicht so in Wiens Kernzonen, denn:
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Totholz hat im Wald eine ganz wichtige Funktion. Es wird sehr langsam abgebaut und wird langsam zu Humus. Und dieser Humus speichert Nährstoffe und Wasser. Wenn man immer alles Holz aus dem Wald nimmt, dann entsteht kein neuer Humus, dann kann kein Wasser gespeichert werden und die Nährstoffe gehen verloren. Und der Wald wächst immer schlechter."
Diese Gefahr besteht beim zukünftigen Urwald nicht. Rücksichtsvolle Besucherinnen und Besucher sind willkommen, Unbesonnenheit jedoch nicht, denn:
Alexander Mrkvicka, MA 49 – Forstamt der Stadt Wien: "Wer hier unterwegs ist, ist auf eigene Gefahr unterwegs. Man sieht schon, dass links und rechts junge Bäume wachsen und in den nächsten 20, 30 Jahren wird dieser Weg ganz verschwinden und sich wieder zu einem natürlichen Waldboden entwickeln."
Auf Entdeckungstour im "Urwald von morgen". Einem stillen Ort, der am besten gedeiht, wenn ihn der Mensch vor dem Menschen schützt.
Archiv-Video vom 19.09.2016:
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Urwald Moosgraben
In Wien gibt es nicht nur Großstadtdschungel. Umgeben vom Wienerwald herrscht hier eine lebendige Tier- und Pflanzenwelt. Wir waren beim Moosgraben und haben einen kleinen Spaziergang gemacht.
Länge: 2 Min. 58 Sek.
Produktionsdatum: 2016
Erstausstrahlung: 22.09.2016
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag