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Mitschrift

"Das Pelzchen" von Peter Paul Rubens, seine beeindruckende "Gewitterlandschaft" und "Der Selbstmord Sauls" von Peter Bruegel dem Älteren: Drei Meisterwerken der flämischen Malerei geht's in der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie an die Substanz.

Gerlinde Gruber, Kuratorin für Flämische Barockmalerei: "Ich glaube, dass wir dem Publikum verpflichtet sind, ihm immer neue Geschichten zu erzählen, einerseits. Andererseits hat jedes Bild verschiedene Fragen in sich. Und mit neuer Technologie haben wir neu Möglichkeiten, Antworten zu finden."
 
Mit der Anwendung von Röntgen, Infrarot und Infrarotreflektografie forschen Gerlinde Gruber und Elke Oberthaler in den Hallen des Kunsthistorischen Museums. Darunter Rubens "Das Pelzchen", ein Porträt seiner zweiten Frau.

Elke Oberthaler, Leiterin der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie: "Man hat relativ früh bei einer letzten Restaurierung in den 50er-Jahren gesehen, dass möglicherweise andere Darstellungen in diesem Hintergrund sich befinden. Wir sind jetzt mit einer neuen Methode weitergekommen, haben aber nur ein Detail gescannt, das an jedem Punkt, bei sehr höher Auflösung die Elemente feststellen kann, die sich im Gemälde befinden."

Gerlinde Gruber, Kuratorin für Flämische Barockmalerei: "Mit einem MakroXRF Scan haben wir dann herausgefunden, dass hier ursprünglich ein Brunnen war und Rubens den übermalt hat, um die ganze Konzentration auf sie zu lenken."
 
Untermalung, Übermalung oder Malträger. So erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Aufschluss über die Arbeitsweise der Künstler. Bei Rubens dramatischer "Gewitterlandschaft" standen sie vor zusätzlichen Herausforderungen.

Elke Oberthaler, Leiterin der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie: "Für die Restauratoren war die Schwierigkeit, das Bild zu stabilisieren, weil es so kompliziert zusammengesetzt ist. Es besteht aus 17 Brettern und Rubens hat es sukzessive vergrößert und dadurch ist diese extrem komplizierte Konstruktion zustande gekommen, die auch viele Probleme aufgeworfen hat."

So wurden auf der Rückseite die alten und starren Holzleisten entfernt. Eine neue flexiblere Stützkonstruktion stabilisiert nun die Tafel.

Ein sehr feinteiliges Werk Bruegels ist neben der Untersuchung auch zur Restaurierung in der Werkstätte.

Elke Oberthaler, Leiterin der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie: "Wir möchten die Unterzeichnungen, die unter den Malschichten liegen, sichtbar machen. Und wir sehen auch am Gemälde unterschiedliche Veränderungen, die wir verstehen möchten. Zum Beispiel hat man hier oben Leisten angesetzt und auch unten. Wenn man die Maße vergleicht, mit anderen Gemälden von Bruegel, deutet es eigentlich darauf hin, dass hier ein Bild verkleinert und dann wieder vergrößert wurde."

Weiters werden noch trüb gewordene Firnis-Schichten abgetragen. Dann erstrahlt das Gemälde wieder in den ursprünglichen Farben. 2018 erwartet Bruegel dann die Besucher im Museum, ein Jahr davor gilt dem flämischen Barockmaler Rubens alle Aufmerksamkeit.

Gerlinde Gruber, Kuratorin für Flämische Barockmalerei: "Ich hoffe, dass er aus der Rubens-Schau rausgeht und vollkommen überwältigt ist von dem Farbenreichtum, von der Art, wie Rubens Sachen anschaut und hat hoffentlich vergnügliche Zeit in der Ausstellung verbracht."

Archiv-Video vom 09.09.2016:
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Forschung im Museum

Im Kunsthistorischen Museum wird nicht nur ausgestellt. Hinter den Kulissen findet Forschung statt. Geheimnisse großer Meisterwerke gelangen zum Vorschein.

Länge: 3 Min. 08 Sek.
Produktionsdatum: 2016
Erstausstrahlung: 13.09.2016
Copyright: Stadt Wien/Bohmann Verlag

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