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Tag der seelischen Gesundheit im Rathaus
Das Leben hat viele Gesichter. Eines davon ist: krank sein. Bei Fieber, Angina oder Krebs ist eine Krankheit jedem klar. Aber wie sieht es aus mit Angst, Antriebslosigkeit oder Zwängen? Jeder kennt sie, mehr oder weniger, aber ab wann ist man eigentlich psychisch krank?
Peter Fischer, Psychiatrische Abteilung SMZ Ost - Donauspital: "Diese Frage ist wirklich sehr heikel, weil die meisten Störungen, die wir in der Psychiatrie diagnostizieren, beginnen aus ganz diskreten Vorstadien, werden dann schwerer und erst ab einer gewissen Schwere dürfen wir zum Beispiel sagen: 'Das ist eine Depression, das ist eine Schizophrenie oder das ist eine Persönlichkeitsstörung'."
Es muss ja nicht immer gleich die psychiatrische Krankheit sein. Am Tag der seelischen Gesundheit im Rathaus konnten Interessierte sich über das psychosoziale Netzwerk in Wien informieren.
Sonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin: "Jeder vierte Mensch ist einmal in seinem Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das ist eigentlich in der ganzen Welt gleich. In Wien können wir sagen, dass rund 12.000 Patientinnen und Patienten jedes Jahr in den psychiatrischen Abteilungen der Stadt Wien sind und aber auch Tausende vom psychosozialen Dienst sehr, sehr gut betreut werden und dann noch viele auch von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten."
Wilhelm Marhold, Generaldirektor Wiener Krankenanstaltenverbund: "Was man oft macht, macht man gut. Und wir haben über Wien verteilt viele regionalpsychiatrische Abteilungen und werden sie auch noch verteilen. Wir betreuen im Jahr 1,3 Millionen ambulante Betreuungsfälle."
Wann ist jetzt noch mal jemand psychisch gesund?
Peter Fischer, Psychiatrische Abteilung SMZ Ost - Donauspital: "So wie der Sigmund Freund schon gesagt hat: 'Psychische Gesundheit heißt beziehungsfähig und arbeitsfähig sein'. So wie man sagt, jemand ist dick oder dünn, ist jemand mehr depressiv oder weniger depressiv."
Sonja Wehsely, Wiener Gesundheitsstadträtin: "Die Depression ist im Steigen begriffen und wird, was wieder das Positive ist, auch besser diagnostiziert, als das früher der Fall war. Noch nicht ganz ausgerottet haben wir bei der Depression die allgemeine Meinung: 'Reiß dich doch ein bisschen zusammen, dann wird es schon wieder gehen!' Und das müssen wir noch erreichen und ich hoffe, dass der heutige Tag dazu beiträgt."
Hilfe findet man in Wien an vielen Stellen.
Wilhelm Marhold, Generaldirektor Wiener Krankenanstaltenverbund: "Wiener Rettung, Ärztenotfunkdienst und auch direkt, indem Sie eine Spitalsambulanz aufsuchen. Es empfiehlt sich aber auch, zuerst einmal den Hausarzt anzusprechen und mit dem Hausarzt das Thema auch zu besprechen, wenn es nicht dringlich und akut ist und ein bisschen Zeit erlaubt."
Keiner will eine psychische Störung haben, dennoch ist jeder Vierte betroffen. Hilfe aufsuchen ist keine Schande, sondern ein gesunder Schritt.
Peter Fischer, Psychiatrische Abteilung SMZ Ost - Donauspital: "Da gibt es ja immer wieder diesen berühmten Satz aus dem Wilhelm Tell: 'Der Starke ist am mächtigsten alleine.' Jeder, der nach dieser Devise erzogen wird, wird später einmal ein Burnout entwickeln. Der Starke ist nie am mächtigsten alleine, auch der Starke ist in der Gruppe stärker und wenn er sich Hilfe suchen kann und mit anderen Leuten Dinge besprechen kann, wird es ihm leichter besser gehen."

Archiv-Video vom 23.12.2009:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

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Länge: 2 Min. 52 Sek.
Produktionsdatum: 2009
Erstausstrahlung: 09.10.2009
Copyright: Stadt Wien

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