Wie sollte nicht diskriminierende Sprache sein?
Diskriminierung drückt sich nicht nur durch Handlungen, sondern auch in der Sprache aus. Deshalb sollte man sich bemühen, unbedachte verbale Diskriminierungen selbst zu vermeiden und ein Bewusstsein bei Anderen zu schaffen. Sprachliche Diskriminierung geschieht sowohl direkt oder indirekt als auch bewusst oder unbewusst und in unterschiedlichsten Äußerungsformen wie auf Wort-, Satz- oder Textebene. Auf der Wortebene zum Beispiel durch Bezeichnungen, Begriffe oder Schimpfwörter und auf der Satz- oder Textebene zum Beispiel durch historisch belastete Begriffe, Phrasen, Stereotype und Vorurteile oder diskriminierende Witze.
Sprachliche Diskriminierung ist jene Form von Sprachgebrauch bei der eine andere Person oder Gruppe von einzelnen Personen bewusst oder unbewusst herabgesetzt, abgewertet, beleidigt oder angegriffen wird. Vielfach werden Vorurteile bei der Erziehung von Kindern weitergegeben oder sie werden einfach durch "Gehörtes" übernommen ohne den Wahrheitsgehalt zu hinterfragen.
Unterschiedliches Ausmaß an Diskriminierung
Der Maßstab für das Ausmaß der Diskriminierung ist je nach Betroffenheit der Opfer verschieden anzulegen. Wie diskriminierend verbale Aussagen für die Betroffenen tatsächlich sind und wie sehr sie deren Würde verletzen, ist den meisten nicht bewusst. Ob der potenzielle Sprachgebrauch diskriminierend ist oder diskriminierend sein könnte, kann durch Fragen der Betroffenen geklärt werden. Ausländer- und fremdenfeindliche Begrifflichkeiten im täglichen Sprachgebrauch, wie zum Beispiel "Tschusch", "Polack", "Zigeuner" führen dazu, dass die Betroffenen in ihrer Würde verletzt, beleidigt oder abgewertet werden. Nicht anders verhält es sich mit diskriminierenden Ausdrücken wie "Schwuchtel" oder "Behinderter".
Beispiele
Umgangssprachlich haben wir uns Begriffe und Redewendungen eingeprägt, die wir verwenden ohne viel darüber nachzudenken. Dabei handelt es sich oft um verbale Diskriminierungen, denen wir uns nicht bewusst sind. Diese gilt es zu vermeiden. Hierzu einige Beispiele:
- Volksgruppe der Sinti und Roma statt "Zigeuner"
- Bis zur Erschöpfung statt "bis zur Vergasung" und zu kurz kommen oder etwas nicht bekommen statt "durch den Rost fallen": Beide Redewendungen sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Durch die Verbrechen des Nationalsozialismus haben diese Redewendungen eine ganz andere Bedeutung erhalten.
- Menschen mit Behinderungen (damit tritt an erste Stelle der Mensch und nicht die Behinderung) statt "Behinderte": Dieser Personenkreis empfindet diese Verallgemeinerung als diskriminierend, weil er nicht nur über das Merkmal der Behinderung definiert werden will.
- Jemand ist "Rollstuhlfahrer" oder "auf den Gebrauch eines Rollstuhls angewiesen" versus "an den Rollstuhl gefesselt"
- Gehörlose Menschen oder Menschen mit Hörbehinderung statt "Taubstumme": "Taubstumm" wird von gehörlosen Menschen als diskriminierend empfunden, weil der Ausdruck suggeriert, dass gehörlose Menschen auch automatisch stumm sind. Gehörlose Menschen können aber sprechen, jedoch nicht hören was sie sagen, weshalb die Lautsprache auch sehr eingeschränkt sein kann.
- Menschen mit Down-Syndrom statt "Mongoloide": Dieser Begriff stammt aus dem Dritten Reich und diente der Deklaration der Minderwertigkeit.
- Kleinwüchsiger Mensch statt "Liliputaner" oder "Zwerg"
Auch das bewusste, teilweise selbstverständliche "Duzen" von Ausländer*innen ist eine beispielhafte Form von mangelndem Respekt beziehungsweise von mangelnder Höflichkeit.
Stadt Wien | Stelle zur Bekämpfung von Diskriminierungen
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