Sicherheitstipps für Lenker*innen einspuriger Kraftfahrzeuge

Motorradfahrer im Stadtgebiet

Dem mitunter hohen Gefahrenpotenzial, dem Motorradfahrer*innen ausgesetzt sind, will die Stadt Wien wirksame Maßnahmen entgegensetzen. Das ambitionierte Ziel lautet: weniger Unfälle einspuriger Kraftfahrzeuge auf Wiens Straßen sowie bei Freizeit- und Urlaubsfahrten außerhalb von Wien.

Die Stadt Wien und ihre Kooperationspartner*innen der Branche sind bemüht, Plätze für Fahrtrainings zu Verfügung zu stellen. Dies soll Biker*innen abseits vom Straßenverkehr möglichst viel Fahrtraining und Fahrspaß ermöglichen.


Überprüfung nach der Winterpause

Wenn das Motorrad nach der Winterpause zum ersten Mal in Betrieb genommen wird, sollten vor Fahrtantritt folgende Funktionsprüfungen durchgeführt werden:

  • Reifen: Sichtprobe (auf Risse) und Reifendruck überprüfen
  • Bremshebel (vorne und hinten) durchziehen, Bremsdruck prüfen
  • Fahrzeug vorne und hinten (soweit dies möglich ist) durchfedern
  • Einschlag Lenker: Anschläge und freihängende Leitungen überprüfen
  • Funktionstest: Elektrische Anlage (eventuell Marderbiss, Korrosion) überprüfen
  • Antriebselemente (Kardan, Kette) laut Beschreibung kontrollieren
  • Sichtprüfung des gesamten Bikes (am Besten bei einer Reinigung)

Vor der ersten großen Ausfahrt sollte das Motorrad in einer Kfz-Werkstatt technisch vollständig überprüft werden.

Fahrtechnik-Checkpoints

  • Planen Sie die erste Fahrt als Übungs- und Probefahrt auf einem nahen verkehrsarmen Platz.
  • Wichtig ist, dass Sie entweder mit einer*m guten Bikerfreund*in oder am Besten alleine und unbeobachtet trainieren können.
  • Die Fahrstrecke sollte gut asphaltiert, sauber, ohne Hindernisse und zumindest circa 200 Meter lang sein.
  • Planen Sie einen kleinen Rundkurs mit zumindest 4 Kurven und 2 Bremsmanövern (bis zum Stillstand) ein.
  • Koordinieren Sie vor Fahrtantritt in Gedanken (wie Skirennfahrer*innen, auch mit körperbetonten Fahrbewegungen) die Fahrstrecke.
  • Kontrollieren Sie während der ersten Besichtigungsfahrt alle Bedienungselemente, soweit dies möglich ist (zum Beispiel die Stellung des Bremshebels, Kupplungshebels, Lenkers, Spiegels darüber und mögliche Sitzpositionen). Justieren Sie diese nach eigenem Ermessen beziehungsweise nach den Vorgaben des Herstellers.
  • Die Übungsfahrten sollten sicher und risikofrei, anfangs mit wenig Schräglage und langsamer Fahrgeschwindigkeit, durchgeführt werden.
  • Versuchen Sie, alle Ihre Aktivitäten (Hände, Beine, Oberkörper), insbesondere die Körperhaltung, kontrolliert und bewusst wahrzunehmen.
  • Korrigieren Sie im nächsten Durchgang bei gleich bleibender Fahrgeschwindigkeit Ihre Körperhaltung und entspannen Sie Ihren Körper während der Fahrt.
  • Versuchen Sie, bei den Bremsübungen den Lenker nicht fest zu umklammern. Entlasten Sie den Lenker, indem Sie den Oberkörper leicht nach hinten verlagern.
  • Erst wenn Sie mit geringstem Kraftaufwand und ohne Druck auf den Lenker und mit lockerer Sitzhaltung unterwegs sind, steigern Sie bei der nächsten Runde das Tempo.
  • Pausieren Sie nach zumindest 10 Übungsfahrten oder nach 5 Minuten Fahrzeit. Stellen Sie den Motor ab und nehmen Sie den Helm ab. Sie werden bemerken, dass Ihnen selbst diese einfachen Übungen viel Konzentration abverlangen.
  • Gehen Sie während der Pausen die absolvierte Fahrt im Geist durch. Analysieren Sie Ihre Körperhaltung und die Fahrleistung mit Ihren Erwartungen.
  • Wiederholen Sie die Fahrübungen und passen Sie das Tempo Ihren Fahrleistungen und dem (entspannten) Wohlbefinden an.
  • Bei den Bremsübungen sollten Sie immer ganz zum Stillstand kommen. Fahren Sie erst wieder an, wenn beide Beine bereits den Boden berührt haben.
  • Versuchen Sie, bei den Bremsübungen Ihr Bike möglichst lange im Gleichgewicht zu halten. Setzen Sie daher die Beine möglichst spät und sicher am Boden auf, um nicht zu stürzen.
  • Gehen Sie während der Kurvenfahrten nicht an Ihre Fahrgrenzen. Sie müssen das Bike immer kontrolliert führen.
  • Fahren Sie konzentriert und aufmerksam. Versuchen Sie, alle Bewegungen vorab und ohne Hektik umzusetzen.
  • Beurteilen Sie sich kritisch, setzen Sie sich immer leicht erreichbare Ziele bei allen angeführten Übungen.

Amateur-Rennfahrer*innen und Profis sowie Motorrad-Testfahrer*innen trainieren mindestens 2 bis 3 Mal pro Woche, um fit zu bleiben. Jedoch benötigen auch Profis Glück, um die alltäglichen Hobby-, Freizeit- oder auch Berufsfahrten im Straßenverkehr unbeschadet zu überstehen. Ganz anders ist das auf Trainings-Strecken abseits vom Straßenverkehr. Dort zählt einzig und alleine der Verstand, die Selbsteinschätzung sowie die Risikobereitschaft, um Erfolge und Spaß zu verbuchen.

Freizeit-, Hobby- und Sport-Motorradfahrer*innen, aber auch Mopedfahrer*innen sollten daher auf einem gesicherten Platz permanent ihr Fahrkönnen trainieren und testen. Im Straßenverkehr sollte auf den Sportfahrstil verzichten werden.

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