Vorher-Untersuchung der Parkraumbewirtschaftung Liesing
- Grunderhebung: in 20 Gebieten wurde die Auslastung an einem durchschnittlichen Werktag vormittags und abends mit einer Stichprobe im Umfang von 6.900 Stellplätzen ermittelt.
- Detailerhebung: Teilstichprobe von 1.200 Stellplätzen im Halbstundentakt von 8 bis 22 Uhr
- Die hochgerechnete Parkraumauslastung der Dauerstellplätze im gesamten Bezirk liegt bei circa 74 Prozent vormittags und circa 67 Prozent abends.
- Beachtlicher Anteil an Fahrzeugen mit Nicht-Wiener Kennzeichen
- Am Vormittag liegt die Auslastung in weiten Teilen des Zentralbereichs des Bezirks sowie im Betriebsgebiet Inzersdorf über dem Schwellenwert von 80 Prozent.
- Die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung im 23. Bezirk wird deshalb grundsätzlich empfohlen.
Für eine potenzielle Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf den 23. Wiener Bezirk wurde eine Studie erstellt. Sie dient als Grundlage für weitere Diskussionen und Entscheidungen.
Erhebung der Stellplatznachfrage
In 20 repräsentativen Erhebungsgebieten wurde in der Grunderhebung (Stichprobenumfang circa 6.900 Stellplätze) die Parkraumauslastung an einem durchschnittlichen Werktag vormittags und abends ermittelt. Für eine Teilstichprobe von circa 1.200 Stellplätzen erfolgte darüber hinaus eine Detailerhebung im Halbstundentakt von 8 bis 22 Uhr.
Die Auslastung der Dauerstellplätze liegt im Durchschnitt aller Stichprobengebiete bei 76,1 Prozent vormittags und 74,6 Prozent abends. Eine nach Stichprobengebieten differenzierte Betrachtung zeigt erwartungsgemäß eine große Bandbreite.
Die höchsten Werte sind in den Gebieten um die S-Bahn-Station Atzgersdorf (97,5 Prozent), im Bereich Zentrum Atzgersdorf (93,1 Prozent) sowie in den Gebieten um die U6-Stationen Siebenhirten (96,6 Prozent) und Alterlaa (93,8 Prozent) zu verzeichnen.
Abends wird in 9 von 20 Gebieten eine Auslastung von über 80 Prozent erreicht. Die Spitzenwerte sind in den Bereichen Alterlaa (98,2 Prozent), Atzgersdorf (96,1 Prozent beziehungsweise 90,6 Prozent) sowie um die S-Bahn-Station Liesing (91,3 Prozent) zu verzeichnen.
Herkunft der Kraftfahrzeuge
Generell ist ein beachtlicher Anteil an Fahrzeugen mit Nicht-Wiener Kennzeichen feststellbar. Zum Zeitpunkt 9 Uhr beläuft sich dieser Anteil auf 36,9 Prozent. Um 14 Uhr nimmt er geringfügig auf 35,8 Prozent ab, während er um 20 Uhr mit 32,9 Prozent auf unter ein Drittel sinkt.
Erwartungsgemäß weisen die Teilgebiete große Unterschiede auf. Im Bereich der hochrangigen ÖV-Haltestellen Siebenhirten (U6), Alterlaa (U6) und Liesing (S-Bahn) liegen die Anteile der Nicht-Wiener Kennzeichen zwischen circa 47 und 61 Prozent. Im Bereich des Betriebsgebiets Inzersdorf wird ein Wert von 50 Prozent erreicht. Dies ist ein klares Indiz für eine intensive Nutzung des Parkraums durch Einpendlerinnen und Einpendler.
Hochrechnung der Parkraumauslastung auf den Gesamtbezirk
Auf Basis der Stichproben-Erhebungen wurde eine modellhafte Hochrechnung für den gesamten 23. Bezirk erarbeitet.
Insgesamt stehen im Straßenraum des 23. Bezirks circa 59.950 Dauerstellplätze und etwa 950 Kurzparkstellplätze zur Verfügung. Circa 590 Stellplätze sind temporär nicht verfügbar. Circa 1.940 Stellplätze weisen Halte- beziehungsweise Parkeinschränkungen (Ladezonen, Behindertenstellplätze et cetera) auf.
Die hochgerechnete Parkraumauslastung der Dauerstellplätze im gesamten Bezirk liegt bei circa 74 Prozent vormittags und circa 67 Prozent abends. Die Tatsache, dass die Auslastung am Vormittag höher ist als am Abend, war aufgrund der verkehrsgeographischen Lage zu erwarten. Sie unterstreicht, dass zahlreiche Einpendlerinnen und Einpendler aus dem Umland den Parkraum zum Umstieg auf den städtischen Öffentlichen Verkehr nutzen.
Eine räumlich differenzierte Betrachtung zeigt, dass am Vormittag in weiten Teilen des Zentralbereichs des Bezirks (insbesondere entlang von U6 und S-Bahn) sowie im Betriebsgebiet Inzersdorf die Auslastung über dem Schwellenwert von 80 Prozent liegt. (Ab 80 Prozent ist mit nennenswertem Parkplatzsuchverkehr zu rechnen.)
Empfehlungen zum Parkraumbewirtschaftungsmodell
Generell ist ab einem Schwellenwert der Parkraumauslastung von circa 80 Prozent eine Parkraumbewirtschaftung aus fachlicher Sicht als sinnvoll zu bezeichnen. Entsprechende Werte werden in weiten Teilen des Bezirks erreicht und teilweise deutlich überschritten.
Die Tagesganglinien (Auslastung der Stellplätze während des ganzen Tags) sowie die Auswertungen bezüglich der Kennzeichen und Parkdauer unterstreichen die Beanspruchung des öffentlichen Parkraums durch Tages- und Wochenpendlerinnen sowie -pendler. Die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung im 23. Bezirk wird deshalb grundsätzlich empfohlen.
Damit die Grenzziehung leicht verständlich ist und unerwünschte Verdrängungswirkungen vermieden werden, wird eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung im gesamten Bezirk empfohlen.
Um nicht Pkw-Fahrten innerhalb des Bezirks zu fördern, ist eine kleinräumigere Definition von Berechtigungszonen bzw. Geltungsbereichen des Parkpickerls zu empfehlen. Dies wird aber im Zuge der Diskussionen für ein gesamtstädtisches Modell zu sehen sein.
Die Wirksamkeit von Halbtages-Regelungen ist eingeschränkt. Daher wird empfohlen, den Gültigkeitszeitraum von werktags 9 bis 19 Uhr zu übernehmen. Dieser ist auch bereits in den anderen parkraumbewirtschafteten Gebieten der Wiener Außenbezirke festgelegt.
Studie als Download
Parkraumbewirtschaftung 23. Bezirk - Vorher-Untersuchung als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage: 6,3 MB PDF
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