Forschungsprojekt Unteres Hausfeld
Ein Forschungsprojekt der MA 29 und der TU-Wien ermittelte Bodenwiderstände im Wiener Baugrund, um künftig Einsparungen bei Bauvorhaben zu ermöglichen.
Donauschotter (helle Fläche) und Miozän (dunklere grüne Fläche) machen große Teile des Wiener Stadtgebiets aus.
Am Unteren Hausfeld im 22. Bezirk wurde die Beschaffenheit des Untergrundes im Nordosten Wiens erforscht. Unter Leitung der Abteilung Brückenbau und Grundbau (MA 29) wurden in Kooperation mit der Technischen Universität Wien Referenzwerte des Untergrundes ermittelt, um einen ressourcenschonenderen Umgang mit Baumaterialien zu ermöglichen. So können finanzielle Mittel, zusätzliche Prüfaufwände, Baumasse und CO2-Ausstoß verringert werden.
In dem Forschungsprojekt wurden die Eigenschaften des Donauschotters, der circa 60 Prozent des Stadtgebietes beeinflusst, und des Miozäns, der circa 50 Prozent im Stadtgebiet vorhanden ist, erforscht. Davon profitierten vor allem die Stadterweiterungsgebiete östlich der Donau, aber grundsätzlich alle in Donaunähe gelegenen Bezirke, wie der 2., 20., 21. und 22. sowie Teile des 3., 11. und 19. Bezirks.
CO2-Reduktion durch alternative Zemente
Ein weiterer Bestandteil des Forschungsprojektes war eine Kooperation mit der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39), die die Tauglichkeit alternativer Betonrezepturen auf Basis ökologisch optimierter Zemente beim Einbau in den Baugrund erforschte. Das Ergebnis sollte die Möglichkeiten alternativer Zemente und Betonrezepturen für eine CO2-Reduktion im Betonbau darstellen.
Wissenschaftliche Basis für künftige Bauprojekte
Erstmalig wurden unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Institut für Geotechnik der TU Wien wichtige Spezialtiefbauverfahren eingehenden Probebelastungen unter praktischen Randbedingungen unterzogen. Damit konnte die Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit bemessen werden, um auf tatsächlich vorhandene Bodenwiderstände schließen zu können. Ziel war die Ermittlung charakteristischer Bodenkennwerte und Angaben zum Gebrauchstauglichkeitsverhalten von Gründungs- beziehungsweise Verbauelementen im Wiener Baugrund zu erhalten.
Auf den zwei Prüffeldern neben dem Bahndamm der ÖBB wurden die wesentlichen Bauverfahren des Spezialtiefbaues, wie Großbohrpfähle, Mikropfähle, Düsenstrahlverfahren oder Verankerungen, angewendet. Sie wurden im Donauschotter und im darunterliegenden Miozän errichtet, anschließend mit Messtechnik ausgestattet und auf Druck sowie Zug belastet.
Die Arbeiten starteten im Jänner 2017 und sind abgeschlossen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse wurden laufend durch die TU ausgewertet und am 8. Mai 2019 präsentiert. Sie stehen allen planenden und bauenden Abteilungen der Stadt Wien zur Verfügung und bilden einen Meilenstein für die Umsetzung von zukünftigen Spezialtiefbau-Projekten in Wien.
- Endfassung des Forschungsberichts der TU Wien - Institut für Geotechnik, Grundbau, Boden- und Felsmechanik (30 MB PDF)
- Anwendungsgrenzen und Empfehlungen zur Verwendung der Ergebnisse des Forschungsprojekts "Unteres Hausfeld" in behördlichen Verfahren (2 MB PDF)
Die Powerpoint-Präsentationen der Abteilungen MA 29, der MA 39 und der TU Wien können Sie per E-Mail an luise.gruber@wien.gv.at anfordern.
Finanzierung
Das Projekt "Forschungsprojekt Unteres Hausfeld" wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (IWB/EFRE) kofinanziert.
Weiterführende Informationen
Stadt Wien | Brückenbau und Grundbau
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