Schutz der Biodiversität in der Wiener Landwirtschaft

Mithilfe des Programms ÖPUL können Wiener Landwirt*innen auf ihren Flächen Biodiversität fördern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Weitgehend naturbelassene Ackerfläche

Die Wiener Landwirt*innen leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität - der Anzahl und Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, der Vielfalt an Lebensräumen sowie der genetischen Vielfalt - und zum Klimaschutz in unserer Stadt.

Über 700 Gärtner*innen, Ackerbauern und -bäuerinnen, Winzer*innen und Forstwirt*innen prägen die einzigartige städtische Landwirtschaft. Ein Sechstel der Fläche der Hauptstadt wird heute landwirtschaftlich genutzt. Kurze Transportwege und eine gentechnikfreie sowie umweltschonende Produktion sind dabei die Eckpfeiler der Wiener Landwirtschaft. Auch der Trend zur biologischen Wirtschaftsweise nimmt zu.

Programm ÖPUL

Im Bereich Landwirtschaft nimmt der allergrößte Teil der Betriebe an den Umweltmaßnahmen der EU-Agrarpolitik, genannt ÖPUL, teil. In diesem Programm wird beispielsweise freiwillig auf bestimmte Pflanzenschutzmittel verzichtet, es gibt mit Hilfe von Mulch- und Direktsaat Erosionsschutz auf den Äckern und Ackerflächen werden entweder mit Zwischenfrüchten oder dauerhaft begrünt. Die Maßnahme Humusaufbau und Erosionsschutz wird bereits auf 1.400 Hektar angewandt und speichert aktiv CO2. Auch die Biodiversitätsflächen nehmen enorm zu.

Im Rahmen der Maßnahme bewirtschaften und pflegen landwirtschaftliche Betriebe ihre Flächen nach vorgegebenen Auflagen. Diese werden speziell auf den jeweiligen Standort und die dort vorkommende Artengemeinschaft abgestimmt.

Für die Umsetzung der Naturschutzauflagen werden die speziellen Kosten- und Einkommensverluste abgegolten.

Die Ziele sind:

  • Ökologisch wertvolle landwirtschaftlich genutzte Flächen und Strukturen mit den davon abhängigen Tier- und Pflanzenarten erhalten und entwickeln
  • Beiträge zum Klimaschutz durch Verbesserung der landwirtschaftlichen Böden als Kohlenstoffspeicher
  • Erhöhung der Biodiversität (Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt, genetische Vielfalt)

Themenfelder

Biodiversität

Derzeit erleben wir das größte Massensterben von Tierarten in unserer Geschichte. So findet nicht nur ein Rückgang der Arten selbst, sondern in einem hohen Ausmaß auch ein Rückgang an Individuen, an Biomasse, statt. Am Beispiel der Insekten, als wichtige Bestäuber und Grundlage vielen Lebens, sind die Gründe für den dramatischen Rückgang sehr komplex.

Ausschlaggebende Faktoren sind die Landnutzung, der Lebensraumverlust, die Zerstörung von Brut- und Nistplätzen, ein vermindertes oder fehlendes Nahrungsangebot, die intensive Landwirtschaft (die einen übermäßigen Einsatz von Dünger und Pestiziden mit sich zieht) sowie der Klimawandel samt seinen Folgen.

Landwirtschaft und Naturschutz

Der Landwirtschaftssektor ist einer der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Sektoren und ein wesentlicher Faktor im Verlust aber auch in der Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Laut Landwirtschaftskammer Wien wird rund ein Drittel des städtischen Grünraums landwirtschaftlich genutzt.

Schutz der Biodiversität ist Klimaschutz

Für Menschen sind die klimatischen Veränderungen und der zunehmende Verlust der Biodiversität ein enormes Problem.

Österreich ist vom Klimawandel und dem Rückgang der Biodiversität stark betroffen. Laut WWF weisen 82 % der Lebensräume und 85 % der heimischen Arten keinen günstigen Erhaltungszustand auf. Die Landwirtschaft kann dabei durch gezielte ÖPUL-Maßnahmen wesentlich mitwirken, die Situation wieder zu verbessern.

Wirksamkeit der ÖPUL-Maßnahmen

Evaluierungsstudien zu Beginn der neuen Förderperiode zeigen deutlich, dass die ÖPUL-Naturschutz-Maßnahme bisher die wichtigste Maßnahme zur Steigerung der Biodiversität auf den heimischen Flächen war. Das gilt unter anderem für die Vielfalt von Vögeln, Heuschrecken und Tagfaltern.

Auch der Klimawandel kann durch die Naturschutz-Maßnahme besser bekämpft werden. Zahlreiche Studien zeigen, dass artenreiche Flächen und geeignete naturschutzfachliche Maßnahmen die Bindung von Kohlenstoff im Boden fördern.

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