Mythen der Müllentsorgung - Wir räumen mit Irrtümern auf.
Mülltrennen lohnt sich auf jeden Fall: Für die Umwelt und für die Geldbörse. Altstoffe sind eine wertvolle Sammlung - sie werden wiederverwertet, sparen damit Ressourcen und tragen aktiv zum Klimaschutz bei.
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"Wozu Mülltrennen? Die schmeißen ja sowieso wieder alles zusammen."
Ganze 350.000 Tonnen Altstoffe wie zum Beispiel Glas, biogener Abfall oder Plastikflaschen und Dosen sammeln die Wienerinnen und Wiener jährlich.
Aus Plastikflaschen werden wieder Plastikflaschen, aus Getränkekartons Karton, aus Altpapier wieder Papier, farbsortiertes Bunt- und Weißglas wird zu neuen Flaschen, Metalle zu vielfältigen Neuprodukten. Verbrannt werden nur Reststoffe, die stofflich nicht mehr verwertet werden können, weil sie zu klein oder verschmutzt sind. Aus ihnen kann zumindest Fernwärme und sauberer Strom gewonnen werden.
Papier wird zu Papier: 480.000 Bäume pro Jahr gerettet
An Altpapier werden in Wien jährlich rund 91.000 Tonnen in über 95.000 Altpapierbehältern gesammelt. Altpapier kommt bei der Produktion von Recyclingpapier, Faltschachtelkartons, Wellpappe, Pack-, Zeitungs- und Hygienepapier zum Einsatz. Recycling von Altpapier spart nicht nur Holz, sondern senkt auch den Wasser- und Energieverbrauch. Durch die Verwendung von Altpapier zur Herstellung von Recyclingpapier werden jährlich 270.000 Tonnen Holz eingespart. Dadurch kann das Abholzen von 480.000 Bäumen jährlich vermieden werden. Bei der Produktion von Recyclingpapier werden 95 Prozent weniger Wasser und 60 Prozent weniger Energie, im Vergleich zu neuem weißem Papier, verbraucht.
"Mülltrennen ist nur viel Arbeit und bringt mir persönlich überhaupt nichts!"
Natürlich bringt Mülltrennen etwas: Denn wenn ordentlich gesammelt wird, fällt weniger Restmüll an und somit können Kosten gespart werden. 40 Prozent weniger Abfälle landen in Wien durch die Mülltrennung im Restmüll. Die getrennt erfassten Altstoffe werden spezialisierten Verwertern übergeben und als Sekundärrohstoff für neue Produkte und Waren verwendet. Dadurch werden kostbare, natürliche Rohstoffe gespart.
In Wien stehen alleine für die getrennte Sammlung von Altstoffen rund 220.000 Altstoffbehälter, alle Mistplätze sowie über 100 Problemstoffsammelstellen für die getrennte Sammlung von Alt- und Problemstoffen zur Verfügung. Die Standorte von Altstoffsammelstellen können im Stadtplan mit dem Karteninhalt "Saubere Stadt" abgerufen werden. Die getrennt gesammelten Abfälle werden wiederverwertet und machen ein Drittel des gesamten Müllaufkommens aus. Hinzu kommen die Vorteile für die Umwelt: Durch die getrennte Sammlung spart Wien jährlich 75.000 Tonnen CO2-Äquivalente – das entspricht den Emissionen von 38.000 Pkws, die jährlich 15.000 Kilometer fahren.
"Weiß- und Buntglas wird im Sammel-LKW eh wieder zusammengeschmissen!"
Das ist ein Irrtum, der sich seit Jahren hartnäckig hält. In Wien gibt es über 6.700 Altglasbehälter. Jährlich werden in Wien circa 28.000 Tonnen an Altglas gesammelt. Jedes Glassammelfahrzeug hat zwei Kammern: Weiß- und Buntglas können so im gleichen Fahrzeug getrennt transportiert werden. Was viele nicht wissen: Selbst leicht eingefärbtes Weißglas gehört zu Buntglas. Die sortenreine Trennung bei der Sammlung in Bunt- und Weißglas ist aufgrund der strengen Qualitätsanforderungen der Verwertungsindustrie immens wichtig. Schon kleine Mengen an Buntglasflaschen können die Farbqualität von recyceltem Weißglas empfindlich stören. Werden derartige Verunreinigungen vom Sammelpersonal entdeckt, wird der jeweilige Behälterinhalt im Sammelbehälter zum Buntglas gekippt, da dies weniger Schaden anrichtet als umgekehrt. Das Altglas wird in Glasfabriken zur Produktion von neuen Flaschen eingesetzt. In Österreich produzierte Glasverpackungen bestehen zu rund zwei Drittel aus Altglas.
Durch diesen Altglasanteil werden bei der Neuproduktion von Glasverpackungen rund 20 Prozent an Energie und 46 Prozent an CO2-Emissionen eingespart. Österreichweit werden durch die Altglassammlung rund 250.000 Tonnen an Primärrohstoffen wie Sand und Kalkstein eingespart. Wien liefert jährlich zirka 27.000 Tonnen Altglas für die Produktion neuer Flaschen.
"Altmetall sammeln ist sinnlos, denn das wird ohnehin aus dem Restmüll aussortiert."
Das Trennen von Metallen ist sehr wichtig. Der Restmüll in Wien gelangt in die Verbrennung, bei der saubere Energie und wohlige Wärme entstehen. Metalle - insbesondere Aluminium – verursachen in den Verbrennungsanlagen langfristig kostspielige Schäden. Außerdem sind Altmetalle ein wichtiger Rohstoff, beispielsweise für die Stahlproduktion, wo sie zur Herstellung neuer Produkte, wie zum Beispiel Waschmaschinengehäusen, eingesetzt werden.
Altmetall-Recycling ist auch deutlich weniger energieintensiv als die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen. Mit der jährlichen Sammelmenge von rund 15.000 Tonnen in Wien könnte man 65 Riesenräder oder 1,6 Millionen Fahrräder herstellen. Aus den Rückständen (Schlacken) der Müllverbrennung werden auch Eisen und Buntmetalle gewonnen. Die Qualität dieser Metalle ist jedoch durch den Verbrennungsvorgang deutlich schlechter als bereits im Vorhinein getrennt erfasstes Material. Eine Aussortierung nach der Behandlung kann daher die getrennte Sammlung nicht ersetzen.
Zum Wiederaufschmelzen von Aluminium als Sekundärrohstoff verbraucht man nur etwa 5 Prozent der Energie, die man zur Herstellung der gleichen Menge Hüttenmaterials zur Produktion von neuen Metallprodukten benötigt.
"Gesammeltes Plastik wird zum Heizen in der Müllverbrennungsanlage benötigt."
Das ist vollkommen falsch! Restmüll brennt auch ohne Plastik, der Heizwert ist hoch genug. Die getrennte Erfassung von Glas und die Biotonne tragt sogar dazu bei, dass der Heizwert zunimmt. Durch die Müllverbrennung kann der Energieinhalt von Abfällen genutzt werden, die sich nicht mehr stofflich verwerten lassen.
Kunststoff wird aber nicht verbrannt, sondern wiederverwertet. Er soll soll daher unbedingt getrennt gesammelt werden. Übrigens sammelt die MA 48 in den Kermit-Sammelbehältern nicht nur Flaschen für Getränke und Lebensmittel, sondern auch Flaschen für Waschmittel, Putzmittel und Körperpflege.
Im letzten Jahr wurden in Wien über 6.700 Tonnen Kunststoffflaschen gesammelt. Für die Produktion von 1 Tonne PET-Flaschen benötigt man 1,9 Tonnen Erdöl. Durch die Verwertung von Plastikflaschen können in Wien jährlich rund 10.000 Tonnen an Erdöl eingespart werden. Die PET-Flaschen und sonstige Plastikflaschen aus HDPE, beispielsweise für Reinigungsmittel, Shampoos und Duschgel werden Verwerterfirmen übergeben. So können aus alten Getränkeflaschen neue Getränkeflaschen produziert werden ("Bottle to bottle-Recycling"). Aus den anderen Flaschen werden Recyclingprodukte wie Fasern für den Textilbereich oder zur Wärmedämmung sowie Kunststoffgebinde für die verschiedensten Anwendungsgebiete hergestellt.
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