Pflanzenkläranlage am Bisamberg

Die erste Wiener Pflanzenkläranlage sorgt für hygienisch einwandfreie Abwasserentsorgung von sechs Objekten der Forstverwaltung.

Informationstafel in einem Schilffeld

Im Natura 2000-Gebiet an der Senderstraße sorgt eine vollbiologische Kläranlage für hygienisch einwandfreie Abwasserentsorgung.

Wien Kanal hat im Natura 2000-Gebiet an der Senderstraße am Bisamberg eine vollbiologische Kläranlage errichtet.

Nach Planung, dreimonatiger Bauzeit und zweimonatigem Probebetrieb arbeitet die Anlage seit Oktober 2013 im Vollbetrieb. Durch die Reinigung durch einen Bodenfilter kann das gereinigte Wasser nach acht Stunden Durchlaufzeit in den Sendergraben geleitet werden.

Die einfache, aber effiziente Betriebsweise verursacht einen sehr geringen Wartungsaufwand von gerade einmal 1.200 Euro pro Jahr. Die Baukosten beliefen sich auf 250.000 Euro.


Reinigen mit der Natur

Die Abwässer von sechs Objekten der Forstverwaltung der Stadt Wien werden über eine moderne dreistufige vollbiologische Kläranlage gereinigt und in den angrenzenden Sendergraben abgeleitet.

Bei ausgezeichneter Reinigungsleistung benötigt die vollbiologische Pflanzenkläranlage gerade so viel Strom, wie vier Haushalte mit vier Personen für Licht, Warmwasser und Kochen verbrauchen.

Reinigungsverfahren im Detail

Zunächst wird das ankommende Schmutzwasser in einen Absetzbehälter geleitet. Dort setzen sich die groben Schmutzstoffe am Boden des Behälters ab. Leichte Partikel (Schwimmstoffe) schwimmen an der Oberfläche auf. Sei werden dort durch eine sogenannte Tauchwand am Weiterfluss gehindert.

Vom Absetzbehälter gelangen die Abwässer weiter in den Belebungsbehälter. Hier findet die biologische Reinigung der Abwässer wie in einer großen Kläranlage statt. Die hier ausgeführte Anlage wird im sogenannten Sequencing Batch Reactor-Verfahren betrieben. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Kläranlage erfüllt hierbei ein Behälter sowohl die Aufgabe des Belebungsbeckens als auch des Nachklärbeckens.

Zuerst wird das Abwasser im Behälter belüftet und dabei durch Mikroorganismen biologisch gereinigt. Im Anschluss tritt eine Ruhephase ein, in der sich der Schlamm am Boden absetzt. Das gereinigte Wasser wird an der Oberfläche abgeschöpft.

Danach wird wieder belüftet und ein neuer Zyklus beginnt. Die Dauer eines Zyklus ist dabei variabel einstellbar und hängt unter anderem von der Abwasserbeschaffenheit und der anfallenden Abwassermenge ab.

Im bepflanzten Bodenfilter findet ein weiterer Abbau der Abwasserinhaltsstoffe durch die im Boden lebenden Mikroorganismen statt. Die Pflanzen sorgen dafür, dass der Boden locker und durchlässig bleibt und bewirken die entsprechende Belüftung des Bodens. Ein Teil der Abwasserinhaltsstoffe wird von den Pflanzen direkt als Nährstoff aufgenommen.

Beim Durchfließen des Bodenfilters wird das sauerstoffarme Wasser aus dem Ablauf der technischen Stufe der Anlage im Bodenfilter wieder mit Sauerstoff angereichert. Dadurch wird zusätzlich zur ersten und zweiten Reinigungsstufe sichergestellt, dass das in den Sendergraben geleitete Wasser klar und sauber ist und keine unangenehmen Gerüche aufweist.

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