Hydrogeologische Zonen und Grundwasserverhältnisse

Grafik: Karte von Wien mit hydrogeologische Zonen in verschiedenen Farben und Mustern

Hydrogeologische Zonen weisen Merkmale auf, die beim Brunnen- und Kellerbau beachtet werden müssen. Auch über eine mögliche thermische Nutzung können Aussagen getroffen werden.

Ausgehend von der Donau sind folgende 4 Zonen unterscheidbar:


Rezente Donauschotter in der Talsohle der Donau

In dieser Zone befindet sich eine große Menge Porengrundwasser mit hoher Durchlässigkeit.

Die Donau-Talsohle hat die größte wasserwirtschaftliche Bedeutung für Wien: Hier sind Nutzungen des obersten Grundwasserhorizonts, unter anderem für thermische Zwecke, meist problemlos möglich.

Die Grundwasserströmungsrichtung verläuft parallel zur Donau mit einem gewissen Schwankungsbereich und mit Abweichungen, die in der Nähe von Donau, Donaukanal, Neuer Donau und den Donaualtarmen wegen der dort herrschenden Dynamik der Wasserstände größer sein können.

Mögliche Grundwasserschwankungen bei Kellerbau beachten

Die Schwankungen des Grundwasserspiegels können mehrere Meter betragen. Je nach Geländehöhe können außerdem niedrige Flurabstände auftreten. Bei Kellerbauten sollte jedenfalls geprüft werden, ob Schwierigkeiten mit dem Grundwasser zu erwarten sind.

Thermische Nutzung in der Nähe von Oberflächengewässern

In der Nähe von Oberflächengewässern kann es zu Problemen bei der thermischen Nutzung des Grundwassers mit anschließender Wiederversickerung kommen. Die Gründe dafür liegen zum einen im direkten Einfluss der Oberflächengewässer auf die Grundwassertemperatur. Zum anderen kann die Verflachung des Grundwassergefälles neben Oberflächengewässern mit waagrechtem Wasserspiegel zu diesen Problemen führen. Letzteres kann zum Beispiel bei den Donaualtarmen der Fall sein.

Pleistozäne Donauterrassenschotter

Diese Zone weist zum größten Teil nur mäßig bis wenig ergiebiges Grundwasser in Bereichen von Vertiefungen und Mulden im darunter liegenden Grundwasserstauer auf und folgt dessen Gefälle - meist von West nach Ost.

Nur in den Schotterterrassenkörpern, die am nächsten zur Donau und am tiefsten liegen, ist das Grundwasser ergiebig. Hier gibt es ähnlich gute Nutzungsmöglichkeiten wie in den rezenten Donauschottern, da eine direkte Kommunikation zwischen den beiden Zonen besteht.

Miozäne Lockergesteine des Wiener Beckens

In diesen Gebieten gibt es oberflächennah nur selten zusammenhängende und nur wenig ergiebige Grundwasservorkommen. Die überwiegend feinkörnigen Sedimente des Miozäns (Schluffe, Tone und Feinsande) unterlagern auch die rezenten und pleistozänen Donauschotter und bilden dort meist den Grundwasserstauer.

In Bereichen mit großen Niveauunterschieden in der Oberfläche dieses Grundwasserstauers etwa am Südhang des Laaerberges aber auch an den Abhängen von einer zur nächst tieferen Donauterrasse wird nur temporär vorkommendes, wenig ergiebiges Wasser in Erosionsrinnen auf der Stauer-Oberfläche angetroffen.

Tiefengrundwässer

In die miozänen Schluffe und Tone sind immer wieder Sande und Kiese eingebettet, die prinzipiell grundwassererfüllt und gespannt sind. Diese Tiefengrundwässer können ergiebig sein und genutzt werden, aber ihre genaue Höhenlage und die Abgrenzung ihrer Einzugsgebiete ist zumeist unbekannt.

Alpine Festgesteine - Flysch und Kalkalpin

Hier werden lokal verbreitete Kluft- und Schichtwässer mit unterschiedlicher, meist aber nur geringer Ergiebigkeit angetroffen, die sich talwärts bewegen und wegen ihres lokalen und oft nur temporären Auftretens kaum nutzbar sind.

Kellerbauten nur in dichter Bauweise

Speziell in Verbindung mit Hanglagen kommt es häufig zu angespannten Verhältnissen, welche zum Aufspiegeln des Grundwassers bis in Höhenlagen führen können, wo normalerweise sonst kein Wasser angetroffen wird. Das Grundwasser reagiert zudem wegen der kurzen Aufenthaltszeit im Untergrund relativ unmittelbar auf Niederschlagsereignisse. Das kann einerseits zu starken Druck- beziehungsweise Spiegelschwankungen aber auch zum Trockenfallen führen. Die geringe Aufnahmefähigkeit des Bodens erschwert die Versickerung von Niederschlagswasser auf eigenem Grund. Es wird deshalb in solchen Lagen empfohlen, Kellerbauten in dichter Bauweise auszuführen beziehungsweise für eine gefahrlose Ableitung des Niederschlags und eventuell anstehender Sicker- und Hangwässer Sorge zu tragen.

Talsohlen der Donauzubringer

Die 4 hydrogeologischen Einheiten werden in West-Ost-Richtung von Wienerwaldbächen gequert. In den Sedimenten ihrer Talsohlen ist mäßig ergiebiges Grundwasser verbreitet. Seine Kommunikation mit den Wienerwaldbächen ist oft unterbrochen (harte Verbauung, Verrohrung der Bäche) und derzeit nicht im Detail bekannt.

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