Erfassung und Dokumentation von Altlasten
In den letzten 200 Jahren hatten sich viele Firmen ihrer gefährlichen Rückstände einfach auf dem eigenen Grundstück entledigt. Andere Gefahrenquellen finden sich unter Grünflächen und Rosenhecken.
Durch Unfälle und Unzulänglichkeiten in Betrieben entstanden weitere Altlasten. Die Stadt Wien hatte daher die Aufgabe, ein möglichst vollständiges Zustandsbild der Wiener Altlasten zusammenzutragen.
Verdachtsflächenkataster
Durch intensive Auswertung von Luftbildern aus den letzten 60 Jahren und alter Stadtkarten bis ins vorige Jahrhundert gelang die Ausforschung von rund 250 Deponien und Anschüttungsflächen.
Eine weitere wichtige Quelle zur Erfassung vor allem von Altstandorten war der Historische Atlas der Stadt Wien. Für diesen wurden durch die Historikerinnen und Historiker topografische Karten zur Betriebsstätten-Verteilung während der letzten 150 Jahre erarbeitet. So wurden viele Industrie- und Gewerbestandorte entdeckt, darunter Leuchtgasfabriken, Maschinenerzeuger, Walzwerke, Eisengießereien und Galvaniseure. Zusätzlich wurden Daten aus Industrie- und Handelsverzeichnissen sowie aktuelle Daten der Wiener Wirtschaft verarbeitet.
Das computerunterstützte grafische Informationssystem (GIS) der Stadt Wien erleichterte die Sichtbarmachung und Zusammenführung mit weiteren wichtigen Daten, die für eine Erstbewertung und Klassifizierung der Verdachtsflächen notwendig sind, wie zum Beispiel:
- Ergebnisse von weit mehr als 20.000 Bohrungen
- Über 1.100 Grundwassermessstellen
- Wasserrechte
- Geologie
- Nutzungen
Altlastenatlas
Altablagerungen und Altstandorte, die als Verdachtsflächen gemeldet wurden und von denen durch Untersuchungen nachgewiesen wurde, dass von ihnen eine erhebliche Gefahr ausgeht, werden als Altlasten in den Altlastenatlas eingetragen. Die rechtliche Grundlage zur Führung des Altlastenatlas ist das Altlastensanierungsgesetz (ALSAG). Der Altlastenatlas wird als Verordnung im Bundesgesetzblatt kundgemacht.
Altlastenatlas Wien - geografisches Informationssystem
Altlasten - Umweltbundesamt
Fachliche Grundlage für die Ausweisung im Altlastenatlas ist eine Gefährdungsabschätzung durch das Umweltbundesamt. Wird nach Abschluss von Sanierungs- oder Sicherungsmaßnahmen nachgewiesen, dass von einer Altlast keine erhebliche Umweltgefährdung mehr ausgeht, wird die Altlast als saniert oder gesichert gekennzeichnet.
Durchgeführte Altlastprojekte vor Inkrafttreten ALSAG
Bezeichnung der Altlast |
Bezirk |
Jahr |
Gesetzte Maßnahmen |
---|---|---|---|
Gotramgasse |
22 |
1984 |
Umschließung |
Rautenweg |
22 |
1986 |
Umschließung "Wiener Kammersystem" |
Im Gestockert |
22 |
1987 |
Räumung |
Gaudenzdorfer Gürtel |
12 |
1986 |
Räumung |
Wehr 2 |
22 |
1985 |
Räumung |
Herrengasse |
1 |
1989 |
Räumung |
Heuberggstätten |
10 |
1988 |
Hydraulische Sicherung |
Alder |
10 |
1989 |
Reinigung durch Bodenwaschen |
Stadt Wien | Wiener Gewässer
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