Künstliche Wasserzufuhr gegen Austrocknung der Oberen Lobau
Die kleineren Nebengewässer der Lobau sind in niederschlagsarmen Zeiten von Verlandung und der teilweisen oder vollständigen Austrocknung betroffen. Die größeren Gewässer blieben bisher von einer vollständigen Austrocknung verschont.
Um die wasserwirtschaftliche und ökologische Situation in der Oberen Lobau zu verbessern, werden von der Abteilung Wiener Gewässer seit vielen Jahren Projekte und Maßnahmen geplant und umgesetzt. Die Gewässer der Oberen Lobau werden bereits seit 2 Jahrzehnten "dotiert", also künstlich mit Wasser versorgt.
Wieso kommt es zur Austrocknung?
Bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durchfloss die Donau den Wiener Raum in einem sich ständig verändernden und verzweigten Gewässersystem. Die Lobau war eine lebendige und typische Auenlandschaft, geprägt durch das Wechselspiel von Nieder- und Hochwasser. Mit der Begradigung der Donau beim sogenannten Wiener Durchstich 1870 bis 1875 wurde die Lobau von der Donau weitestgehend abgetrennt. Seitdem fehlt die für eine Auenlandschaft wichtige Dynamik der Wasserversorgung durch die Donau mit ihren wechselnden Wasserständen. Der Wasserspiegel in der Lobau reguliert sich nun hauptsächlich über das Grundwasser.
Dazu kommt, dass sich die Donausohle durch die Regulierung und den Ausbau der Wasserkraftwerke im Laufe von mehr als einem Jahrhundert merkbar eingetieft hat. Damit sanken auch die Grundwasserstände in den angrenzenden Bereichen ab.
Verstärkt wird dies auch durch den zunehmenden Grundwasserverbrauch für landwirtschaftliche Zwecke im Marchfeld.
Dotation der Oberen Lobau seit über 20 Jahren
Seit dem Jahr 2001 wird die Obere Lobau mit Wasser aus der Neuen und der Alten Donau versorgt, um die dortigen Gewässer vor dem Austrocknen ("Verlanden") zu schützen. Diese Dotation mit bis zu 500 l/s wird jedes Jahr von März bis Ende Oktober von der Abteilung Wiener Gewässer durchgeführt.
Dabei fließt das Wasser im freien Gefälle von der Neuen Donau beim Wehr 1 über eine Rohrleitung in der Unteren Alten Donau über den Hebergraben in das Mühlwasser. Über das Mühlwasser gelangt es in den Großenzersdorfer Arm.
Weitere bereits durchgeführte Maßnahmen der Stadt Wien in der Oberen Lobau:
- Entfernung von Verlandungen im Bereich der Saltenstraße (2020/2021):
Im Mühlwasser im Bereich der Saltenstraße wurde im Winter 2020/21 über eine Länge von 500 Metern abgelagertes Sediment und Totholz entfernt. Durch diese Arbeiten konnte die Dotation der Oberen Lobau von 300 l/s auf 500 l/s erhöht werden. - Außerbetriebnahme der Sperrbrunnenreihe der Abteilung Wiener Wasser (MA 31) beim Donau-Oder-Kanal
Sperrbrunnen und Dichtwände rund um das Zentral-Tanklager Lobau verhindern ein Austreten von dem durch Altlasten verunreinigtem Grundwasser. Eine weitere Sperrbrunnenreihe der Abteilung Wiener Wasser befindet sich beim Donau-Oder-Kanal. Sie wurde zum Schutz des Grundwassers im Bereich des Grundwasserwerks in der Unteren Lobau errichtet. Diese Sperrbrunnen schränkten den Grundwasserzustrom in die Untere Lobau zusätzlich ein. Sie wurden nach einem aufwändigen Behördenverfahren mit der Obersten Wasserrechtsbehörde 2021 außer Betrieb genommen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Altlastensicherung beim Tanklager ausreicht. Der Grundwasserstrom wird in diesem Bereich seitdem nicht mehr unterbrochen. Das wirkt sich ebenfalls positiv auf die Grundwasserstände in der Unteren Lobau aus. - Mäh- und Schilfarbeiten im Mühlwasser:
Das Mühlwasser ist der Hauptgewässer-Zubringer in die Lobau. Durch Verlandung, Schilf und andere Wasserpflanzen droht dieses Gewässer bereichsweise zuzuwachsen. Die Abteilung Wiener Gewässer setzt dort jeden Sommer Mähboote ein, um die Wasserpflanzen zu mähen und entfernt Teile des Schilfs, um eine ungehinderte Dotation zu ermöglichen.
Weiterführende Informationen
Stadt Wien | Wiener Gewässer
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