Sanierung der Alten Donau in den 1990er-Jahren

Anfang der 1990er-Jahre verschlechterte sich die Wasserqualität der Alten Donau massiv. Durch umfassende Sanierungsmaßnahmen konnte die Gewässergüte wieder auf das jetzige hohe Niveau gebracht werden.

Gelbfärbung der Alten Donau 1992

Die Gewässergüte der im Zuge der Donauregulierung 1875 entstandenen Alten Donau blieb über hundert Jahre lang auf hohem Niveau stabil. Das Wasser war klar und die Sichttiefe reichte bis zum Gewässergrund.

Anfang der 1990er-Jahre kam das Gewässer mit negativen Schlagzeilen in die Medien. Heftige Blaualgenblüten verursachten eine intensive Gelbfärbung des Gewässers. Die mikroskopisch kleinen Blaualgen enthalten neben blauen auch gelbe Farbstoffe, sogenannte Carotinoide.

Die starke Trübe verringerte die Sichttiefe in dieser Zeit auf lediglich 30 Zentimeter. Die Wasserqualität der Alten Donau war schwer beeinträchtigt.

Ursachen für Verschlechterung der Wasserqualität

Auslöser für die unerwünschten Veränderungen in dem schon damals beliebten Badegewässer war die Überdüngung mit Nährstoffen. Dies bezeichnet man in der Fachsprache der Gewässerkunde als Eutrophierung.

Fehlende Grundwasserdynamik

Die Einschränkung der Grundwasserdynamik durch den Bau der Neuen Donau hatte eine deutliche Verringerung des Wasseraustausches in der Alten Donau zur Folge. Nährstoffe wurden in wesentlich geringerem Umfang ausgetragen und verblieben im System. Vorhandene Belastungen wirkten sich nun stärker auf die Wasserqualität aus.

Überdüngung mit Nährstoffen

Die Zufuhr von Nährstoffen führte zu einer Erhöhung der Pflanzenproduktion. Je nährstoffreicher ein Gewässer ist, desto stärker wird das Wachstum der Pflanzen angekurbelt. Sind die größeren Wasserpflanzen, die sogenannten "Makrophyten", nicht mehr in der Lage, die Nährstoffe zu verbrauchen, stehen diese dem Phytoplankton zur Verfügung. Das Phytoplankton - das sind mikroskopisch kleine, im Wasser frei schwebende Algen - kann sich in der Folge stark vermehren.

Dies führt zur Trübung des Wassers, wodurch wiederum den Makrophyten das Licht genommen wird und diese in der Folge gänzlich absterben können.

Kettenreaktion

Bei sehr starkem Algenwachstum steigt auch die Menge an organischem Material, das beim Absterben zu Boden sinkt. Durch den mikrobiellen Abbau der abgestorbenen Algen am Gewässerboden steigt nun der Sauerstoffverbrauch (Sauerstoffzehrung). Sinkt die Sauerstoffkonzentration im Wasser dabei stark ab, erfolgt eine weitere Freisetzung von Phosphat aus dem Sediment (Phosphatmobilisierung), wodurch die Eutrophierung noch weiter verstärkt wird.

Verfahren zur Sanierung und Restaurierung

Am Höhepunkt dieser negativen Entwicklung des Gewässerzustandes im Jahre 1993 startete die Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) mit einem Team von Expertinnen und Experten ein Programm zur Entwicklung verschiedener Sanierungsmaßnahmen.

Chemische Gewässertherapie

Mithilfe einer chemischen Gewässertherapie konnte bereits in den Jahren 1995/96 eine umfassende Reduktion von Nährstoffen erreicht werden. Die Ausführung der Maßnahmen im Gewässer selbst erfolgte nach dem sogenannten RIPLOX-Verfahren. Bei dieser Methode wird zunächst der Nährstoffgehalt im Gewässer reduziert (Phosphorfällung mit Eisenchlorid). Im Anschluss daran wird der Abbau von organischem Material am Gewässergrund durch Zugabe von Kalziumnitrat unterstützt.

Maßnahmen außerhalb des Gewässers

Parallel dazu wurden Maßnahmen außerhalb des Gewässers gesetzt, um die Nährstoffeinträge zu minimieren. Beispiele sind die Fertigstellung des Kanalnetzes oder der Anschluss der Kleingartensiedlungen an die öffentliche Kanalisation. Im Bereich der ehemaligen Mülldeponie Donaupark/Bruckhaufen wurde eine Sperrbrunnenkette errichtet, um den Zustrom von nährstoffreichem Grundwasser zu unterbinden. Durch die Nährstoffreduktion wurde das Wachstum der Planktonalgen, insbesondere der unerwünschten Blaualgen, zurückgedrängt.

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