Klimaneutrale Fernwärme durch Tiefengeothermie-Anlage

Ab 2028 soll die erste Tiefengeothermie-Anlage für klimaneutrale Fernwärme sorgen. Am 16. Dezember 2024 begann die Tiefenbohrung für die Anlage.

Bohrplatz der Tiefengeothermie-Anlage aus der Vogelperspektive

Bohrplatz der 1. Tiefengeothermie-Anlage der Stadt in Aspern

  • Bohrbeginn: Dezember 2024
  • Geplante Inbetriebnahme: 2028
  • Ort: 22., Seestadtstraße 17
  • Geplante Leistung: rund 20 Megawatt thermisch (inklusive der Wärmepumpen von Wien Energie)
  • Fernwärme für rund 20.000 Wiener Haushalte
  • Geplantes Investitionsvolumen: rund 90 Millionen Euro

Ab Dezember 2024 wird für die neue Tiefengeothermie-Anlage in Aspern mehr als 3.000 Meter in die Tiefe gebohrt. Die 1. Tiefengeothermie-Anlage der Stadt ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung Wiens. Die Anlage im 22. Bezirk soll nach ihrer Fertigstellung in das Fernwärmenetz einspeisen und dann den Bedarf von 20.000 Wiener Haushalten emissionsfrei decken.

Gebaut wird die Anlage von deeep, einem Joint Venture von OMV und Wien Energie.

Die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage Aspern ist für 2028 geplant, weitere Anlagen sollen folgen. Das Potenzial der Technologie für die Stadt schätzen OMV und Wien Energie auf den Wärmebedarf von umgerechnet rund 20.000 Wiener Haushalten. Tiefengeothermie kann so eine wichtige Rolle bei der klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt spielen, die bis 2040 erreicht werden soll. Die erste Tiefengeothermie-Anlage dient dabei als Grundlage für den weiteren Ausbau.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke:

Die Erschließung der Tiefengeothermie ist ein Zukunftsprojekt - so wie die Hochquellwasserleitung oder die Donauregulierung - das auch in weit über 100 Jahren noch zur Lebensqualität in unserer Stadt beitragen wird. Wir gewinnen mit der Anlage nicht nur Energie, sondern stärken damit auch unsere Versorgungsunabhängigkeit und somit den Wirtschaftsstandort.

Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des Klimaschutzministeriums gefördert.

Natürliches Heißwasservorkommen unter Wien

Als Tiefengeothermie bezeichnet man die Nutzung von Erdwärme in einer Tiefe von mehr als 300 Metern. Im Fall von Wien wird dabei ein natürliches Heißwasservorkommen rund 3.000 Meter unter der Erde, das sogenannte "Aderklaaer Konglomerat", angezapft. Dieses Formationswasser befindet sich in einer wasserführenden Gesteinsschicht und hat in dieser Tiefe rund 100 Grad Celsius.

Erneuerbarer Kreislauf

Im Betrieb der Anlage wird das heiße Formationswasser an die Oberfläche hochgepumpt. Über einen Wärmetauscher wird dem Wasser die Wärme entzogen und in das Fernwärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in das ursprüngliche Reservoir rückgeführt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Einer der Vorteile der Technologie ist, dass diese Energiequelle gleichmäßig und ganzjährig verfügbar ist.

Insgesamt sind für die Tiefengeothermie-Pilotanlage in Aspern 3 Bohrungen erforderlich: eine Pilotbohrung zur Erkundung, Wartung und Absicherung, eine Förderbohrung und eine Injektionsbohrung, durch die das Wasser wieder zurückgeführt wird.

Die Bohrungen sollen Mitte 2025 abgeschlossen sein. Danach folgen Fördertests, bei denen Verfügbarkeit, Temperatur und die chemische Zusammensetzung des Formationswassers überprüft werden. Danach kann die Tiefengeothermie-Anlage errichtet werden.

Infocenter für Interessierte

Im Bereich der Bohrungen gelten hohe Sicherheitsstandards. Interessierte können sich bei einer Ausstellung in einem eigens eingerichteten Infocenter ab Jänner 2025 über das Projekt und die Technologie informieren. Dieses Infocenter befindet sich direkt am Rand des Geländes und ermöglicht während des gesamten Bohr- und Bauvorganges der kommenden Jahre einen Blick auf die Baustelle. So kann der Projektfortschritt live vor Ort miterlebt und nachvollzogen werden. Der Besuch ist kostenlos, Gruppen müssen sich anmelden: Infos und Öffnungszeiten

Weiterführende Informationen

Verantwortlich für diese Seite:
wien.gv.at-Redaktion
Kontaktformular