Passant*innenzählungen in Geschäftsstraßen - Stadtforschung

Belebte FußgängerInnen-Zone mit Geschäften in der Inneren Stadt

Seit 1973 werden in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien Passant*innenzählungen in Geschäftsstraßen durchgeführt. Die Zählungen zeigen einerseits, wie viele Menschen im öffentlichen Raum in zentralen Bereichen unterwegs sind. Andererseits geben sie Aufschluss über die Zahl potenzieller Kund*innen, auch wenn nur ein Teil der gezählten Personen tatsächlich einkauft.

Veränderungen bei den Zählergebnissen bilden darüber hinaus die Wirkung bestimmter Maßnahmen ab. Dazu können zählen eine attraktivere Gestaltung des öffentlichen Raumes für Fußgänger*innen, eine Verbesserung der Erreichbarkeit (zum Beispiel durch neue U-Bahn-Stationen) oder die Ansiedlung von Magnetbetrieben (zum Beispiel integrierte Einkaufszentren). Gemeinsam mit anderen Erhebungen zum Einzelhandel (über Verkaufsfläche, Umsätze oder Beschäftigte) bilden die Passant*innenzählungen auch Verschiebungen in der Zentrenhierarchie Wiens ab.

Durchführung

Insgesamt gibt es über 80 Zählstellen, von denen nur etwa 30 jedes Mal erhoben werden. Der Rest wird aus Kostengründen nur alle 4 Jahre oder seltener erhoben. Die Auswahl erfolgte ursprünglich nach einer Kategorisierung von Haupt- und Nebengeschäftsstraßen. Sie wurde im Laufe der Zeit an den Geschäftsbesatz angepasst. Sehr schwach frequentierte Zählstellen wurden aufgelassen. Gezählt wird an durchschnittlichen Umsatztagen (Donnerstag und Samstag) im Oktober bei möglichst stabilem Schönwetter. Dadurch werden Verzerrungen der Frequenz durch punktuelle Ereignisse vermieden.

Die Passant*innen werden viertelstündlich, getrennt nach Straßenseite und Gehrichtung, gezählt. Eine Unterteilung nach Straßenseiten entfällt in Fußgänger*innen-Zonen. Grundsätzlich wird pro Straßenseite eine Person eingesetzt. Sie erfasst die Passant*innen nach Gehrichtung getrennt. An Straßen mit sehr hohen Frequenzen (zum Beispiel Graben) werden je nach Bedarf mehrere Zählende eingesetzt.

Die am stärksten frequentierten Zählstellen (über 10.000 Passant*innen pro Tag) liegen in folgenden Geschäftsstraßen:

  • "Goldenes U": Kärntner Straße, Graben, Kohlmarkt (1. Bezirk)
  • Innere Mariahilfer Straße (6./7. Bezirk)
  • Favoritenstraße (10. Bezirk)
  • Meidlinger Hauptstraße (12. Bezirk)
  • Landstraßer Hauptstraße (3. Bezirk)
  • Neubaugasse (7. Bezirk)
  • Rotenturmstraße und Wollzeile (1. Bezirk)

Ergebnisse

Interpretation der Ergebnisse

Die Interpretation der Ergebnisse ist nicht einfach. Die Komplexität der Einflussfaktoren ist enorm. Die differenzierte Beschaffenheit der Zählorte ist zu berücksichtigen. Eine gezählte Passantin beziehungsweise ein gezählter Passant ist beispielsweise nicht mit einer tatsächlichen Einkäuferin oder einem tatsächlichen Einkäufer gleichzusetzen. Motivforschung lässt sich nicht durch Zählung von Passant*innen ersetzen. Die Frequenz der Passant*innen ist Schwankungen und Unregelmäßigkeiten unterworfen. Verursacht werden sie zum Beispiel durch Touristengruppen, Büroangestellte oder Publikum von Kulturveranstaltungen.

Eine differenzierte Auswertung einzelner Zählstellen in einer Straße wie der Kärntner Straße mit 4 Zählstellen kann sehr aufschlussreich sein. Zwischen den Zählstellen bestehen große Schwankungen, verursacht beispielsweise durch Parkhäuser und U-Bahn-Eingänge.

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