"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Penzinger Straße

  • Umrüstung eines denkmalgeschützten Hauses von Einzelgasthermen auf zentrale Erdwärmepumpenlösung
  • Thermische Sanierung an nicht denkmalgeschützten Bauteilen (Rückseiten, oberste Geschoßdecke) sowie Sanierung des Daches inklusive Erhalt des denkmalgeschützten Dachstuhls
  • Errichtung einer dachintegrierten Photovoltaikanlage mit 17 kWp inklusive Heizstab für die Unterstützung der Warmwasserbereitung
  • 17,5 kWh Batteriespeicher im Keller

Neue Vorgaben bei einer Routine-Kontrolle durch den Rauchfangkehrer waren für den engagierten Eigentümer des "Töpfelhauses" der Impuls zur Umrüstung des Heizsystems sowie zur thermischen Sanierung.

Gebäude in der Penzinger Straße

Aufgrund des Denkmalschutzes waren neue feuerpolizeiliche Vorschriften (wie zum Beispiel die Errichtung von Stegen für den Zugang zu den Kaminen der Gasheizungen) schwierig umzusetzen, woraufhin der Eigentümer sich kurzerhand für den Ausstieg aus Gas entschied. Anfang 2022 wurde mit der Heizungsumstellung inklusive thermischer Sanierung begonnen. Der Denkmalschutz des "Töpfelhauses" gab dabei den Rahmen für die Umsetzungen vor. So wurde beispielsweise das Erscheinungsbild der bestehenden Fenster und der von der Straße sichtbare Teil der Fassade erhalten. Möglich war jedoch die Anbringung einer Dämmung auf der Rückseite des Gebäudes und in der obersten Geschoßdecke. Im Zuge der Erneuerung des Daches wurde der Dachboden zu Wohnräumen und einem Seminarraum ausgebaut. Der historische Dachstuhl wurde aus Denkmalschutzgründen erhalten und mit einem zusätzlichen Dachstuhl ergänzt, der das neue thermisch optimierte Dach trägt. Dank dieser Maßnahmen konnte der Heizwärmebedarf auf 64 kWh/m2a gesenkt werden. Während des gesamten Umbaus stand das Gebäude leer, lediglich der Eigentümer verblieb in einer Wohnung.

Die Heizungsumstellung gelang mit Hilfe einer Erdwärmepumpe. Hierfür wurden im Garten 14 Erdsonden im Abstand von 8 bis 9 Metern und bis zu einer Tiefe von 120 Metern gebohrt. Die Schwierigkeit lag dabei in der Befahrbarkeit des lockeren Untergrundes. Für das Bohrgerät musste eine eigene Schotterstraße angelegt werden. Die Sole-Zuleitungen führen nun durch den Garten und unter einem Teil des Hauses in die Heizzentrale im Keller. Dort befinden sich 3 Pufferspeicher zu je 500 Liter, die für die Heizung und die Warmwasserbereitung zur Verfügung stehen. Ergänzt wird das neue System mit einer dachintegrierten Photovoltaikanlage (17 kWp) und einem 17,5 kWh Batteriespeicher. In der Jahresbetrachtung wird mittels der Photovoltaikanlage so viel Strom bereitgestellt, wie für die Wärmebereitstellung und den Haushaltsstrom der Bewohner*innen gebraucht wird. Eine Kühlung mit Hilfe der Erdsonden wurde vorerst nicht realisiert, da das Gebäude aufgrund der dicken Mauern auch an heißen Tagen einen guten Wohnkomfort bietet.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Denkmalgeschütztes unsaniertes Gebäude
  • Dezentrale Heiz- und Warmwasserbereitung über Einzelgasthermen und Holzheizungen in den Wohnungen
  • Wärmeabgabe über Radiatoren (zum Teil erhalten geblieben)

Elemente des neuen Energiesystems

  • Heizung und Warmwasser mit 2 seriell geschalteten Erdwärmepumpen, 14 Erdsonden im Garten im Abstand von 8 bis 9 Metern und mit 100 bis 120 Meter Tiefe
  • Heizzentrale befindet sich im Keller; Zuleitung vom Erdsondensystem durch den Garten und unter dem Haus
  • 3 Pufferspeicher (je 500 Liter), wobei 2 für die Heizung und 1 für das Warmwasser verwendet werden; zusätzlicher Heizstab mit 6 kW Leistung für die Unterstützung der Warmwasserbereitung durch die Photovoltaikanlage im Sommer
  • Wärmeabgabe mit bestehenden Radiatoren in den Bestandswohnungen; in den neu geschaffenen Wohnräumen mit Fußbodenheizung, in 3 Bestandswohnungen gibt es noch historische, funktionstüchtige Holzzusatzheizungen
  • Dachintegrierte Photovoltaikanlage mit 17 kWp Leistung inklusive 17,5 kWh Speicher

Unterstützung durch die Stadt Wien

  • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (thermisch-energetische Sanierung, Wärmepumpe inklusive Photovoltaik-Anlage).

Über das Gebäude

  • Adresse: 14., Penzinger Straße 34
  • Gebäudetyp: denkmalgeschütztes Haus, Baujahr 1690
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: Herbst 2023
  • Heizwärmebedarf: 64 kWh/m2a
  • Wohnnutzfläche: 991 Quadratmeter (zuvor 694 Quadratmeter)
  • Anzahl der Wohneinheiten: 6 Wohneinheiten (zuvor 4) und 1 Lokal
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