Energieeffiziente Gebäude
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Bauwerksbegrünung
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Gebäudesanierung
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Nicht-Wohnbau (Neubau)
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Wohnbau (Neubau)
Das Pilotprojekt "SMART Block Geblergasse" demonstriert, dass eine
gebäudeübergreifende CO2-freie Energieversorgung auch im
Gründerzeit-Bestand möglich ist.
2019 wurde im 17. Bezirk erstmalig in einem für Wien typischen, bislang mit Erdgas beheizten Gründerzeit-Häuserblock liegenschaftsübergreifend eine weitgehend auf Erd- und Solarwärme basierende Energieversorgung realisiert. Voraussetzung dafür war, dass die umfassende Sanierung der Gebäude eine entsprechende Senkung des Heizwärmebedarfs ermöglichte.Das Kernstück des Energiesystems bildet ein erweiterbares Anergienetz, das Gebäude, Wärmequellen und Wärmespeicher miteinander verbindet und im Rahmen eines Energieliefer-Contractings errichtet und betrieben wird. Die Häuser Geblergasse 11 und 13 bilden dessen Startzelle; im Zuge anstehender Sanierungen sollen weitere Nachbargebäude folgen. Über dieses Rohrleitungssystem wird Wasser im Niedertemperaturbereich (zwischen 5 °C im Winter und 18 °C im Sommer) transportiert, wobei die Temperatur zu gering ist, um damit direkt Wohnungen zu heizen oder Warmwasser bereitzustellen. Allerdings kann über eine Wärmepumpe nutzbare Wärme (im Ausmaß des 6- bis 7-Fachen des dafür benötigten Stroms) generiert werden.Die neue Energieversorgung erfolgt über ein System von Erdwärmesonden, Solarmatten, Wärmepumpe und hybriden Solar- und Photovoltaikanlagen. 18 rund 100 m tiefe Sonden im Innenhof entziehen dem Boden im Winter die benötigte Wärme, um diese über die Sommermonate dann wieder zurückzuspeichern. Dabei dienen sie zugleich zur sanften, emissionsfreien Kühlung der Wohnräume über die Fußbodenheizung sowie Trockenbau-Kühldecken.Eine große Herausforderung stellten die Bohrungen für das Sondenfeld dar, da die Hoffläche für schwere Bohrmaschinen nicht zugänglich war. Für die Bohrungen im Abstand von vier bis fünf Metern, die teilweise schräg unter den Gebäudebestand führen, wurden daher Mini-Bohrgeräte eingesetzt. Auf der wiederhergestellten Oberfläche im Hof wurde eine Gartenanlage mit Gemeinschaftsgärten errichtet.
Standort: 17., Geblergasse 13
Auf dem Dach des Franz-Schwackhöfer-Hauses der Universität für
Bodenkultur wurde eine innovative Kombination aus Dachbegrünung und
Photovoltaik umgesetzt.
Die Kombination von Photovoltaikanlagen mit Grünpflanzen führt zu Synergieeffekten: Da die Leistung von PV-Zellen ab einer Temperatur von etwa 25 Grad langsam abnimmt, kann die kühlende Wirkung einer angrenzenden Begrünung an heißen Tagen die Sonnenstromausbeute erhöhen. Umgekehrt profitieren auch ausgewählte Pflanzenarten vom Witterungsschutz durch die PV-Paneele, was diese besser gedeihen lässt.Um die bisher oft getrennt voneinander eingesetzten Lösungen - Gebäudebegrünung und Photovoltaik-Nutzung am Gebäude - gemeinsam weiterzuentwickeln und dabei auch mit weiteren Nutzungen der Gebäudeflächen durch die Bewohner*innen zu kombinieren, startete die Wiener Universität für Bodenkultur im Jahr 2015 einen eigenen Versuchs-Dachgarten.Unter wissenschaftlicher Begleitung wurden auf dem Franz-Schwackhöfer-Haus im 19. Bezirk entsprechende Multifunktions-Module errichtet. Die pergolaartige Konstruktion enthält lichtdurchlässige PV-Zellen, sorgt zugleich aber auch für Schatten, sie speichert Regenwasser für das intelligente Bewässerungssystem der Pflanzen und bietet zudem die Möglichkeit, Haustechnikaufbauten zu verstecken. Auf diese Weise entstand mehr grüner Lebensraum für die Gebäudenutzer*innen - inklusive Möglichkeit für Urban Gardening - sowie eine effiziente PV-Nutzung des Daches. Die Pflanzen verbessern außerdem das Mikroklima in der Umgebung, indem sie Feinstaub binden und die gefühlte Temperatur im Sommer um etwa drei bis fünf Grad reduzieren.Im Rahmen des Pilotprojekts wurden umfassende Analysen durchgeführt, etwa zur Bestimmung geeigneter Pflanzenarten, zu Kosten- und Ertragsstrukturen sowie unterschiedlichen Nutzer*innen-Bedürfnissen. Daraus wurde ein Baukastensystem innovativer Lösungen abgeleitet, das sich für unterschiedliche Gebäude und Nutzungsarten (Wohnen, Bürogebäude etc.) eignet.
Standort: 19., Peter-Jordan-Straße 82
Der neue, "klimafitte" Stadtteil mit rund 980 Wohnungen verfügt
über ein durchdachtes Begrünungskonzept, das die Lufttemperatur an
heißen Tagen um 2 Grad senkt.
Auf den ehemaligen Coca-Cola-Gründen beim Naherholungsgebiet Wienerberg entstand in den Jahren 2017 bis 2021 auf 13 Bauplätzen ein neues Stadtquartier mit rund 980 großteils geförderten Wohnungen. Das 5,4 Hektar große autofreie Areal wurde als Vorzeigeprojekt im Bereich Klimaanpassung und Nachhaltigkeit geplant und demonstriert, wie Wohnen im Grünen erfolgreich mit Ressourcenschonung, nachhaltiger Mobilität und sozialem Wohnbau verbunden werden kann.Das Konzept der "Biotope City" geht unter anderem auf den Wiener Architekten Harry Glück zurück und zielt darauf ab, die Natur zurück in die Stadt zu holen. Mit umfangreicher Fassaden- und Dachbegrünung sowie intelligentem Regenwassermanagement wird die Hitzebelastung für die Bewohner*innen im Sommer reduziert und die Biodiversität erhöht. Loggien und Balkone sind mit integrierten Pflanztrögen ausgestattet, Innenhöfe und Dächer werden fürs Garteln genutzt, die großen Grünflächen bieten Auffang- und Sickerflächen für Regenwasser, das somit verdunsten und die Umgebung kühlen kann. Alle Maßnahmen wurden wissenschaftlich aufeinander abgestimmt und evaluiert. Mikrosimulationen ergaben, dass diese an heißen Tagen eine Abkühlung der durchströmenden Luft um bis zu 2,2 Grad Celsius bewirken. Dies brachte dem Projekt das weltweit erste "GREENPASS Platinum" Zertifikat für klimafitte und nachhaltige Stadtentwicklung.Darüber hinaus zeichnet sich die Biotope City Wienerberg durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept und umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen aus. Neben 420 Radabstellplätzen und einem MobilityPoint mit E-Bike- und E-Carsharing-Angeboten sowie Transportleihrädern stehen den Bewohner*innen unter anderem auch Atelier, Bibliothek, "KüchenKinderWohnzimmer" und sogar zwei Dach-Swimmingpools zur Verfügung. Mit diesem umfassenden, zukunftweisenden Konzept war das Quartier Teil der Internationalen Bauausstellung IBA_Wien 2022.
Standort: 10., Triesterstraße 91
Das nachhaltige Wohnprojekt Living Garden bildet eine umfangreich
begrünte Geländetopografie, die vielfältigen Naturraum in die Stadt
hereinholt.
Das Projekt Living Garden in der Seestadt Aspern wurde als grünes, nachhaltiges Gebäude mit einer zentralen Idee konzipiert: Natur so tief wie möglich in die Stadt zu bringen und den BewohnerInnen und AnrainerInnen eine grüne Lunge zu bieten. Das Green Building mit 37 Wohnungen, 19 Apartments und 1.600 Quadratmetern an Freiflächen bildet einen differenzierten Baukörper mit drei Stiegenhäusern, der sich westseitig um einen ruhigen Innenhof legt und über mehrere Terrassen auf sieben Stockwerke ansteigt. Durch seine ausgefeilte Struktur, die sich an Best-Practice-Beispielen in Paris und Kopenhagen orientiert, wird das Gebäude zur Geländetopografie, auf der das umfangreiche Begrünungskonzept einen vielfältigen Naturraum schafft.Im Hof, angelegt als "Flussbett" mit Wegen aus Betonstegen und Holzdecks, stehen in Kiesfeldern Gräser und hohe Zitterpappeln. Alles Regenwasser soll in diesen Flächen entwässern, damit es die Pflanzen sofort wieder aufnehmen und transpirieren können. Auf der Rampe setzt die "grüne Ader" an und zieht in großem Schwung entlang der Gebäudekante bis zum begrünten Dach. Rankgerüste, die über die gesamte Fassade verteilt sind, geben den Pflanzen die Möglichkeit, sich über alle Geschoße auszubreiten. Die hauseigene Zisterne und ein automatisches Bewässerungssystem mit zahlreichen Sensoren, die durchgängig Feuchtigkeit und Temperatur messen, sorgen für optimale Bewässerung.Auch im Inneren handelt es sich um ein "grünes" Projekt: So wurde bei Baustoffen und Innenausstattung bewusst auf klimaschädliche Substanzen verzichtet und ein energieeffizientes dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert. Für die Stromversorgung der Allgemeinbeleuchtung sorgt eine Photovoltaikanlage am Dach. Die hohe nachhaltige Qualität des Gebäudes wurde mit dem klimaaktiv Gold Standard bestätigt; ein Energie- und Ressourcenmonitoring ist weiter laufend im Einsatz.
Standort: 22., Janis-Joplin-Promenade 14
In der Engerthstraße im 2. Bezirk befindet sich - "hineingebaut" in
einen grünen Hügel - Wiens erster zertifizierter
Klimaschutz-Supermarkt.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Messe Wien und den neuen Wohn- und Bürobauten des sogenannten Viertel Zwei, in der Engerthstraße 230A im 2. Bezirk, wurde im Jahr 2010 Wiens erster zertifizierter Klimaschutz-Supermarkt eröffnet. Die neu errichtete Filiale der Handelskette Spar wurde in Passivbauweise geplant und benötigt dank einer Vielzahl innovativer Maßnahmen im Vergleich zu anderen Supermärkten nur etwa die Hälfte an Energie. So verfügt das Gebäude über eine effiziente Betonkernaktivierung zur Heizung und Kühlung, Wärmerückgewinnung aus Kühl- und Tiefkühlgeräten, eine moderne Eingangssensorik sowie LED-Beleuchtung. Dadurch werden jährlich rund 50 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Weiters setzt das Unternehmen anstelle eines KundInnenparkplatzes auf gratis nutzbare Elektrotankstellen für E-Bikes, Fahrradabstellplätze sowie eine direkte öffentliche Anbindung durch die U2. Am auffälligsten am Klimaschutz-Supermarkt sind jedoch das öffentlich begehbare Gründach und der sanft ansteigende Hügel, in welchen das Gebäude geradezu "hineingebaut" wurde. Da wo früher eine Betonwüste war, kann nun im Winter gerodelt werden; im Sommer bieten sich die großen Wiesenflächen zum Sonnen oder Ballspielen an. Für diese innovative Handelsimmobilie erhielt Spar die Auszeichnung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) in Gold (dies entspricht seit dem Jahr 2015 der neuen Höchststufe Platin). In der Folge wurden weitere Filialen der Supermarktkette in ganz Österreich mit innovativen, energieeffizienten Technologien ausgestattet und zum Teil sogar energieautark ausgeführt. Im Jahr 2014 erhielt Spar für sein Bauhandbuch die erste ÖGNI-Serienzertifizierung. Damit ist jede gemäß diesen strengen Richtlinien neu errichtete oder modernisierte Filiale ein Klimaschutz-Supermarkt.
Standort: 2., Engerthstraße 230A
Das im Flakturm angesiedelte "Haus des Meeres" ließ die Nordseite
des Hochbunkers vollständig begrünen und schuf damit eine der
größten Grünfassaden Wiens.
Die unter Denkmalschutz stehenden sechs Wiener Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg tragen mit ihren großen grauen Stahlbetonflächen zur sommerlichen Überhitzung in der Stadt bei. Der Terra-Aqua-Zoo "Haus des Meeres" als Eigentümer des Flakturms im Esterházypark in Mariahilf ließ daher im Sommer 2019 die ungenutzte Nordseite des Bunkers vollständig begrünen. Auf 400 Quadratmetern Wandfläche wurden 750 Metalltröge mit insgesamt 8.500 Pflanzen und einem zwei Kilometer langen Schlauchsystem zur Bewässerung installiert. Da die Grünwand nach Nord-Osten ausgerichtet ist, wurden Pflanzenarten gewählt, die nicht viel Sonne benötigen, darunter neben Gräsern und Farnen auch Geranien, Purpurglöckchen, Schaumblüten oder Bergenien. Viele dieser Pflanzenarten sind wintergrün - somit wird die Fassade auch in der kalten Jahreszeit grün erscheinen.Fassadenbegrünungen wie diese bieten Lebensraum für Tiere in der Stadt, beeinflussen das Mikroklima aufgrund der beschattenden Wirkung und Verdunstung positiv, produzieren Sauerstoff, binden Kohlendioxid und bieten Isolationseffekte im Winter. Neben diesem ökologischen Nutzen stellt die Begrünung des Flakturms im Esterházypark auch eine Sicherheitsmaßnahme für die Parkbesucherinnen und Parkbesucher dar. In der Vergangenheit fielen immer wieder kleinere Teile vom 55.000 Tonnen schweren Kriegsrelikt herab. Die naturnahe neue Wandverkleidung löst dieses Problem und verschönert zugleich den öffentlichen Straßenraum.
Standort: 6., Fritz-Grünbaum-Platz 1
Im dicht verbauten 7. Bezirk wurde eine Schule mit Photovoltaik und
multifunktionalen Begrünungssystemen im Innen- und Außenbereich
ausgestattet.
Um die Lebensqualität in den immer dichter verbauten Stadtgebieten zu erhalten, braucht es multifunktionale Systemlösungen, mit denen Energie gewonnen, Heiz- und Kühlenergie gespart, die Luftqualität erhöht und Lärmemissionen gemindert werden können. Eine solche innovative Systemlösung wurde im Sommer 2015 im Rahmen eines Forschungsprojekts der Technischen Universität Wien an der Schule GRG7 Kandlgasse im 7. Bezirk realisiert. Dazu wurden an der Innenhoffassade und auf dem Flachdach des Altbaus hocheffiziente Gebäudebegrünungssysteme mit verschiedenen Pflanzen- und Substratarten in Kombination mit Photovoltaikmodulen installiert. Weiters wurde auch der Eingangsbereich im Inneren sowie die Wände zweier Klassenräume großflächig mit Pflanzen begrünt. Dadurch sollte unter anderem eine Verbesserung des Mikroklimas, die Reduktion der CO2- und Staubkonzentration, Schallabsorption und eine Erhöhung des Wirkungsgrads der PV-Module erreicht werden.Wie die dreijährigen Messungen des Projektteams belegen, konnte durch die getroffenen Maßnahmen die Wärmedämmung der begrünten Klassen um durchschnittlich 20 Prozent verbessert werden. Zudem reduzierte sich der Schallpegel um 10 Dezibel und die Raumluft enthält nun weniger CO2 und Feinstaub. Die erstmals eingesetzte Kombination aus Dachbegrünung und Photovoltaik hat sich ebenfalls bewährt: Die Pflanzen kühlen die PV-Module um zwei bis vier Grad, was deren Leistung erhöht. Umgekehrt schützen die Module die Pflanzen vor Sonne und Wind, wodurch diese besser gedeihen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden genutzt, um eine leistungsfähige, kostengünstige und übertragbare Systemlösung zu ermitteln. Das Projekt erhielt den Jugendpreis des Energy Globe Wien 2017 und wird in adaptierter Form an zwei anderen, neugebauten Wiener Schulstandorten als "GRÜNEzukunftSCHULEN" fortgesetzt, um Unterschiede zum Altbau zu erforschen.
Standort: 7., Kandlgasse 39
Im Rahmen eines der größten Fassadenbegrünungsprojekte Europas
wurde nicht nur das Mikroklima verbessert, sondern auch ein
besserer Wärmeschutz ermöglicht.
Begrünungen steigern nicht nur die Attraktivität von Gebäuden und Stadtteilen, sondern sind auch wichtiger Teil urbaner Klimawandel-Anpassungsstrategien, erhöhen die Luftqualität und erhalten wertvolle Lebensräume für Tiere in der Stadt. Die Zentrale der Magistratsabteilung 48, ein Sechzigerjahre-Ziegelbau ohne konventionelle Wärmedämmung am Margaretengürtel Höhe Einsiedlergasse im 5. Bezirk, erhielt im Zuge einer thermischen Sanierung im Jahr 2010 eine Fassadenbegrünung mit Vorbildcharakter. Das Pilotprojekt wurde in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) und den Wiener Stadtgärten umgesetzt. Insgesamt wurden auf 850 Quadratmetern Fassade 2.850 Laufmeter Pflanzentröge aus Aluminium montiert und mit 17.000 Grünpflanzen vor allem Stauden, Gräser und Kräuter - bepflanzt, die über Tropfschläuche bewässert werden können. Das Pflanzenkleid bietet einen effektiven Regen- und Windschutz und hat einen positiven Einfluss auf die Schall- und Wärmedämmung des Gebäudes. Die grüne Fassade der MA 48 zählt zu den größten Anlagen Europas. Die positiven Auswirkungen für das Mikroklima, das Potenzial zur Staubfilterung und Luftverbesserung werden von der BOKU regelmäßig erhoben. Ihren Berechnungen zufolge erbringt die grüne Wand an einem heißen Sommertag in etwa die Kühlleistung von 45 Klimageräten mit 3.000 Watt Leistung und acht Stunden Betriebsdauer. Verbliebene Fassadenflächen wurden im Zuge der Sanierung mit einem Vollwärmeschutz versehen, die Kunststofffenster durch Holzfenster mit Aluminiumverblendung und Dreifach-Isolierverglasung ersetzt. Auch der Sonnenschutz wurde erneuert; Außenjalousien sorgen nun bei sommerlichen Verhältnissen für ein angenehmes Raumklima. Das erfolgreiche Pilotprojekt zur Fassadenbegrünung fand unter anderem Nachahmung beim Gebäude der MA 31, das 2016 ebenfalls mit einem vertikalen Garten versehen wurde - siehe Fassadenbegrünung der Wiener Wasser-Zentrale.
Standort: 5., Einsiedlergasse 2
Ein "vertikaler Garten" an der Hausfassade der Wiener Wasserwerke
(MA 31) in Mariahilf senkt den Energiebedarf im Winter und schützt
im Sommer vor Hitze.
Das in den 1960er-Jahren errichtete Gebäude der Magistratsabteilung 31 - Wiener Wasser in der Grabnergasse im 6. Bezirk erhielt 2016 im Zuge einer Sanierung neben Vollwärmeschutz und wärmedämmenden Fenstern einen sogenannten "vertikalen Garten". Es folgt damit weiteren ähnlichen Projekten in Wien, die Fassadenbepflanzung bereits erfolgreich zur natürlichen Klimatisierung einsetzen (siehe z.B. Fassadenbegrünung MA 48-Zentrale). Hierzu wurde an der Gebäudemauer eine Stahlkonstruktion mit Pflanztrögen und Rankhilfen angebracht, die - in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) - mit einer Kombination pflegeleichter Grünpflanzen und einem Bewässerungssystem versehen wurde.Die neue, grüne Fassade reguliert das Mikroklima unmittelbar bei den Fenstern der Büros. Die Pflanzen nehmen nicht nur Kohlendioxid (CO2) auf und geben Sauerstoff ab, sie "schwitzen" auch bei Sonneneinstrahlung. Dabei verdunstet das in den Pflanzen gespeicherte Wasser und kühlt die unmittelbare Umgebung. Nach Berechnungen der BOKU erbringt eine 850 Quadratmeter große grüne Wand an einem heißen Sommertag in etwa die Kühlleistung von 45 Klimageräten mit 3.000 Watt Leistung und acht Stunden Betriebsdauer - der vertikale Garten der MA 31 übertrifft mit 990 Quadratmetern diese Werte sogar noch deutlich. Auch im Winter senkt die neue Fassade den Energiebedarf; aufgrund der verbesserten Wärmespeicherung muss nun weniger geheizt werden. Das reduziert den CO2-Ausstoß und trägt damit zum Umweltschutz bei.
Standort: 6., Grabnergasse 4-6
An der stark befahrenen Brünner Straße im 21. Bezirk sorgt eine
über 300 Meter lange Grünfassade für Beschattung, Staub- und
Lärmreduktion.
Direkt an der stark befahrenen Brünner Straße 190 in Wien-Floridsdorf befindet sich die Wohnhausanlage "Am Hirschenfeld" mit 215 Wohneinheiten und einem Kindertagesheim. Die im Jahr 1996 fertiggestellte Anlage besteht aus einem über 300 Meter langen fünfgeschoßigen Baukörper sowie, in lärm- und windgeschützter Lage dahinter, zehn dreigeschoßigen Zeilenbauten. Um die Wohnungen des Längsriegels ebenfalls vor Verkehrsemissionen abzuschirmen, wurde nordwestseitig ein verglaster Laubengang zur Erschließung errichtet. Da die Möglichkeit des Querlüftens hierdurch wegfällt, wurden die Wohnungen des Riegels mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.Zur Vermeidung einer Überhitzung des gläsernen Laubengangs wurde der Fassade ein begrüntes Rankgerüst vorgelagert, das sich über die gesamte Straßenfront erstreckt. Damit besitzt die Wohnhausanlage die längste Fassadenbegrünung der Stadt. Zusammen mit den anderen, konstruktiven Sonnenschutzmaßnahmen am Gebäude sorgen die Grünpflanzen in der warmen Jahreszeit für Beschattung. Darüber hinaus wirkt das Blätterkleid staub- und schallabsorbierend und trägt durch Wasserverdunstung zu einem kühlen Mikroklima bei.
Standort: 21., Brünner Straße 190
Das nachhaltige Wohnprojekt Living Garden bildet eine umfangreich
begrünte Geländetopografie, die vielfältigen Naturraum in die Stadt
hereinholt.
Das Projekt Living Garden in der Seestadt Aspern wurde als grünes, nachhaltiges Gebäude mit einer zentralen Idee konzipiert: Natur so tief wie möglich in die Stadt zu bringen und den BewohnerInnen und AnrainerInnen eine grüne Lunge zu bieten. Das Green Building mit 37 Wohnungen, 19 Apartments und 1.600 Quadratmetern an Freiflächen bildet einen differenzierten Baukörper mit drei Stiegenhäusern, der sich westseitig um einen ruhigen Innenhof legt und über mehrere Terrassen auf sieben Stockwerke ansteigt. Durch seine ausgefeilte Struktur, die sich an Best-Practice-Beispielen in Paris und Kopenhagen orientiert, wird das Gebäude zur Geländetopografie, auf der das umfangreiche Begrünungskonzept einen vielfältigen Naturraum schafft.Im Hof, angelegt als "Flussbett" mit Wegen aus Betonstegen und Holzdecks, stehen in Kiesfeldern Gräser und hohe Zitterpappeln. Alles Regenwasser soll in diesen Flächen entwässern, damit es die Pflanzen sofort wieder aufnehmen und transpirieren können. Auf der Rampe setzt die "grüne Ader" an und zieht in großem Schwung entlang der Gebäudekante bis zum begrünten Dach. Rankgerüste, die über die gesamte Fassade verteilt sind, geben den Pflanzen die Möglichkeit, sich über alle Geschoße auszubreiten. Die hauseigene Zisterne und ein automatisches Bewässerungssystem mit zahlreichen Sensoren, die durchgängig Feuchtigkeit und Temperatur messen, sorgen für optimale Bewässerung.Auch im Inneren handelt es sich um ein "grünes" Projekt: So wurde bei Baustoffen und Innenausstattung bewusst auf klimaschädliche Substanzen verzichtet und ein energieeffizientes dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert. Für die Stromversorgung der Allgemeinbeleuchtung sorgt eine Photovoltaikanlage am Dach. Die hohe nachhaltige Qualität des Gebäudes wurde mit dem klimaaktiv Gold Standard bestätigt; ein Energie- und Ressourcenmonitoring ist weiter laufend im Einsatz.
Standort: 22., Janis-Joplin-Promenade 14
Im Esterházypark im 6. Bezirk wurde Wiens erster "Cooling-Park"
gegen städtische Hitzeinseln umgesetzt und als Pilotprojekt
wissenschaftlich begleitet.
Im Zuge der Umgestaltung von über 2.600 Quadratmetern Parkfläche beim Haus des Meeres in Wien-Mariahilf, entstand im Sommer 2020 Wiens erster "Cooling-Park". Im Zentrum steht ein einzigartiger rund 30 Quadratmeter großer "Coolspot": ein kreisrunder, bepflanzter und beschatteter Aufenthaltsort. Er besteht aus drei ringförmigen Überdachungen mit Nebeldüsen, ist knapp 3,40 Meter hoch und bietet ausreichend Platz für eine ganze Schulklasse. Durch seine intelligente Bauweise und Begrünung reduziert der Coolspot die Umgebungstemperatur um bis zu 6 Grad. Gefühlt kann dieser Temperaturunterschied an heißen Tagen sogar noch deutlich mehr ausmachen und so eine echte Oase für Hitzegeplagte bieten.Rund um den neuen Coolspot wurden die zuvor betonierten und asphaltierten Flächen entsiegelt, Staudenbeete und Bäume gepflanzt sowie Brunnen und Wasserspiele installiert. Zusätzlich kühlen bei Hitze jetzt Bodennebeldüsen und zwei "Klimabäume" genannte große Nebelduschen die Umgebung mit ihrem feinem Sprühnebel.Das neue Parkkonzept ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die klimawandelbedingte Hitze in der Stadt und wurde im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt "Tröpferlbad 2.0" umgesetzt. Der Projekttitel bezieht sich auf die ersten Volksbäder, die ab Ende des 19. Jahrhunderts in Wien errichtet wurden und wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung beitrugen. In dem Forschungsprojekt unter Beteiligung des Bezirks, der Stadt Wien, privater Partner sowie des Klima- und Energiefonds wurden neben technischen Voraussetzungen und ökologischen Wirkungen auch soziale Aspekte wie Bürger*innenbeteiligung, Akzeptanz und Nutzungsverhalten durch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen untersucht. Ziel ist es, das Konzept auf andere hitzegeplagte Orte Wiens zu übertragen und so mittelfristig ein Coolspot-Netzwerk im gesamten Stadtgebiet zu errichten.
Standort: 6., Esterházypark
Der neue, "klimafitte" Stadtteil mit rund 980 Wohnungen verfügt
über ein durchdachtes Begrünungskonzept, das die Lufttemperatur an
heißen Tagen um 2 Grad senkt.
Auf den ehemaligen Coca-Cola-Gründen beim Naherholungsgebiet Wienerberg entstand in den Jahren 2017 bis 2021 auf 13 Bauplätzen ein neues Stadtquartier mit rund 980 großteils geförderten Wohnungen. Das 5,4 Hektar große autofreie Areal wurde als Vorzeigeprojekt im Bereich Klimaanpassung und Nachhaltigkeit geplant und demonstriert, wie Wohnen im Grünen erfolgreich mit Ressourcenschonung, nachhaltiger Mobilität und sozialem Wohnbau verbunden werden kann.Das Konzept der "Biotope City" geht unter anderem auf den Wiener Architekten Harry Glück zurück und zielt darauf ab, die Natur zurück in die Stadt zu holen. Mit umfangreicher Fassaden- und Dachbegrünung sowie intelligentem Regenwassermanagement wird die Hitzebelastung für die Bewohner*innen im Sommer reduziert und die Biodiversität erhöht. Loggien und Balkone sind mit integrierten Pflanztrögen ausgestattet, Innenhöfe und Dächer werden fürs Garteln genutzt, die großen Grünflächen bieten Auffang- und Sickerflächen für Regenwasser, das somit verdunsten und die Umgebung kühlen kann. Alle Maßnahmen wurden wissenschaftlich aufeinander abgestimmt und evaluiert. Mikrosimulationen ergaben, dass diese an heißen Tagen eine Abkühlung der durchströmenden Luft um bis zu 2,2 Grad Celsius bewirken. Dies brachte dem Projekt das weltweit erste "GREENPASS Platinum" Zertifikat für klimafitte und nachhaltige Stadtentwicklung.Darüber hinaus zeichnet sich die Biotope City Wienerberg durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept und umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen aus. Neben 420 Radabstellplätzen und einem MobilityPoint mit E-Bike- und E-Carsharing-Angeboten sowie Transportleihrädern stehen den Bewohner*innen unter anderem auch Atelier, Bibliothek, "KüchenKinderWohnzimmer" und sogar zwei Dach-Swimmingpools zur Verfügung. Mit diesem umfassenden, zukunftweisenden Konzept war das Quartier Teil der Internationalen Bauausstellung IBA_Wien 2022.
Standort: 10., Triesterstraße 91
Das nachhaltige Wohnprojekt Living Garden bildet eine umfangreich
begrünte Geländetopografie, die vielfältigen Naturraum in die Stadt
hereinholt.
Das Projekt Living Garden in der Seestadt Aspern wurde als grünes, nachhaltiges Gebäude mit einer zentralen Idee konzipiert: Natur so tief wie möglich in die Stadt zu bringen und den BewohnerInnen und AnrainerInnen eine grüne Lunge zu bieten. Das Green Building mit 37 Wohnungen, 19 Apartments und 1.600 Quadratmetern an Freiflächen bildet einen differenzierten Baukörper mit drei Stiegenhäusern, der sich westseitig um einen ruhigen Innenhof legt und über mehrere Terrassen auf sieben Stockwerke ansteigt. Durch seine ausgefeilte Struktur, die sich an Best-Practice-Beispielen in Paris und Kopenhagen orientiert, wird das Gebäude zur Geländetopografie, auf der das umfangreiche Begrünungskonzept einen vielfältigen Naturraum schafft.Im Hof, angelegt als "Flussbett" mit Wegen aus Betonstegen und Holzdecks, stehen in Kiesfeldern Gräser und hohe Zitterpappeln. Alles Regenwasser soll in diesen Flächen entwässern, damit es die Pflanzen sofort wieder aufnehmen und transpirieren können. Auf der Rampe setzt die "grüne Ader" an und zieht in großem Schwung entlang der Gebäudekante bis zum begrünten Dach. Rankgerüste, die über die gesamte Fassade verteilt sind, geben den Pflanzen die Möglichkeit, sich über alle Geschoße auszubreiten. Die hauseigene Zisterne und ein automatisches Bewässerungssystem mit zahlreichen Sensoren, die durchgängig Feuchtigkeit und Temperatur messen, sorgen für optimale Bewässerung.Auch im Inneren handelt es sich um ein "grünes" Projekt: So wurde bei Baustoffen und Innenausstattung bewusst auf klimaschädliche Substanzen verzichtet und ein energieeffizientes dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert. Für die Stromversorgung der Allgemeinbeleuchtung sorgt eine Photovoltaikanlage am Dach. Die hohe nachhaltige Qualität des Gebäudes wurde mit dem klimaaktiv Gold Standard bestätigt; ein Energie- und Ressourcenmonitoring ist weiter laufend im Einsatz.
Standort: 22., Janis-Joplin-Promenade 14
Das nachhaltige Wohnprojekt Living Garden bildet eine umfangreich
begrünte Geländetopografie, die vielfältigen Naturraum in die Stadt
hereinholt.
Das Projekt Living Garden in der Seestadt Aspern wurde als grünes, nachhaltiges Gebäude mit einer zentralen Idee konzipiert: Natur so tief wie möglich in die Stadt zu bringen und den BewohnerInnen und AnrainerInnen eine grüne Lunge zu bieten. Das Green Building mit 37 Wohnungen, 19 Apartments und 1.600 Quadratmetern an Freiflächen bildet einen differenzierten Baukörper mit drei Stiegenhäusern, der sich westseitig um einen ruhigen Innenhof legt und über mehrere Terrassen auf sieben Stockwerke ansteigt. Durch seine ausgefeilte Struktur, die sich an Best-Practice-Beispielen in Paris und Kopenhagen orientiert, wird das Gebäude zur Geländetopografie, auf der das umfangreiche Begrünungskonzept einen vielfältigen Naturraum schafft.Im Hof, angelegt als "Flussbett" mit Wegen aus Betonstegen und Holzdecks, stehen in Kiesfeldern Gräser und hohe Zitterpappeln. Alles Regenwasser soll in diesen Flächen entwässern, damit es die Pflanzen sofort wieder aufnehmen und transpirieren können. Auf der Rampe setzt die "grüne Ader" an und zieht in großem Schwung entlang der Gebäudekante bis zum begrünten Dach. Rankgerüste, die über die gesamte Fassade verteilt sind, geben den Pflanzen die Möglichkeit, sich über alle Geschoße auszubreiten. Die hauseigene Zisterne und ein automatisches Bewässerungssystem mit zahlreichen Sensoren, die durchgängig Feuchtigkeit und Temperatur messen, sorgen für optimale Bewässerung.Auch im Inneren handelt es sich um ein "grünes" Projekt: So wurde bei Baustoffen und Innenausstattung bewusst auf klimaschädliche Substanzen verzichtet und ein energieeffizientes dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert. Für die Stromversorgung der Allgemeinbeleuchtung sorgt eine Photovoltaikanlage am Dach. Die hohe nachhaltige Qualität des Gebäudes wurde mit dem klimaaktiv Gold Standard bestätigt; ein Energie- und Ressourcenmonitoring ist weiter laufend im Einsatz.
Standort: 22., Janis-Joplin-Promenade 14
Im Esterházypark im 6. Bezirk wurde Wiens erster "Cooling-Park"
gegen städtische Hitzeinseln umgesetzt und als Pilotprojekt
wissenschaftlich begleitet.
Im Zuge der Umgestaltung von über 2.600 Quadratmetern Parkfläche beim Haus des Meeres in Wien-Mariahilf, entstand im Sommer 2020 Wiens erster "Cooling-Park". Im Zentrum steht ein einzigartiger rund 30 Quadratmeter großer "Coolspot": ein kreisrunder, bepflanzter und beschatteter Aufenthaltsort. Er besteht aus drei ringförmigen Überdachungen mit Nebeldüsen, ist knapp 3,40 Meter hoch und bietet ausreichend Platz für eine ganze Schulklasse. Durch seine intelligente Bauweise und Begrünung reduziert der Coolspot die Umgebungstemperatur um bis zu 6 Grad. Gefühlt kann dieser Temperaturunterschied an heißen Tagen sogar noch deutlich mehr ausmachen und so eine echte Oase für Hitzegeplagte bieten.Rund um den neuen Coolspot wurden die zuvor betonierten und asphaltierten Flächen entsiegelt, Staudenbeete und Bäume gepflanzt sowie Brunnen und Wasserspiele installiert. Zusätzlich kühlen bei Hitze jetzt Bodennebeldüsen und zwei "Klimabäume" genannte große Nebelduschen die Umgebung mit ihrem feinem Sprühnebel.Das neue Parkkonzept ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die klimawandelbedingte Hitze in der Stadt und wurde im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt "Tröpferlbad 2.0" umgesetzt. Der Projekttitel bezieht sich auf die ersten Volksbäder, die ab Ende des 19. Jahrhunderts in Wien errichtet wurden und wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung beitrugen. In dem Forschungsprojekt unter Beteiligung des Bezirks, der Stadt Wien, privater Partner sowie des Klima- und Energiefonds wurden neben technischen Voraussetzungen und ökologischen Wirkungen auch soziale Aspekte wie Bürger*innenbeteiligung, Akzeptanz und Nutzungsverhalten durch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen untersucht. Ziel ist es, das Konzept auf andere hitzegeplagte Orte Wiens zu übertragen und so mittelfristig ein Coolspot-Netzwerk im gesamten Stadtgebiet zu errichten.
Standort: 6., Esterházypark
Der neue, "klimafitte" Stadtteil mit rund 980 Wohnungen verfügt
über ein durchdachtes Begrünungskonzept, das die Lufttemperatur an
heißen Tagen um 2 Grad senkt.
Auf den ehemaligen Coca-Cola-Gründen beim Naherholungsgebiet Wienerberg entstand in den Jahren 2017 bis 2021 auf 13 Bauplätzen ein neues Stadtquartier mit rund 980 großteils geförderten Wohnungen. Das 5,4 Hektar große autofreie Areal wurde als Vorzeigeprojekt im Bereich Klimaanpassung und Nachhaltigkeit geplant und demonstriert, wie Wohnen im Grünen erfolgreich mit Ressourcenschonung, nachhaltiger Mobilität und sozialem Wohnbau verbunden werden kann.Das Konzept der "Biotope City" geht unter anderem auf den Wiener Architekten Harry Glück zurück und zielt darauf ab, die Natur zurück in die Stadt zu holen. Mit umfangreicher Fassaden- und Dachbegrünung sowie intelligentem Regenwassermanagement wird die Hitzebelastung für die Bewohner*innen im Sommer reduziert und die Biodiversität erhöht. Loggien und Balkone sind mit integrierten Pflanztrögen ausgestattet, Innenhöfe und Dächer werden fürs Garteln genutzt, die großen Grünflächen bieten Auffang- und Sickerflächen für Regenwasser, das somit verdunsten und die Umgebung kühlen kann. Alle Maßnahmen wurden wissenschaftlich aufeinander abgestimmt und evaluiert. Mikrosimulationen ergaben, dass diese an heißen Tagen eine Abkühlung der durchströmenden Luft um bis zu 2,2 Grad Celsius bewirken. Dies brachte dem Projekt das weltweit erste "GREENPASS Platinum" Zertifikat für klimafitte und nachhaltige Stadtentwicklung.Darüber hinaus zeichnet sich die Biotope City Wienerberg durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept und umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen aus. Neben 420 Radabstellplätzen und einem MobilityPoint mit E-Bike- und E-Carsharing-Angeboten sowie Transportleihrädern stehen den Bewohner*innen unter anderem auch Atelier, Bibliothek, "KüchenKinderWohnzimmer" und sogar zwei Dach-Swimmingpools zur Verfügung. Mit diesem umfassenden, zukunftweisenden Konzept war das Quartier Teil der Internationalen Bauausstellung IBA_Wien 2022.
Standort: 10., Triesterstraße 91
Die Testbase als moderner Standort für Prüf- und
Forschungstätigkeiten setzt auf Bauteilaktivierung,
Wärmerückgewinnung, Abwärmenutzung und Photovoltaik.
Die Fortschritte in der Baustoff- und Bautechnikentwicklung sowie die Ausweitung der Tätigkeitsbereiche der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (Magistratsabteilung 39) machten eine Um- und Neuorganisation ihres Standorts in der Rinnböckstraße im 11. Bezirk erforderlich. So wurden das bestehende Gebäude bei laufendem Betrieb in Etappen über mehrere Jahre saniert beziehungsweise aufgestockt und die bisher verstreuten drei Standorte hier zusammengelegt. Das modernisierte Technologiezentrum wurde unter dem Namen "Testbase" im Juni 2019 offiziell eröffnet und bietet nun auf rund 18.000 Quadratmetern Nettogrundfläche modernste Labors, adäquate Büroflächen, eine der besten Großbauteilprüfhallen sowie eine Brandversuchshalle, die zu den modernsten im europäischen Raum zählt. 250 Magistrats-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind in der Prüfstelle, die auch Lehrlingen qualifizierte Ausbildungsplätze bietet, tätig.Maximale Nutzungsflexibilität, hohe ökologische Standards und eine High-Tech-Ausstattung zeichnen das Projekt aus. Zu den realisierten energiebezogenen Maßnahmen zählen die thermische Sanierung der Bestandsgebäude, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb beziehungsweise die Abwärmenutzung, Bauteilaktivierung zur Kühlung sowie der Einsatz von Photovoltaik zur Stromerzeugung. Mittels Fernüberwachung erfolgen präzise Auswertungen über alle Energieversorgungseinheiten. Bei der Materialwahl wurde zum Teil auf Holz und generell auf die überwiegende Verwendung von HFKW-freien Bau- und Dämmstoffen (frei von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen) sowie die Vermeidung von PVC (Polyvinylchlorid) für Fenster, Türen, und im Innenausbau gesetzt. Durch die zonierte Begrünung des Innenhofs und der Dachflächen der Testbase wird zudem das lokale Mikroklima positiv beeinflusst.
Standort: 11., Rinnböckstraße 15
Im Rahmen der Initiative "Smarter Together" werden Sanierungen im
Lichte städtischer Herausforderungen neu gedacht - und etwa mit
Carsharing-Modellen verknüpft.
"Smarter Together = gemeinsam g?scheiter" ist eine EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative, in deren Rahmen die Stadt Wien gemeinsam mit der Bevölkerung und zahlreichen Unternehmen im Simmeringer Bezirkskern (Enkplatz, Geiselberg) neue Smart-City-Lösungen umsetzt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gebäudesanierung, Energie, Mobilität und Logistik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Ziel ist es, mit den Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes und umweltfreundliches Simmering zu gestalten und damit zugleich Impulse für die nachhaltige Entwicklung der ganzen Stadt zu setzen.Im Rahmen der Initiative wurden im Jahr 2017 in der Hauffgasse 37-47 Sanierungsarbeiten an einer Wohnhausanlage der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft BWSG gestartet. Im Licht zukünftiger städtischer Herausforderungen sollten dabei über die thermische Sanierung der 485 Wohnungen hinaus auch lokale Energiequellen (Solarthermie, Photovoltaik) erschlossen sowie nachhaltige Mobilitätsangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt werden. Aus diesem Grund wurde ein innovatives und kostengünstiges Carsharing-Modell mit drei verschiedenen Elektroautos konzipiert, das auf aktiver Beteiligung beruht. So konnten die Mieterinnen und Mieter bei der Auswahl und dem Design der Fahrzeuge sowie beim Tarifmodell mitentscheiden. Außerdem kümmert sich eine engagierte Aktivgruppe um die alltäglichen Dinge wie Autowäsche, Fahrten zum Servicestandort oder kleinere Reparaturen. Dadurch können der Verwaltungsaufwand und infolge auch die Tarife gering gehalten werden; die Freiwilligen fahren sogar besonders günstig um 50 Cent pro Stunde.Durch die aktive Teilhabe und regelmäßigen Austausch trägt das Projekt nicht nur zu umweltfreundlicher Mobilität, sondern auch zur guten Nachbarschaft in der Wohnhausanlage bei. Der große Erfolg des Modells macht es zum Vorbild für weitere Projekte.
Standort: 11., Hauffgasse 37-47
Die sanierte und erweiterte "Schule im Park" ist nicht nur
hervorragender Lern- und Lebensraum, sondern auch in energetischer
Sicht ein Vorzeigeprojekt.
Die Sanierung und Erweiterung der "Schule im Park" am Alsergrund stellt ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Schulsanierungspakets der Stadt Wien dar. Ziel war nicht einfach nur eine Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1872, sondern ein Komplett-Umbau, der modernsten Ansprüchen gerecht wird. Dazu zählt nicht nur eine neue, flexible Raumgestaltung und die Umstellung auf digitale Kommunikations- und Lehrmittel wie Smartboards anstelle klassischer Kreidetafeln, sondern vor allem auch ein modernes Energiekonzept: Die Schule verfügt nun über eine hochwertige Fassadendämmung, eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmeversorgung und eine zentrale Gebäudeleittechnik. Die beeindruckenden Lüftungsanlagen befinden sich unter dem Dach und sorgen etwa im Sommer dafür, dass die kühlere Nachtluft zum Luftaustausch genutzt und die Räume auf diese Weise auch perfekt klimatisiert werden. Auf dem Dach wurde darüber hinaus noch eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert.In architektonischer Hinsicht wurde von einer inneren Auflockerung der strengen Grundrisse und einer Verknüpfung der beiden Gebäudeseiten ausgegangen. Als neuer Hauptzugang wurde ein verspielt gestaltetes Foyer vorgelagert, des neben der Funktion der Erschließung auch Treffpunkt und Aufenthaltsort wurde. Der Mitteltrakt wurde weitgehend zur offenen Zone mit freien Gruppenräumen und einem offenen Speisesaal. Insgesamt entstanden 9 Klassenräume, 2 Werkräume, 1 Bibliothek, 1 Freizeitraum und weitere 5 als flexible Unterrichts- und Nachmittagsbetreuungsräume sowie eine Dienstwohnung für den Schulwart, ein Turnsaal und ein Bewegungsraum. Auch die umfangreiche Freianlagenplanung, die den Standort in den angrenzenden Arne-Karlsson-Park einbindet, ist ein wichtiger Beitrag zur positiven Qualitätsentwicklung des Schulumfelds.
Standort: 9., Währingerstraße 43
Die Firma Faustenhammer ersetzte den Heizölkessel durch ein
Wärmepumpen-Heizsystem und deckt einen hohen Anteil ihres
Strombedarfs über Photovoltaik.
Die Firma Faustenhammer GmbH in Wien-Floridsdorf ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation technische Federn und Drahtbiegeteile produziert - vom Einzelstück bis zur Großserie. Im Zuge einer weitreichenden Sanierung ihres neuen Standorts wurde ein alter Heizölkessel, der für hohen Verbrauch, Kosten und ebenso hohe CO2-Emissionen sorgte, durch ein neues Heizsystem ersetzt. Das neue Heizungskonzept setzt auf zahlreiche Optimierungsmaßnahmen sowie eine spezielle Wasser/Wasser-Wärmepumpe, die sowohl für Heiz- als auch für passive Kühlzwecke genutzt wird.Die thermische Leistung der Wärmepumpe beträgt 170 Kilowatt und versorgt den Büro- sowie auch den Produktionsbereich. Im Niedertemperatursystem ist die Wärmerückgewinnung von den Maschinen im Produktionsprozess eingebunden. So wurden für die Schleifmaschinen eine neue zentrale Absaug- beziehungsweise Filteranlage und eine Zuluftanlage mit Kreislaufverbundsystem und Wärmerückgewinnung installiert. In der Fortluftleitung wurde ein Luft-Wasser/Glykol-Wärmetauscher eingebaut. Dadurch wird der Fortluft Wärmeenergie entzogen und diese in der kalten Jahreszeit zur Vorwärmung der Zuluft verwendet.Im Rahmen des Projekts wurde weiters die Beleuchtung im gesamten Gebäude auf energieeffiziente LEDs umgestellt. Damit konnte die installierte Leuchtenleistung von 26,1 auf 16,7 Kilowatt reduziert werden. Außerdem ist es hierdurch gelungen, den Kühlbedarf in den Räumlichkeiten zu reduzieren.Beachtlich ist schließlich auch die Photovoltaikanlage am Dach des neuen Firmenstandorts. Die 700 Quadratmeter große Anlage mit 103 kWp (Kilowatt Peak) kann laut Errichter knapp zwei Drittel des Strombedarfs am Standort abdecken. Dazu werden gewisse Anlagen so gesteuert, dass eine Eigenverbrauchsoptimierung des Sonnenstroms erfolgen kann.
Standort: 21., Richard-Neutra-Gasse 12
Der Gebäudekomplex des Modegroßhandelszentrums MGC Wien wurde
komplett saniert und belegt die erfolgreiche Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen im Bestand.
Der im Wiener Stadtteil St. Marx stehende Gebäudekomplex des Mode- und Textilgroßhandelscenters (MGC Wien) wurde durch die Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienbewirtschaftung (ÖGNI) mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet (seit dem Jahr 2015 entspricht dies der neuen Höchststufe Platin). Damit ist das MGC der erste entsprechend zertifizierte Umbau in Österreich und ein beispielgebendes Vorbild für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen im Baubestand. Zahlreiche Maßnahmen wurden am, im und um das MGC durchgeführt, um dieses hohe Niveau zu erreichen. So wurde etwa die komplette Fassade des aus den Sechzigerjahren stammenden Gebäudes durch eine zeitgemäße Fassade mit Vollwärmeschutz und Sonnenschutz ausgetauscht. Heizung und Kühlung des Gebäudes erfolgen über die Fernwärme beziehungsweise das Grundwasser aus Tiefenbohrungen; gekühlt wird über Kühlbalken in der Decke. Dadurch können bis zu 50 Prozent an Energiekosten und somit zirka 25 Prozent der Betriebskosten eingespart werden. Alle eingesetzten Baustoffe sind baubiologisch unbedenklich. So wird erreicht, dass in der Raumluft sämtliche Schadstoffe unter der Nachweisgrenze liegen. Außerdem senkt ein Brauchwassersystem den Frischwasserverbrauch.
Standort: 3., Modecenterstraße 22
Durch ein Contractingmodell wurde die Kühlleistung des IZD-Towers
in Wien-Donaustadt um 30 Prozent erhöht, der Stromverbrauch
zugleich um 40 Prozent verringert.
Im Bereich der Energietechnik von Gebäuden finden sogenannte "Contracting"-Modelle zunehmende Verbreitung. Dabei finanziert, errichtet und betreibt ein spezialisierter externer Vertragsnehmer (Contractor) die gewünschten Anlagen für einen bestimmten Zeitraum direkt beim Kunden und übernimmt damit gegen Entgelt das technische und wirtschaftliche Risiko. Im Zuge einer Optimierung der Kälteversorgung des IZD-Towers in Wien-Donaustadt im Jahr 2014 wurde ein solches Modell gewählt.Der 140 Meter hohe Büroturm ist das erste Bestandsgebäude Österreichs, das aufgrund seiner nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise als "grünes" Gebäude klassifiziert und mit zahlreichen Zertifikaten ausgezeichnet wurde. Wie schon bei der Konzeption des im Jahr 2001 errichteten Gebäudes, stand auch bei der Erneuerung der Kälteversorgung Energieeffizienz im Mittelpunkt. Das bestehende Kühlsystem von zwei Eisspeichern mit einer maximalen Kälteleistung von zirka 965 Kilowatt (kW) und einer Kältemaschine mit rund 250 kW Leistung wurde durch zwei luftgekühlte Quantum-Kältemaschinen (Kälteleistung je 993 kW) ersetzt. Damit konnte durch den Umbau die Möglichkeit des "Free Cooling" realisiert werden (freie Kühlung über das Gebäudedach bei kalter Außenluft). Die gesamte installierte Kälteleistung beträgt nun rund 4,4 Megawatt und liefert 4,3 Gigawattstunden Kälte pro Jahr - das sind um rund 30 Prozent mehr als zuvor, bei einer gleichzeitigen Stromeinsparung von etwa 40 Prozent. Die CO2-Einsparung durch das neue Kühlsystem beläuft sich auf ungefähr 166 Tonnen pro Jahr.
Standort: 22., Wagramer Straße 19
Das innerstädtische Gründerzeithaus wurde einer umfassenden
energetischen und thermischen Sanierung unterzogen, unter Erhaltung
der denkmalgeschützten Fassade.
Das Gebäude in der Biberstraße 5 im 1. Bezirk ist ein Bürohaus aus der Gründerzeit, Baujahr 1901, das 2011 nach ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien saniert und umgebaut wurde. Ziel war neben der Verbesserung des Nutzungskomforts und Barrierefreiheit insbesondere eine Steigerung der Energieeffizienz. Da die denkmalgeschützte gegliederte Außenfassade nicht verändert werden durfte, konzentrierten sich die Umbaumaßnahmen vorrangig auf den Innenbereich, den Dachbereich und die hofseitigen Fassaden. Das ambitionierte Maßnahmenpaket umfasste insbesondere die Optimierung der Gebäudehülle durch Außen- oder Innendämmung und Fenstertausch sowie den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Kühlung über eine Kühldecke - jeweils unter Verwendung umweltzertifizierter Baumaterialien. Auf diese Weise konnte der Heizwärmebedarf um fast 50 Prozent auf rund 15 kWh/m³a (Kilowattstunden pro Kubikmeter und Jahr) vermindert werden; die Beheizung erfolgt über eine bestehende Heißwasser-Umformerstation der Fernwärme Wien. Darüber hinaus wurden ein neues stromsparendes Beleuchtungskonzept und ein sogenanntes Smart-Metering-System implementiert, das die Energieverbräuche der Büros laufend misst und sich für alle Räumlichkeiten individuell einstellen lässt. Die Stromversorgung der Allgemeinbereiche erfolgt mit Ökostrom. Mit dem Bürogebäude Biberstraße wurde Pionierarbeit geleistet, denn es handelte sich um das erste Projekt, das nach dem neuen klimaaktiv-Kriterienkatalog "Sanierung von Bürogebäuden" deklariert wurde und das Gütesiegel der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) erhielt. Darüber hinaus wurde es von der Europäischen Kommission als sogenanntes "Green Building" zertifiziert.
Standort: 1., Biberstrasse 5
Bei der ersten Gemeindebau-Sanierung in Passivhausstandard im 14.
Bezirk wurde eine innovative, vorgefertigte Fassade mit
integrierter Photovoltaik erprobt.
Bei der Sanierung des Gemeindebaus Hütteldorfer Straße 252 mit 33 Wohnungen und zwei Geschäftslokalen im 14. Wiener Gemeindebezirk wurde nicht nur auf Passivhausqualität gesetzt, sondern im Rahmen des Forschungsprogramms "Haus der Zukunft" auch der Einsatz einer innovativen, multifunktionalen Fassade demonstriert. Es handelt sich dabei um eine teil-vorgefertigte Fassade mit integrierter Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Kartonwabendämmung, Passivhausfenstern und Photovoltaik. Der Einsatz dieser "Multi-Aktiv-Fassade", die von der Universität für Bodenkultur (BOKU) gemeinsam mit dem Wissenschaftsunternehmen alpS entwickelt wurde, ermöglichte nicht nur erstmalig die Erreichung des Passivhausstandards in der Sanierung, sondern verkürzte auch die Arbeitszeit in den Wohneinheiten auf lediglich ein bis zwei Tage. Das Projekt besitzt damit ein sehr hohes Multiplikationspotenzial, gerade auch im sozialen Wohnbau.Der innovative Beitrag des Projektes neben der Multi-Aktiv Fassade ist es, Energie, die für die Verbraucher in der multifunktionalen Fassade gebraucht wird, selbst aus Sonnenenergie zu erzeugen und den solaren Strom unter anderem für die Komfortlüftung zu verwenden. Aus Gründen optimierter Energieeffizienz wurden dezentrale Lüftungsgeräte eingeplant; die Ventilatoren werden mit Gleichstrom angetrieben, um einen hohen Wirkungsgrad bei niedriger Leistungsaufnahme (ca. 5-10 Watt/Ventilator) sicherzustellen. Für jene Zeitintervalle, in denen durch die Photovoltaikanlage kein Strom gewonnen werden kann, ist ein Batteriespeicher vorgesehen. Zudem kann ein Energiemanagementsystem Lastspitzen puffern und Verbraucher zu- oder abschalten.Ein umfassendes Monitoring des Fassadensystems sowie der Energieflüsse im Gebäude soll dafür sorgen, dass Optimierungspotenziale bestmöglich ausgeschöpft werden und diese innovative Sanierungsform in Zukunft breit zur Anwendung gelangt.
Standort: 14., Hütteldorfer Straße 252
Die neue Unternehmenszentrale der Österreichischen Post am
Rochusmarkt vereint erfolgreich mustergültige Sanierung und
energieeffizienten Neubau.
Direkt am belebten Rochusmarkt in Wien-Landstraße befindet sich seit 2017 die markante neue Unternehmenszentrale der Österreichischen Post AG. In Niedrigenergiebauweise errichtet, beherbergt die moderne "Post am Rochus" auf 47.000 Quadratmetern neben Büros auch Einkaufs-, Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtungen. Die denkmalgeschützte Art-Déco-Fassade in der Rasumofskygasse wurde mustergültig saniert und in das Gesamtensemble integriert. 2018 erhielt das Projekt dafür den Staatspreis Architektur verliehen.Ziel der Post war es, auf eigenem Grundstück in innerstädtischer Lage mit bester Infrastrukturanbindung ein energieoptimiertes Gebäude zu errichten und zu betreiben und so den Bürobedarf der Firmenzentrale an einem Standort zu bündeln. Dazu wurde der denkmalgeschützte Teil des Gebäudebestands kernsaniert. Auf dem restlichen Grundstück erfolgte die Errichtung eines großzügigen Neubaus mit zwei Lichthöfen. Die Einhaltung der gesteckten Nachhaltigkeitsziele wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) mit dem Gold-Status zertifiziert. Unter Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) konnte zudem erfolgreich ein Forschungsprojekt zur frühzeitigen Fehlererkennung und Optimierung der Steuer- und Regelungstechnik umgesetzt werden.Das Gebäude ist mit Fernwärme versorgt, verfügt über eine Bauteilaktivierung in den Betondecken sowie über Quelllüftung mit Wärmetauschern und einer Be- und Entfeuchtungsanlage. Eine Brunnenwasserkühlung und energetische Nutzung des Sprinklerbeckens unterstützen den Kühlbetrieb. Beleuchtet wird vollständig mit LED-Technik. Der Automatisierungsstandard umfasst unter anderem Tageslichtsensoren, Bewegungsmelder, Feuchtefühler und einstrahlungs- sowie windgesteuerten Sonnenschutz. Im Alt- und im Neubaubereich können bei Bedarf auch Lüftungsflügel zur Fensterlüftung individuell verwendet werden.
Standort: 3., Rochusplatz 1
Der Dachgeschoß-Ausbau eines Gründerzeithauses im 2. Bezirk wurde
in hoher thermischer Qualität, mit Photovoltaik und einer
Elektroflächenheizung errichtet.
Direktes Heizen mit energetisch wertvollem Strom gilt im Allgemeinen als sehr ineffizient. Dass unter spezifischen Voraussetzungen eine kostengünstig und technisch einfach zu errichtende Infrarot-Elektro-Flächenheizung dennoch energetisch sinnvoll sein kann, zeigt ein Dachgeschoß-Ausbau eines Jahrhundertwende-Mehrfamilienhauses in der Schönngasse 18 in Wien-Leopoldstadt.Im Jahr 2017 wurde der 250 Quadratmeter große Rohdachboden mit Südausrichtung in drei zweigeschoßige Maisonettewohnungen unterteilt, mit offenen Kaminen ausgestattet und in Passivhausqualität gedämmt. Dank einer 35 Zentimeter dicken Faserdämmung, dreifachverglasten Fenstern und außenliegenden Beschattungen wurde ein spezifischer Heizenergiebedarf von 19 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) errechnet; real wurde eine spezifische Heizlast von 24 kWh/m²a verbraucht. Durch eine große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von sechs Kilowatt Peak ist es möglich, über das Jahr gerechnet mehr Energie zu "ernten" (rund 6.600 kWh), als für Heizung, Warmwasser, Kochen und Licht vom Energieversorger bezogen werden muss (rund 6.500 kWh). Es bleibt sogar noch PV-Strom im Sommer übrig ("Plusenergie"), der für die geplante Ladestation für Elektroautos genutzt werden kann.Das Beispiel zeigt, dass eine elektrische Folienheizung im Fall ausgezeichneter thermischer Isolierung und nachhaltig eigenproduzierten Stroms wegen des geringen Kosten-, Wartungs- und Gesamtenergieaufwands gegenüber einem konventionellen Heizsystem vorzuziehen sein kann. Da bei Photovoltaikanlagen Stromproduktion und Stromverbrauch oft zeitlich auseinanderfallen, sollte allerdings eine elektrische oder thermische Speichermöglichkeit kombiniert werden, damit sie ihre Vorzüge voll ausspielen kann.
Standort: 2., Schönngasse 18
Das vielfach ausgezeichnete Boutiquehotel Stadthalle ist dank
Passivhausstandard und erneuerbarer Energieversorgung das erste
Hotel mit Null-Energie-Bilanz.
Das vormalige "Hotel zur Stadthalle" im 15. Wiener Gemeindebezirk erhielt 2009 einen Zubau mit 38 Zimmern, der in Passivhausqualität errichtet wurde. Es wurde damit auf insgesamt 92 Zimmer erweitert und dank zahlreicher Maßnahmen zum ersten Hotel mit NullEnergieBilanz in Wien umgebaut. Die beiden Gebäudeteile sind nur im Keller und im Erdgeschoß miteinander verbunden. Alle 38 Zimmer im neuen Baukörper sind ausschließlich mit LED und Energiesparlampen ausgestattet. Strom liefert die Photovoltaikanlage mit insgesamt 93 Quadratmetern Paneelfläche, die teilweise am Flachdach aufgeständert und an der Fassade montiert ist. Eine 130 Quadratmeter große Solarthermieanlage erzeugt Wärme zur Frischluftvorwärmung für die Wohnraumlüftung mit 90prozentiger Wärmerückgewinnung sowie zur Warmwasserbereitung. Das Grundwasser für den Betrieb der WasserWasserWärmepumpe zur Beheizung und Kühlung mittels Betonkernaktivierung auf Niedertemperaturbasis kommt aus dem eigenen Brunnen. Toilettenspülungen und Gartenbewässerung erfolgen mit Regenwasser (Grauwasser). Eine zentral gesteuerte Überwachung der Energieträger und kontrollierte Raumlüftung ermöglichten erstmals ein Stadthotel mit NullEnergieBilanz. Die bestehenden Steuerungssysteme wurden über die zentrale Leittechnik mit eigenem Programmfeature zur erhöhten Energiebilanz in die neue Anlage eingebunden. Das Öko-Hotel wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Für eine ökologische Mobilität werden den Gästen Fahrräder und E-Bikes zur Verfügung gestellt. Weiters gibt es zwei Stromtankstellenplätze für E-Fahrzeuge der Hotelgäste.
Standort: 15., Hackengasse 20
Das revitalisierte Wien Museum am Karlsplatz wird mittels
Bauteilaktivierung, Geothermie und Sonnenstrom vom Dach nahezu
energieautark beheizt und gekühlt.
Ende 2023 öffnete das Wien Museum am Karlsplatz nach dreijähriger Umbauzeit wieder seine Pforten. Der charakteristische 50er-Jahre-Bau des Architekten Oswald Haerdtl war zuvor in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt umfassend saniert und um ein imposantes "Schwebegeschoß" erweitert worden. Der statisch komplexe Zubau aus Stahl und Beton setzt nicht direkt am Bestandsgebäude auf, sondern trägt seine enorme Last durch das ehemalige Museumsatrium direkt in 40 Bohrpfähle ins Erdreich ab. Auf der deutlich vergrößerten Ausstellungsfläche wird die Wiener Stadtgeschichte nun in einem chronologischen Rundgang von der Vorzeit bis zur Gegenwart präsentiert.Der im neuen Wien Museum verbaute Beton dient in Verbindung mit der Klimatechnik auch gleich zur Beheizung und Kühlung via Bauteilaktivierung. Die dafür benötigte Wärme und Kälteenergie wird annähernd autark mittels zweier hocheffizienter Hybrid-Kälte-Wärmepumpen und PV-Strom vom begrünten Dach erzeugt. Dabei werden aus einem Kilowatt Strom zirka 7 kW Wärme bzw. Kälte gewonnen. Dies wird durch die Nutzung des Energieinhalts der Fortluftanlagen und durch Speicherung der Energie über 30 Erdsonden erzielt, die bis in eine Tiefe von 150 m gebohrt wurden. In der Kühlsaison wird die Abwärme des Museums im Erdreich gespeichert und in der Heizsaison zur Wärmeerzeugung wieder entnommen.Auch die neuen, weitgehend originalgetreuen Fassadenfenster sind Teil der Klimatechnik. Sie verfügen raumseitig über Heiz- und Kühlelemente, die sich unter den Fensterbänken befinden, und wurden mit "intelligentem" Glas ausgestattet. Die elektrochromen Glasflächen steuern den Licht- und Wärmeeintrag ins Gebäude automatisch, indem sie sich in Abhängigkeit von der Innentemperatur selbst verdunkeln. Auf diese Weise herrscht in den Ausstellungsräumen stets ein konstantes Klima mit einer Toleranz von nur 2 °C bzw. 5 % Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger.
Standort: 4., Karlsplatz 8
Im Zuge eines Pilotprojekts der BIG wurden die alten
Ölheizungskessel des 60er-Jahre-Schulbaus der HLW19 Straßergasse
durch einen Erneuerbaren-Mix ersetzt.
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) verwaltet mehr als 400 Schulstandorte in Österreich; über 80 % davon werden bereits über erneuerbare Heizsysteme oder Fernwärme versorgt. Um sowohl den Schulneubau als auch insbesondere Bestandsbauten noch energieeffizienter und nachhaltiger zu gestalten, hat die BIG gemeinsam mit dem Bildungsministerium den 5-Punkte-Plan "Energieeffiziente Schule" ausgearbeitet. Zur Umstellung von Bestandsschulen mit lokaler Energieversorgung (d.h. ohne Anschluss an ein Wärmenetz) wurde hierzu im Jahr 2022 in der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe Straßergasse (HLW19) in Döbling ein Pilotprojekt realisiert.Das Schulgebäude aus den 1960er-Jahren war in den Neunzigern zwar thermisch saniert worden, die beiden Ölheizungskessel waren jedoch erhalten geblieben. Zuletzt musste infolge stark gestiegener Energiepreise das gesamte Jahresschulbudget allein für die Mehrkosten bei Heizöl und Strom aufgewendet werden. Zwischen Mai und November 2022 erfolgte schließlich die Umstellung auf eine ökologisch und finanziell nachhaltige Lösung: Das Schulgebäude wird nun mit einem Mix aus Wärmepumpen, Pelletskessel und Wärmespeicher versorgt. Der Betrieb der Anlagen erfolgt dabei zu bis zu 70 % mit vor Ort gewonnenem Solarstrom aus einer 180 kWp Photovoltaikanlage am Flachdach. Die Energiesysteme werden kombiniert betrieben und digital mittels Software optimiert. Die erzielte CO2-Einsparung gegenüber dem alten System beträgt 95 %. Darüber hinaus erlauben die um etwa ein Drittel verringerten laufenden Kosten nun wieder schulische Anschaffungen wie neue Computer und Schulmöbel.Die am Standort Straßergasse erprobte Lösung ist richtungsweisend für zukünftige Schulneubau- und Sanierungsmaßnahmen. Künftig werden alle Bauvorhaben auf einen Einsatz dieser Technologien geprüft und bei Eignung umgesetzt.
Standort: 19., Straßergasse 37-39
Das aus den Siebzigerjahren stammende "Haus der sozialen Sicherheit"
im 3. Bezirk wurde komplett entkernt und mit
Passivhaus-Komponenten mustergültig saniert.
Das 1978 errichtete Verwaltungsgebäude des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen in Wien-Landstraße wurde in den Jahren 2018-2019 umfassend nach "EnerPHit Plus"-Passivhaus-Standard saniert. Hierzu wurde das 15-stöckige Hochhaus in der Kundmanngasse bis auf das Betongerippe entkernt und von Grund auf energetisch optimiert. Das straßenseitig angrenzende Nebengebäude wurde durch zurückversetzte Neubauten ersetzt, sodass eine für Passanten geöffnete Piazza entstand.Die Gebäudehülle des Bestandsbaus wurde vom Erd- bis ins 3. Obergeschoß durch eine energetisch optimierte Pfosten-Riegelfassade ersetzt. Die darüberliegenden Geschoße erhielten eine Element-Doppelfassade mit hinterlüfteter Prallscheibe, die vor starken Winden schützt. Der sommerliche Wärmeeintrag wird durch Außenverschattung minimiert. Zum Einsatz kommt eine Dreischeibenisolierverglasung mit Raffstores.Das Gebäude ist an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Vorlauftemperaturen der einzelnen Heizkreise werden in Abhängigkeit von der Außentemperatur geregelt. Die Warmwasserbereitung in den Küchen und WCs der Bürobereiche erfolgt durch elektrisch betriebene Untertischspeicher, was aufgrund der geringen Leitungslängen Verteilverluste minimiert. Der Kühlbedarf wird zentral durch zwei Kältemaschinen mit je 463 Kilowatt Leistung sowie mit zwei am Dach situierten Glykol-Rückkühlern gedeckt. Als Abgabesystem dienen die Heiz- bzw. Kühldecken. Zusätzlich kommt ein automatisiertes Nachtlüftungssystem zum Einsatz. Darüber hinaus verfügt das Gebäude über Lüftungsanlagen mit Rotationswärmetauschern, eine energetisch optimierte Geräteausstattung sowie 436 Photovoltaikmodule.Das Projekt erhielt mit 996 von 1.000 Punkten die klimaaktiv-Auszeichnung in Gold. Durch die Sanierung werden nun jährlich pro Quadratmeter rund 110 Kilowattstunden an Primärenergie eingespart.
Standort: 3., Kundmanngasse 21-27
Das im Jahr 1928 errichtete, denkmalgeschützte Wohnhaus in der
Breitenfurter Straße in Wien-Atzgersdorf wurde behutsam auf
Niedrigstenergiestandard saniert.
Die Wohnanlage "Hans-Werndl-Hof" der Stadt Wien in der Breitenfurter Straße 242 in Wien-Atzgersdorf wurde in den Jahren 2012 bis 2014 umfassend saniert und auf hohen energetischen Stand gebracht. Dabei bildeten der Denkmalschutz und die Lage am Schnittpunkt zweier stark frequentierter Straßen besondere Herausforderungen. Die Totalsanierung des 1928 errichteten Gebäudes erfolgte in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt und umfasste neben der Änderung der Wohnungsgrundrisse vor allem eine hochqualitative Wärme- und Lärmschutzdämmung sowie die Erneuerung der Haustechnik. Zudem wurden ein Aufzug, Balkone sowie ein Fahrradabstellraum neu errichtet. Zentrales Element der neuen Haustechnik ist eine Be- und Entlüftungsanlage, die die Wohnungen ständig mit frischer Luft versorgt. In Kombination mit modernen Schallschutzfenstern wird damit auch die Lage am Verkehrsknotenpunkt kompensiert. Die gute Fassadendämmung und hohe Qualität der Fenster sorgen für eine sehr gute Energiebilanz mit einem Heizwärmebedarf von nur 22 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a). In Verbindung mit der energiesparenden Wohnraumlüftung mit Vorwärmung der Frischluft konnte so der Energiebedarf des Gebäudes auf ein Zehntel des ursprünglichen Werts reduziert werden. Die restliche benötigte Wärme und das Warmwasser liefert die Fernwärme Wien. Das Sanierungsprojekt erhielt den ETHOUSE Award 2015 verliehen, der architektonisch anspruchsvolle energieeffiziente Sanierungen würdigt.
Standort: 23., Breitenfurter Straße 242
Im sanierten Sportareal des Eisring Süd kommen klimafreundliche
Technologien zum Einsatz. Abwärme aus der Eiserzeugung heizt die
Halle sowie umliegende Gebäude.
Der Eisring Süd in Favoriten ist seit den frühen 1980er-Jahren eine echte Wiener Institution. Im Jahr 2020 wurde die in die Jahre gekommene Sportanlage mit ihren 3.600 Quadratmetern Indoor- und Outdoor-Eisfläche saniert und um eine neue Sport- und Fun-Halle erweitert. Dabei wurde nicht nur auf moderne Infrastruktur, sondern auch auf umweltfreundliche, energieeffiziente und damit klimafreundliche Technologien gesetzt.Die bestehende Eishalle wurde im Zuge der Sanierung wärmeisoliert, ebenso der neu errichtete Verbindungstrakt zur Outdoor-Bahn. Die Außenhüllen der Neubauten sind teilweise in Holz-Bauweise und mit Gründächern ausgeführt. Im Sommer werden die Gebäude automatisch in der Nacht belüftet und somit gekühlt. Die Lichtkuppeln am Dach halten durch einen sogenannten Heat-Stop die sommerliche Hitze ab. Im Winter lassen sie genügend Licht durch, um den Heizwärmebedarf signifikant zu reduzieren.Die durch die Eiserzeugung freiwerdende Abwärme wird nun genutzt, um die Sport- und Fun-Halle und den Verbindungstrakt von Herbst bis Frühling zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Die Energiemengen reichen sogar aus, um künftig auch den in Planung befindlichen Supermarkt und weitere Neubauten mit Wärmeenergie zu versorgen. Mit diesem Energiekonzept können jährlich rund 226 Tonnen CO2 eingespart werden.
Standort: 10., Windtenstraße 2
Die Generalsanierung des Parlaments zeigt, wie
historisch-architektonische Qualität mit zeitgemäßen ökologischen
Anforderungen in Einklang gebracht werden kann.
Das von Architekt Theophil Hansen im Stil eines antiken griechischen Tempels errichtete Parlamentsgebäude an der Wiener Ringstraße wurde zwischen 2017 und 2022 umfassend saniert. Umbau und Instandsetzung des nach über 130-jähriger Nutzung baufällig gewordenen Hauses, das neben dem Nationalrats-, dem Bundesrats- und dem historischen Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses auch Büros und ein Besuchszentrum beherbergt, erfolgten dabei sowohl nach dem anspruchsvollen klimaaktiv-Standard als auch nach den Qualitätskriterien der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB).Das von allen Fraktionen einstimmig beschlossene nachhaltige Sanierungskonzept ist beispielgebend für Gebäude mit besonders hohen Ansprüchen an den Denkmalschutz und wurde als erstes Projekt dieser Kategorie mit den Zertifikaten "klimaaktiv Gold" und "ÖGNB Gold" ausgezeichnet. So konnte etwa der Heizwärmebedarf um für denkmalgeschützte Gebäude herausragende 50 % reduziert werden. Im Bereich der technischen Ausstattung gelangen besonders energieeffiziente Systeme zum Einsatz, sodass trotz deutlicher Erweiterung der Nutzflächen der Energiebedarf nun geringer ist als vor der Sanierung. Zudem wurden die Qualität der Innenraumluft und die thermische Behaglichkeit markant verbessert und zuvor unerschlossene Allgemeinbereiche des Hauses barrierefrei zugänglich gemacht.Für die Dauer der Parlamentssanierung tagten Nationalrat und Bundesrat ersatzweise im Großen Redoutensaal der Hofburg. Als Ausweichquartiere für Büro- und Sitzungsräume dienten temporär errichtete Pavillons auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof, deren von Verfassungstexten geprägte Fassadengestaltung den German Design Award 2018 erhielt. Die in ökologischer Holzfertigteilbauweise errichteten Gebäude wurden nach der Nutzung durch das Parlament abgebaut und kommen erneut als Ausweichquartiere bei Kasernensanierungen zum Einsatz.
Standort: 1., Dr.-Karl-Renner-Ring 3
Bei der Sanierung des ehemaligen Dorotheum-Gebäudes in
Wien-Fünfhaus gelang die Integration von Denkmalschutz,
energetischer Optimierung und neuer Nutzung.
Das denkmalgeschützte Gewerbegebäude in der Schanzstraße 14 wurde in den Jahren 1926-28 nach Plänen des Architekten Michael Rosenauer in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet. Da es einst als Zweigstelle und Depot der Auktionsanstalt Dorotheum diente, ist es im Inneren durch fünf Meter hohe Lagergeschoße mit tischartig in den Raum gestellten Etagen geprägt. Im Zuge der Sanierung im Jahr 2018 sollte daher nicht nur die fensterreiche Fassade, sondern auch die markante innere Struktur erhalten werden. Anstelle einer herkömmlichen Büro- oder Wohnnutzung entstand so ein außergewöhnlicher, heller und großzügiger Ort für Kreative und Start-ups.Die statische Ertüchtigung und energetische Optimierung des Gebäudes erfolgten besonders behutsam. So wurden die Deckenkonstruktionen mittels kaum sichtbarer Kohlefaserlamellen verstärkt; die Fassade erfuhr nur eine Reinigung und blieb so gut wie unverändert erhalten. Zu verdanken ist dies der Innendämmung aus Schaumglasplatten in Kombination mit einem ausgeklügelten Doppelfassadensystem. Die äußeren Eisenrahmenfenster wurden saniert und minimal gekürzt, um oben und unten Belüftungsschlitze zu schaffen. Der Raum zwischen den denkmalgeschützten Fenstern und den innen neu eingesetzten gedämmten Stahlfenstern mit Dreifach-Isolierverglasung wird zur hinterlüfteten Fassade. Der im Zwischenraum angebrachte Sonnenschutz ist hochwirksam, ohne das äußere Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Weiters konnte der Endenergiebedarf durch den Einbau einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage deutlich reduziert werden.Im Gegensatz zum übrigen Bestand wurde die Dachkonstruktion komplett erneuert. Auf der hinterlüfteten und gedämmten Holzkonstruktion über der obersten Geschoßdecke entstand ein attraktiver Dachgarten mit für das Stadtklima geeigneten Pflanzen. Die weitläufige Pergola wurde so gebaut, dass sie eine Photovoltaikanlage aufnehmen kann.
Standort: 15., Schanzstraße 14
Das denkmalgeschützte Palais zwischen Naturhistorischem Museum und
Justizpalast erreicht nach einer umweltfreundlichen
Generalsanierung Top-Energiewerte.
Das denkmalgeschützte Palais in der Hansenstraße 3, unweit des Rings, wurde 1870 von Architekt Carl Schumann im Stil der Neu-Wiener-Renaissance erbaut. Bereits seit 1938 wird es als Bürogebäude genutzt, derzeit ist es langfristig an die Parlamentsdirektion vermietet. Zeitgleich mit der Sanierung des Parlamentsgebäudes nebenan erhielt auch dieser Gründerzeit-Bau 2020/2021 eine besonders umwelt- und gesundheitsfreundliche Generalüberholung.In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die hofseitigen Fassaden gedämmt, sämtliche Fenster erneuert und alle Etagen barrierefrei gemacht. Für eine nachhaltige Klimatisierung der Büroräumlichkeiten wurde das Gebäude an das Fernwärme- und Fernkältenetz der Wien Energie angeschlossen. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für hohe Energieeffizienz und bietet zugleich hohen Nutzungskomfort. Um eine besonders gute Raumluftqualität zu erreichen, wurden beim Innenausbau zudem nur emissionsarme Materialen verwendet. Luftmessungen und ein umfassendes Energiemonitoring sorgen für eine entsprechende Qualitätssicherung. Schließlich wurden - ganz im Sinne umwelt- und gesundheitsfreundlicher Mobilität - im Untergeschoss ein Fahrradraum sowie Garderoben und Duschen für die Mitarbeiter*innen errichtet.Für die vorbildliche Sanierung, mit der der Heizwärmebedarf um mehr als die Hälfte und die CO2-Emissionen sogar um 74 % reduziert werden konnten, erhielt das Bürogebäude Hansenstraße die Auszeichnung "klimaaktiv Gold".
Standort: 1., Hansenstraße 3
Dank umfassender Effizienzmaßnahmen konnte der Endenergiebedarf im
Rahmen der Sanierung des Amtsgebäudes im 9. Bezirk um 75 Prozent
verringert werden.
Das 1918 erbaute Amtsgebäude in der Schlagergasse 8 am Wiener Alsergrund wurde in den Jahren 2010/2011 umfassend saniert und in ein modernes Bürohaus umgebaut, welches heute von der MA 11 - Amt für Jugend und Familie genutzt wird. Neben einer umfassenden thermischen Gebäudesanierung (Fassadendämmung, Fenster- und Türentausch) wurden das Dachgeschoß ausgebaut und ein Aufzug installiert, ein externer Sonnenschutz montiert, die Raumstrukturen optimiert und eine Be- und Entlüftungsanlage installiert. Dabei kamen gezielt ökologische Baustoffe zum Einsatz. Aufgrund der umfassenden Maßnahmen konnte der Endenergiebedarf um 75 Prozent reduziert werden. Die für die Sanierung zuständige Wiener Magistratsabteilung 34 - Bau- und Gebäudemanagement erhielt für das gelungene Projekt den Green Building Award 2013. Das Green Building-Programm ist eine Initiative der Europäischen Kommission, welche die Reduktion des Energieverbrauchs in privaten und öffentlichen Dienstleistungsgebäuden zum Ziel hat.
Standort: 9., Schlagergasse 8
In der Wienbibliothek im Rathaus wurde ein modernes,
energieeffizientes Beleuchtungskonzept für die historischen
Räumlichkeiten umgesetzt.
Im Zuge eines Pilotprojekts zur Umsetzung moderner Beleuchtungskonzepte in historischen Räumlichkeiten erhielt die Wienbibliothek im Rathaus im Jahr 2014 eine neue, energieeffiziente Beleuchtung. Dabei war zum einen besonders auf die Schonung der vielfach historischen Einrichtung zu achten, zum anderen auf eine gute Farbwiedergabe sowie Lichtfarbe, um die Räume richtig zur Geltung zu bringen. Darüber hinaus musste die Wahl der Leuchtmittel an die unterschiedlichen erforderlichen Mindestbeleuchtungsstärken - 500 lx (Lux) in Arbeits- und Lesebereichen, 200 lx an den Bücherregalen und im Eingangsbereich sowie 100 lx in den Fluren - angepasst werden. Die Hauptmaßnahme des neuen Beleuchtungskonzepts umfasste die Umrüstung von Leuchtstoffröhren und Halogenspots auf effiziente LED-Technologie in der gesamten Bibliothek. Trotz anfänglicher Investitionskosten in der Höhe von 97.500 Euro sind die jährlichen Einsparungen hierdurch enorm: So konnte der Energieverbrauch um 45.000 Kilowattstunden pro Jahr reduziert werden. In der Folge verringerten sich auch die CO2-Emissionen um rund 10 Tonnen sowie die Betriebskosten um etwa 7.000 Euro jährlich. Über die gesamte Lebensdauer der LED-Leuchtmittel (voraussichtlich zirka 18,7 Jahre) betragen die erwarteten Einsparungen mehr als 70.000 Euro unter Berücksichtigung des Arbeitseinsatzes für den Leuchtmitteltausch.
Standort: 1., Rathaus, Felderstraße 1A/6/1
Die Sanierung des Stadtpalais Liechtenstein ist ein Beispiel für
die erfolgreiche Umsetzung energetischer Verbesserungen in
denkmalgeschützten Bauwerken.
Das vor über 300 Jahren erbaute Stadtpalais Liechtenstein beim Wiener Burgtheater gilt als erstes bedeutendes Bauwerk des Hochbarock in Wien. Die im Rahmen mehrjähriger Renovierungsarbeiten (2008-2013) durchgeführten energetischen Verbesserungen zeigen, dass auch in denkmalgeschützten, historischen Bauwerken Energieeffizienzpotenziale zu heben sind. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden nicht nur die obersten Geschoßdecken und Dachräume gedämmt, sondern auch alle Fenster auf neuesten technischen Stand gebracht. Dem historischen Erscheinungsbild mit Einscheiben-Verglasung folgend, entsprechen sie heute dennoch höchsten wärme- und sicherheitstechnischen Standards. Erhebliches Einsparungspotenzial brachte auch der flächendeckende Einsatz von LED-Technik bei der Beleuchtung. Alleine im großen Tanzsaal wurden die über 500 Leuchtkörper durch LED-Leuchtmittel in eigens entwickelter Kerzenform ersetzt - im gesamten Haus gibt es heute insgesamt 1.200 LEDs. Die Räume für die neue Haustechnik nehmen ganze 2.085 Quadratmeter ein, wobei der Großteil dieser Flächen zur Kälteerzeugung mittels Fernwärme dient. Das Gebäude ist heute größtenteils mit Vollklimatisierung ausgestattet. Die Versorgung der im Keller gelegenen Technikzentrale mit Zu- und Abluft erfolgt einerseits über einen neu hergestellten, mehrgeschoßigen Luftbrunnen, andererseits über ehemalige Kellerfenster und eine zusätzliche Luftansaugung im Boden des Eingangsfoyers. Die Dachzentralen erhalten ihre Zu- und Abluft über Dachöffnungen und Gaupen. Die Revitalisierung des Stadtpalais Liechtenstein ist die umfangreichste Restaurierung nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Grundsätzen der letzten Jahre in Wien.
Standort: 1., Bankgasse 9
Das Projekt Eberlgasse war die erste Sanierung eines
Gründerzeitgebäudes zu Passivhausstandard in Wien; geheizt wird
seither mit Wärme aus dem Grundwasser.
In der Eberlgasse in Wien-Leopoldstadt wurde in den Jahren 2012-2014 erstmalig ein Gründerzeithaus in bewohntem Zustand zum Passivhaus saniert. Anhand des zeittypischen Wohnhauses aus dem Jahr 1888 konnte in einem Demonstrationsprojekt die Machbarkeit eines solchen ambitionierten Sanierungsvorhabens belegt werden. Zugleich wurde durch Optimierung der Grundrisse und den Ausbau des Dachgeschoßes die Nutzfläche von 585 auf 800 m² vergrößert und damit ein Beitrag zur innerstädtischen Nachverdichtung geleistet.Zur thermischen Verbesserung der Gebäudehülle wurden an den straßen- und hofseitigen Fassaden ein 32 cm starkes Wärmedämmverbundsystem aufgebracht sowie hochwertige Passivhausfenster und -Balkontüren eingebaut. Weiters tragen eine neue Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und die Erneuerung der gesamten Haus- und Elektrotechnik einschließlich der Umstellung auf LED-Beleuchtung erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz bei. Auch der Personenaufzug wurde mit einem Energierückgewinnungssystem ausgestattet.Zentrales Element der neuen, nachhaltigen Energieversorgung ist eine Grundwasserwärmepumpe zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung für das gesamte Haus. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage zur Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs (ohne Wärmepumpe) der beiden Dachgeschoßwohnungen. Durch den gewählten Maßnahmenmix konnte ein zeitgemäßer, energieeffizienter Wohnstandard geschaffen und der Heizwärmebedarf im Bestand um über 90 % von ursprünglich 178 auf 15 kWh/m²a reduziert werden.Anzumerken ist, dass die ursprünglich neoklassizistische Gründerzeitfassade des Gebäudes im Krieg zerstört und damals nicht wiederhergestellt wurde. Die glatte Fassade und kompakte Bauweise bot somit ideale Voraussetzungen für eine hocheffiziente thermisch-energetische Sanierung.
Standort: 2., Eberlgasse 3
Im Zuge der Sanierung wurde das Pensionistenwohnhaus aus den 70ern
auf Passivhausstandard gehoben und wird nun mittels Solarthermie
und Fernwärme versorgt.
Im Jahr 2016 leitete das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) eine umfassende Sanierung des in die Jahre gekommenen "Haus Penzing" in Breitensee ein. Anstelle eines Neubaus sollten die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden, kostensparenden Adaptierung der 17.000 m² Bestandsnutzfläche ausgeschöpft werden. Hierzu wurde der dreiteilige Stahlbetonbau aus den Siebzigerjahren innen wie außen komplett neu konzipiert.Neben den Raum- und Funktionsansprüchen an ein modernes, helles und offenes Haus standen vor allem die thermische Sanierung und neue technische Gebäudeausrüstung im Vordergrund. So wurden die Fassaden mit einem Vollwärmeschutz versehen, die Fenster erneuert und neu dimensioniert. Sämtliche Räume verfügen nun über eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 90 %. Auf dem Gebäudedach wurde zudem eine thermische Solaranlage installiert, die den gesamten Warmwasserbedarf für die insgesamt 270 Bewohner*innen abdeckt.Der nach der Sanierung verbliebene Raumwärmebedarf wird über den bereits zuvor vorhandenen Fernwärme-Anschluss gedeckt. Hierzu wurden Niedertemperatur-Heizungen direkt in den Wandbereich unter den Fenstern (Parapet) integriert. Sie können im Sommer auch zur individuellen Raumkühlung genutzt werden.Durch die getroffenen Maßnahmen gemäß EnerPHit-Standard konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes um 85 % - von 160 auf 22,93 kWh/m²a - reduziert und somit Passivhaus-Niveau erreicht werden. Dafür erhielt das Projekt den ETHOUSE-Award 2020 für energieeffiziente Sanierungen in der Kategorie Wohnbau verliehen.
Standort: 14., Dreyhausenstraße 29
Im Anschluss an die Sanierung zweier städtischer Wohnhausanlagen
aus den 1950ern werden schrittweise alle 277 Wohnungen auf
Wärmepumpen-Versorgung umgestellt.
Direkt neben dem Hütteldorfer Weststadion erstreckt sich über zwei Grundstücke die in den 1950er Jahren errichtete städtische Wohnhausanlage Deutschordenstraße. Ende 2020 startete Wiener Wohnen eine umfassende Sanierung der insgesamt zwölf Wohngebäude, die neben dem zentralen thermisch-energetischen Aspekt (Dämmung, Wärmeschutzfenster etc.) auch durch Liftzubauten und neue Fahrradabstellräume den Komfort der Mieter*innen nachhaltig verbessert.Ziel ist es, den Heizwärmebedarf der 277 Gemeindewohnungen um über 75 % auf Energieeffizienzklasse B (zuvor F) zu verbessern und anschließend schrittweise auf eine zentrale, erneuerbare Wärmeversorgung umzustellen. Dazu werden die bis dato vorhandenen dezentralen Gasthermen, Festbrennstofföfen und Direkt-Elektroheizungen durch eine zentrale Anlage ersetzt, die mittels Propan-Wärmepumpen die Energiequellen Luft- und Erdwärme zur Heizung und Warmwasserbereitung nutzt. Im Sinne einer möglichst hohen Effizienz der Anlage werden hierfür nahe der Gebäude 18 Tiefensonden zu je 150 m Länge für zwei Sole-Wärmepumpen, vier Luftwärmepumpen sowie PV-Paneele mit gesamt 340 kWp verteilt auf die gesamte Dachfläche errichtet. Dies ermöglicht künftig eine vollständig erneuerbare Wärmeenergieversorgung auf Basis von Luftwärme, Erdwärme und Photovoltaik- bzw. Ökostrom aus dem Netz.Der Umstieg der einzelnen Wohneinheiten auf das neue Energiesystem erfolgt schrittweise auf freiwilliger Basis. Die bestehenden Heizungsinstallationen in den Wohnungen können dabei weitgehend erhalten bleiben. Die Technikzentralen werden in zwei kleinen begrünten Nebengebäuden eingerichtet. Die Anbindung der einzelnen Wohnungen erfolgt über die neu errichteten Liftschächte.Mit dem Pilotprojekt in der Deutschordenstraße demonstriert Wiener Wohnen eine hocheffiziente Lösung zur fossilfreien Heizungsumstellung in Gemeindebauten ohne Fernwärmeanschlussmöglichkeit
Standort: 14., Deutschordenstraße 7-25
Die Firma Faustenhammer ersetzte den Heizölkessel durch ein
Wärmepumpen-Heizsystem und deckt einen hohen Anteil ihres
Strombedarfs über Photovoltaik.
Die Firma Faustenhammer GmbH in Wien-Floridsdorf ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation technische Federn und Drahtbiegeteile produziert - vom Einzelstück bis zur Großserie. Im Zuge einer weitreichenden Sanierung ihres neuen Standorts wurde ein alter Heizölkessel, der für hohen Verbrauch, Kosten und ebenso hohe CO2-Emissionen sorgte, durch ein neues Heizsystem ersetzt. Das neue Heizungskonzept setzt auf zahlreiche Optimierungsmaßnahmen sowie eine spezielle Wasser/Wasser-Wärmepumpe, die sowohl für Heiz- als auch für passive Kühlzwecke genutzt wird.Die thermische Leistung der Wärmepumpe beträgt 170 Kilowatt und versorgt den Büro- sowie auch den Produktionsbereich. Im Niedertemperatursystem ist die Wärmerückgewinnung von den Maschinen im Produktionsprozess eingebunden. So wurden für die Schleifmaschinen eine neue zentrale Absaug- beziehungsweise Filteranlage und eine Zuluftanlage mit Kreislaufverbundsystem und Wärmerückgewinnung installiert. In der Fortluftleitung wurde ein Luft-Wasser/Glykol-Wärmetauscher eingebaut. Dadurch wird der Fortluft Wärmeenergie entzogen und diese in der kalten Jahreszeit zur Vorwärmung der Zuluft verwendet.Im Rahmen des Projekts wurde weiters die Beleuchtung im gesamten Gebäude auf energieeffiziente LEDs umgestellt. Damit konnte die installierte Leuchtenleistung von 26,1 auf 16,7 Kilowatt reduziert werden. Außerdem ist es hierdurch gelungen, den Kühlbedarf in den Räumlichkeiten zu reduzieren.Beachtlich ist schließlich auch die Photovoltaikanlage am Dach des neuen Firmenstandorts. Die 700 Quadratmeter große Anlage mit 103 kWp (Kilowatt Peak) kann laut Errichter knapp zwei Drittel des Strombedarfs am Standort abdecken. Dazu werden gewisse Anlagen so gesteuert, dass eine Eigenverbrauchsoptimierung des Sonnenstroms erfolgen kann.
Standort: 21., Richard-Neutra-Gasse 12
Im Rahmen der Initiative "Smarter Together" werden Sanierungen im
Lichte städtischer Herausforderungen neu gedacht - und etwa mit
Carsharing-Modellen verknüpft.
"Smarter Together = gemeinsam g?scheiter" ist eine EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative, in deren Rahmen die Stadt Wien gemeinsam mit der Bevölkerung und zahlreichen Unternehmen im Simmeringer Bezirkskern (Enkplatz, Geiselberg) neue Smart-City-Lösungen umsetzt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gebäudesanierung, Energie, Mobilität und Logistik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Ziel ist es, mit den Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes und umweltfreundliches Simmering zu gestalten und damit zugleich Impulse für die nachhaltige Entwicklung der ganzen Stadt zu setzen.Im Rahmen der Initiative wurden im Jahr 2017 in der Hauffgasse 37-47 Sanierungsarbeiten an einer Wohnhausanlage der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft BWSG gestartet. Im Licht zukünftiger städtischer Herausforderungen sollten dabei über die thermische Sanierung der 485 Wohnungen hinaus auch lokale Energiequellen (Solarthermie, Photovoltaik) erschlossen sowie nachhaltige Mobilitätsangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt werden. Aus diesem Grund wurde ein innovatives und kostengünstiges Carsharing-Modell mit drei verschiedenen Elektroautos konzipiert, das auf aktiver Beteiligung beruht. So konnten die Mieterinnen und Mieter bei der Auswahl und dem Design der Fahrzeuge sowie beim Tarifmodell mitentscheiden. Außerdem kümmert sich eine engagierte Aktivgruppe um die alltäglichen Dinge wie Autowäsche, Fahrten zum Servicestandort oder kleinere Reparaturen. Dadurch können der Verwaltungsaufwand und infolge auch die Tarife gering gehalten werden; die Freiwilligen fahren sogar besonders günstig um 50 Cent pro Stunde.Durch die aktive Teilhabe und regelmäßigen Austausch trägt das Projekt nicht nur zu umweltfreundlicher Mobilität, sondern auch zur guten Nachbarschaft in der Wohnhausanlage bei. Der große Erfolg des Modells macht es zum Vorbild für weitere Projekte.
Standort: 11., Hauffgasse 37-47
Das denkmalgeschützte Palais der schwedischen Botschaft am
Alsergrund wurde 2013-2015 umfassend saniert und mit Erdwärmesonden
und Photovoltaik ausgestattet.
Gleich neben dem Liechtensteinpark am Alsergrund befindet sich das seit 1928 in schwedischem Staatsbesitz stehende "Schwedenhaus Wien". Es ist Sitz der schwedischen Botschaft sowie ihrer Vertretungen bei den Vereinten Nationen und bei der OSZE und dient auch als Ort für Veranstaltungen im Bereich Politik, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft.In den Jahren 2013-2015 ließ die schwedische Immobilienbehörde das im Neorenaissance-Stil errichtete, denkmalgeschützte Gründerzeit-Palais trockenlegen, in Absprache mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt sanieren und unter Klima- und Umweltgesichtspunkten modernisieren. Dabei wurden auch das früher leerstehende Dachgeschoß und der zu Aufbewahrungszwecken genutzte Keller zu modernen Büros umgestaltet. Die historischen Repräsentationsräume wurden ebenfalls runderneuert, konnten jedoch im historischen Stil des Hauses aus dem Jahr 1878 erhalten bleiben.Besonderes Augenmerk wurde neben baubiologischen Aspekten auf eine neue, nachhaltige und möglichst unabhängige Energieversorgung des Gebäudes gelegt. So wurde die bestehende Gaszentralheizung durch eine 71 kW Erdwärmepumpe mit Wärme- und Kältepufferspeicher ersetzt, die ihre Energie zum Heizen und Kühlen der Räumlichkeiten aus insgesamt 15 bis zu 200 m tiefen Sonden bezieht. Sie wurden im Garten hinter bzw. zum Teil auch schräg unter dem Gebäude gebohrt. An die Stelle der alten, hinter historischen Abdeckungen verborgenen Heizkörper wurden Gebläsekonvektoren montiert. Auf ein installationsaufwändiges Lüftungssystem wurde im Sinne des Denkmalschutzes verzichtet und stattdessen ein Lowtech-Abluftsystem installiert.Darüber hinaus erhielt das Botschaftsgebäude eine 20 kWp Photovoltaikanlage. Sie umfasst sowohl gebäudeintegrierte als auch - aus Denkmalschutzgründen - parallel zum nur leicht geneigten Dach montierte Paneele, was eine häufigere Reinigung erforderlich macht.
Standort: 9., Liechtensteinstraße 51
Die sanierte und erweiterte "Schule im Park" ist nicht nur
hervorragender Lern- und Lebensraum, sondern auch in energetischer
Sicht ein Vorzeigeprojekt.
Die Sanierung und Erweiterung der "Schule im Park" am Alsergrund stellt ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Schulsanierungspakets der Stadt Wien dar. Ziel war nicht einfach nur eine Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1872, sondern ein Komplett-Umbau, der modernsten Ansprüchen gerecht wird. Dazu zählt nicht nur eine neue, flexible Raumgestaltung und die Umstellung auf digitale Kommunikations- und Lehrmittel wie Smartboards anstelle klassischer Kreidetafeln, sondern vor allem auch ein modernes Energiekonzept: Die Schule verfügt nun über eine hochwertige Fassadendämmung, eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmeversorgung und eine zentrale Gebäudeleittechnik. Die beeindruckenden Lüftungsanlagen befinden sich unter dem Dach und sorgen etwa im Sommer dafür, dass die kühlere Nachtluft zum Luftaustausch genutzt und die Räume auf diese Weise auch perfekt klimatisiert werden. Auf dem Dach wurde darüber hinaus noch eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert.In architektonischer Hinsicht wurde von einer inneren Auflockerung der strengen Grundrisse und einer Verknüpfung der beiden Gebäudeseiten ausgegangen. Als neuer Hauptzugang wurde ein verspielt gestaltetes Foyer vorgelagert, des neben der Funktion der Erschließung auch Treffpunkt und Aufenthaltsort wurde. Der Mitteltrakt wurde weitgehend zur offenen Zone mit freien Gruppenräumen und einem offenen Speisesaal. Insgesamt entstanden 9 Klassenräume, 2 Werkräume, 1 Bibliothek, 1 Freizeitraum und weitere 5 als flexible Unterrichts- und Nachmittagsbetreuungsräume sowie eine Dienstwohnung für den Schulwart, ein Turnsaal und ein Bewegungsraum. Auch die umfangreiche Freianlagenplanung, die den Standort in den angrenzenden Arne-Karlsson-Park einbindet, ist ein wichtiger Beitrag zur positiven Qualitätsentwicklung des Schulumfelds.
Standort: 9., Währingerstraße 43
Das Gründerzeit-Eckwohnhaus an der äußeren Mariahilfer Straße im
15. Bezirk wurde nach einer Gasexplosion nachhaltig saniert und die
Heizung zentralisiert.
Bei einer Gasexplosion im April 2014 waren zwei Geschoße und das Dach eines Wohnhauses in der Mariahilfer Straße 182 in Rudolfsheim-Fünfhaus eingestürzt. Mit Unterstützung der Stadt Wien wurde das stadtbildprägende Gründerzeit-Gebäude bis zum Frühjahr 2018 wiederaufgebaut, umfassend nachhaltig saniert und auf ein zentrales Heizsystem umgestellt. Im Spannungsfeld zwischen Altbaucharakter und Modernisierung entstanden dabei auf einer Wohnnutzfläche von 2.360 m2 20 barrierefreie Altbau- und neun Dachgeschoßwohnungen sowie neue Grünflächen im Hof und am Dach.Bei der Sanierung wurde besonderer Wert auf nachhaltige Materialien und einen hohen energietechnischen Standard gelegt. Die Altbauwohnungen wurden passivhausnahe saniert und mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet. Dadurch konnte eine Reduktion des Heizwärmebedarfs von 121 auf unter 11 kWh/m²a erreicht werden. Im neu ausgebauten Dachgeschoß wurden sieben Maisonette- und zwei kleine Einliegerwohnungen geschaffen, die alle den Passivhausstandard erfüllen. Fixe Sonnenschutzlamellen an den Verglasungen schatten die hoch stehende Sonne optimal ab, während sie im Winter solare Energiegewinne ermöglichen. Auf dem Dach wurden Solarmodule zur Unterstützung der Warmwasserbereitung errichtet.Für die Dämmung der neu aufgebauten Außenwände sowie der bestehenden Innenhoffassaden wurde Hanf eingesetzt. Die erhalten gebliebene, gegliederte Straßenfassade in der Denglergasse wurde - erstmalig in Wien - im Rahmen eines Forschungsprojekts mit einem hochwärmedämmenden Aerogel-Dämmputz ausgeführt. Aus den Messergebnissen der TU Wien geht hervor, dass damit eine Reduktion des Wärmedurchgangskoeffizienten auf etwa die Hälfte erreicht werden kann. Abschließend wurde an den Straßenfassaden noch ein ausrollbarer textiler Sonnenschutz angebracht, der Bewegung in die klassische Altbaufassade bringt.
Standort: 15., Mariahilfer Straße 182
Das Projekt David's Corner im 10. Bezirk demonstriert eine
integrierte Systemlösung zur Steigerung der Energieeffizienz
gründerzeitlicher Wohnhäuser.
Das Gründerzeit-Ensemble "David?s Corner" an der Ecke Davidgasse/Muhrengasse in Wien-Favoriten besteht aus drei benachbarten Wohngebäuden aus den Jahren 1884/85 (im Eigentum desselben Liegenschaftseigentümers), wovon eines eine erhaltenswerte gegliederte Fassade aufweist. Im Zuge einer wissenschaftlich begleiteten und vom wohnfonds_wien geförderten Sockelsanierung wurden die zuvor desolaten Gebäude zwischen 2013 und 2016 umfassend modernisiert und die Dachgeschoße ausgebaut.Hauptziel des Demonstrationsprojekts im Rahmen des Programms "Gründerzeit mit Zukunft" war die Entwicklung einer zukunftsweisenden, wirtschaftlich replizierbaren integrierten Systemlösung für die Sanierung gründerzeitlicher Altbauten, die unter den bestehenden Förderbedingungen umgesetzt werden kann. Dabei wurde neben der Gebäudemodernisierung und Standardanhebung (Auflassen der Gang-WCs, Lifteinbau, Errichtung von Balkonen und Terrassen etc.) insbesondere auch ein wesentlicher Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung geleistet.Die zentralen Elemente des Energiekonzepts bildeten die Optimierung der thermischen Gebäudehülle und der Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in Verbindung mit der Umorientierung der Wohnungsgrundrisse, um die Sonneneinstrahlung besser nutzen zu können. Die zuvor wohnungsweise Wärmebereitstellung über Gasthermen wurde durch einen zentralen Fernwärmeanschluss für alle drei Liegenschaften ersetzt, die sieben neuen Dachgeschoßwohnungen wurden zudem mit kombinierten Heiz-Kühl-Decken ausgestattet. Eine mögliche zukünftige Integration von Sonnenkollektoren und Photovoltaik-Elementen wurde vorbereitet. In Summe konnte der Heizwärmebedarf der drei Gründerzeithäuser über das gesamte Ensemble betrachtet um den Faktor 4 - von durchschnittlich 121 auf rund 30 kWh/m²a - gesenkt werden.
Standort: 10., Davidgasse 23
Die Testbase als moderner Standort für Prüf- und
Forschungstätigkeiten setzt auf Bauteilaktivierung,
Wärmerückgewinnung, Abwärmenutzung und Photovoltaik.
Die Fortschritte in der Baustoff- und Bautechnikentwicklung sowie die Ausweitung der Tätigkeitsbereiche der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (Magistratsabteilung 39) machten eine Um- und Neuorganisation ihres Standorts in der Rinnböckstraße im 11. Bezirk erforderlich. So wurden das bestehende Gebäude bei laufendem Betrieb in Etappen über mehrere Jahre saniert beziehungsweise aufgestockt und die bisher verstreuten drei Standorte hier zusammengelegt. Das modernisierte Technologiezentrum wurde unter dem Namen "Testbase" im Juni 2019 offiziell eröffnet und bietet nun auf rund 18.000 Quadratmetern Nettogrundfläche modernste Labors, adäquate Büroflächen, eine der besten Großbauteilprüfhallen sowie eine Brandversuchshalle, die zu den modernsten im europäischen Raum zählt. 250 Magistrats-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind in der Prüfstelle, die auch Lehrlingen qualifizierte Ausbildungsplätze bietet, tätig.Maximale Nutzungsflexibilität, hohe ökologische Standards und eine High-Tech-Ausstattung zeichnen das Projekt aus. Zu den realisierten energiebezogenen Maßnahmen zählen die thermische Sanierung der Bestandsgebäude, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb beziehungsweise die Abwärmenutzung, Bauteilaktivierung zur Kühlung sowie der Einsatz von Photovoltaik zur Stromerzeugung. Mittels Fernüberwachung erfolgen präzise Auswertungen über alle Energieversorgungseinheiten. Bei der Materialwahl wurde zum Teil auf Holz und generell auf die überwiegende Verwendung von HFKW-freien Bau- und Dämmstoffen (frei von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen) sowie die Vermeidung von PVC (Polyvinylchlorid) für Fenster, Türen, und im Innenausbau gesetzt. Durch die zonierte Begrünung des Innenhofs und der Dachflächen der Testbase wird zudem das lokale Mikroklima positiv beeinflusst.
Standort: 11., Rinnböckstraße 15
Nach Sanierung eines alten Stadthauses im 18. Bezirk wird dessen
Heizwärmebedarf nun anstelle von Gas durch Biomasse, Solarthermie
und solare Gewinne gedeckt.
Bei der Sanierung eines 1926 errichteten Gründerzeitbaus in der Hockegasse wurde sowohl auf architektonische Qualität als auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Der jüngste Umbau des mehrfach adaptierten Währinger Stadthauses im Jahr 2013 gilt als vorbildliche Erneuerung, die dank Grünraumnähe und Garten auch eine Alternative zum Einfamilienhaus darstellt. Dabei ermöglicht die Ergänzung eines zweiten Stiegenhauses künftig auch andere Nutzungsmöglichkeiten und Wohnungsgrößen für die insgesamt 275 m².Im Zuge der Sanierung wurde der Energiebedarf auf ein Zehntel reduziert und Niedrigstenergiestandard erreicht. Zugleich achtete man auf hohe ökologische und baubiologische Qualität, etwa durch schadstofffreie Baustoffe wie Holz, Dämmmaterial aus Schafwolle und Hanf, Lehmputz etc. Das bestehende Mauerwerk wurde thermisch saniert, an Nachbargebäude grenzende Bauteile mit Schafwollklemmfilz innengedämmt. Die neuen Fenster sind straßenseitig eine Kombination aus einfachem äußeren Holz-Kastenfenster mit innerer Drei-Scheiben-Verglasung, zum Garten hin als Wärmeschutzverglasung in Holz-Alu-Kombination ausgeführt.Darüber hinaus senkt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher den Wärmebedarf so weit, dass dieser primär durch die Nutzung der solaren Einstrahlung und der inneren Speichermassen gedeckt werden kann. Zusätzlich ermöglichen ein Biomassekessel, eine thermische Solaranlage, aktivierte Betondecken (die im Sommer zur Kühlung herangezogen werden) und ein Heizkachelofen, dass Raumwärme und Warmwasser nun praktisch fossilfrei bereitgestellt werden. Die vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 %) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben.Ziel der neuen Haustechnik war es, sich einem Passivhaus so gut wie möglich anzunähern und die CO2-Emmission stark abzusenken. Dafür erhielt das Gebäude den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014.
Standort: 18., Hockegasse 11
Im Rahmen der Initiative "Smarter Together" werden Sanierungen im
Lichte städtischer Herausforderungen neu gedacht - und etwa mit
Carsharing-Modellen verknüpft.
"Smarter Together = gemeinsam g?scheiter" ist eine EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative, in deren Rahmen die Stadt Wien gemeinsam mit der Bevölkerung und zahlreichen Unternehmen im Simmeringer Bezirkskern (Enkplatz, Geiselberg) neue Smart-City-Lösungen umsetzt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gebäudesanierung, Energie, Mobilität und Logistik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Ziel ist es, mit den Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes und umweltfreundliches Simmering zu gestalten und damit zugleich Impulse für die nachhaltige Entwicklung der ganzen Stadt zu setzen.Im Rahmen der Initiative wurden im Jahr 2017 in der Hauffgasse 37-47 Sanierungsarbeiten an einer Wohnhausanlage der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft BWSG gestartet. Im Licht zukünftiger städtischer Herausforderungen sollten dabei über die thermische Sanierung der 485 Wohnungen hinaus auch lokale Energiequellen (Solarthermie, Photovoltaik) erschlossen sowie nachhaltige Mobilitätsangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt werden. Aus diesem Grund wurde ein innovatives und kostengünstiges Carsharing-Modell mit drei verschiedenen Elektroautos konzipiert, das auf aktiver Beteiligung beruht. So konnten die Mieterinnen und Mieter bei der Auswahl und dem Design der Fahrzeuge sowie beim Tarifmodell mitentscheiden. Außerdem kümmert sich eine engagierte Aktivgruppe um die alltäglichen Dinge wie Autowäsche, Fahrten zum Servicestandort oder kleinere Reparaturen. Dadurch können der Verwaltungsaufwand und infolge auch die Tarife gering gehalten werden; die Freiwilligen fahren sogar besonders günstig um 50 Cent pro Stunde.Durch die aktive Teilhabe und regelmäßigen Austausch trägt das Projekt nicht nur zu umweltfreundlicher Mobilität, sondern auch zur guten Nachbarschaft in der Wohnhausanlage bei. Der große Erfolg des Modells macht es zum Vorbild für weitere Projekte.
Standort: 11., Hauffgasse 37-47
Das denkmalgeschützte Palais der schwedischen Botschaft in
Wien-Alsergrund wurde bis 2015 umfassend saniert und mit Geothermie
und Photovoltaik ausgestattet.
Im Frühjahr 2015 zog die schwedische Botschaft nach der Gebäuderenovierung in eine modern gestaltete Kanzlei mit historischen Repräsentationsräumen beim Liechtensteinpark in Wien-Alsergrund. Das "Schwedenhaus Wien" bietet mit Veranstaltungen im Bereich Politik, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft ein neues und einzigartiges Konzept im Bereich der Auslandsrepräsentation, das für Schwedens künftige Darstellung im Ausland tongebend sein wird. Da die Botschaft in Wien auch verantwortlich für Slowenien und die Slowakei ist und sich die schwedischen Vertretungen bei den Vereinten Nationen und der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) ebenfalls im Gebäude befinden, versteht sich die Repräsentanz zugleich als eine Art House of Sweden für die gesamte Region.Das Gründerzeitgebäude im Neorenaissance-Stil wurde in Absprache mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt umfassend saniert und unter Klima- und Umweltgesichtspunkten in ein modernes Bürogebäude umgebaut. Die Repräsentationsräume wurden runderneuert, sehen im Wesentlichen jedoch noch aus wie bei der Fertigstellung des Hauses im Jahr 1878. Das früher leerstehende Dachgeschoß und der zu Aufbewahrungszwecken genutzte Keller wurden zu modernen Büroräumen umgestaltet. Besonderes Augenmerk wurde auf baubiologische Aspekte und eine nachhaltige Energieversorgung durch Geothermie und Photovoltaik gelegt. So wurden auf dem Dach eine über 30 Quadratmeter große Photovoltaikanlage montiert und zur Wärmeversorgung 16 Erdwärmebohrungen bis in 200 Meter Tiefe durchgeführt. Auf ein aufwändiges Lüftungssystem wurde im Sinne des Denkmalschutzes verzichtet und stattdessen ein Lowtech-Abluftsystem installiert.
Standort: 9., Liechtensteinstraße 51
Die sanierte und erweiterte "Schule im Park" ist nicht nur
hervorragender Lern- und Lebensraum, sondern auch in energetischer
Sicht ein Vorzeigeprojekt.
Die Sanierung und Erweiterung der "Schule im Park" am Alsergrund stellt ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Schulsanierungspakets der Stadt Wien dar. Ziel war nicht einfach nur eine Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1872, sondern ein Komplett-Umbau, der modernsten Ansprüchen gerecht wird. Dazu zählt nicht nur eine neue, flexible Raumgestaltung und die Umstellung auf digitale Kommunikations- und Lehrmittel wie Smartboards anstelle klassischer Kreidetafeln, sondern vor allem auch ein modernes Energiekonzept: Die Schule verfügt nun über eine hochwertige Fassadendämmung, eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmeversorgung und eine zentrale Gebäudeleittechnik. Die beeindruckenden Lüftungsanlagen befinden sich unter dem Dach und sorgen etwa im Sommer dafür, dass die kühlere Nachtluft zum Luftaustausch genutzt und die Räume auf diese Weise auch perfekt klimatisiert werden. Auf dem Dach wurde darüber hinaus noch eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert.In architektonischer Hinsicht wurde von einer inneren Auflockerung der strengen Grundrisse und einer Verknüpfung der beiden Gebäudeseiten ausgegangen. Als neuer Hauptzugang wurde ein verspielt gestaltetes Foyer vorgelagert, des neben der Funktion der Erschließung auch Treffpunkt und Aufenthaltsort wurde. Der Mitteltrakt wurde weitgehend zur offenen Zone mit freien Gruppenräumen und einem offenen Speisesaal. Insgesamt entstanden 9 Klassenräume, 2 Werkräume, 1 Bibliothek, 1 Freizeitraum und weitere 5 als flexible Unterrichts- und Nachmittagsbetreuungsräume sowie eine Dienstwohnung für den Schulwart, ein Turnsaal und ein Bewegungsraum. Auch die umfangreiche Freianlagenplanung, die den Standort in den angrenzenden Arne-Karlsson-Park einbindet, ist ein wichtiger Beitrag zur positiven Qualitätsentwicklung des Schulumfelds.
Standort: 9., Währingerstraße 43
Das Gründerzeit-Eckwohnhaus an der äußeren Mariahilfer Straße im
15. Bezirk wurde nach einer Gasexplosion nachhaltig saniert und die
Heizung zentralisiert.
Bei einer Gasexplosion im April 2014 waren zwei Geschoße und das Dach eines Wohnhauses in der Mariahilfer Straße 182 in Rudolfsheim-Fünfhaus eingestürzt. Mit Unterstützung der Stadt Wien wurde das stadtbildprägende Gründerzeit-Gebäude bis zum Frühjahr 2018 wiederaufgebaut, umfassend nachhaltig saniert und auf ein zentrales Heizsystem umgestellt. Im Spannungsfeld zwischen Altbaucharakter und Modernisierung entstanden dabei auf einer Wohnnutzfläche von 2.360 m2 20 barrierefreie Altbau- und neun Dachgeschoßwohnungen sowie neue Grünflächen im Hof und am Dach.Bei der Sanierung wurde besonderer Wert auf nachhaltige Materialien und einen hohen energietechnischen Standard gelegt. Die Altbauwohnungen wurden passivhausnahe saniert und mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet. Dadurch konnte eine Reduktion des Heizwärmebedarfs von 121 auf unter 11 kWh/m²a erreicht werden. Im neu ausgebauten Dachgeschoß wurden sieben Maisonette- und zwei kleine Einliegerwohnungen geschaffen, die alle den Passivhausstandard erfüllen. Fixe Sonnenschutzlamellen an den Verglasungen schatten die hoch stehende Sonne optimal ab, während sie im Winter solare Energiegewinne ermöglichen. Auf dem Dach wurden Solarmodule zur Unterstützung der Warmwasserbereitung errichtet.Für die Dämmung der neu aufgebauten Außenwände sowie der bestehenden Innenhoffassaden wurde Hanf eingesetzt. Die erhalten gebliebene, gegliederte Straßenfassade in der Denglergasse wurde - erstmalig in Wien - im Rahmen eines Forschungsprojekts mit einem hochwärmedämmenden Aerogel-Dämmputz ausgeführt. Aus den Messergebnissen der TU Wien geht hervor, dass damit eine Reduktion des Wärmedurchgangskoeffizienten auf etwa die Hälfte erreicht werden kann. Abschließend wurde an den Straßenfassaden noch ein ausrollbarer textiler Sonnenschutz angebracht, der Bewegung in die klassische Altbaufassade bringt.
Standort: 15., Mariahilfer Straße 182
Der Heizwärmebedarf des Gründerzeithauses wurde dank thermischer
Sanierung um den Faktor 7 reduziert und wird nun mit Pellets und
Solarenergie abgedeckt.
Das Gebäude in der Wißgrillgasse 10 im 14. Bezirk wurde um 1900 errichtet und zählt damit zur Kategorie der Gründerzeithäuser, die ein bedeutendes Segment des Gebäude- und Wohnungsbestands in Wien darstellt. Es ist dank hocheffizienter Sanierung, umfangreicher Aufwertungsmaßnahmen und erneuerbarer Energieversorgung ein gelungenes Demonstrationsprojekt für gründerzeitliche Wohnhäuser mit hoher Multiplizierbarkeit.Das Bestandsgebäude wurde in den Jahren 2010/2011 energetisch saniert und um einen zweigeschoßigen Dachausbau erweitert. Der Heizwärmebedarf konnte dabei von rund 186 auf durchschnittlich etwa 28 kWh/m²a und somit auf den Gebäudestandard eines Niedrigstenergiehauses gesenkt werden. Zur Senkung des Heizwärmebedarfs wurde der Dämmstandard aller Außenbauteile, insbesondere der zu einem Drittel freistehenden Feuermauern, erhöht. Historische Zierteile aus massivem Mauerwerk wurden dabei durch Wärmedämm-Nachbildungen ersetzt.Weiters konnten durch den Einsatz verschiedener Lüftungssysteme - und die Installation einer Photovoltaikanlage als energetische Insellösung für eine Dachgeschoßwohnung - Systemansätze für einzelne Wohneinheiten aufgezeigt werden, die auch bei anderen Altbausanierungen zur Anwendung gelangen können. Wesentlich war etwa die Entwicklung eines dezentralen, in den Fensterstock integrierten Lüftungsgeräts ("Parapetlüftung"), welches das Erscheinungsbild der gründerzeitlichen Fassade nicht beeinträchtigt.Anstelle ineffizienter Einzelofenlösungen gewährleistet nun eine zentrale Biomasseheizanlage, unterstützt von 32 m² fassaden-integrierten solarthermischen Kollektoren, eine fossilfreie Heizwärme und Warmwasserversorgung im gesamten Haus. Mit allen umgesetzten Maßnahmen wird eine Kohlendioxideinsparung von 98 % bzw. fast 130 Tonnen pro Jahr gegenüber dem Altbestand erreicht. Die jährlichen CO2-Emissionen des Gebäudes betragen nur mehr 1,7 kg pro m².
Standort: 14., Wißgrillgasse 10
Dank konventioneller und innovativer Energieeffizienzmaßnahmen
gelang die denkmalschutzgerechte Sanierung eines
fernwärmeversorgten ehemaligen Klostergebäudes.
Das 1904 errichtete, viergeschoßige Klostergebäude der Lazaristen in der Kaiserstraße 7 ist Teil eines denkmalgeschützten Platzensembles rund um die Kirche Mariä Empfängnis im 7. Bezirk. 2013 wurde es auf innovative und nachhaltige Weise saniert und als Demonstrationsprojekt für den Umgang mit historischer Bausubstanz anschließend zwei Jahre lang von der TU Wien wissenschaftlich begleitet, um Informationen für weitere Sanierungen schützenswerter Gebäude zu sammeln.Da aufgrund der Denkmalschutzauflagen eine thermische Sanierung im herkömmlichen Sinn nicht in Frage kam, wurde das Ziel einer hocheffizienten thermischen Sanierung durch einen intelligenten Maßnahmenmix realisiert: Um die erhaltenswerte Riemchenfassade mit historischen Keramikplatten und Wiener Kastenfenstern nicht zu beeinträchtigen, wurde die thermische Qualität der Hülle durch eine fünf Zentimeter starke Innendämmung (Kalziumsilikatplatten) verbessert und hinter den äußeren Fensterflügeln passivhaustaugliche Holzfenster angebracht. An den Feuermauern und Innenhoffassaden, wo sich keine Zierelemente befinden, kam eine konventionelle Außendämmung mit Mineralwolle zum Einsatz.Der Dachstuhl wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Schiefereindeckung ebenfalls thermisch saniert, statisch verbessert und für die Wohnnutzung ausgebaut. Darüber hinaus wurde die gesamte Haustechnikanlage erneuert und eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung in allen Wohn- und Aufenthaltsräumen installiert. Die bereits bestehende Fernwärmeversorgung wurde beibehalten.Der rechnerische Heizwärmebedarf konnte durch die umgesetzten konventionellen wie innovativen Effizienzmaßnahmen um mehr als 80 Prozent gesenkt werden. Das Demonstrationsprojekt zeigt, dass auch bei hohen Denkmalschutzauflagen eine große Reduktion des Energiebedarfs erreicht werden kann.
Standort: 7., Kaiserstraße 7
Das Projekt Eberlgasse war die erste Sanierung eines
Gründerzeitgebäudes zu Passivhausstandard in Wien; geheizt wird
seither mit Wärme aus dem Grundwasser.
In der Eberlgasse in Wien-Leopoldstadt wurde in den Jahren 2012-2014 erstmalig ein Gründerzeithaus in bewohntem Zustand zum Passivhaus saniert. Anhand des zeittypischen Wohnhauses aus dem Jahr 1888 konnte in einem Demonstrationsprojekt die Machbarkeit eines solchen ambitionierten Sanierungsvorhabens belegt werden. Zugleich wurde durch Optimierung der Grundrisse und den Ausbau des Dachgeschoßes die Nutzfläche von 585 auf 800 m² vergrößert und damit ein Beitrag zur innerstädtischen Nachverdichtung geleistet.Zur thermischen Verbesserung der Gebäudehülle wurden an den straßen- und hofseitigen Fassaden ein 32 cm starkes Wärmedämmverbundsystem aufgebracht sowie hochwertige Passivhausfenster und -Balkontüren eingebaut. Weiters tragen eine neue Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und die Erneuerung der gesamten Haus- und Elektrotechnik einschließlich der Umstellung auf LED-Beleuchtung erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz bei. Auch der Personenaufzug wurde mit einem Energierückgewinnungssystem ausgestattet.Zentrales Element der neuen, nachhaltigen Energieversorgung ist eine Grundwasserwärmepumpe zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung für das gesamte Haus. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage zur Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs (ohne Wärmepumpe) der beiden Dachgeschoßwohnungen. Durch den gewählten Maßnahmenmix konnte ein zeitgemäßer, energieeffizienter Wohnstandard geschaffen und der Heizwärmebedarf im Bestand um über 90 % von ursprünglich 178 auf 15 kWh/m²a reduziert werden.Anzumerken ist, dass die ursprünglich neoklassizistische Gründerzeitfassade des Gebäudes im Krieg zerstört und damals nicht wiederhergestellt wurde. Die glatte Fassade und kompakte Bauweise bot somit ideale Voraussetzungen für eine hocheffiziente thermisch-energetische Sanierung.
Standort: 2., Eberlgasse 3
Im Zuge der Sanierung wurde das Pensionistenwohnhaus aus den 70ern
auf Passivhausstandard gehoben und wird nun mittels Solarthermie
und Fernwärme versorgt.
Im Jahr 2016 leitete das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) eine umfassende Sanierung des in die Jahre gekommenen "Haus Penzing" in Breitensee ein. Anstelle eines Neubaus sollten die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden, kostensparenden Adaptierung der 17.000 m² Bestandsnutzfläche ausgeschöpft werden. Hierzu wurde der dreiteilige Stahlbetonbau aus den Siebzigerjahren innen wie außen komplett neu konzipiert.Neben den Raum- und Funktionsansprüchen an ein modernes, helles und offenes Haus standen vor allem die thermische Sanierung und neue technische Gebäudeausrüstung im Vordergrund. So wurden die Fassaden mit einem Vollwärmeschutz versehen, die Fenster erneuert und neu dimensioniert. Sämtliche Räume verfügen nun über eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 90 %. Auf dem Gebäudedach wurde zudem eine thermische Solaranlage installiert, die den gesamten Warmwasserbedarf für die insgesamt 270 Bewohner*innen abdeckt.Der nach der Sanierung verbliebene Raumwärmebedarf wird über den bereits zuvor vorhandenen Fernwärme-Anschluss gedeckt. Hierzu wurden Niedertemperatur-Heizungen direkt in den Wandbereich unter den Fenstern (Parapet) integriert. Sie können im Sommer auch zur individuellen Raumkühlung genutzt werden.Durch die getroffenen Maßnahmen gemäß EnerPHit-Standard konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes um 85 % - von 160 auf 22,93 kWh/m²a - reduziert und somit Passivhaus-Niveau erreicht werden. Dafür erhielt das Projekt den ETHOUSE-Award 2020 für energieeffiziente Sanierungen in der Kategorie Wohnbau verliehen.
Standort: 14., Dreyhausenstraße 29
Die Firma Faustenhammer ersetzte den Heizölkessel durch ein
Wärmepumpen-Heizsystem und deckt einen hohen Anteil ihres
Strombedarfs über Photovoltaik.
Die Firma Faustenhammer GmbH in Wien-Floridsdorf ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation technische Federn und Drahtbiegeteile produziert - vom Einzelstück bis zur Großserie. Im Zuge einer weitreichenden Sanierung ihres neuen Standorts wurde ein alter Heizölkessel, der für hohen Verbrauch, Kosten und ebenso hohe CO2-Emissionen sorgte, durch ein neues Heizsystem ersetzt. Das neue Heizungskonzept setzt auf zahlreiche Optimierungsmaßnahmen sowie eine spezielle Wasser/Wasser-Wärmepumpe, die sowohl für Heiz- als auch für passive Kühlzwecke genutzt wird.Die thermische Leistung der Wärmepumpe beträgt 170 Kilowatt und versorgt den Büro- sowie auch den Produktionsbereich. Im Niedertemperatursystem ist die Wärmerückgewinnung von den Maschinen im Produktionsprozess eingebunden. So wurden für die Schleifmaschinen eine neue zentrale Absaug- beziehungsweise Filteranlage und eine Zuluftanlage mit Kreislaufverbundsystem und Wärmerückgewinnung installiert. In der Fortluftleitung wurde ein Luft-Wasser/Glykol-Wärmetauscher eingebaut. Dadurch wird der Fortluft Wärmeenergie entzogen und diese in der kalten Jahreszeit zur Vorwärmung der Zuluft verwendet.Im Rahmen des Projekts wurde weiters die Beleuchtung im gesamten Gebäude auf energieeffiziente LEDs umgestellt. Damit konnte die installierte Leuchtenleistung von 26,1 auf 16,7 Kilowatt reduziert werden. Außerdem ist es hierdurch gelungen, den Kühlbedarf in den Räumlichkeiten zu reduzieren.Beachtlich ist schließlich auch die Photovoltaikanlage am Dach des neuen Firmenstandorts. Die 700 Quadratmeter große Anlage mit 103 kWp (Kilowatt Peak) kann laut Errichter knapp zwei Drittel des Strombedarfs am Standort abdecken. Dazu werden gewisse Anlagen so gesteuert, dass eine Eigenverbrauchsoptimierung des Sonnenstroms erfolgen kann.
Standort: 21., Richard-Neutra-Gasse 12
Die Testbase als moderner Standort für Prüf- und
Forschungstätigkeiten setzt auf Bauteilaktivierung,
Wärmerückgewinnung, Abwärmenutzung und Photovoltaik.
Die Fortschritte in der Baustoff- und Bautechnikentwicklung sowie die Ausweitung der Tätigkeitsbereiche der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (Magistratsabteilung 39) machten eine Um- und Neuorganisation ihres Standorts in der Rinnböckstraße im 11. Bezirk erforderlich. So wurden das bestehende Gebäude bei laufendem Betrieb in Etappen über mehrere Jahre saniert beziehungsweise aufgestockt und die bisher verstreuten drei Standorte hier zusammengelegt. Das modernisierte Technologiezentrum wurde unter dem Namen "Testbase" im Juni 2019 offiziell eröffnet und bietet nun auf rund 18.000 Quadratmetern Nettogrundfläche modernste Labors, adäquate Büroflächen, eine der besten Großbauteilprüfhallen sowie eine Brandversuchshalle, die zu den modernsten im europäischen Raum zählt. 250 Magistrats-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind in der Prüfstelle, die auch Lehrlingen qualifizierte Ausbildungsplätze bietet, tätig.Maximale Nutzungsflexibilität, hohe ökologische Standards und eine High-Tech-Ausstattung zeichnen das Projekt aus. Zu den realisierten energiebezogenen Maßnahmen zählen die thermische Sanierung der Bestandsgebäude, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb beziehungsweise die Abwärmenutzung, Bauteilaktivierung zur Kühlung sowie der Einsatz von Photovoltaik zur Stromerzeugung. Mittels Fernüberwachung erfolgen präzise Auswertungen über alle Energieversorgungseinheiten. Bei der Materialwahl wurde zum Teil auf Holz und generell auf die überwiegende Verwendung von HFKW-freien Bau- und Dämmstoffen (frei von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen) sowie die Vermeidung von PVC (Polyvinylchlorid) für Fenster, Türen, und im Innenausbau gesetzt. Durch die zonierte Begrünung des Innenhofs und der Dachflächen der Testbase wird zudem das lokale Mikroklima positiv beeinflusst.
Standort: 11., Rinnböckstraße 15
Nach Sanierung eines alten Stadthauses im 18. Bezirk wird dessen
Heizwärmebedarf nun anstelle von Gas durch Biomasse, Solarthermie
und solare Gewinne gedeckt.
Bei der Sanierung eines 1926 errichteten Gründerzeitbaus in der Hockegasse wurde sowohl auf architektonische Qualität als auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Der jüngste Umbau des mehrfach adaptierten Währinger Stadthauses im Jahr 2013 gilt als vorbildliche Erneuerung, die dank Grünraumnähe und Garten auch eine Alternative zum Einfamilienhaus darstellt. Dabei ermöglicht die Ergänzung eines zweiten Stiegenhauses künftig auch andere Nutzungsmöglichkeiten und Wohnungsgrößen für die insgesamt 275 m².Im Zuge der Sanierung wurde der Energiebedarf auf ein Zehntel reduziert und Niedrigstenergiestandard erreicht. Zugleich achtete man auf hohe ökologische und baubiologische Qualität, etwa durch schadstofffreie Baustoffe wie Holz, Dämmmaterial aus Schafwolle und Hanf, Lehmputz etc. Das bestehende Mauerwerk wurde thermisch saniert, an Nachbargebäude grenzende Bauteile mit Schafwollklemmfilz innengedämmt. Die neuen Fenster sind straßenseitig eine Kombination aus einfachem äußeren Holz-Kastenfenster mit innerer Drei-Scheiben-Verglasung, zum Garten hin als Wärmeschutzverglasung in Holz-Alu-Kombination ausgeführt.Darüber hinaus senkt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher den Wärmebedarf so weit, dass dieser primär durch die Nutzung der solaren Einstrahlung und der inneren Speichermassen gedeckt werden kann. Zusätzlich ermöglichen ein Biomassekessel, eine thermische Solaranlage, aktivierte Betondecken (die im Sommer zur Kühlung herangezogen werden) und ein Heizkachelofen, dass Raumwärme und Warmwasser nun praktisch fossilfrei bereitgestellt werden. Die vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 %) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben.Ziel der neuen Haustechnik war es, sich einem Passivhaus so gut wie möglich anzunähern und die CO2-Emmission stark abzusenken. Dafür erhielt das Gebäude den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014.
Standort: 18., Hockegasse 11
Im Rahmen der Initiative "Smarter Together" werden Sanierungen im
Lichte städtischer Herausforderungen neu gedacht - und etwa mit
Carsharing-Modellen verknüpft.
"Smarter Together = gemeinsam g?scheiter" ist eine EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative, in deren Rahmen die Stadt Wien gemeinsam mit der Bevölkerung und zahlreichen Unternehmen im Simmeringer Bezirkskern (Enkplatz, Geiselberg) neue Smart-City-Lösungen umsetzt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gebäudesanierung, Energie, Mobilität und Logistik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Ziel ist es, mit den Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes und umweltfreundliches Simmering zu gestalten und damit zugleich Impulse für die nachhaltige Entwicklung der ganzen Stadt zu setzen.Im Rahmen der Initiative wurden im Jahr 2017 in der Hauffgasse 37-47 Sanierungsarbeiten an einer Wohnhausanlage der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft BWSG gestartet. Im Licht zukünftiger städtischer Herausforderungen sollten dabei über die thermische Sanierung der 485 Wohnungen hinaus auch lokale Energiequellen (Solarthermie, Photovoltaik) erschlossen sowie nachhaltige Mobilitätsangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt werden. Aus diesem Grund wurde ein innovatives und kostengünstiges Carsharing-Modell mit drei verschiedenen Elektroautos konzipiert, das auf aktiver Beteiligung beruht. So konnten die Mieterinnen und Mieter bei der Auswahl und dem Design der Fahrzeuge sowie beim Tarifmodell mitentscheiden. Außerdem kümmert sich eine engagierte Aktivgruppe um die alltäglichen Dinge wie Autowäsche, Fahrten zum Servicestandort oder kleinere Reparaturen. Dadurch können der Verwaltungsaufwand und infolge auch die Tarife gering gehalten werden; die Freiwilligen fahren sogar besonders günstig um 50 Cent pro Stunde.Durch die aktive Teilhabe und regelmäßigen Austausch trägt das Projekt nicht nur zu umweltfreundlicher Mobilität, sondern auch zur guten Nachbarschaft in der Wohnhausanlage bei. Der große Erfolg des Modells macht es zum Vorbild für weitere Projekte.
Standort: 11., Hauffgasse 37-47
Das denkmalgeschützte Palais der schwedischen Botschaft in
Wien-Alsergrund wurde bis 2015 umfassend saniert und mit Geothermie
und Photovoltaik ausgestattet.
Im Frühjahr 2015 zog die schwedische Botschaft nach der Gebäuderenovierung in eine modern gestaltete Kanzlei mit historischen Repräsentationsräumen beim Liechtensteinpark in Wien-Alsergrund. Das "Schwedenhaus Wien" bietet mit Veranstaltungen im Bereich Politik, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft ein neues und einzigartiges Konzept im Bereich der Auslandsrepräsentation, das für Schwedens künftige Darstellung im Ausland tongebend sein wird. Da die Botschaft in Wien auch verantwortlich für Slowenien und die Slowakei ist und sich die schwedischen Vertretungen bei den Vereinten Nationen und der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) ebenfalls im Gebäude befinden, versteht sich die Repräsentanz zugleich als eine Art House of Sweden für die gesamte Region.Das Gründerzeitgebäude im Neorenaissance-Stil wurde in Absprache mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt umfassend saniert und unter Klima- und Umweltgesichtspunkten in ein modernes Bürogebäude umgebaut. Die Repräsentationsräume wurden runderneuert, sehen im Wesentlichen jedoch noch aus wie bei der Fertigstellung des Hauses im Jahr 1878. Das früher leerstehende Dachgeschoß und der zu Aufbewahrungszwecken genutzte Keller wurden zu modernen Büroräumen umgestaltet. Besonderes Augenmerk wurde auf baubiologische Aspekte und eine nachhaltige Energieversorgung durch Geothermie und Photovoltaik gelegt. So wurden auf dem Dach eine über 30 Quadratmeter große Photovoltaikanlage montiert und zur Wärmeversorgung 16 Erdwärmebohrungen bis in 200 Meter Tiefe durchgeführt. Auf ein aufwändiges Lüftungssystem wurde im Sinne des Denkmalschutzes verzichtet und stattdessen ein Lowtech-Abluftsystem installiert.
Standort: 9., Liechtensteinstraße 51
Die sanierte und erweiterte "Schule im Park" ist nicht nur
hervorragender Lern- und Lebensraum, sondern auch in energetischer
Sicht ein Vorzeigeprojekt.
Die Sanierung und Erweiterung der "Schule im Park" am Alsergrund stellt ein Leuchtturmprojekt innerhalb des Schulsanierungspakets der Stadt Wien dar. Ziel war nicht einfach nur eine Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1872, sondern ein Komplett-Umbau, der modernsten Ansprüchen gerecht wird. Dazu zählt nicht nur eine neue, flexible Raumgestaltung und die Umstellung auf digitale Kommunikations- und Lehrmittel wie Smartboards anstelle klassischer Kreidetafeln, sondern vor allem auch ein modernes Energiekonzept: Die Schule verfügt nun über eine hochwertige Fassadendämmung, eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fernwärmeversorgung und eine zentrale Gebäudeleittechnik. Die beeindruckenden Lüftungsanlagen befinden sich unter dem Dach und sorgen etwa im Sommer dafür, dass die kühlere Nachtluft zum Luftaustausch genutzt und die Räume auf diese Weise auch perfekt klimatisiert werden. Auf dem Dach wurde darüber hinaus noch eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert.In architektonischer Hinsicht wurde von einer inneren Auflockerung der strengen Grundrisse und einer Verknüpfung der beiden Gebäudeseiten ausgegangen. Als neuer Hauptzugang wurde ein verspielt gestaltetes Foyer vorgelagert, des neben der Funktion der Erschließung auch Treffpunkt und Aufenthaltsort wurde. Der Mitteltrakt wurde weitgehend zur offenen Zone mit freien Gruppenräumen und einem offenen Speisesaal. Insgesamt entstanden 9 Klassenräume, 2 Werkräume, 1 Bibliothek, 1 Freizeitraum und weitere 5 als flexible Unterrichts- und Nachmittagsbetreuungsräume sowie eine Dienstwohnung für den Schulwart, ein Turnsaal und ein Bewegungsraum. Auch die umfangreiche Freianlagenplanung, die den Standort in den angrenzenden Arne-Karlsson-Park einbindet, ist ein wichtiger Beitrag zur positiven Qualitätsentwicklung des Schulumfelds.
Standort: 9., Währingerstraße 43
Das Gründerzeit-Eckwohnhaus an der äußeren Mariahilfer Straße im
15. Bezirk wurde nach einer Gasexplosion nachhaltig saniert und die
Heizung zentralisiert.
Bei einer Gasexplosion im April 2014 waren zwei Geschoße und das Dach eines Wohnhauses in der Mariahilfer Straße 182 in Rudolfsheim-Fünfhaus eingestürzt. Mit Unterstützung der Stadt Wien wurde das stadtbildprägende Gründerzeit-Gebäude bis zum Frühjahr 2018 wiederaufgebaut, umfassend nachhaltig saniert und auf ein zentrales Heizsystem umgestellt. Im Spannungsfeld zwischen Altbaucharakter und Modernisierung entstanden dabei auf einer Wohnnutzfläche von 2.360 m2 20 barrierefreie Altbau- und neun Dachgeschoßwohnungen sowie neue Grünflächen im Hof und am Dach.Bei der Sanierung wurde besonderer Wert auf nachhaltige Materialien und einen hohen energietechnischen Standard gelegt. Die Altbauwohnungen wurden passivhausnahe saniert und mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet. Dadurch konnte eine Reduktion des Heizwärmebedarfs von 121 auf unter 11 kWh/m²a erreicht werden. Im neu ausgebauten Dachgeschoß wurden sieben Maisonette- und zwei kleine Einliegerwohnungen geschaffen, die alle den Passivhausstandard erfüllen. Fixe Sonnenschutzlamellen an den Verglasungen schatten die hoch stehende Sonne optimal ab, während sie im Winter solare Energiegewinne ermöglichen. Auf dem Dach wurden Solarmodule zur Unterstützung der Warmwasserbereitung errichtet.Für die Dämmung der neu aufgebauten Außenwände sowie der bestehenden Innenhoffassaden wurde Hanf eingesetzt. Die erhalten gebliebene, gegliederte Straßenfassade in der Denglergasse wurde - erstmalig in Wien - im Rahmen eines Forschungsprojekts mit einem hochwärmedämmenden Aerogel-Dämmputz ausgeführt. Aus den Messergebnissen der TU Wien geht hervor, dass damit eine Reduktion des Wärmedurchgangskoeffizienten auf etwa die Hälfte erreicht werden kann. Abschließend wurde an den Straßenfassaden noch ein ausrollbarer textiler Sonnenschutz angebracht, der Bewegung in die klassische Altbaufassade bringt.
Standort: 15., Mariahilfer Straße 182
Der Heizwärmebedarf des Gründerzeithauses wurde dank thermischer
Sanierung um den Faktor 7 reduziert und wird nun mit Pellets und
Solarenergie abgedeckt.
Das Gebäude in der Wißgrillgasse 10 im 14. Bezirk wurde um 1900 errichtet und zählt damit zur Kategorie der Gründerzeithäuser, die ein bedeutendes Segment des Gebäude- und Wohnungsbestands in Wien darstellt. Es ist dank hocheffizienter Sanierung, umfangreicher Aufwertungsmaßnahmen und erneuerbarer Energieversorgung ein gelungenes Demonstrationsprojekt für gründerzeitliche Wohnhäuser mit hoher Multiplizierbarkeit.Das Bestandsgebäude wurde in den Jahren 2010/2011 energetisch saniert und um einen zweigeschoßigen Dachausbau erweitert. Der Heizwärmebedarf konnte dabei von rund 186 auf durchschnittlich etwa 28 kWh/m²a und somit auf den Gebäudestandard eines Niedrigstenergiehauses gesenkt werden. Zur Senkung des Heizwärmebedarfs wurde der Dämmstandard aller Außenbauteile, insbesondere der zu einem Drittel freistehenden Feuermauern, erhöht. Historische Zierteile aus massivem Mauerwerk wurden dabei durch Wärmedämm-Nachbildungen ersetzt.Weiters konnten durch den Einsatz verschiedener Lüftungssysteme - und die Installation einer Photovoltaikanlage als energetische Insellösung für eine Dachgeschoßwohnung - Systemansätze für einzelne Wohneinheiten aufgezeigt werden, die auch bei anderen Altbausanierungen zur Anwendung gelangen können. Wesentlich war etwa die Entwicklung eines dezentralen, in den Fensterstock integrierten Lüftungsgeräts ("Parapetlüftung"), welches das Erscheinungsbild der gründerzeitlichen Fassade nicht beeinträchtigt.Anstelle ineffizienter Einzelofenlösungen gewährleistet nun eine zentrale Biomasseheizanlage, unterstützt von 32 m² fassaden-integrierten solarthermischen Kollektoren, eine fossilfreie Heizwärme und Warmwasserversorgung im gesamten Haus. Mit allen umgesetzten Maßnahmen wird eine Kohlendioxideinsparung von 98 % bzw. fast 130 Tonnen pro Jahr gegenüber dem Altbestand erreicht. Die jährlichen CO2-Emissionen des Gebäudes betragen nur mehr 1,7 kg pro m².
Standort: 14., Wißgrillgasse 10
Dank konventioneller und innovativer Energieeffizienzmaßnahmen
gelang die denkmalschutzgerechte Sanierung eines
fernwärmeversorgten ehemaligen Klostergebäudes.
Das 1904 errichtete, viergeschoßige Klostergebäude der Lazaristen in der Kaiserstraße 7 ist Teil eines denkmalgeschützten Platzensembles rund um die Kirche Mariä Empfängnis im 7. Bezirk. 2013 wurde es auf innovative und nachhaltige Weise saniert und als Demonstrationsprojekt für den Umgang mit historischer Bausubstanz anschließend zwei Jahre lang von der TU Wien wissenschaftlich begleitet, um Informationen für weitere Sanierungen schützenswerter Gebäude zu sammeln.Da aufgrund der Denkmalschutzauflagen eine thermische Sanierung im herkömmlichen Sinn nicht in Frage kam, wurde das Ziel einer hocheffizienten thermischen Sanierung durch einen intelligenten Maßnahmenmix realisiert: Um die erhaltenswerte Riemchenfassade mit historischen Keramikplatten und Wiener Kastenfenstern nicht zu beeinträchtigen, wurde die thermische Qualität der Hülle durch eine fünf Zentimeter starke Innendämmung (Kalziumsilikatplatten) verbessert und hinter den äußeren Fensterflügeln passivhaustaugliche Holzfenster angebracht. An den Feuermauern und Innenhoffassaden, wo sich keine Zierelemente befinden, kam eine konventionelle Außendämmung mit Mineralwolle zum Einsatz.Der Dachstuhl wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Schiefereindeckung ebenfalls thermisch saniert, statisch verbessert und für die Wohnnutzung ausgebaut. Darüber hinaus wurde die gesamte Haustechnikanlage erneuert und eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung in allen Wohn- und Aufenthaltsräumen installiert. Die bereits bestehende Fernwärmeversorgung wurde beibehalten.Der rechnerische Heizwärmebedarf konnte durch die umgesetzten konventionellen wie innovativen Effizienzmaßnahmen um mehr als 80 Prozent gesenkt werden. Das Demonstrationsprojekt zeigt, dass auch bei hohen Denkmalschutzauflagen eine große Reduktion des Energiebedarfs erreicht werden kann.
Standort: 7., Kaiserstraße 7
Das Projekt Eberlgasse war die erste Sanierung eines
Gründerzeitgebäudes zu Passivhausstandard in Wien; geheizt wird
seither mit Wärme aus dem Grundwasser.
In der Eberlgasse in Wien-Leopoldstadt wurde in den Jahren 2012-2014 erstmalig ein Gründerzeithaus in bewohntem Zustand zum Passivhaus saniert. Anhand des zeittypischen Wohnhauses aus dem Jahr 1888 konnte in einem Demonstrationsprojekt die Machbarkeit eines solchen ambitionierten Sanierungsvorhabens belegt werden. Zugleich wurde durch Optimierung der Grundrisse und den Ausbau des Dachgeschoßes die Nutzfläche von 585 auf 800 m² vergrößert und damit ein Beitrag zur innerstädtischen Nachverdichtung geleistet.Zur thermischen Verbesserung der Gebäudehülle wurden an den straßen- und hofseitigen Fassaden ein 32 cm starkes Wärmedämmverbundsystem aufgebracht sowie hochwertige Passivhausfenster und -Balkontüren eingebaut. Weiters tragen eine neue Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und die Erneuerung der gesamten Haus- und Elektrotechnik einschließlich der Umstellung auf LED-Beleuchtung erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz bei. Auch der Personenaufzug wurde mit einem Energierückgewinnungssystem ausgestattet.Zentrales Element der neuen, nachhaltigen Energieversorgung ist eine Grundwasserwärmepumpe zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung für das gesamte Haus. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage zur Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs (ohne Wärmepumpe) der beiden Dachgeschoßwohnungen. Durch den gewählten Maßnahmenmix konnte ein zeitgemäßer, energieeffizienter Wohnstandard geschaffen und der Heizwärmebedarf im Bestand um über 90 % von ursprünglich 178 auf 15 kWh/m²a reduziert werden.Anzumerken ist, dass die ursprünglich neoklassizistische Gründerzeitfassade des Gebäudes im Krieg zerstört und damals nicht wiederhergestellt wurde. Die glatte Fassade und kompakte Bauweise bot somit ideale Voraussetzungen für eine hocheffiziente thermisch-energetische Sanierung.
Standort: 2., Eberlgasse 3
Im Zuge der Sanierung wurde das Pensionistenwohnhaus aus den 70ern
auf Passivhausstandard gehoben und wird nun mittels Solarthermie
und Fernwärme versorgt.
Im Jahr 2016 leitete das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) eine umfassende Sanierung des in die Jahre gekommenen "Haus Penzing" in Breitensee ein. Anstelle eines Neubaus sollten die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden, kostensparenden Adaptierung der 17.000 m² Bestandsnutzfläche ausgeschöpft werden. Hierzu wurde der dreiteilige Stahlbetonbau aus den Siebzigerjahren innen wie außen komplett neu konzipiert.Neben den Raum- und Funktionsansprüchen an ein modernes, helles und offenes Haus standen vor allem die thermische Sanierung und neue technische Gebäudeausrüstung im Vordergrund. So wurden die Fassaden mit einem Vollwärmeschutz versehen, die Fenster erneuert und neu dimensioniert. Sämtliche Räume verfügen nun über eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 90 %. Auf dem Gebäudedach wurde zudem eine thermische Solaranlage installiert, die den gesamten Warmwasserbedarf für die insgesamt 270 Bewohner*innen abdeckt.Der nach der Sanierung verbliebene Raumwärmebedarf wird über den bereits zuvor vorhandenen Fernwärme-Anschluss gedeckt. Hierzu wurden Niedertemperatur-Heizungen direkt in den Wandbereich unter den Fenstern (Parapet) integriert. Sie können im Sommer auch zur individuellen Raumkühlung genutzt werden.Durch die getroffenen Maßnahmen gemäß EnerPHit-Standard konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes um 85 % - von 160 auf 22,93 kWh/m²a - reduziert und somit Passivhaus-Niveau erreicht werden. Dafür erhielt das Projekt den ETHOUSE-Award 2020 für energieeffiziente Sanierungen in der Kategorie Wohnbau verliehen.
Standort: 14., Dreyhausenstraße 29
Die Firma Faustenhammer ersetzte den Heizölkessel durch ein
Wärmepumpen-Heizsystem und deckt einen hohen Anteil ihres
Strombedarfs über Photovoltaik.
Die Firma Faustenhammer GmbH in Wien-Floridsdorf ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation technische Federn und Drahtbiegeteile produziert - vom Einzelstück bis zur Großserie. Im Zuge einer weitreichenden Sanierung ihres neuen Standorts wurde ein alter Heizölkessel, der für hohen Verbrauch, Kosten und ebenso hohe CO2-Emissionen sorgte, durch ein neues Heizsystem ersetzt. Das neue Heizungskonzept setzt auf zahlreiche Optimierungsmaßnahmen sowie eine spezielle Wasser/Wasser-Wärmepumpe, die sowohl für Heiz- als auch für passive Kühlzwecke genutzt wird.Die thermische Leistung der Wärmepumpe beträgt 170 Kilowatt und versorgt den Büro- sowie auch den Produktionsbereich. Im Niedertemperatursystem ist die Wärmerückgewinnung von den Maschinen im Produktionsprozess eingebunden. So wurden für die Schleifmaschinen eine neue zentrale Absaug- beziehungsweise Filteranlage und eine Zuluftanlage mit Kreislaufverbundsystem und Wärmerückgewinnung installiert. In der Fortluftleitung wurde ein Luft-Wasser/Glykol-Wärmetauscher eingebaut. Dadurch wird der Fortluft Wärmeenergie entzogen und diese in der kalten Jahreszeit zur Vorwärmung der Zuluft verwendet.Im Rahmen des Projekts wurde weiters die Beleuchtung im gesamten Gebäude auf energieeffiziente LEDs umgestellt. Damit konnte die installierte Leuchtenleistung von 26,1 auf 16,7 Kilowatt reduziert werden. Außerdem ist es hierdurch gelungen, den Kühlbedarf in den Räumlichkeiten zu reduzieren.Beachtlich ist schließlich auch die Photovoltaikanlage am Dach des neuen Firmenstandorts. Die 700 Quadratmeter große Anlage mit 103 kWp (Kilowatt Peak) kann laut Errichter knapp zwei Drittel des Strombedarfs am Standort abdecken. Dazu werden gewisse Anlagen so gesteuert, dass eine Eigenverbrauchsoptimierung des Sonnenstroms erfolgen kann.
Standort: 21., Richard-Neutra-Gasse 12
Das Projekt David's Corner im 10. Bezirk demonstriert eine
integrierte Systemlösung zur Steigerung der Energieeffizienz
gründerzeitlicher Wohnhäuser.
Das Gründerzeit-Ensemble "David?s Corner" an der Ecke Davidgasse/Muhrengasse in Wien-Favoriten besteht aus drei benachbarten Wohngebäuden aus den Jahren 1884/85 (im Eigentum desselben Liegenschaftseigentümers), wovon eines eine erhaltenswerte gegliederte Fassade aufweist. Im Zuge einer wissenschaftlich begleiteten und vom wohnfonds_wien geförderten Sockelsanierung wurden die zuvor desolaten Gebäude zwischen 2013 und 2016 umfassend modernisiert und die Dachgeschoße ausgebaut.Hauptziel des Demonstrationsprojekts im Rahmen des Programms "Gründerzeit mit Zukunft" war die Entwicklung einer zukunftsweisenden, wirtschaftlich replizierbaren integrierten Systemlösung für die Sanierung gründerzeitlicher Altbauten, die unter den bestehenden Förderbedingungen umgesetzt werden kann. Dabei wurde neben der Gebäudemodernisierung und Standardanhebung (Auflassen der Gang-WCs, Lifteinbau, Errichtung von Balkonen und Terrassen etc.) insbesondere auch ein wesentlicher Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung geleistet.Die zentralen Elemente des Energiekonzepts bildeten die Optimierung der thermischen Gebäudehülle und der Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in Verbindung mit der Umorientierung der Wohnungsgrundrisse, um die Sonneneinstrahlung besser nutzen zu können. Die zuvor wohnungsweise Wärmebereitstellung über Gasthermen wurde durch einen zentralen Fernwärmeanschluss für alle drei Liegenschaften ersetzt, die sieben neuen Dachgeschoßwohnungen wurden zudem mit kombinierten Heiz-Kühl-Decken ausgestattet. Eine mögliche zukünftige Integration von Sonnenkollektoren und Photovoltaik-Elementen wurde vorbereitet. In Summe konnte der Heizwärmebedarf der drei Gründerzeithäuser über das gesamte Ensemble betrachtet um den Faktor 4 - von durchschnittlich 121 auf rund 30 kWh/m²a - gesenkt werden.
Standort: 10., Davidgasse 23
Eine innovative Fassadentemperierung in der Großen Neugasse im 4.
Bezirk sorgt für klimafreundliche Kühlung im Sommer und warme
Wohnungen im Winter.
Es ist ein innovatives Konzept, das in der Großen Neugasse 25 im 4. Bezirk im Rahmen eines Pilotprojekts wissenschaftlich begleitet wird: Im Zuge der thermischen Sanierung wird zugleich die Gebäudetemperierung optimiert. Die minimal-invasive Maßnahme hat großes Multiplikationspotenzial und kann daher maßgeblich zur Dekarbonisierung im Bestand beitragen.Kernstück des Projekts bildet die fassadenintegrierte Bauteilaktivierung eines bewohnten Hauses der Genossenschaft FAMILIE der SOZIALBAU AG. Über diese "Fassadentemperierung" werden die Wohnräume im Sommer gekühlt und im Winter gewärmt. Das Prinzip funktioniert ähnlich dem einer Fußbodenheizung: Es wurden in die Außenfassade Schlitze gefräst, darin ein feinmaschiges Netz an Wasserschläuchen verlegt und darüber die Wärmedämmung angebracht. Mit dieser Maßnahme werden die Wärmeverluste über die Fassade abgefangen und zusätzlich eine Grundheizleistung in den Raum eingebracht. Dies ermöglicht die Umstellung auf ein Niedertemperatur-System.Im Sommer wird das Wasser im Schlauchsystem mittels Wärmepumpe abgekühlt, somit werden die Wohnräume kühler. Die überschüssige Wärme aus der Fassade wird über 8 Erdsonden abgeführt und 100 Meter tief im Erdreich zwischengelagert. Im Winter wird die Wärme aus dem Erdspeicher zurückgeholt und die Fassade erwärmt, wodurch der zusätzliche Heizbedarf reduziert wird. Der Strom für die Wärmepumpe stammt aus einer Photovoltaikanlage am Dach.Im Sommer werden die Wohnungen rund 2 °C kühler, im Winter kann der Heizaufwand um 20 bis 25 % reduziert werden. Der Vorteil: Durch die minimal-invasive Maßnahme kommt es zu keinem Eingriff im Wohnungsinneren, die vorhandenen Heizkörper können bestehen bleiben. Zudem werden energiefressende Klimaanlagen überflüssig und durch eine ökologisch wertvolle, höchst effektive und sparsame Alternative ersetzt, die den Bewohner*innen zudem mehr Wohnkomfort bringt.
Standort: 4., Große Neugasse 25
"SmartCity Baumgarten" in Wien-Penzing demonstriert, wie ganze
Bestandsquartiere künftig zu 100 % erneuerbar mit Wärme, Kälte und
Strom versorgt werden können.
Das Quartier "SmartCity Baumgarten", im 14. Bezirk zwischen Linzer und Hütteldorfer Straße gelegen, ist von einem für die Wiener Außenbezirke typischen Bauteilmix mit Gebäuden unterschiedlicher Epochen geprägt. Außerhalb des Fernwärme-Versorgungsgebiets gelegen, erfolgte die Wärmeversorgung hier bis dato vorwiegend noch über Gas- und Ölheizungen - doch das ändert sich gerade.Künftig wird das Quartier, bestehend aus zumindest fünf Gebäuden, über ein liegenschaftsübergreifendes Anergienetz zu 100 % erneuerbar mit Wärme, Kälte und Strom versorgt. Möglich wird das aufgrund der Errichtung eines Neubaus in einer Blockbaulücke - er wird zum Ausgangspunkt eines innovativen Niedertemperaturnetzes, das die unterschiedlichen Liegenschaften und Gebäudetypologien miteinander verbindet. Voraussetzung ist, dass alle Bestandsgebäude energieeffizient saniert und alle Planungen für Sanierung und Energiebereitstellung im Quartier gemeinsam umgesetzt werden. So können die Potenziale der einzelnen Liegenschaften hinsichtlich Erdwärme und Photovoltaik optimal ausgeschöpft werden.Das Anergienetz, das ab Sommer 2024 in Betrieb sein wird, ist ein gebäudeübergreifendes Rohrsystem, in dem Wasser mit Niedertemperatur zwischen Wärmequellen (Solarkollektoren, Abwärme aus Kühlung), Wärmespeichern (Erdsonden) und Wärmeverbrauchern (Sole-Wärmepumpen in jedem Haus) zirkuliert. Dazu werden am Areal des Ersatzneubaus 24 Erdsonden errichtet und ein zentrales Energiemanagementsystem installiert. Dieses steuert nicht nur die Wärme, sondern auch den Strom, der u.a. aus eigenen PV-Anlagen an Fassade, Dach und Pergola der Gebäude stammt.Die SmartCity Baumgarten ist ein Vorzeigeprojekt, das im Rahmen des Technologieprogramms "Stadt der Zukunft" gefördert wird und einen multiplizierbaren Prototyp für lokale, klimaneutrale Energieversorgung im nachbarschaftlichen Verbund (als Energiegemeinschaft) liefert.
Standort: 14., Linzer Straße 280-288
Das neue "Türkenwirt"-Gebäude der Uni für Bodenkultur ist - wie die
BOKU insgesamt - eine der nachhaltigsten Bildungseinrichtungen im
deutschsprachigen Raum.
Als "Uni des Lebens" sieht sich die Universität für Bodenkultur (BOKU) dem Thema Nachhaltigkeit besonders verpflichtet - in Forschung und Lehre ebenso wie im täglichen Betrieb und bei Bauvorhaben. Dies sollte daher auch beim Neubau des traditionsreichen "Türkenwirt"-Gebäudes, liebevoll "Tüwi" genannt, zum Ausdruck kommen. Der wirtschaftlich nicht sanierungsfähige Vorgängerbau auf der sogenannten Türkenschanze wurde im Sommer 2016 abgebrochen und innerhalb von zwei Jahren durch ein hochmodernes Plus-Energie-Gebäude ersetzt, das nun Platz für drei Institute, einen Hörsaal für 400 Studierende, die Mineraliensammlung, Lehr- und Lernbereiche, die neue Mensa sowie das legendäre Tüwi-Lokal mit Gastgarten samt Hofladen bietet.Das dreistöckige Eckgebäude mit der auffälligen Lärchenholzfassade wurde barrierefrei und nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards errichtet. Das Energiekonzept umfasst u.a. eine effiziente Betonkernaktivierung sowie 14 Erdwärmesonden zur Unterstützung von Heizung und Kühlung; eine Photovoltaik- und eine Solarthermieanlage liefern Teile des Stroms und des Warmwassers. Für gutes Raumklima sorgen neben den verwendeten ökologischen Baumaterialien auch die hölzernen Sonnenschutzlamellen und die Fassadenbegrünung sowie hängende Gärten im Gebäudeinneren. Auch das Mobilitätsangebot wurde mit 150 Fahrradabstellplätzen nachhaltig gestaltet. Aufgrund all dieser Maßnahmen wurde das Tüwi durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) mit der bis dato höchsten Punktezahl bei Bildungsgebäuden und dem Platin-Zertifikat ausgezeichnet.Die 1872 gegründete BOKU zählt zu den schnellstwachsenden Bildungseinrichtungen Österreichs. Im Green Metric World Universities Ranking 2016 wurde sie unter den "grünsten" Universitäten der Welt international auf Platz 6, auf Platz 4 in Europa und auf Platz 1 im deutschsprachigen Raum eingestuft.
Standort: 19., Peter-Jordan-Straße 76
Der neu errichtete Bildungscampus in der Deutschordenstraße nutzt
mit Erdsonden und Photovoltaik die vor Ort verfügbaren erneuerbaren
Energiequellen optimal.
Im Herbst 2022 wurde in der Deutschordenstraße 4 in Hütteldorf der großzügige neue Bildungscampus Wien West eröffnet. Rund 1.100 Kindern und Jugendlichen stehen auf 6 Geschoßen ein 12-gruppiger Kindergarten, eine 29-klassige Ganztagsschule (Volks- und Mittelschule), 4 sonderpädagogische Bildungsräume, 3 Turnsäle sowie eine Musikschule zur Verfügung. Eine Besonderheit ist, dass der Campus besonders auf die Bedürfnisse von Kindern mit Hörbeeinträchtigung ausgelegt wurde.In energetischer Hinsicht zeichnet sich das Campusgebäude durch seinen weitgehend autarken Betrieb auf Basis der vor Ort verfügbaren erneuerbaren Energien aus. Zum Heizen und Kühlen dient eine Wärmepumpenanlage mit einer maximalen Heizleistung von 375 kW, die sich aus einem Erdsondenfeld mit 75 Sonden zu je 110 Metern Länge speist. Indem der Großteil des dafür benötigten Stroms aus einer PV-Anlage am Campusdach bezogen wird, wird eine größtmögliche Reduktion von CO2-Emissionen erreicht.Um das Wärmepotenzial des genutzten Erdreichs nicht auf Dauer zu senken, erfolgt im Sommer eine Regeneration des Sondenfelds in "freier Kühlung", indem Wärme aus dem Gebäude zurück ins Erdreich geführt und die Unterrichtsräume somit sanft temperiert werden. Für die ganzjährige thermische Behaglichkeit sorgen mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung sowie die - trotz abgehängter Decke - umgesetzte Bauteilaktivierung. Geheizt wird in Niedertemperatur über Fußbodenheizung und Betonkernaktivierung sowie eine entsprechende Auslegung der Lüftung mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 40°C. Zur Kühlung besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Wärmepumpe als Kältemaschine zu betreiben.Eine umfassende Aufzeichnung und Visualisierung der Verbräuche für Heizung, Lüftung, Wasser und elektrische Energie der einzelnen Gebäudeteile unterstützt die Betriebsführung beim Erkennen weiterer Optimierungspotenziale.
Standort: 14., Deutschordenstraße 4
Wiens größter Bildungscampus im Süden der Seestadt Aspern setzt auf
Inklusion und ein smartes Energiesystem mit Wärmepumpen,
Solarthermie und Photovoltaik.
Im Südteil der neuen Seestadt Aspern im 22. Bezirk wurde im Herbst 2015 ein neuer Schulstandort eröffnet, der gemäß dem Wiener Campusmodell auf die Verflechtung mehrerer Bildungseinrichtungen sowie auf einen Inklusionsschwerpunkt setzt. Der vierstöckige Campus mit einer Nettogrundfläche von 12.000 Quadratmetern wurde auf einem 4,8 Hektar großen Grundstück errichtet und bietet Platz für zwölf Kindergartengruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Nebenan befindet sich zudem ein Bundesschulzentrum für die Wiener Mittelschule und eine AHS-Oberstufe. Das Campusgebäude zeichnet sich durch seine offene Struktur, sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige, für die Nachbarschaft geöffnete Gartenanlage sowie die kurzen Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt und der U-Bahn aus.Darüber hinaus stellt der Bildungscampus ein Vorreiterprojekt in Bezug auf energieeffiziente Lösungen in Architektur und Gebäudetechnik dar. Als sogenanntes "Smart Building" nimmt das Gebäude am Energieforschungsprojekt ASCR (Aspern Smart City Research) teil und ist dank alternativer Energiesysteme für Heizung und Warmwasser beinahe energieautark. Zwei Grundwasser-Wärmepumpen, eine Solarthermieanlage sowie Wärmerückgewinnung aus der Abluft dienen zur Heizung. Der Strom wird zum Teil aus der Photovoltaikanlage am Dach gewonnen. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Raumlüftung; darüber hinaus wird der Bildungscampus durch automatisch gesteuerte Außenjalousien vor Überhitzung geschützt. Die Lichtsteuerung sorgt für optimale Beleuchtung. Die Gartenanlagen werden mit Brauchwasser aus dem Brunnen bewässert. Durch all diese Maßnahmen ist das Haus nach TQB (Total Quality Building) der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) zertifiziert und erreicht mit 900 klimaaktiv-Punkten den Gold-Standard.
Standort: 22., Hannah-Arendt-Platz 8
Das "tz2" wurde unter wissenschaftlicher Begleitung als
energieeffizientes Passivgebäude realisiert und erweitert seit 2019
das Technologiezentrum Seestadt.
Direkt neben dem ersten Bauteil des Technologiezentrums Seestadt - aspern IQ befindet sich seit 2019 dessen Erweiterung "tz2". Es bietet 25 innovativen Unternehmen und Start-ups flexibel nutzbaren Raum für Büros, Werkstätten und Entwicklungslabore. Auch in dieser Passivhaus-Gewerbeimmobilie legt die Eigentümerin, die Wiener Wirtschaftsagentur, Wert auf hochgradige Energieeffizienz, eine nachhaltige Energieversorgung und Komfort durch vernetzte Systemlösungen. Dabei kann nicht nur auf Erfahrungen aus dem Betrieb des Vorreiters "tz1" aufgebaut werden, sondern auch auf wissenschaftliche Begleitung durch die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR).Die Expertise des ASCR floss bereits in der Planungs- und Bauphase in das Projekt ein. So wurde etwa mittels "Building Information Modeling" (BIM) ein "digitaler Zwilling" des Gebäudes erstellt, um sowohl den Bauprozess als auch die spätere Nutzung möglichst nachhaltig und kosteneffizient zu planen. Weiters wurde am Dach und in die Fassade eine komplexe Photovoltaikanlage integriert, deren Stromproduktion zu jedem Moment dynamisch den Verbrauchsstellen im Haus zugeteilt wird. Darüber hinaus verfügt das tz2 über eine CO2-gesteuerte kontrollierte Be- und Entlüftung und vollautomatisierten Sonnenschutz. Um das Foyer mit natürlichem Sonnenlicht zu beleuchten, wird dieses - erstmalig in Österreich - über spezielle Lichtwellenleiter ins Gebäudeinnere geleitet. Geheizt und gekühlt wird mit Brunnenwasser mittels Kombi-Wärmepumpe-Kältemaschine über die Betonkern-Deckenaktivierung.Für seine hohe Qualität im Bereich nachhaltigen Bauens wurde das tz2 mit der ÖGNB-Gebäudezertifizierung und 975 von 1.000 klimaaktiv-Punkten ausgezeichnet. Wie sich die innovativen Systeme im Betrieb bewähren und welche Energie- und Kosteneinsparungen über den Gebäudezyklus erreicht werden können, wird durch das ASCR weiterhin laufend erhoben.
Standort: 22., Christine-Touaillon-Straße 11
Zwei neue Gebäudetrakte des Krankenhaus St. Josef in Hietzing
werden ausschließlich über Geothermie beheizt und gekühlt.
Das St. Josef Krankenhaus in Wien-Hietzing ist ein gemeinnütziges Ordensspital, dessen 220 Betten insbesondere Eltern mit ihren Kindern sowie Tumorerkrankten unabhängig von ihrer Krankenkasse oder Versicherung zur Verfügung stehen. Im Jahr 2014 startete das Krankenhaus einen rund sechsjährigen Um- und Ausbau bei laufendem Betrieb, in dessen Rahmen zwei neue Gebäudetrakte errichtet wurden, welche ausschließlich mit Geothermie beheizt und gekühlt werden.Im Sommer 2017 konnte der rund 8.600 Quadratmeter große Bettentrakt BT 10 in Betrieb genommen werden. Für die Heiz- und Kühlversorgung des direkt an den Bestandsbau angeschlossenen Gebäudes wurden 39 Erdwärmesonden zu je 180 Metern Länge errichtet. In den Sonden zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die die Wärmeenergie des Bodens aufnimmt und an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe abgibt. Diese hebt die gewonnene Wärme auf die benötigte Temperatur für die Beheizung an; die Heizleistung beträgt 323 Kilowatt. In den Sommermonaten kann die Anlage mit einer Kühlleistung von 401 Kilowatt zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.Auch im 2019 fertiggestellten Funktionstrakt BT 9 mit OP-Sälen, Entbindungsbereich, Frühgeborenen- und Intensivstation auf insgesamt 3.800 Quadratmetern erfolgen die Beheizung und Kühlung mit multifunktionalen Wärmepumpen mit einer Leistung von 320 (Kühlen) beziehungsweise 150 Kilowatt (Heizen). Als Energiequelle dient ein weiteres Erdwärmesondenfeld, bestehend aus 18 Sonden mit einer Länge von je 190 Metern.Nach dem gleichen hier genutzten Prinzip wird auch der Zubau eines weiteren Wiener Ordensspitals, beim Krankenhaus Göttlicher Heiland, über Geothermie im Winter beheizt und im Sommer gekühlt.
Standort: 13., Auhofstraße 189
Der städtische Kindergarten Kugelfanggasse in Wien-Floridsdorf
nutzt einen unterirdischen Groß-Eisspeicher als Energiequelle zur
Beheizung und Kühlung.
Da eine Anbindung an das Fernwärmenetz nicht möglich war, wurde der ursprünglich ölbeheizte Kindergarten am Floridsdorfer Bruckhaufen im Zuge seiner Neuerrichtung und Erweiterung 2020 auf ein innovatives Eisspeichersystem umgestellt. Die neue klimafreundliche Energieversorgung basiert auf einer Wärmepumpenanlage im Kellergeschoß des Gebäudes, die sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Als Energiequelle dient ihr ein 380 Kubikmeter großer im Erdreich eingelassener Eisspeicher in Kombination mit unverglasten thermischen Solar-Luft-Kollektoren auf dem Gebäudedach (Video).Die Funktionsweise des Eisspeichers ist wie folgt: Im Inneren des unterirdischen Betonsilos befinden sich ringförmig angelegte Kunststoffrohre mit einer Gesamtlänge von 4,6 Kilometern, die von 270.000 Litern Wasser umgeben sind. In ihnen zirkuliert ein Sole-Wasser-Gemisch, das dem Speicherwasser während der Heizsaison Wärme entzieht und so letztlich zu dessen fortschreitender Vereisung führt. Die entzogene Wärme wird in der Wärmepumpe auf Heiztemperatur angehoben und über Lüftungsanlage und Fußbodenheizung in die Räume geführt.Im Sommer kann der Prozess umgekehrt werden: Kühldecken und Lüftung temperieren den Kindergarten mit der Kälte des Eisspeichers, der sich dadurch allmählich wieder erwärmt ("regeneriert"). Die Dachkollektoren unterstützen diesen Regenerationsprozess mit Wärme aus Sonne und Luft und dienen darüber hinaus der Warmwasserversorgung.
Standort: 21., Kugelfanggasse 8a
Das 2019 errichtete Logistikzentrum von IKEA Österreich in
Wien-Strebersdorf beherbergt das bis dato größte Eisspeichersystem
Europas.
Im 2019 neu errichteten Logistikzentrum von IKEA Österreich im 21. Wiener Gemeindebezirk kommt eine noch junge Technologie zur Beheizung und Kühlung von 50.000 Quadratmetern Nutzfläche zum Einsatz: Als thermische Energiequelle dient ein riesiger unter dem Gebäude vergrabener Eisspeicher. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Betonbehälter mit einem Durchmesser von 26 Metern und sechs Metern Tiefe, der mit 1.500 Kubikmetern Wasser gefüllt ist. Zwei Wärmepumpen mit insgesamt 1.054 Kilowatt Leistung entziehen dem Wasser bei Bedarf Wärme, was zu einer voranschreitenden Vereisung führt, und nutzen diese Wärme zum Heizen. Dabei nutzen sie auch die beim Gefrieren entstehende Kristallisationsenergie: 126 Liter Wasser, die zu Eis gefrieren, setzen so viel Energie frei wie in einem Liter Heizöl enthalten ist.Die Regeneration des Speichers (Schmelzvorgang) geschieht über 172 Solar-Luft-Kollektoren auf dem Dach und durch die Wärme des umgebenden Erdreichs. Zusätzlich zum Eisspeicher nutzen zwei weitere Wärmepumpen über eine Brunnenanlage auch die Energie des Grundwassers (Hydrothermie). Mit diesem Gesamtsystem soll das Gebäude die saisonalen Schwankungen ausgleichen und für konstante Temperaturen sorgen. Als Notfall-Backup wurde zudem ein Gaskessel installiert. Zur elektrischen Energieversorgung dienen 3.350 Dach-Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von etwa einem Megawatt Peak. Überschüssiger Strom wird ins Wiener Netz eingespeist.Das patentierte System verbindet die Vorteile effizienter Heizsysteme mit einer innovativen Speichertechnologie, die Energie über viele Monate in einem kostengünstigsten Speichermedium, nämlich Wasser, konservieren kann. Es reduziert dabei nicht nur CO2-Emissionen und Betriebskosten auf ein Minimum, sondern sorgt zudem für hohe thermische Behaglichkeit, geringe Luftbewegung und somit auch kaum Staubaufwirbelung im Logistikbetrieb.
Standort: 21., Vohburggasse 1
Der 2018 errichtete Wohnbau im Südteil des ehemaligen
Hörbiger-Werksareals ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige
Energiekonzepte im sozialen Wohnbau.
Als das österreichische Stammwerk des Technologiekonzerns Hoerbiger im Jahr 2016 nach über hundert Jahren von Simmering in die Seestadt Aspern übersiedelte, wurde das zentral gelegene Areal unweit der U3-Endstation frei für einen neuen Stadtteil mit kompakten, flexiblen Wohnkonzepten. Im Süden des ehemaligen Werksgeländes wurde 2018 ein sozialer Wohnbau mit sieben Stockwerken und halboffener Fassade realisiert. Er schließt den Blockrand u-förmig ab. Zur Straße hin sind ausschließlich geförderte Smart-Wohnungen angeordnet; die Flügel und eine zweite Raumschicht zum Hof beinhalten Sonder-Wohnungstypen, etwa für Senioren-WGs und betreutes Wohnen. Die einzelnen Einheiten werden über Laubengänge erschlossen, von denen die meisten in einer großzügigen Halle mit Kaskadentreppe liegen. Dank des besonderen Brandschutzkonzepts mit einem alternativen Fluchtweg über die Balkone dürfen diese halböffentlichen Bereiche von den Bewohnerinnen und Bewohnern mitgenutzt werden.Durch die effiziente Bauform und hohe Dämmstärken der thermischen Gebäudehülle in Kombination mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde eine optimale energetische Qualität des Gebäudes erzielt. Es kommt damit dem Passivhausstandard sehr nahe. Für die Wohneinheiten gibt es eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Zusätzlich ist das Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. Gemeinsam mit der am Hausdach installierten Photovoltaikanlage bilden diese Elemente das stabile Rückgrat eines vorbildlich nachhaltigen Energiekonzepts im sozialen Wohnbau.
Standort: 11., Braunhubergasse 23
Die Generali-Arena von Austria Wien gilt als erstes nachhaltiges
Stadion Österreichs und beherbergt die größte Photovoltaikanlage
eines heimischen Fußballklubs.
Die im Sommer 2018 eröffnete Generali-Arena des FK Austria Wien mit Platz für 17.500 Fußballfans gilt als erstes nachhaltiges Stadion Österreichs und wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zertifiziert. Neben der erneuerbaren und effizienten Energieversorgung wurde bei der Errichtung auf weitere Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltkriterien Wert gelegt.Auf dem Dach der Nord-Tribüne wurden auf einer Fläche von 1.640 Quadratmetern Photovoltaikpaneele mit einer Leistung von 280 Kilowatt Peak (kWp) installiert, die über 300.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Auch das Tribünendach der nahegelegenen Austria-Akademie ist mit einer 60-kWp-Anlage auf 354 Quadratmetern ausgestattet. Zusammen bilden sie die bislang größte Photovoltaikanlage eines österreichischen Fußballklubs. Mit einer Auslastung von etwa 1.100 Volllaststunden pro Jahr versorgt sie viele Bereiche des Stadions sowie seiner Umgebung mit lokal produziertem Ökostrom: von der Stadionbeleuchtung über die Vidi-Wall und die Büroräumlichkeiten bis hin zur Rasenheizung und zum Akademiebetrieb.Auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle. Bei der Auswahl der verschiedensten Materialien wurde Bedacht auf die Qualität und regionale Herkunft genommen. Dank modernster Wärme- und Kühlanlagen sowie einem verstärkten Rasen, dessen Aufbau gegenüber herkömmlichen kleiner ist, weisen die Rasenheizungen der Trainingsplätze einen deutlich verringerten Energieverbrauch auf. Zur Bewässerung der fünf Plätze neben dem Stadion wird Regenwasser genutzt, das mit Hilfe von sechs Zisternen gesammelt wird, die insgesamt 120.000 Liter Niederschlagswässer speichern können. Auf diese Weise wird wertvolles Trinkwasser gespart. Im Rahmen des "Violett ist mehr!"-Programms werden Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen auch weiterhin vorangetrieben.
Standort: 10., Horrplatz 1
In einer Gärtnerei am Rand der Donaustadt liefert eine große
Solaranlage Energie für Warmwasser und Heizung des erweiterten
Gebäudes und der Gewächshäuser.
Für Gärtnereien ist die Sonne in vielerlei Hinsicht die wichtigste Energiequelle. Nicht nur Blumen, Obst und Gemüse wachsen mit der Kraft der Sonne, sondern auch die Energieversorgung des Gebäudes kann mit Hilfe von Sonnenenergie erfolgen. Die Gärtnerei Bach in Wien-Donaustadt ist dafür ein gutes Beispiel. Die Betreiberfamilie will mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schonend umgehen, und hat den energieintensiven Betrieb der Gärtnerei weitgehend auf Sonnenergie umgestellt. Neben einer Biomasse-Pelletsheizung und einer Photovoltaikanlage versorgt seit dem Jahr 2016 eine Solaranlage mit 88 Kilowatt Wärmeleistung (126 Quadratmeter Kollektorfläche) den Betrieb und liefert rund die Hälfte der benötigten Energie für Warmwasser sowie für die Beheizung der 1.200 m² Gebäudefläche und der 8.000 m² großen Gewächshäuser. Die gewonnene thermische Solarenergie wird über den Wärmespeicher Beton zur Wärmeversorgung genutzt. Ein 20 Kubikmeter fassender Wasserspeicher und ein Betonkernspeicher mit 199 m³ Volumen wirken als Energiepuffer, um eine Überhitzung der Gewächshäuser von April bis Oktober zu vermeiden.Um die Wintersonne für die Solaranlage besser nutzen zu können, sind die Kollektoren an der Fassade angebracht. Die Gärtnerei spart seit ihrer Errichtung 60 Prozent der Heizkosten ein; jährlich werden 47.000 Kilowattstunden Wärme mit der Kraft der Sonne erzeugt. Als Besonderheit wurde zum Abfedern der kühlen Nachttemperaturen, die dem Pflanzenwachstum nicht zuträglich sind, eine Energiespeicherwand mit einem Gesamtvolumen von 50 m³ und einer Masse von zirka 130.000 kg Beton errichtet. Zusätzlich wurde der Boden in der Arbeitshalle bauteilaktiviert, um ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen. Durch die Speichermassen können die solaren Erträge über einen längeren Zeitraum entsprechend genutzt werden.
Standort: 22., Hänischgasse 17
Aufgrund seines innovativen Energiekonzepts mit Bauteilaktivierung
und lokaler Aufbringung ist der Bildungscampus Aspern Nord
weitgehend energieautark.
Der Bildungscampus Liselotte-Hansen-Schmidt im Nordosten der Seestadt Aspern umfasst einen Kindergarten, eine Volksschule, eine neue Mittelschule sowie sonderpädagogische Einrichtungen für insgesamt bis zu 1.100 Kinder und Jugendliche. Wie auch im Bildungscampus Seestadt Süd können hier verschiedenste Altersgruppen ganztägig miteinander spielen und lernen. Die angrenzenden Grün- und Sportflächen können ebenso wie das moderne Jugendzentrum samt Café und Veranstaltungsraum von Vereinen und der Nachbarschaft mitgenutzt werden.Nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch energietechnisch setzt der Bildungscampus ganz auf Nachhaltigkeit. Dank höchster Effizienz und eines innovativen Energiekonzepts kann das Gebäude fast gänzlich mit erneuerbarer Energie vor Ort versorgt werden. Zu den Kernkomponenten des Konzepts gehören eine Passivhaus-Gebäudehülle, die Betonkernaktivierung der Zwischendecken, eine reversible Erdwärmepumpe zum Heizen und Kühlen, Solarstrom sowie eine Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und die Einbeziehung interner Energien und Lasten wie etwa der Personenabwärme.Die Wärmebereitstellung erfolgt über 54 Erdsonden und die Wärmepumpe, die sich aus der 200 kWp Aufdach-Photovoltaikanlage speist. Die Erde unter dem Campus dient als Energiequelle für die Heizung im Winter. Im Sommer kann das Gebäude nahezu kostenlos und ohne CO2-Emissionen gekühlt werden, indem überschüssige Gebäudewärme einfach in das Erdreich abgeführt wird (freie Kühlung). Die Fassadenbegrünung bietet natürlichen Sonnenschutz.Dank der hochisolierten Hülle und der thermischen Aktivierung der schweren Gebäudemassen kann der Campus seine Temperatur konstant halten, auch wenn über mehrere Tage keine erneuerbare Aufbringung möglich ist (zum Beispiel bei geringer Sonneneinstrahlung im Winter). Aufgrund der hohen Energieversorgung vor Ort entstehen sehr niedrige laufende Energiekosten.
Standort: 22., Sonnenallee 116
Der Austro Tower in der "TownTown" ist Österreichs fünftgrößtes
Hochhaus. Beheizt und gekühlt werden seine 28.000 m² Bürofläche mit
Wasser aus dem Donaukanal.
Ende 2021 wurde zwischen den Wohntürmen des Triiiple und dem Bürostandort TownTown in Erdberg Österreichs bis dato fünftgrößtes Hochhaus fertiggestellt. Der 135 m hohe Austro Tower beherbergt auf 28.000 m² Bürofläche die Unternehmenssitze der Flugsicherung Austro Control, des Autobahnbetreibers Asfinag sowie der Soravia Gruppe, die den Turm selbst entwickelt hat. Die Architektur ist mit seiner leicht verdrehten, rautenförmigen Grundform einer Flugzeugtragfläche nachempfunden, die sich aerodynamisch in die hier vorherrschenden Windrichtungen einfügt und somit Drucklast und Abwinde reduziert. Außerdem erhielt das Gebäude - erstmalig in Österreich - eine Doppelzertifizierung in der höchsten Stufe Platin nach den beiden Nachhaltigkeitsbewertungssystemen LEED und ÖGNI.Neben der Baustoffwahl und einem lebenszyklusoptimierten Betrieb waren dafür vor allem die Gebäudeeffizienz und die innovative Energieversorgung maßgeblich: Die 38 Geschoße werden nämlich aus dem nahegelegenen Donaukanal beheizt und gekühlt. Hierfür wird die Energiezentrale des angrenzenden Triiiple mitgenutzt, wo vier große Wärmepumpen dem Donauwasser Wärme entziehen. Sie wird über ein Schlauchsystem in den Betondecken des gesamten Gebäudes verteilt bzw. kann auf diesem Weg auch Raumwärme entzogen werden. Diese Form der Heizung und Kühlung ist besonders energieeffizient und komfortabel in der Nutzung. Als Backup für die "Flussenergie" dienen fünf Brunnen zur Grundwassernutzung; im Notfall kann auch ein Elektro-Heizkessel einspringen.Auch die ausgeklügelte doppelte Fassade mit wetterunabhängigen Sonnenschutz-Rollos und öffenbaren Fenstern trägt zum nachhaltigen Energiekonzept bei. Darüber hinaus besitzt der Austro Tower eine Dach-Photovoltaikanlage sowie fassadenintegrierte PV-Module in den obersten zwei Stockwerken mit insgesamt 140 kWp. Der so erzeugte Sonnenstrom wird unmittelbar im Gebäude verbraucht.
Standort: 3., Schnirchgasse 17
Das Atelierhaus C21 im Sonnwendviertel zeichnet sich durch eine
Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten und somit einen weitgehend
ausgeglichenen Wärmebedarf aus.
Das Atelierhaus C21 löst die üblichen architektonischen Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen auf und bietet damit Platz für unterschiedlichste Nutzungen. Auf einer Nettogrundfläche von 7.100 Quadratmetern werden nach einem ausgetüftelten System Räume mit 5,70 Meter Höhe mit jeweils einem niedrigeren, 2,70 Meter hohen Bereich zu drei geometrischen Grundmodulen kombiniert, die wie ein großes dreidimensionales Puzzle ineinandergreifen. Abgesehen von den Sanitäreinheiten sind die in Sichtbeton errichteten Räume an keine bestimmte Funktion gebunden und eignen sich daher für Kleingewerbe, Handwerk, FreiberuflerInnen oder als Praxis ebenso wie für künstlerische, Wohn- oder gemischten Nutzungen (Stichwort Homeoffice).Der Nutzungsmix des nach Niedrigenergiestandard errichteten Gebäudes soll einen weitgehend ausgeglichenen Wärmebedarf zur Folge haben, der sich vollständig über Umgebungswärme decken lässt. Die Planerinnen und Planer haben sich daher bewusst gegen die Nutzung von Fernwärme entschieden, obwohl diese vor Ort verfügbar gewesen wäre. Für die Raumheizung und -kühlung kommt stattdessen eine Grundwasser-Wärmepumpe zum Einsatz, die die Wärmenergie aus 150 Metern tiefe mit 30 Tiefensonden bezieht. Die thermische Balance der Sonden erfolgt über die Gebäudekühlung sowie über einen Sole-Luft-Wärmetauscher, der auch zur Spitzenlastunterstützung dient. Im Zusammenspiel von Raumnutzung, Fassade und Technik können auf diese Weise behagliche Innenraumtemperaturen auf Basis 100 Prozent erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Mithilfe einer thermischen Gebäudesimulation wurden die Empfindungstemperatur in den Räumlichkeiten prognostiziert. Ein Teil des Betriebsstroms für die Wärmepumpe stammt aus Photovoltaikmodulen am Dach, die gleichzeitig als Schattenspender für die Terrassen dienen.
Standort: 10., Maria-Lassnig Straße 33
Die neue Zentrale des Verkehrsclubs ÖAMTC in St. Marx ist ein
architektonisch vielbeachtetes Projekt und setzt auf zahlreiche
nachhaltige Energieinnovationen.
Seit 2017 bündelt der Verkehrsclub ÖAMTC sämtliche Dienst- und Nothilfeleistungen für Mitglieder sowie die Arbeitsstätten von rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an seinem neuen Standort in St. Marx. Das moderne Mobilitäts- und Servicezentrum wurde als vielbeachtetes architektonisches Markenzeichen direkt an der Südosttangente errichtet und vereint auf 27.000 Quadratmetern Nutzfläche von Werkstätten über Kunden- und Verwaltungsbereiche bis zum Heliport zahlreiche Funktionalitäten. Fünf bislang in Wien verstreute Standorte befinden sich damit nun unter einem Dach. Das nach außen auffälligste Merkmal ist die vorgesetzte geschwungene Glaswand, die um drei Viertel des Gebäudes verläuft. Sie dient sowohl als Schallschutz als auch als Fluchtweg mit eingebauten Treppen, die kaskadenartig von den Bürogeschoßen nach unten führen.Auch das Energiekonzept ist innovativ und an Nachhaltigkeit sowie Kosteneffizienz orientiert. Sämtliche Energien werden, wenn möglich, wirtschaftlich rückgewonnen und ins Gebäude zurückgespeist. Die Grundlastabdeckung für den Heizbetrieb erfolgt aus Geothermie mittels getrennter reversibler Wärmepumpen über das Grundwasser beziehungsweise 34 Tiefensonden und Betonplattenaktivierung. Die Spitzenlastabdeckung wird mittels einer Gaskesselanlage sichergestellt. Ein zentraler Schichtladepuffer speist anfallende Abwärme- sowie Rückwärmemengen ein. Weiters wird die Abwärme der Kältemaschine in das Heizungsnetz rückgespeist. Die Grundlastabdeckung für den Kühlbetrieb erfolgt über die Geothermie mittels freier Kühlung, über Grundwassernutzung mittels dreier Entnahmebrunnen beziehungsweise eine Sole-Wasser-Wärmepumpe über die Tiefensonden und die aktivierte Bodenplatte.Die ÖAMTC-Zentrale erhielt für ihr Design, ihre Nachhaltigkeit und Innovation im Jahr 2018 den international renommierten Architekturpreis "European Concrete Award" (Europäischer Betonbaupreis) in der Kategorie Gebäude verliehen.
Standort: 3., Baumgasse 129
Die Großküche der Wiener Caritas ist ein soziales und nachhaltiges
Pionierprojekt, das unter anderem auf recyceltes Baumaterial und
Abwärmenutzung setzt.
In der Siebenhirtenstraße in Wien-Liesing errichtete "magdas social business", eine Tochter der Caritas der Erzdiözese Wien, eine neue Großküche, bei der soziales Handeln, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg gemeinsame Grundlage sind. Seit Februar 2019 werden hier täglich rund 2.000 Essensportionen für SeniorInnenhäuser, Kindergärten und Schulen gekocht.Einem ganzheitlichen Re- und Upcycling-Konzept folgend, besteht das Gebäude zu einem Teil aus Abbruch- und Entsorgungsmaterialien sowie aufbereitetem Altholz. So wurden etwa Parkettböden, Türen und Wandverkleidungen aus Abbruchobjekten wie einem ehemaligen SeniorInnenhaus der Caritas wiederverwendet. Auch die Kantine ist mit gebrauchten Einrichtungsgegenständen gestaltet; im Garten stehen Hochbeete aus Altholz.Die Abwärme der Großküche und insbesondere der Kühlanlagen wird für die Beheizung der Büro- und Personalräume im Obergeschoß genutzt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für zusätzliche Stromversorgung des Produktionsbetriebs. Die Großküche wurde mit 961 von 1.000 möglichen Punkten der Nachhaltigkeitszertifizierung ÖGNB ausgezeichnet und war damit bei Eröffnung das höchstbewertete fertiggestellte Gewerbegebäude in Österreich. Auf Qualität wird aber auch bei den Lebensmitteln geachtet. Der Fokus liegt trotz der großen verarbeiteten Mengen auf Qualität und Regionalität der Produkte.Das Küchenteam der "magdas Küche" besteht aus 35 Angestellten, von denen bis zu einem Drittel ehemals Langzeitarbeitslose, Personen mit Fluchterfahrung sowie Menschen mit Behinderung sind. So ist magdas Küche ein nach modernsten Maßstäben gestalteter, vielfältiger Arbeitsplatz und Begegnungsraum mit hohem Arbeitskomfort. E-Ladestationen für die Belegschaft sind dafür ebenso beispielhaft wie ein rund um das Gebäude gepflanzter Obstgarten und das Urban Gardening-Projekt, das Angestellten und Gästen gleichermaßen offensteht.
Standort: 23., Siebenhirtenstraße 12A Obj. 3
Beim Neubau der Steuerungszentrale der österreichischen
Stromversorgung am Gelände des Umspannwerks Wien Süd-Ost wurde
großer Wert auf Energieeffizienz gelegt.
Die Austrian Power Grid AG (APG) ist in Österreich zuständig für den Betrieb des überregionalen Stromübertragungsnetzes und steuert von ihrer Wiener Hauptschaltleitung aus zahlreiche Umspannwerke, koordiniert den Stromtransport und überwacht Kraftwerke im ganzen Land. Die gestiegene Komplexität der europäischen Stromsteuerung und der Erneuerungsbedarf des bestehenden Wartengebäudes machten einen Neubau notwendig. Daher wurde im Jahr 2009 am Gelände des Umspannwerks Süd-Ost in Unterlaa ein neues, futuristisches "Power Grid Control"-Gebäude eröffnet. Seine symmetrische, an einen umgedrehten Bootsrumpf oder ein Raumschiff erinnernde Form ergibt sich dabei aus der für eine gesicherte Stromversorgung erforderlichen Redundanz, also der doppelten Ausführung aller Gebäudeversorgungs- und Rechnersysteme sowie einem Reserve-Steuerzentrum, um im Fall eines Systemausfalls diese sofort ersetzen zu können.Zukunftsweisend zeigt sich nicht nur die Architektur der neuen Steuerungszentrale, sondern auch ihr Energiekonzept, das etwa Geothermie, Photovoltaik, eine Luftwärmepumpe, Zuluft-Erdreichaktivierung sowie konstruktiven Sonnenschutz und eine Regenwassernutzungsanlage umfasst. Die Grundlage bildet ein sehr hohes Wärmerückgewinnungspotenzial aus der Abwärme der Großrechner und anderer technischer Geräte. Der für die Heizung beziehungsweise Kühlung des gesamten Gebäudes erforderliche Energiebedarf wird in seiner Grundlast aus dem Rückgewinnungskreislauf der Gebäudeausstattung gewonnen. Zusätzlich kommen eine Solewärmepumpe mit 28 Tiefenbohrungen und eine Luftvortemperierung über 2.700 Meter erdverlegte Luftleitungen zum Einsatz. Auf dem Glasdach angebrachte 176 Photovoltaikmodule folgen dem Sonnenstand und maximieren damit ihren Energieertrag ebenso wie den Beschattungseffekt. Durch all diese Maßnahmen können im Jahresmittel Energieeinsparungen von 40 bis 45 Prozent erzielt werden.
Standort: 10., Am Johannesberg 9
Der neue Gebäudetrakt des Krankenhauses Göttlicher Heiland in
Wien-Hernals wird ausschließlich durch Erdwärme beheizt.
Das Krankenhaus Göttlicher Heiland im Hernalser Bezirksteil Dornbach wurde 1935 als katholisches Ordensspital für 100 Betten eröffnet; seither erfuhr es mehrere Erweiterungen. Heute umfasst die privat-gemeinnützige Einrichtung knapp 300 Betten und rund 700 Angestellte. Um die Raumsituation zu verbessern und zu modernisieren, wurde in den Jahren 2015-2018 neben dem Bestandsbau ein neuer Trakt mit Betten- und Funktionsgeschoßen (OP-Anlagen, Intensivstation, Therapie- und Behandlungsräume) errichtet.Der neue Bauteil mit rund 8.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche wird ausschließlich mittels Geothermie beheizt. Dazu wurden 36 Erdwärmesonden jeweils 200 Meter tief ins Erdreich eingebracht. In ihnen zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die die Wärmeenergie des Bodens aufnimmt und an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe abgibt, welche die gewonnene Wärme auf die benötigte Temperatur für die Beheizung anhebt.In den Sommermonaten wird die Anlage dagegen zur Kühlung des Gebäudes verwendet. Denn Erdwärmesondenfelder können nicht nur als Wärmequellen, sondern auch als Wärmesenken dienen. Sie können dabei ohne zusätzliche Kosten als saisonale Speicher genutzt werden: Die im Sommer eingespeiste Überschusswärme wird im Winter wieder entnommen, was zu einer über das Jahr ausgeglichenen thermischen Bilanz des Untergrunds beiträgt.Beim Bau von Erdwärmesondenfeldern ist die Kenntnis der (hydro)geologischen und thermischen Eigenschaften des Untergrunds von zentraler Bedeutung, um eine optimale Auslegung der Sonden hinsichtlich Anzahl, Länge und Abstand zu gewährleisten. Wie eine zunehmende Zahl an Projekten zeigt, ist Geothermie auch in größeren Leistungsbereichen im urbanen Raum gut umsetzbar. Dabei zeichnet sich die Technologie neben ihrer Umweltfreundlichkeit auch durch sehr geringe Betriebskosten aus.
Standort: 17., Dornbacher Straße 20-26
Nach einer "smarten" Modernisierung der Neuen Mittelschulen
Enkplatz verfügen diese über Null-Energie-Turnsäle, Solarbänke und
klimafreundliche Energietechnik.
Nach einer umfassenden Modernisierung und Erweiterung eröffneten im Herbst 2019 die beiden Neuen Mittelschulen I und II am Simmeringer Enkplatz als "smarte Klimaschutz-Schule" neu. Den rund 1.000 Schülerinnen und Schülern stehen damit zusätzlich vier Turnsäle, 17 Klassenräume, offene Pausen- und Arbeitsbereiche, ein neuer textiler Werkraum, eine neue Schulbibliothek sowie eine neue Lehrküche zur Verfügung. Das Besondere an dem Zubau, der die denkmalgeschützten Schulgebäude quer verbindet und insgesamt 8.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche und 3.700 Quadratmeter an Außenanlagen umfasst: Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen ganz im Vordergrund. So wurden die neuen unterirdischen Sporträume als "Null-Energie-Turnsäle" realisiert. Es wird also direkt vor Ort so viel Energie im Jahr erzeugt wie verbraucht wird - das ist im Betrieb klimaneutral und spart langfristig Kosten für die Stadt. Möglich wird dies durch ein besonders ausgeklügeltes Haustechnikkonzept mit einer 350 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage, 16 Erdwärme-Tiefensonden und der Nutzung von Geothermie über Wärmepumpen. Außerdem wird über ein Solarthermie-System überschüssige Energie ins Fernwärmenetz rückgespeist. Und es gibt nun "Free-Cooling": Im Sommer wird die Fußbodenheizung zur Kühlung (Temperierung) herangezogen.Die innovative Schulerweiterung im Rahmen des EU-geförderten Stadterneuerungsprojekts "Smarter Together" wurde unter aktiver Einbindung des Lehrpersonals und der Jugendlichen umgesetzt. So wurden auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler auch eine Kletterwand errichtet und am Schulvorplatz "Solarbänke" aufgestellt - innovative Sitzmöbel, die die Möglichkeit bieten, über integrierte Photovoltaikzellen Smartphones aufzuladen.
Standort: 11., Enkplatz 4
Der Kindergarten Pötzleinsdorf am Rand des Wienerwalds umfasst drei
Holzfertigteilgebäude in Niedrigenergiebauweise mit Erdwärmesonden
zum Heizen und Kühlen.
Der städtische Kindergarten Pötzleinsdorf in Wien-Währing wurde in den Jahren 2016-2018 in zwei Phasen neu errichtet. Anstelle der zu klein gewordenen und bautechnisch überholten Vorgängerbauten entstanden drei moderne zweigeschoßige Holzfertigteilgebäude mit insgesamt 3.600 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche für bis zu 300 Kinder. Der besondere Standort am Rand des Wienerwalds dient damit neun permanenten Gruppen sowie vier Besuchsgruppen als Ersatz- und Erholungsquartier mit Wald- und Wiesenflächen und viel Platz zum Spielen und Austoben.Die spezielle Lage des Kindergartens in einem Landschaftsschutzgebiet stellte nicht nur hohe Ansprüche an die Baustellenlogistik, sondern kommt auch in der Architektur und dem eingesetzten Energiesystem zum Ausdruck: Die Gebäude entstanden in Niedrigenergiebauweise aus Holzfertigteilen unter Einsatz rein ökologischer Dämmstoffe. Die Lärchenholz-Fassaden und Dächer wurden mit örtlicher Begrünung versehen, sodass sie Nistplätze für regional geschützte Tiere bieten. Beheizt werden die drei Baukörper zu rund 90 Prozent mittels Tiefensonden aus Geothermie. Über spezielle Verteilleitungen und eine Wärmepumpe wird ein Pufferspeicher gespeist, der als Wärmetauscher fungiert und die gewonnene natürliche Erdwärme zwischenspeichert. Von dort gelangt die Wärme über weitere Leitungen in die Heizungsverteiler der einzelnen Häuser, die allesamt mit einer Fußbodenheizung sowie einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sind. Im Sommer kann das System zur unterstützenden Bauteilkühlung genutzt werden. Zudem sorgen die Außenbeschattung und eine statische Nachtkühlung für angenehme Raumtemperaturen während der warmen Jahreszeit. Schließlich wurden auf den Dächern der drei Häuser auch noch über 200 Photovoltaikmodule angebracht, mit deren Gesamtleistung von 58 Kilowatt Peak der Kindergarten zu über 60 Prozent mit umweltfreundlich "selbstgemachtem" Strom versorgt werden kann.
Standort: 18., Pötzleinsdorfer Straße 230
Der im Frühjahr 2013 neu eröffnete Kindergarten im Stadtpark
überzeugt durch offene, moderne Architektur und Pädagogik sowie
durch hohe thermische Qualität.
Im Februar 2013 wurde im zentral gelegenen Wiener Stadtpark ein - in pädagogischer, architektonischer und energetischer Hinsicht - hochmoderner Kindergarten eröffnet. Das neue Haus bietet Platz für acht Gruppen und wurde als offener Kindergarten konzipiert: Das heißt, die Kinder dürfen sich im Gebäude frei bewegen und können auch andere Gruppen besuchen oder das Spielangebot des Kreativbereichs nutzen. Rückzugsnischen ebenso wie die vielfältigen Grundrisse der Gruppenräume erlauben unterschiedlichste Nutzungen; auch die Freiflächen sind durch "Gartenzimmer", Spielbereich und umgebende Bepflanzung abwechslungsreich gestaltet. Dank der offenen Gestaltung des Kindergartens wird den rund 180 Kindern viel Raum für Kommunikation und Bewegung geboten, der auch die Kooperation untereinander fördern soll.Darüber hinaus zeichnet sich das im Niedrigstenergiestandard errichtete Gebäude auch durch seine hohe Energieeffizienz aus: Gegenüber den bautechnischen Anforderungen gemäß Richtlinie des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB) weist das Projekt einen deutlich geringeren Heizwärmebedarf und einen wesentlich reduzierten CO2Ausstoß auf. Durch die speicherwirksamen Massen der Gebäudeteile konnte mit Erfolg eine Nachtlüftung zur Abkühlung in den heißen Sommerperioden realisiert werden. Für die ausgezeichnete thermische Gebäudequalität sorgen außerdem hohe Dämmstärken und Dichtigkeit sowie die Fassade aus Dreifachverglasungen. Die Haustechnik ermöglicht eine kontrollierte Lüftung mit zweistufiger Filterung der Außenluft und hocheffiziente Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Die Ansaugung der Außenluft erfolgt über einen Luft/Erdwärmetauscher, der im Winter vorheizt und im Sommer vorkühlt. Den Restwärmebedarf regelt eine Fußbodenheizung.
Standort: 3., Am Stadtpark 4
Der neue City-IKEA beim Westbahnhof setzt stark auf Nachhaltigkeit:
beim Energiekonzept, der Fassadenbegrünung und einem
umweltschonenden Mobilitätskonzept.
Am Europaplatz beim Wiener Westbahnhof eröffnete die schwedische Möbelkette IKEA im Sommer 2021 ihre weltweit erste Innenstadt-Filiale. Anders als bei den bekannten "blauen Boxen" mit Großparkplätzen am Stadtrand, ist der City-IKEA ganz auf die umweltfreundliche Anreise zu Fuß, mit den Öffis oder dem Fahrrad ausgerichtet. Statt mit dem eigenen Auto werden größere Einkäufe per Radbote oder Elektro-Truck zugestellt.Auch das Gebäude selbst wurde mit Blick auf Nachhaltigkeit und Mehrwert für die dicht verbaute Nachbarschaft konzipiert. Mit seiner hellen, durchlässigen und umfangreich begrünten Fassade wirkt das Haus, das neben weiteren Shops auch ein Jugend-Hostel beherbergt, von außen selbst wie ein leichtes Regalmöbel. Dank Fernwärme, Bauteilaktivierung, großzügiger Versorgung mit Tageslicht, baulichen Verschattungsmaßnahmen und einer flexiblen Baustruktur, die künftig auch andere Nutzungen zulässt, verbraucht es weniger Ressourcen als vergleichbare Möbelhäuser.Unter anderem wird im Gebäude eine hocheffiziente Wärmepumpe eingesetzt, die gleichzeitig als Backup-Kühler dient und jährlich etwa 84 Tonnen CO2 einspart. Auf dem Dach wurden zudem 280 Photovoltaikpaneele mit einer Gesamtleistung von 88 Kilowatt Peak installiert. Der hauseigene Batteriespeicher mit einer Kapazität von 1,2 Megawattstunden und ein System zur automatischen Optimierung des Energieverbrauchs sorgen dafür, dass die PV-Anlage bestmöglich ausgenutzt wird und im Notfall sogar die Umgebung mit Elektrizität versorgt werden kann.Die Nachbarschaft profitiert auch von der großen, öffentlich zugänglichen Dachterrasse mit Gastronomie und der großzügigen Begrünung. Die Rankpflanzen und 160 Bäume an Fassade und Dach ergeben zusammengerechnet eine Blattfläche von zwei Hektar, die im Sommer wie eine natürliche Klimaanlage wirkt. Sie befeuchtet die Umgebungsluft und kühlt sie an Hitzetagen um bis zu 1,5 Grad ab.
Standort: 15., Europaplatz 1
Der Neubau des Hygienezentrums der Stadt Wien kann als
Niedrigenergiehaus dank Solarenergie seinen Energiebedarf im
Routinebetrieb selbst abdecken.
Das Hygienezentrum der Stadt Wien im 11. Wiener Gemeindebezirk ist eine österreichweit einzigartige Einrichtung für gesundheitsbehördliche Aufgaben wie die Eindämmung von Infektionskrankheiten, zentrale Totenbeschau oder das Krisenmanagement in Katastrophenfällen. Der über 100 Jahre alte Vorgängerbau des städtischen Gesundheitsdienstes MA 15 wurde 2011 durch einen 5.000 Quadratmeter großen Neubau in Niedrigenergiestandard ersetzt.Im Gebäude kommt zur ergänzenden Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung eine Solaranlage mit Kollektoren zum Einsatz. Bei der gesamten Beleuchtungsanlage wird auf Wirtschaftlichkeit, hohe Qualität und lange Lebensdauer geachtet. Eine Photovoltaikanlage mit 82 Quadratmetern Fläche liefert umweltfreundlich Strom, der in das interne Niederspannungsnetz eingespeist wird. Auf diese Weise kann das Hygienezentrum den benötigten Energiebedarf im Routinebetrieb mittels Solarenergie selbst abdecken.Seit dem Jahr 2022 kommen darüber hinaus umweltfreundliche Elektroautos für die täglichen Fahrten zur Totenbeschau zum Einsatz. Hierfür wurden im Hygienezentrum vier E-Tankstellen eingerichtet.
Standort: 11., Rappachgasse 40
Das HoHo Wien in der Seestadt Aspern ist mit 24 Geschoßen und 84
Metern Höhe eines der höchsten Holzhochhäuser der Welt.
Das HoHo Wien befindet sich auf einem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück direkt an der U2-Station-Endstation im Herzen der Seestadt Aspern. Neben Büros beherbergt das 24-stöckige Hochhaus ein Hotel, ein Fitnessstudio, Restaurants und Apartments. Ab dem Erdgeschoß besteht das Gebäude zu rund 75 Prozent aus Holz, der Kern ist aus Beton. Auch die Decken aus Massivholz werden von einer dünnen Betonschicht ergänzt. Daher ist häufig von einem "Holzhybridbau" die Rede. In den Innenräumen bestehen die Decken und Wände aus naturbelassenem Fichtenholz.Im Oktober 2016 wurde mit der Errichtung des damals höchsten Holzhauses der Welt begonnen. Im März 2018 wurde der erste Bauteil "HoHo Next" fertiggestellt. Ende 2019 zogen auch im Hochhaus die ersten MieterInnen in die flexibel gestalteten Räumlichkeiten. Im Zuge des Baus konnten 2.800 Tonnen CO2 eingespart werden, da die Holzhybridbauweise deutlich weniger Zement und Stahl benötigt. Das Holz kommt zur Gänze aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern aus Österreich. Durch die Verwendung von Fertigteilelementen wurde zudem die Bauzeit verringert. Insgesamt wurden im ganzen Haus rund 1.000 Deckenelemente und 800 Außenwandmodule "zusammengesteckt". Hinzu kommen rund 840 Holzstützen, die bis in den 24. Stock ineinandergesteckt und mit Ankerplatten und Gewindestangen zusammengeschraubt wurden.Das Energiekonzept des HoHo umfasst unter anderem Aufzüge mit Energierückgewinnung, Photovoltaikanlagen, Luft-Wasser-Kollektoren für den Pool, Fundamentabsorber sowie ein dezentrales Lüftungssystem mit Konditionierung. Das Gebäude wurde nach dem Bewertungssystem der ÖGNB zertifiziert (913 Punkte) und als herausragendes Projekt nachhaltigen Bauens ausgezeichnet.Das Projekt sorgte auch international für Furore und motiviert zur Nachahmung, etwa im norwegischen Brumunddal oder auch in Paris, London, Stockholm, Vancouver und Chicago.
Standort: 22., Janis-Joplin-Promenade 26
Auf dem ehemaligen Areal des Hotels "Hernalser Hof" wurde ein 45
Meter hohes Büro- und Wohnhochhaus als nachhaltiges "Green Building"
realisiert.
Am Hernalser Gürtel 1, wo der 17., der 16. und der 8. Bezirk aufeinandertreffen und sich bis Anfang der Neunzigerjahre das Hotel Hernalser Hof befand, wurde ein 45 Meter hohes Büro- und Wohnhochhaus mit hohen ökologischen Eigenschaften errichtet. Der neue "Hernalser" orientiert sich im Rahmen des Programms "Intelligente Energie - Europa" der Europäischen Kommission an den Kriterien eines "Green Building", das eine nachhaltige Effizienzsteigerung beim Energieeinsatz und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien vorsieht. In dem zwölfgeschoßigen Gebäude kommt daher eine thermische Energieversorgung in Kombination von 15 Erdwärmesonden mit Fernwärme als ökologisches Kühl- und Heizungssystem zum Einsatz. Weitere technische Einrichtungen wie eine komfortsteigernde Bauteilkühlung, die Errichtung einer kontrollierten Innenraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und die dezentrale Warmwasserversorgung gewährleisten nicht nur Behaglichkeit beim Wohnen und Arbeiten, sondern reduzieren auch effektiv die Betriebskosten. Darüber hinaus stellt der Einsatz von geprüften biologischen Baustoffen im Rahmen eines begleitenden Chemikalienmanagements eine besonders hohe Qualität der Innenraumluft sicher und steht damit für aktiven Umwelt- und ArbeitnehmerInnenschutz.
Standort: 17., Veronikagasse (Hernalser Spitz) 2
Das Gebäude wurde 2006 als energetisch optimiertes "Green Building"
errichtet und war damit eines der ersten hochgradig
energieeffizienten Bürogebäude.
Das Haus der Forschung in der Wiener Sensengasse ist das gemeinsame Haus der wichtigsten österreichischen Forschungsförderungsinstitutionen. Das Gebäude wurde 2006 als energetisch optimiertes, sogenanntes "3-Liter-Haus" errichtet und war damit eines der ersten hochgradig energieeffizienten Bürogebäude überhaupt. Es wurde als "Green Building" mit erhöhtem Wärmeschutz der Gebäudehülle, dreifach verglasten Fenstern, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Erdreichwärmetauscher, einem moderaten Verglasungsanteil mit optimierter Lichtsteuerung, Fernwärme und betonkernaktivierten Decken geplant. Nach der Fertigstellung wertete man drei Jahre lang wesentliche Größen des Energieverbrauchs und der Innenraumbehaglichkeit wissenschaftlich aus und verglich die Messwerte mit den Planungszielen. Diese konnten erfüllt werden. Die üblichen Kennzahlen ähnlicher Neubauten wurden um zumindest 50 Prozent unterschritten, und gegenüber einem Niedrigenergiehaus wurden pro Jahr zirka zwölf Tonnen Kohlendioxidersparnis erzielt.Mit der Gebäudehülle wurde ein von außen wahrnehmbares, deutliches Zeichen der Innovation gesetzt. Die verlangte Energieeffizienz erfordert eine optimale Gebäudehülle, die gerade so viel Transparenz und damit solaren Wärmeeintrag zulässt, wie das Gebäude verkraften kann. Diese Herausforderung war tonangebend bei der Gestaltung der Gebäudeform. Wesentliche Konstruktionselemente des siebenstöckigen Gebäudes wurden in Stahlbeton ausgeführt. Als Besonderheit sind die Arkaden zur Spitalgasse hervorzuheben, unter denen auch ein öffentliches Café untergebracht ist.
Standort: 9., Sensengasse 1
Der neue Wiener Hauptbahnhof deckt Teile seines Energiebedarfs
selbst, dank innovativer Technologien wie Geothermie, Fernkälte,
Photovoltaik und Rückgewinnung.
Im Oktober 2014 wurde Österreichs damals größtes Bauprojekt, der neue Wiener Hauptbahnhof mit angeschlossener BahnhofCity, offiziell eröffnet. Der moderne Durchgangsbahnhof anstelle des ehemaligen Süd- und Ostbahnhofs verknüpft drei transeuropäische Bahnkorridore und ist mit 145.000 Fahrgästen täglich der meistfrequentierte Fernbahnhof des Landes.Im Zuge der rund 10-jährigen Planung und Errichtung wurden zahlreiche nachhaltige Energietechnologien realisiert. So wurde in die Bohrpfähle und erdberührenden Betonbauteile eine Erdwärmeanlage eingebaut ("Aktivierung"), die zur Grundlastabdeckung des Heiz- und Kühlsystems des Bahnhofs dient. Dazu wurden auf einer Gesamtfläche von mehr als 30.000 Quadratmetern Absorberleitungen verlegt. Die hierüber dem Erdreich entzogene Wärmeenergie von 1.880 Megawattstunden deckt ein Viertel des Heizaufwands im Winter; im Sommer können 13 Prozent der Klimatisierung aus dem kühlen Erdreich bezogen werden. Der Rest des Heiz- und Kühlbedarfs wird durch Fernwärme und Fernkälte gedeckt. Hierzu errichtete Wien Energie die bis dato größte Fernkältezentrale der Stadt mit Absorptions- und Kompressionskältemaschinen unterhalb des Gleiskörpers sowie Rückkühltürmen im nahen Schweizergarten. Mit der Kälteleistung von 20 Megawatt können noch umliegende Gebäude mitversorgt werden. Ein weiterer Ausbau auf 25 Megawatt ist geplant, um im wachsenden Stadtteil beim Bahnhof künftig 500.000 Quadratmeter Gebäudefläche kühlen zu können.Weiters wurden auf dem Bahnhofsdach 1.000 Quadratmeter Photovoltaik-Paneele installiert. Und schließlich werden auch die Rolltreppen und Aufzüge zur Stromgewinnung genutzt: Sobald ausreichend Personen damit nach unten fahren, wirkt ihr Gewicht auf den Motor - er wird zum Generator und speist Strom zurück. Für seine Energieeffizienz und nachhaltige Baustellenabwicklung erhielt der Hauptbahnhof 2014 den Umweltpreis der Stadt Wien.
Standort: 10., Am Hauptbahnhof 1
Wiens neuer Bahn-Frachtterminal entlastet die Stadt vom
Schwerverkehr und setzt in den Betriebsgebäuden auf Holzbauweise
und Geothermie zur Heizung und Kühlung.
Im Dezember 2016 eröffnete nach dreijähriger Bauzeit in Wien-Inzersdorf das neue Güterzentrum der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) - sozusagen der Hauptbahnhof des Frachtverkehrs in Wien. Die hochmoderne Anlage zum Umschlag von Containern zwischen Lkw und Bahn befindet sich auf einem 77 Fußballfelder großen Gelände direkt an der Wiener Stadtgrenze an der Schnittstelle zwischen der Pottendorfer Eisenbahnlinie und der Außenring-Schnellstraße S1. Der neue Terminal ersetzt den bis dahin genutzten Nordwestbahnhof (auf dessen zentrumsnahen Areal ein völlig neuer Stadtteil entsteht) und entlastet Wien damit nachhaltig vom Schwerverkehr.Auch die Betriebsgebäude am Gelände des Güterzentrums wurden mit Blick auf Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion geplant. Für die Klimatisierung der beiden Büro-Hochbauten wurden 36 Erdwärmesonden in eine Tiefe von rund 70 Metern eingebracht, womit etwa zwei Drittel der benötigten Heiz- beziehungsweise Kühllast abdeckt werden können. Das restliche Drittel wird über jene Sonden gewonnen, die in der Bewehrung der Bohrpfähle, auf denen die Gebäude gegründet sind, mitverlegt wurden. (Die Gesamtlänge dieser "thermisch aktivierten" Pfähle beträgt 2.600 Meter.) Somit werden die beiden Hochbauten zur Gänze durch Geothermie versorgt. Das Betriebsgebäude Nord wurde zudem in Holzmassivbauweise errichtet und ist damit das erste seiner Art. Die Erfahrungswerte und Messergebnisse aus den beiden Projekten Holzbau und Erdwärme werden in zukünftige Bauprojekte der ÖBB einfließen.Das Güterzentrum Wien Süd kann unter www.gueterzentrum.wien virtuell besichtigt werden.
Standort: 23., Güterzentrum Wien Süd
Der Hotel- und Bürokomplex Green Worx am Gelände des ehemaligen
Nordbahnhofs in Wien-Leopoldstadt war Österreichs erstes LEED
Platin zertifiziertes Bürohaus.
"Green Worx" nennt sich ein 19.000 Quadratmeter umfassender Gebäudekomplex an der Lassallestraße im 2. Bezirk. Bei seiner Eröffnung 2013 war es Wiens erstes Bürohaus, das gemäß dem internationalen Nachhaltigkeitsstandard LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) in der höchsten Qualitätsstufe Platin zertifiziert war. Der Komplex, der neben Büros auch zwei internationale Hotelketten beherbergt, besteht aus vier Solitärgebäuden sowie einem generalsanierten Bestandstrakt, welche durch Glasbrücken miteinander verbunden sind. Dazwischen sorgen begrünte Innenhöfe und Dachterrassen für eine angenehme Atmosphäre.Modernste Klimatechnologien sowie eine energieoptimierte Bauweise machen Green Worx zu einem innovativen und umweltbewussten Büroobjekt. Das Haus wird mittels moderner Betonkernaktivierung temperiert. Dabei wird Wasser als Heiz- und Kühlmedium durch in die Betondecke integrierte Kunststoffrohre geleitet und der Beton somit als Energieübertragungs- und Speichermedium aktiviert. Diese effiziente Methode schont nicht nur die Umwelt, sondern ermöglicht außerdem um bis zu 50 Prozent geringere Betriebskosten im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Pro Mietbereich kann eine individuell gewählte Grundtemperatur des Betonkerns eingestellt und der Verbrauch getrennt erfasst werden. Auf Wunsch der mietenden Unternehmen kann darüber hinaus eine tagesabhängige Lichtsteuerung installiert werden, die Energieeinsparungen von 30 bis 70 Prozent im Vergleich zu einer herkömmlichen Beleuchtung ermöglicht. Der für den Betrieb benötigte Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie. Auch Wasser wird im Green Worx gespart: Spezielle geruchsneutrale Urinale, die gänzlich ohne Wasser- und Stromverbrauch auskommen, senken nicht nur die Betriebskosten, sondern sind mit einer Trinkwasserersparnis von 1.040.000 Litern pro Jahr auch ein Beitrag zum Umweltschutz.
Standort: 2., Lassallestraße 7a
Die im historischen Wiener Stadtpark im Jahr 2009 errichtete
Unterkunft für StadtgärtnerInnen wird vollständig über eine
Wasser-Wärmepumpe beheizt.
In einem 2009 errichteten Zweckbau im Stadtpark, der sich durch seine zahlreichen Holzelemente harmonisch ins Gesamtensemble dieser ältesten Parkanlage Wiens einfügt, verfügen die Wiener Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner über moderne Umkleide- und Sanitärräumlichkeiten sowie ausreichend Platz für Geräte und Werkzeuge. Auch Baumexpertinnen und ?experten, die für regelmäßige Sicherheitskontrollen von rund 90.000 Alleebäumen in ganz Wien hauptverantwortlich sind, finden in dem Neubau einen zeitgemäßen Arbeitsplatz. Das Gebäude zeichnet sich durch ein vorbildliches Energiekonzept aus: Die komplette Gebäudeheizung und die Grundwasserspeisung des historischen Stadtparkteichs erfolgen mittels Wasser-Wärmepumpe.
Standort: 1., Kleine Ungarbrücke
Seit 2018 ist das Büro- und Laborgebäude Teil des
Forschungsclusters Vienna Innovation Area und setzt auf Energie-
und Ressourceneffizienz sowie Erneuerbare.
Zwischen dem Technologie- und Gründerzentrum TECHbase und der energieoptimierten ENERGYbase wurde im Frühjahr 2018 mit FUTUREbase ein weiteres innovationsorientiertes Bürogebäude der Vienna Innovation Area auf den ehemaligen Paukergründen im 21. Bezirk eröffnet. Das von der Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam mit der Wiener Städtischen Versicherung errichtete Gebäude verfügt auf über 10.000 Quadratmetern Gesamtnutzfläche auch über modernste Chemie- und Elektronik-Labore und ergänzt damit sowohl baulich als auch inhaltlich den Innovations- und Forschungsstandort perfekt.Im FUTUREbase wird höchster Wert auf ökologische Standards, Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit gelegt. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgen über effiziente Betonkernaktivierung. Geheizt wird mittels Grundwasserwärmepumpe; im Sommer wird die Kühle des Grundwassers an die Betonmassen übertragen ("Free Cooling"). Sämtliche Räume verfügen über eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Flachdach trägt maßgeblich zur Stromversorgung bei. Überschüsse werden an einen gebäudeeigenen Batteriespeicher übertragen und die Stromflüsse im Haus zeitlich genau erfasst, um zur Energieeffizienz und einer kostengünstigen Versorgung in Abhängigkeit vom aktuellen Stromtarif beizutragen.Bereits bei der Planung im Zuge einer wissenschaftlichen Durchführbarkeitsstudie sowie bei Errichtung des Gebäudes spielten Forschung und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Beim Bau wurde auf besten Wärmeschutz und den Einsatz schadstofffreier, ökologisch unbedenklicher Materialien gemäß den Vorgaben des Österreichischen Instituts für Bauen und Ökologie geachtet. Regenwasser gelangt im Sinne der Klimaanpassung lokal und verzögert zur Versickerung. Das Innere des Gebäudes wurde so flexibel konzipiert, dass das FUTUREbase auch langfristig unterschiedlichste Nutzungen erlaubt.
Standort: 21., Giefinggasse 4
Der 2013 eröffnete Zubau der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien am Wiener
Donaukanal ist das weltweit erste zertifizierte Bürohochhaus in
Passivbauweise.
An jenem Standort, an dem die Organisation erdölexportierender Länder OPEC 30 Jahre lang ihren Hauptsitz hatte, errichtete die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien das weltweit erste zertifizierte Passiv-Bürohochhaus. Der 78 Meter hohe Zubau steht gleich neben dem bereits 1975 erbauten Raiffeisen-Hochhaus und setzt neben einer zweischaliger Klimaschutz-Fassade auf einen ausgeklügelten Mix aus Geothermie, Photovoltaik, Bauteilaktivierung und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung auf Basis von Biogas. Durch den Einsatz von Drei-Scheiben-Isolierverglasung gelingt eine optimale Dämmung der Fensterflächen; die Fassade ermöglicht eine gute Tageslichtlenkung sowie eine natürliche Lüftung und Regulierung des Hitzeeintrags beziehungsweise der Wärmeabstrahlung. Für das Gebäude wurde ein Heizwärmebedarf von 14 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) errechnet, ein Kühlenergiebedarf von 9 kWh/m²a und ein Primärenergiebedarf kleiner als 120 kWh/m²a.Es werden alle vor Ort verfügbaren Möglichkeiten der Energiegewinnung genutzt: Das Wasser aus dem Donaukanal wird sowohl zur Kühlung als auch zur Beheizung eingesetzt, auf dem Dach befindet sich eine 420 Quadratmeter große Photovoltaikanlage. Herzstück der technischen Gebäudeausrüstung ist die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) auf Biogasbasis. Der Wärmebedarf wird zu 40 % aus der KWKK gespeist, zu 38 % aus der Abwärme des Rechenzentrums, zu 7 % aus Geothermie und 15 % werden durch Fernwärme abgedeckt. Für das Kühlen werden zirka 28 % des Energiebedarfs mit Hilfe des Donaukanalwassers gedeckt, 8 % durch Geothermie, 29 % aus der Kompressionskältemaschine und 33 % aus der Absorptionskältemaschine, die wiederum von der KWKK versorgt wird. Im Foyer des Gebäudes haben Interessierte die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Multimediasystems über die Energieversorgung des auch international beachteten Vorzeige-Gebäudes zu informieren. Hierzu werden laufend aktuelle Energieerzeugungs- und ?verbrauchsdaten verarbeitet.
Standort: 2., Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen Platz 1
Im Herbst 2010 wurde in der Schukowitzgasse im 22. Bezirk ein neuer
Kindergarten in Passivhausbauweise in Betrieb genommen.
In der Schukowitzgasse in Wien-Donaustadt wurde angrenzend an einen bestehenden Kindergarten ein neues Gebäude für sechs Kindergartengruppen im Passivhausstandard errichtet. Dabei entstand durch Zusammenlegung der beiden Freiflächen auch ein großzügiger gemeinsamer Spielbereich, der nun von beiden Kindergärten genützt wird. Aufgrund der kurzen Bauzeit von nur sechs Monaten wurde eine rasch herstellbare Konstruktion in Mischbauweise aus Beton und Holzfertigteilen gewählt. Der zweigeschoßige Bau ist räumlich flexibel nutzbar, die abwechselnd offen und geschlossen gestaltete Fassade erlaubt vielfältige Ein- und Ausblicke und schafft Bezüge zwischen dem Innenraum und den grünen Außenflächen. Für die erforderliche Heizlast des Passivhauses wurde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe geplant, die auf dem Flachdach aufgestellt ist. Eine Lüftungsanlage ermöglicht die Kühlung des Gebäudes in den Sommermonaten.
Standort: 22., Schukowitzgasse 85
Das Produktionsgebäude der Ottobock Healthcare Products GmbH in
Simmering wird mittels einer Kombination aus Erdwärme und Fernwärme
beheizt.
Ottobock Healthcare Products GmbH in Wien-Simmering zählt als internationales Kompetenzzentrum für Mechatronik zu den bedeutendsten Forschungs- und Entwicklungsstandorten der deutschen Firmengruppe Ottobock und fertigt hier Hightech-Prothesen für den Weltmarkt.Im Jahr 2012 eröffnete das Unternehmen ein neues siebengeschoßiges Produktionsgebäude, das inklusive Büroflächen rund 12.000 Quadratmeter umfasst. Bei der Planung waren Umweltfreundlichkeit und Effizienz zwei sehr wichtige Kriterien, daher wurde es im bauphysikalischen Status eines Niedrigenergie-Hauses errichtet. Der Wärme- und Kältebedarf des Gebäudes wird heute zu 60 Prozent durch erneuerbare Energie abgedeckt. Dazu wurden im Zuge der Errichtung 32 Erdwärmebohrungen in eine Tiefe von zirka 130 Meter durchgeführt. Die eingebrachten Erdwärmesonden sind unter dem Gebäude angeordnet und über einen Soleverteiler mit der Wärmepumpe verbunden. Der restliche Wärmebedarf wird über Fernwärmenutzung abgedeckt.Im März 2017 wurde die österreichische Ottobock-Niederlassung als erstes Wiener Unternehmen in der Rubrik ISO 50001 als OekoBusiness Wien Betrieb ausgezeichnet.
Standort: 11., Brehmstraße 16
Das "silo" in Wien-Liesing ist ein Bürohaus in Passivhausstandard;
70 Prozent der erforderlichen Energie werden über Geothermie
bereitgestellt.
Nur zwei Gehminuten von der U6-Station Perfektastraße entfernt ist das im Jahr 2014 fertiggestellte Bürogebäude "silo" ein Vorzeigeprojekt in puncto Energieeffizienz. Mit einem Heizwärmebedarf von nur 8 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) erreicht es spielend Passivhausstandard - bei vorrangiger Nutzung erneuerbarer Energieträger. Durch Erdkollektoren, Geothermie und Photovoltaik wird die Energie für das Heizen und Kühlen zu knapp 70 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen. Zusätzlich stellt die am Dach installierte Photovoltaikanlage einen Teil des benötigten Stroms zur Verfügung, sodass der Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu einem konventionellen Bürogebäude im neuen "silo" um rund 80 Prozent verringert ist. Damit kann ein Beitrag zur CO2-Reduktion geleistet werden und die Mieterinnen und Mieter profitieren gleichzeitig von niedrigen Energiekosten. Erstmalig am österreichischen Büroimmobilienmarkt bietet die Hausverwaltung den ansässigen Firmen sogar eine Betriebskostengarantie zum Fixpreis für die ersten zehn Mietjahre an. Für seinen Beitrag zum nachhaltigen Bauen wurde das "silo" unter anderem mit dem Green and Blue Building Award ausgezeichnet.
Standort: 23., Lemböckgasse 61
Mit seinem optimierten Gesamtkonzept leistet der ORBI Tower in der
TownTown gleichzeitig einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Komfort
am Arbeitsplatz
Mit dem "ORBI Tower" wurde im Sommer 2017 das 19. und vorerst letzte Projekt am Business-Standort TownTown in Wien-Landstraße fertiggestellt. Der direkt neben der Südosttangente gelegene, über 100 Meter hohe Turm wurde als reines Bürogebäude in Niedrigenergiestandard und ganz nach den Anforderungen einer modernen, flexiblen Arbeitswelt geplant. Seine geometrische, "Gleichdick" oder "Orbiform" genannte Grundform hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern trägt auch zu Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei der Raum- und Energienutzung bei. Die thermisch wie akustisch fein justierte Glasfassade und eine ausgeklügelte Haustechnik senken die laufenden Betriebskosten, sorgen für ein angenehmes Raumklima und legen damit auch die Basis für eine hohe Arbeitsproduktivität.Die um einen zentralen Erschließungskern angeordneten, flexiblen Büroflächen ermöglichen in Kombination mit sonnenstandgesteuerten außenliegenden Lamellen zur Lichtumlenkung eine maximale Tageslichtausbeute. Der Energiebedarf für zusätzliche Beleuchtung wird dadurch nachhaltig gesenkt. Zugleich ermöglicht der optimierte Anteil transparenter Fassadenelemente eine Minimierung des Energieeintrags im Sommer und reduziert so den Kühlbedarf. Gebäudeheizung und Kühlung erfolgen mittels umweltfreundlicher Fernwärme bzw. Fernkälte über thermoaktive Decken. Die Aktivierung der Speichermassen des Betons bewirkt ein angenehm gleichmäßiges Raumklima. Eine mechanische Be- und Entlüftung sorgt zusätzlich für ständige Frischluftzufuhr, die auf die Belegungsdichte des Gebäudes abgestimmt wird. Auf konventionelle Klimaanlagen kann daher vollständig verzichtet werden. Durch all diese Maßnahmen ist der Primärenergieverbrauch im ORBI Tower gegenüber einem Standard-Büroneubau um etwa 60 Prozent geringer. Seine Nachhaltigkeit und hocheffiziente Ressourcennutzung wurde mit der ÖGNI/DGNB-Zertifizierung in Platin bestätigt.
Standort: 3., Thomas-Klestil-Platz 13
Das energetisch, architektonisch und pädagogisch innovative
Schulzentrum für die Wiener Mittelschule und AHS-Oberstufe
komplettiert das Bildungsquartier Aspern.
Im Sommer 2017 wurde der zweite Teil des Bildungsquartiers am Hannah-Arendt-Park im Südwesten der Seestadt Aspern fertiggestellt. Im neuen Bundesschulzentrum mit 54 Klassen der Wiener Mittelschule und der AHS-Oberstufe stehen rund 13.800 Quadratmeter für 1.100 Schülerinnen und Schüler zur Verfügung; Kindergarten und Volksschule befinden sich nebenan im Bildungscampus Seestadt Süd. Das Schulkonzept gilt sowohl in pädagogischer und architektonischer als auch in energetischer Hinsicht als höchst innovativ.So wurde eine Arbeits- und Lernlandschaft geschaffen, die individuelle Förderung, Arbeiten in unterschiedlichen Gruppengrößen, selbstorganisiertes und offenes Lernen sowie Projektunterricht unterstützt. Die Unterstufe ist als Cluster-System organisiert, in dem sich jeweils vier Klassen einen offenen Lernbereich teilen. In der Oberstufe gilt dagegen ein Department-System für die drei Schwerpunkte Sprachen, Naturwissenschaften sowie Wirtschaft und Informatik. Die Schülerinnen und Schüler wandern je nach Unterrichtsfach von einem Department zum anderen; einen individuellen Arbeitsplatz finden sie in vier "Homebases" mit wohnlicher Atmosphäre und Terrassenzugang. Im Zentrum des offen gestalteten Gebäudes befindet sich ein "Schulwäldchen", zu dem sich Bibliothek, Essbereich und Mehrzweckraum orientieren.Das Schulgebäude, dessen Raumkomfort und Energiesystem wurden nach dem TQB-Bewertungssystem (Total Quality Building) der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit "ÖGNB Gold" zertifiziert. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Haustechnik. Über eine Bauteilaktivierung der Geschoßdecken kann die Schule energieeffizient temperiert, das heißt je nach Bedarf geheizt oder gekühlt, werden. Dabei kommen umweltfreundliche Geothermie und Fernwärme zum Einsatz. Zudem sorgt eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung für anhaltend hohe Luftqualität in den Räumen.
Standort: 22., Maria-Trapp-Platz 5
Das neue Seminarzentrum der Universität für Bodenkultur in Währing
wurde als effizientes Niedrigstenergiegebäude in Holzbauweise
errichtet.
Im Herbst 2020 öffnete der erste universitäre Holzbau Wiens seine Türen am Campus der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Währing. Das Ilse-Wallentin-Haus - benannt nach der ersten Frau, die knapp ein Jahrhundert zuvor an der BOKU promoviert hatte - bietet auf rund 3.100 m² zehn Seminarräume für 500 Studierende, eine Bibliothek mit 100 Leseplätzen, Institutsräume sowie Büros und wurde als effizientes Niedrigstenergiegebäude unter Verwendung von etwa 1.000 m³ heimischem Holz errichtet. Der natürliche Baustoff kommt in Form von Brettschichtholz bei Stützen und Trägern sowie als Brettsperrholz-Platten in den Decken zur Anwendung; die Fassade besteht aus unbehandeltem Lärchenholz. In den vier oberirdischen Geschoßen liegt der Holzanteil der verbauten Materialen somit bei 78 % - nur der Stiegenhaus-Kern und das Untergeschoß sind aus Stahlbeton gefertigt.Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle mit raumhohen 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen reduziert den Heizwärmebedarf des bewusst kompakt gehaltenen Seminarzentrums auf 21,5 kWh/m²a. Geheizt wird mit Fernwärme über einen Heiz-Kühl-Estrich; unterstützend wird über die kontrollierte Be- und Entlüftung auch Abwärme genutzt. Zum Temperieren der Räume während der warmen Jahreszeit kommt neben aktiver Kühlung über den Estrich auch Free Cooling zum Einsatz. Dabei wird nachts kühle Luft im umliegenden Grünraum angesaugt und über das Lüftungssystem im Gebäude verteilt. Zudem wurde ein außenliegender Sonnenschutz gegen sommerliche Überhitzung montiert.Dank des hohen Vorfertigungsgrads der Holzelemente konnte das Ilse-Wallentin-Haus in einer Bauzeit von nur 14 Monaten errichtet werden. Die umfassende Nachhaltigkeit des Universitätsneubaus wurde mit dem Zertifikat "klimaaktiv Gold" und 965 von 1.000 Punkten bestätigt.
Standort: 19., Peter-Jordan-Straße 82/Obj. 3
Das Bildungszentrum Simmering nützt Synergien zwischen
verschiedenen Bildungseinrichtungen und setzt auf Energieeffizienz,
Solarenergie und Erdwärme.
Auf dem Areal des ehemaligen Simmeringer Marktes eröffnete im Jahr 2011 das neue Bildungszentrum Simmering. Auf 8.000 Quadratmetern Fläche vereint es drei Bildungseinrichtungen unter einem Dach: die Volkshochschule Simmering, eine Zweigstelle der Büchereien Wien und eine Musikschule. Das Niedrigenergiegebäude zeichnet sich nicht nur durch ein bemerkenswertes Raumkonzept aus, das Synergien zwischen den drei Einrichtungen schafft, sondern auch durch den Einsatz modernster Technologien. Neben der Beheizung des Bildungszentrums mit Fernwärme kommt eine Kombination erneuerbarer Energiesysteme - Erdwärme mittels Erdkollektoren, Erdwärme aus Tiefenbohrungen sowie Solarwärme - zum Einsatz, um eine möglichst hohe Energieeffizienz des Gebäudes zu erzielen. Das Bildungszentrum kann somit zu rund 50 Prozent mittels Alternativenergie mit Warmwasser versorgt und beheizt werden. Im Sommer können die Tiefenbohrungen außerdem zur passiven Kühlung eingesetzt werden. Zusätzlich zur Energieeinsparung wurde eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Einzelraumsteuerung über CO2-Fühler konzipiert.
Standort: 11., Gottschalkgasse 10
Der Bildungscampus Sonnwendviertel ist eine neue, innovative Art
der Bildungsstätte für Null- bis 14-Jährige und wurde im
Niedrigenergiestandard errichtet.
Im Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel im 10. Wiener Gemeindebezirk wurde in den Jahren 2012-2014 erstmals ein gemeinsamer Bildungscampus für Null- bis 14-Jährige realisiert. Das Projekt basiert auf einem innovativen Bildungskonzept der Stadt Wien und umfasst auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern elf Kindergartengruppen, 17 Klassen der Ganztagsvolksschule sowie 16 Klassen der ganztägigen Neuen Mittelschule. Architektonische Planungsgrundlage war nicht ein striktes Pflichtenheft für den Schulbau, sondern eine detaillierte Beschreibung moderner Pädagogik und der dafür erforderlichen Qualitäten. Die organisatorische Grundeinheit des Campus bilden sogenannte Cluster - zusammenhängende Einheiten aus jeweils vier Klassen, Projektraum und Teamraum für das Lehrpersonal. Ein gemeinsamer Bereich vor den Klassen, der sogenannte Marktplatz, wird übergreifend genutzt. Die einzelnen Bildungseinrichtungen (Kindergarten, Volksschule, Neue Mittelschule) bestehen aus je vier dieser Cluster. Mit Beginn des Kindergarten- und Schuljahres 2014/2015 gingen die ersten Klassen und Kindergartengruppen in Betrieb. Insgesamt ist der Campus für 1.100 Kinder des Sonnwendviertels sowie 200 Pädagoginnen, Pädagogen und sonstiges Personal ausgelegt. Seine offene, flexible Gestaltung, verschränkte Unterrichtsformen und vielfältige Orte der Begegnung fördern das altersübergreifende Lernen der Kinder voneinander.Auch das energetische Konzept des Bildungscampus ist zukunftsgerecht: Das Gebäude wurde im Niedrigenergiestandard errichtet; somit wird die abstrahlende Körperwärme von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonal für die Raumwärme genutzt. Die Lüftung - der entscheidende energetische Faktor im Schulbau - erfolgt simpel über dezentrale Lüftungsgeräte mit 80-prozentiger Wärmerückgewinnung. Der Strom für die technischen Anlagen wird über Photovoltaik gewonnen.
Standort: 10., Gudrunstaße 108
Kompakte Gebäudestruktur, Energieeffizienz-Technologien und der
Einsatz von Wärmepumpe und Solarenergie senken Wärme- und
Kühlbedarf und damit Betriebskosten.
Vom 2012 fertiggestellten Stützpunkt der Wien Energie Stromnetz GmbH in Kagran aus betreuen rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das stark wachsende Netzgebiet nördlich der Donau. Das neue Betriebsgebäude mit 4.100 Quadratmetern Nutzfläche wurde unter Berücksichtigung innovativer und ökologischer Energieversorgungstechnologien als Vorzeigeprojekt konzipiert. Zu den wesentlichen Maßnahmen zählen dabei die kompakte Gebäudestruktur, die Wärmedämmung, der optimierte Glasflächenanteil mit Drei-Scheiben-Alu-Fenstern samt außenliegendem Sonnenschutz sowie die besondere technische Ausstattung. Diese beinhaltet die Installation einer Bauteilaktivierung im Zusammenspiel mit einer Solaranlage und einer Wärmepumpe, mit der der Heizwärmebedarf um 50 Prozent und der Kühlbedarf sogar um 82 Prozent reduziert werden konnte. Zudem ermöglicht ein sogenanntes Bus-System zum Datenaustausch eine komfortable Beleuchtungssteuerung; Helligkeitssensoren und Präsenzmelder wurden dabei kombiniert. Durch diese Maßnahmen konnten die Betriebskosten im Vergleich zu konventionellen Bürobauten deutlich verringert werden.
Standort: 22., Am langen Felde 56
In Wien-Margareten wurde eine neue Berufsschule für
Verwaltungsberufe errichtet. Die in den Unterrichtsklassen
entstehende Wärme wird effizient genutzt.
Mitten im dicht verbauten 5. Bezirk errichtete die Stadt Wien in den Jahren 2013-2015 eine neue Berufsschule für rund 600 Lehrlinge der Verwaltungsberufe. Für eine zeitgemäße und zukunftsweisende Bildung stehen den Schülerinnen und Schülern neben den rund 95 Quadratmeter großen, flexibel nutzbaren Unterrichtsräumen auch moderne Übungsbüros zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das sechsgeschoßige Gebäude Kommunikationsbereiche wie die sonnige Dachterrasse, einen begrünten Innenhof, ein Schulbuffet sowie einen Mehrzweckraum für rund 120 Personen. Das äußere Erscheinungsbild der Schule zeigt sich transparent und offen - die großzügige Verglasung gewährt Passantinnen und Passanten Einblick in den Schulbetrieb und ermöglicht Durchsichten ins Blockinnere.Für das energetische Gebäudekonzept bestand die Schwierigkeit nicht darin, die Klassenräume im Winter ausreichend zu beheizen, sondern die Wärmelasten durch Personen, Computer und Sonneneinstrahlung effizient zu nutzen und auch entsprechend abzuführen. Dies geschieht über eine mechanische Belüftung mit Zulufttemperierung. Sie sorgt im ganzen Gebäude für angenehme Temperaturen und frische Luft. Die hohe Speichermasse des Baukörpers trägt zusätzlich zum guten Raumklima bei. Die Beheizung erfolgt konventionell über Fernwärme, die über Plattenheizkörper in den Klassenräumen verteilt wird. In der Turnhalle, im Foyer und in der Bibliothek ist eine Fußbodenheizung installiert.
Standort: 5., Embelgasse 46
Der Austria Campus am Areal des ehemaligen Nordbahnhofs ist
Österreichs größtes Geothermieprojekt und verfügt über eine der
größten Fernkältezentralen Wiens.
Der sechs Hektar umfassende Austria Campus am ehemaligen Nordbahnhof-Areal ist ein neues Geschäftsviertel, in dem Arbeitsleben und Alltag harmonisch integriert werden sollen. Fünf Gebäudekomplexe bieten neben 200.000 Quadratmetern Büroflächen und einem Hotel auch zahlreiche Nahversorgungseinrichtungen, Gastronomie, einen der größten Kindergärten Wiens sowie ein Ärzte-, Konferenz- und Veranstaltungszentrum. Die Energieversorgung des 2018 fertiggestellten Campus setzt nebst Photovoltaikanlagen und Fernwärmeanschluss insbesondere auf Geothermie und Fernkälte zur Gebäudetemperierung.Um die Energie der Erdwärme sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen nutzen zu können, wurden bei der Errichtung der Fundamente Schlitzwände, Bohrpfähle sowie Teile der Bodenplatte mit Absorberleitungen geothermisch aktiviert. Zusätzlich wurden 206 Erdwärmesonden mit je 150 Metern Tiefe eingebracht, die auch zur Rückkühlung der Notstromaggregate dienen. Die dabei ins Erdreich eingespeicherte Wärme wird später wieder zu Heizzwecken rückgewonnen. Wärme und Kälte können zwischen den Baufeldern je nach Bedarf verschoben werden. Dank separater Wärmepumpen funktioniert dies auch innerhalb der einzelnen Gebäude: So kann bei gleichzeitigem Wärme- und Kältebedarf - etwa an einem Herbsttag, wenn eine Gebäudeseite aufgeheizt ist, während es auf der anderen zu kalt ist - der kühle Bereich mit der Energie des anderen aufgeheizt werden und umgekehrt.Mit in Summe 250.000 Metern Absorberleitungen war der Austria Campus bei Fertigstellung das größte Erdwärmeprojekt Österreichs und eine der größten oberflächennahen Geothermieanlagen Europas. Die Gesamtheizleistung der Anlage von rund drei Megawatt entspricht der von über 250 Einfamilienhäusern. Darüber hinaus wurde auch eine Fernkältezentrale eingerichtet, mit deren Kälteleistung von 12 Megawatt künftig auch Gebäude außerhalb des Campus mitversorgt werden können.
Standort: 2., Rothschildplatz 1
Als Quartiershaus vereint der Stadtelefant Wohnungen, Büros sowie
ein Lokal und benötigt dank Planungskonzept und Bauteilaktivierung
kaum Hightech-Haustechnik.
Das Anfang 2019 eröffnete Projekt Stadtelefant im Sonnwendviertel ist inspiriert von Wiener Gründerzeitbauten und setzt auf flexibel gestaltbare Grundrisse, die sich in Clustern organisieren. Hohe, nutzungsoffene, großzügig belichtete Räume und eine tragfähige Konstruktion prägen den Multifunktionsbau auf sechs Stockwerken plus Dachgeschoß. Auf tragende Zwischenwände und Erschließungsbereiche wurde gänzlich verzichtet. Der bewusst simpel gehaltene Aufbau des Gebäudes ermöglicht eine langfristig flexible Nutzung. Als gewerbliche Baugruppe errichteten die Architekturbüros Franz&Sue, PLOV und SOLID das Quartiershaus gemeinsam mit branchennahen Unternehmen und schufen damit einen österreichweit einzigartigen Architekturcluster. Neben den Büros und vier Wohnungen ist eine Begegnungszone mit Café und Kantine lebendiger Ort für Austausch und Diskurs, nicht nur für jene, die im Stadtelefanten leben und arbeiten, sondern auch für externe Interessierte.Qualität und Langlebigkeit waren zwei zentrale Kriterien für die Planung und Errichtung des Gebäudes. Nachhaltigkeit spielt somit auch in energietechnischer und ökologischer Sicht eine wichtige Rolle. Das Architektenteam verzichtete auf Hightech und setzte stattdessen auf intelligente Materialien. Dank dieser wird die Haustechnik auf ein Minimum reduziert. Für den Bau der Fassade wurden Betonfertigteile mit Sichtbetonoberflächen und integrierter Wärmedämmung verwendet. Die Betonelemente wirken als Speichermasse für thermische Energie und sorgen gemeinsam mit geringer zusätzlicher Kühlung und Lüftung über die Stahlbetondecken für ein gutes Raumklima. Bei einer solchen "Bauteilaktivierung" werden Rohrsysteme in großflächige Betonbauteile eingelegt, durch die warmes oder kaltes Wasser geleitet wird. Das Wasser gibt entsprechend Wärme oder Kälte an den Beton ab, der die Energie speichert und den Raum gleichmäßig beheizt oder kühlt.
Standort: 10., Bloch-Bauer-Promenade 23
Der DC Tower in der Donau City ist das höchste Gebäude Österreichs.
Er verbindet architektonische Qualität mit hohen Energie- und
Nachhaltigkeitsansprüchen.
Der vom französischen Stararchitekten Dominique Perrault entworfene DC Tower in der Donau City im 22. Wiener Gemeindebezirk ist mit 220 Metern das höchste Gebäude Österreichs. Samt TV-Senderantenne misst er 250 Meter und damit beinahe so viel wie das höchste Bauwerk des Landes: der nahegelegene Donauturm. Das schlanke Gebäude mit seiner dunklen Fassade wurde als eines der ersten österreichischen Hochhäuser nach den Energie- und Nachhaltigkeitserfordernissen der EU-Kommission für ein "Green Building"-Zertifikat sowie nach dem US-amerikanischen LEED-System errichtet und mit der höchsten Qualitätsstufe, dem Platin-Status, ausgezeichnet. Für die Bewertung waren, neben einem nachhaltigen Standort, der optimierte Energie- und Trinkwasserverbrauch, der ressourcenschonende Umgang mit Materialien, aber auch die Behaglichkeit und Nutzungszufriedenheit am Arbeitsplatz maßgeblich.Im DC Tower kommt auf einer Fläche von 22.900 Quadratmetern eine Betonkerntemperierung zum Einsatz. Dieses System nutzt die Masse des verbauten Betons als Wärmespeicher und ermöglicht die ressourcenschonende Kühlung der Büroetagen im Sommer beziehungsweise deren Beheizung im Winter. Durch die niedrige Betriebstemperatur arbeitet diese Anlage energieeffizient. Bei den Klimaanlagen kommt eine zweistufige Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Um Kälte- und Wärmeverluste darüber hinaus weiter zu reduzieren, wurde in jedes zweite Fenster eine Gitterstruktur eingearbeitet. Der gesamte DC Tower wird mit Ökostrom betrieben; zum Teil wird die benötigte Gebäudeenergie durch Photovoltaikanlagen und energierückspeisende Aufzüge aufgebracht. In der Tiefgarage besteht für Elektrofahrzeuge die Möglichkeit, den vom Gebäude erzeugten Strom zu "tanken". Durch ein Wassermanagement wird schließlich einerseits Trinkwasser eingespart und andererseits Regenwasser, das auf die verbauten Flächen fällt, im natürlichen Wasserkreislauf belassen beziehungsweise weiter genutzt und nicht in die Kanäle eingeleitet.
Standort: 22., Donau City Straße 7
Der Businesspark Breitensee, wo moderne Büro-Lofts auf eine
gründerzeitliche Gewerbestruktur treffen, wird u.a. mit Abluft aus
den Produktionshallen beheizt.
Im Herzen des 14. Wiener Gemeindebezirks wurde ein ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert stammender, klassischer Gewerbehof zu einem attraktiven neuen Zentrum für die Wiener Wirtschaft ausgebaut. Von einer reinen Produktionsstätte entwickelte sich der Wirtschaftspark Breitensee dabei zu einem Vorzeigeprojekt für durchmischte Nutzung und innerstädtische Verdichtung. Nach einem Teilabriss der Bestandsbauten wurde das gesamte Areal neu organisiert und bietet nun einen Mix aus produzierenden, hochspezialisierten Betrieben, Kreativ-Büros, loftartigen Ateliers, Fertigungsstätten, einem dreistöckigen Veranstaltungssaal sowie Gastronomiebetrieben. Durch die Renovierung des Altbestands und Neubauten konnte die Nutzfläche insgesamt verdoppelt und auch ein eigener Wohntrakt errichtet werden. Der 25.000 Quadratmeter große Gesamtkomplex ist durch seine Adaptierbarkeit, flexible Flächennutzung und die Auswahl langlebiger Materialien insgesamt nachhaltig konzipiert. Darüber hinaus wird die warme Abluft aus den Produktionshallen vor Ort effizient genutzt, indem sie über einen Wärmetauscher direkt ins zentrale Heizungsnetz eingespeist wird. Zusätzlich sind alle Gebäude ans Wiener Fernwärmenetz angeschlossen.
Standort: 14., Goldschlagstraße 172
Der 2016 fertiggestellte "Smart Campus", die neue
Unternehmenszentrale der Wiener Netze, war bei Eröffnung das größte
Passivgebäude der Welt.
Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Simmering befindet sich seit 2016 die neue Unternehmenszentrale der Wiener Netze, der Dachmarke der städtischen Strom-, Gas-, Fernwärme- und Glasfasernetze. Der sogenannte "Smart Campus" bündelt Verwaltung, Werkstätten und Lager an einem gemeinsamen Standort und macht dabei seinem Namen alle Ehre: Schon bei der Planung und Errichtung des Gebäudekomplexes wurde großer Wert auf Energieeffizienz und einen schonenden Umgang mit Ressourcen gelegt. "Smart" steht zudem für höchste Funktionalität und geringe Kosten im laufenden Betrieb. So können durch die Zentralisierung Wege verkürzt, Kommunikation erleichtert und Prozesse vereinfacht werden. Den 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen neben einer guten öffentlichen Verkehrsanbindung Fahrradabstellplätze und Umkleidemöglichkeiten mit Duschen ebenso zur Verfügung wie Ladestationen für E-Bikes, Elektro- und Erdgasautos. Sie werden zudem etwa mit Informationen versorgt, die es ihnen ermöglichen, den Energieverbrauch bewusst zu steuern; Energielasten werden intelligent verteilt. Durch die nachhaltige, nahezu energieautarke Bauweise gemäß Passivhausstandard kann ein Großteil der benötigten Energie vom Smart Campus selbst erzeugt werden. So liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erneuerbaren Strom und das Grundwasser wird mittels Solarthermie erwärmt. Darüber hinaus sorgt ein ausgeklügeltes Heizsystem mit Grundwassernutzung für die perfekte Temperatur in den Büros. Die nachhaltige Bauweise des Smart Campus wurde durch das Gold-Zertifikat der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltige Immobilienbewirtschaftung (ÖGNI) belegt. Mit 96.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche war er zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung das größte nach Passivhausstandard errichtete Gebäude der Welt.
Standort: 11., Nussbaumallee 21
Der Seeparkcampus West in der Seestadt Aspern wurde als
Niedrigstenergie-Bürogebäude in nachhaltiger Holzmischbauweise mit
einer "bewegten Fassade" ausgeführt.
Der Seeparkcampus West war im Herbst 2017 das erste fertiggestellte Bürogebäude im Seeparkquartier, dem Business-Hotspot der neu entstehenden Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk. Das Gebäude mit knapp 12.000 Quadratmetern Nutzfläche wurde in Stahlbetonskelettbauweise errichtet, wobei die Fassade mit vorgefertigten Holzelementen geschlossen wurde. Im Inneren ist das Holz sichtbar, außen wurde ein Strukturputz aufgebracht. Als besondere architektonische und zugleich energetisch funktionale Elemente wurden im Abstand von 80 Zentimetern bewegliche Sonnensegel vor die Fassade gesetzt. Sie werden elektrisch gesteuert und folgen dem Sonnenstand, wodurch sich der Kühlbedarf reduziert und eine "bewegte Fassade" mit wechselndem Erscheinungsbild entsteht.Der Seeparkcampus West entspricht den Anforderungen eines Niedrigstenergiegebäudes. Die Beheizung erfolgt über Fernwärme, gekühlt wird über die raumlufttechnische Anlage kombiniert mit einer Bauteilaktivierung. Energieeffiziente Beleuchtung, eine Photovoltaikanlage mit knapp 40 Kilowatt Peak und eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung runden das nachhaltige Energiekonzept ab und sorgen für hohen Komfort. Zudem kamen emissionsarme Baustoffe zum Einsatz, was sich in sehr guten Messergebnissen der Innenraumluftqualität widerspiegelt. Für die umweltfreundliche Erreichbarkeit des Bürostandorts sorgen neben der benachbarten U-Bahn-Station schließlich auch 130 Fahrradabstellplätze. Für seine umfassend nachhaltige Gestaltung erhielt der Seeparkcampus West das Gold-Zertifikat der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) sowie eine klimaaktiv-Auszeichnung in Silber.
Standort: 22., Sonnenallee 20
Die erste Rettungsstation für den Bezirk Simmering wurde so geplant
und ausgestattet, dass die Energie-, Betriebs- und Wartungskosten
reduziert werden können.
Ende Mai 2013 wurde in Wien-Simmering die erste eigene Rettungsstation für den Bezirk in Betrieb genommen. Das in Niedrigenergiebauweise errichtete Gebäude erfüllt dabei zwei Funktionen: als Garage für die Einsatzfahrzeuge und zweigeschoßiger Personaltrakt. An der stark befahrenen Kaiser-Ebersdorfer Straße gelegen, schirmt eine geschlossene Fassade die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gegenüber dem Straßenlärm ab; an seiner Rückseite öffnet sich das Gebäude dagegen zu einem Garten hin. Im Inneren sind Stationsführung, Aufenthaltsräume und die großzügige Gemeinschaftsküche zentral um ein helles Atrium angeordnet, die Ruheräume für die Belegschaft befinden sich gartenseitig im zweiten Stock.Das Gebäude ist so geplant und ausgestattet, dass die Energie-, Betriebs- und Wartungskosten reduziert werden können. Durch die funktionelle Trennung in Mannschaftstrakt und Garage sind die einzelnen Klimazonen klar ablesbar. Bauphysikalisch entspricht der Personaltrakt dem Niedrigenergiehausstandard. Die Garage wird auf das vorgesehene Minimum von zehn Grad Celsius beheizt - also frostfrei gehalten. Durch die kompakte Baukörperform ist die Außenfläche des Gebäudes auf ein Minimum reduziert.
Standort: 11., Kaiser-Ebersdorfer Straße 73
Die größte Fachhochschule Wiens setzt auf Nachhaltigkeit durch
intelligente Technologien - in ihrem Studienangebot ebenso wie im
Campusgebäude am Alten Landgut.
Mit über 6.000 Studierenden in den Bereichen "Applied Life Sciences", "Technik", "Bauen und Gestalten", "Wirtschaft und Governance" sowie "Gesundheit" und "Soziales" ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule der Stadt und eine der größten österreichweit. Gemäß ihrem Leitbild fokussiert die Bildungseinrichtung stark auf Zukunftsbranchen und das Thema Nachhaltigkeit durch intelligente Technologien. Dies zeigt sich zum einen im Angebot an Studiengängen und Forschungsprojekten wie "Nachhaltiges Ressourcenmanagement", "Green Mobility", "Green Building" oder "Technische Gebäudeausstattung"; zum anderen auch in dem 2009 fertiggestellten Hauptgebäude der FH auf dem sogenannten "Alten Landgut" beim Verteilerkreis in Wien-Favoriten. Das sechsstöckige Gebäude mit einer Bruttogeschoßfläche von 36.000 Quadratmetern wurde unter Einsatz hochwertiger, ökologischer Materialien errichtet und umfassend energetisch optimiert. So verfügt das Gebäude über eine umwelteffiziente Kühlung durch Wasser-Betonkernaktivierung. Diese ermöglicht es, die nächtliche Kälte von außen aufzunehmen, zu speichern und damit die Räume tagsüber über die Decke zu kühlen. Weitere energiesparende Maßnahmen umfassen das Gebäudemonitoring und die kontinuierliche Verbrauchsoptimierung sowie die Sichtbarmachung der internen Energieflüsse. Dank dieser Maßnahmen gelang es etwa, den Verbrauch von Strom und Fernwärme in den letzten Jahren - trotz gestiegener Auslastung - um mehr als 17 Prozent zu senken; der Wasserverbrauch konnte um 30 Prozent reduziert werden. 2016 erhielt der FH Campus Wien daher zum fünften Mal in Serie die begehrte Auszeichnung "Ökoprofit-Betrieb" der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22).
Standort: 10., Favoritenstraße 226
Die neue Unternehmenszentrale der Erste Bank Group verbindet eine
transparente, zum Stadtraum geöffnete Architektur mit umfassender
Nachhaltigkeit.
Der Erste Campus ist das neue Headquarter der Erste Bank Group und ihrer Tochtergesellschaften in Österreich; er führt rund 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über zwanzig ehemaligen Niederlassungen an einem zentralen Standort zusammen. Der aus einem zweigeschoßigen Sockel und drei nierenförmigen aufragenden Gebäudeteilen bestehende gläserne Campus entstand von 2010 bis 2015 im Quartier Belvedere auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs und ist ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen. Bei Planung und Umsetzung wurde nebst der Optimierung des Primärenergiebedarfs beziehungsweise der CO2-Emissionen und der Nutzung alternativer Energiesysteme auch besonderer Wert auf ressourcenschonende Arbeitsverfahren und eine verantwortungsbewusste Produktwahl gelegt. So wurde bereits bei den Bauarbeiten auf 100 Prozent grünen Strom gesetzt und darauf geachtet, möglichst viele natürliche und regionale Materialen zu verwenden - von Lehm und Kalkputz über geöltes Eichenholz bis hin zu Donauschotter. Für die Heizung und Kühlung des Erste Campus kommt eine Betonkernaktivierung - gespeist aus Geothermie in Verbindung mit dem Wiener Fernwärme und -kältenetz - zum Einsatz. Das Gebäude verfügt außerdem über eine Doppelfassade mit intelligentem Sonnenschutz, LED-Beleuchtung und ein System zur Energierückgewinnung der Aufzugsanlagen. Durch die Integration eines 10.000 Quadratmeter großen Dachgartens sowie bunt möblierter Pflanzeninseln im Campusinneren wurde eine urbane Stadtlandschaft geschaffen, die für Wohlbefinden sorgen soll. Mit seiner offenen und durchwegs barrierefreien Gestaltung ist das Gebäude nicht nur ein angenehmer und flexibler Arbeitsplatz, sondern auch ein Ort der Begegnung. Das großzügige Atrium mit Cafés und Veranstaltungsflächen ist öffentlich zugänglich. Der Erste Campus wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) umfassend geprüft und mit dem höchsten Umweltgütesiegel in Platin ausgezeichnet.
Standort: 10., Am Belvedere 1
Der neue Unternehmensstandort der Andritz AG in Wien-Meidling deckt
hohe 80 Prozent seines gesamten Wärmebedarfs aus der vor Ort
verfügbaren Geothermie.
In den Jahren 2011/2012 errichtete der auf den Bau großer Industrieanlagen spezialisierte steirische Technologiekonzern Andritz AG in Wien-Meidling einen neuen Unternehmensstandort. Das sternförmige Gebäude in der Eibesbrunnergasse führt die bis dahin auf mehrere Standorte verteilten rund 1.000 Wiener Angestellten auf knapp 30.000 Quadratmetern Bürofläche zusammen. Der Neubau zeichnet sich in energetischer Hinsicht insbesondere durch seinen hohen Anteil an Geothermie zur Wärmversorgung aus. Die aus dem Boden unter dem Betriebsgebäude gewonnene Erdwärme deckt 80 Prozent des gesamten Wärmebedarfs. Hierfür wurde ein Erdwärmesondenfeld mit 82 Tiefensonden von je 130 Metern Länge errichtet. Die darüber entzogene geothermische Energie wird über zwei Wärmepumpen auf ein technisch verwertbares Temperaturniveau von zirka 50 Grad Celsius angehoben. Der restliche Wärmebedarf sowie ein Teil der Warmwasserbereitung wird mittels Fernwärme abgedeckt, welche zugleich als Backup-System dient. Die Versorgung mit Klimakälte erfolgt ebenfalls aus dem Erdwärmesondenfeld mit zwei Kältemaschinen (reversible Wärmepumpen), wobei etwa 30 Prozent des Kältebedarfs abgedeckt werden. Als weitere alternative Energienutzung kommen thermische Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung zum Einsatz. Die 42 Aufdachkollektoren mit einer Gesamtfläche von 108 Quadratmetern erbringen einen Jahresertrag von rund 30 Megawattstunden.
Standort: 12., Eibesbrunnergasse 20
Das ENERGYbase Wien ist ein Kompetenzzentrum für erneuerbare
Energie und österreichweit ein Vorzeigeprojekt bei nachhaltigem
Bauen und Energieeffizienz.
Das ENERGYbase der Wirtschaftsagentur Wien in Wien-Floridsdorf beherbergt Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus dem Bereich Erneuerbare Energie und zählt mit 7.500 Quadratmetern Nutzfläche zu den größten Ökobürohäusern Österreichs. Sein innovatives Gebäudekonzept verfolgt einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz: Höchste Energieeffizienz nach Passivhausstandard und 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung werden verbunden mit maximalem Nutzungskomfort und ökologischem Baumaterial. Im Vergleich zu herkömmlichen Büroimmobilien wird um 80 Prozent weniger Energie verbraucht. Die am Sonnenstand orientierte Architektur sorgt für optimale Energie- und Lichtausbeute, eine ökologische Luftbefeuchtung mittels Grünpflanzen für gutes Raumklima.Das in den Jahren 2007/2008 als Vorzeigeprojekt errichtete Gebäude folgt unter dem Schlagwort "form follows energy" in seinem Grundriss und der äußeren Form den tages- und jahreszeitlichen Gegebenheiten der Sonneneinstrahlung. So verschattet sich die gefaltete Glasfassade an der Südseite im Sommer selbst, was den solaren Wärmeeintrag in die Räume minimiert; Photovoltaikelemente an den Oberseiten der Faltung nutzen die Sonnenenergie zur Stromerzeugung. Im Winter dringt die flacher einfallende Sonne tief ins Gebäude. Dank spezieller Lichtlenk-Jalousien erhalten alle Räume - bis hin zur Tiefgarage - Tageslicht, wodurch der Kunstlichtbedarf minimiert wird. Heizung und Klimatisierung erfolgen mittels Betonkernaktivierung - hierbei wird Grundwasser über einen Wärmetauscher zur Kühlung oder Erwärmung (je nach Jahreszeit) durch Leitungen in den Geschoßdecken gepumpt. Die Raumheizung wird zudem von Solarthermiekollektoren unterstützt, die auch zur innovativen Kühlung ("Solar Cooling") der Frischluft eingesetzt werden können. Das Gebäude wurde mit dem "Green Building Certificate", dem "SolidBaupreis 2008" und dem Österreichischen Staatspreis für Umwelt und Energietechnologie ausgezeichnet.
Standort: 21., Giefinggasse 6
In der Seestadt Aspern vereint das erste Plus-Energie-Bürogebäude
Österreichs optimale Gebäudeeffizienz mit der Nutzung erneuerbarer
Energien.
Das Technologiezentrum Seestadt ist ein Zentrum für technologieaffine Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Seestadt Aspern. Der Bauteil "tz1" (vormals "aspern IQ") war 2012 das erste in der Seestadt realisierte Gebäude überhaupt; 2019 eröffnete "tz2", weitere Bauteile werden folgen.Das Demonstrationsprojekt zeigt vor, wie der Energiebedarf für die Raumkonditionierung (Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Warmwasser) über die Jahresbilanz aus eigener Produktion vor Ort gedeckt werden kann. Bei der Gebäudeplanung wurde dazu der Primärenergiebedarf unter Einbindung von Bauphysik, thermischer Gebäudesimulation, Tageslichtsimulation und Bauökologie entsprechend optimiert.Der Passivhausstandard gewährleistet durch die luftdichte, kompakte Gebäudehülle einen hohen Dämmstandard, wärmebrückenarme Konstruktionen sowie eine energieeffiziente und schadstoffarme Betriebsweise des Gebäudes. Die Beheizung und Kühlung der Büroräume erfolgt mittels Betonkernaktivierung, also über wasserführende Kunststoffrohre in der Stahlbetondecke. Zur Beheizung wird in erster Linie die Abwärme der Serverräume mittels Kleinwärmepumpen rückgewonnen, in Pufferspeichern gesammelt, bei Bedarf entnommen und über die Betonkernaktivierung verteilt. Zur Abdeckung von Spitzenlasten wird zusätzlich Fernwärme bereitgestellt. Für die Kühlung wird Grundwasser genutzt beziehungsweise in der Übergangszeit, aufgrund des höheren Wirkungsgrades, automatisch ein Rückkühler auf dem Gebäudedach zugeschaltet (sogenanntes "Free Cooling"). Automatische Lichtregelung in Abhängigkeit von Anwesenheit und Umgebungshelligkeit sorgt für eine komfortable und energieeffiziente Beleuchtung der Arbeitsplätze. Der Plus-Energie-Standard wird über die Stromerzeugung durch die Photovoltaikanlage am Gebäude abgedeckt, die auf einer Gesamtfläche von 1.300 Quadratmetern eine Spitzenleistung von 140 Kilowatt Peak liefert.
Standort: 22., Seestadtstraße 27
Ein 2015 errichteter Stützpunkt der Magistratsabteilung 28 im 22.
Bezirk setzt mit innovativer Haustechnik unter anderem auf Erdwärme
und Photovoltaik.
Direkt an der Autobahn A23, in der Abfahrtsschleife Kaisermühlen, eröffnete die Wiener Magistratsabteilung 28 - Straßenverwaltung und Straßenbau Ende 2015 einen neuen Stützpunkt mit Verwaltungs- und Lagerräumen sowie Einstellmöglichkeiten für Fahrzeuge, Maschinen und Geräte. Das kompakte, auf die täglichen Arbeitsabläufe optimierte Gebäude wurde mit einem innovativen ökologischen und ökonomischen Haustechnikkonzept ausgestattet: Auf dem Flachdach wurde eine Photovoltaikanlage von Wien Energie installiert. Heizung und Warmwasser kommen über Wärmetauscher aus Tiefenbohrungen. Kontrollierte Be- und Entlüftung sorgt für die optimale Gebrauchstauglichkeit und den Wohlfühlfaktor der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Standort: 22., Am Kaisermühlendamm 117
Die Fassadenfirma Sto setzte ihr Motto "bewusst bauen" auch in
ihrem Verkaufszentrum in Wien-Liesing um, das großteils im
Passivhausstandard errichtet wurde.
Im Jahr 2012 errichtete das auf Fassadendämmung spezialisierte Unternehmen Sto an der südlichen Wiener Stadtgrenze ein neues Verkaufszentrum für 40 Beschäftigte. Der mehrteilige Gebäudekomplex, der neben Verkaufs- und Schulungsräumen auch Büro-, Labor- und Lagerflächen umfasst, setzt ganz auf Energieeffizienz. So wurden im dreigeschoßigen Bürogebäude Funktionalität und Ästhetik zu einem modernen und klimatechnisch überzeugenden Bauwerk in Passivhausqualität verbunden.Der kompakte Baukörper besitzt annähernd Würfelform, um eine möglichst geringe Oberfläche im Verhältnis zum Gebäudevolumen (A/V-Verhältnis) zu ermöglichen. Bei der Gebäudehülle wurde auf größtmögliche Wärmebrückenfreiheit geachtet; unter anderem durch spezielle Jalousiekästen mit Hochleistungsdämmstoff. Zudem kamen hauseigene umweltfreundliche und emissionsarme Produkte zum Einsatz. Besonderer Wert wurde auch auf die Behaglichkeit im Passivhaus gelegt, welche durch die Raumlufttemperatur der umgebenden Bauteile (Wand, Decke, Fußboden), die relative Luftfeuchtigkeit, die Art und Dauer der Lüftung und das Wärmespeichervermögen der Bauteile beeinflusst wird. Aufwändige, ÖNORM-konforme Raumluft-Messungen durch das Österreichische Institut für Bauen und Ökologie ergaben für das Gebäude hervorragende Werte "deutlich unter dem Richtwert" bei Formaldehyd und VOC (Volatile Organic Compounds). Aufgrund dieser vielen Qualitäten erhielt das Sto Verkaufscenter Wien das Gebäudezertifikat "klimaaktiv Gold".Sto setzt nicht nur in seinem Verkaufszentrum und seinen Produkten auf Energieeffizienz und Klimaschutz; effiziente Logistik und Mobilitätsmanagement sind ebenfalls wichtige Bausteine der Klimastrategie des Unternehmens. Dazu gehört etwa auch eine kostenlose E-Tankstelle für Beleg- und Kundschaft, Ökostrom aus Wasserkraft und einer eigenen Photovoltaikanlage sowie ein umfassendes betriebsinternes Energie-Monitoring.
Standort: 23., Vorarlberger Allee 35
Das Hotelprojekt an der Linken Wienzeile wurde für seinen
intelligenten Maßnahmenmix und hohen Energieeffizienzstandard
mehrfach ausgezeichnet.
Das "Star Inn Hotel Schönbrunn" mit 283 Zimmern befindet sich direkt an der Linken Wienzeile zwischen dem Stadtzentrum und dem Schloss Schönbrunn am sogenannten Storchengrund. Das im Jahr 2013 neu errichtete Gebäude mit acht Geschoßen über Niveau und drei Untergeschoßen erreicht durch einen intelligenten Maßnahmenmix einen hohen Energieeffizienzstandard. Dazu zählen insbesondere seine kompakte Bauweise, die optimierte thermische Gebäudehülle, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie die Reduktion des Kühlbedarfs durch den Einsatz von speziellen Sonnenschutzgläsern mit einem reduzierten Energiedurchlassgrad (g-Wert). Das Gebäude wird außerdem umweltfreundlich über Fernwärme beheizt, die Regelung erfolgt über eine zentrale Gebäudeleittechnik. Es werden generell energieeffiziente Leuchtmittel eingesetzt, das Foyer wird über LED-Punktbeleuchtungen erhellt. In den Zimmern wurde aus Energiespargründen bewusst auf den Einsatz von Minibars verzichtet. Für die umgesetzten Maßnahmen wurde das Star Inn Hotel von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), klimaaktiv und EU Green Building ausgezeichnet.
Standort: 15., Linke Wienzeile 224
Die Architektur der neuen Gesundheits- und Krankenpflegeschule der
Stadt Wien setzt auf Offenheit und einen durch Wärmerückgewinnung
reduzierten Wärmebedarf.
Unmittelbar an der Triester Straße, einer der meistbefahrenen Straßen Wiens, liegt die 2010 errichtete Gesundheits- und Krankenpflegschule der Stadt Wien am Sozialmedizinischen Zentrum Süd. Hinter dem 6.200 Quadratmeter großen Neubau mit Platz für 600 Schülerinnen und Schüler befinden sich die historischen Pavillons des Kaiser-Franz-Josef-Spitals - ein stadträumlicher Typus des 19. Jahrhunderts mit Qualitäten wie großzügigen Grünräumen, Parkflächen mit altem Baumbestand und intensiven Außenbezügen der einzelnen Gebäude.Das viel beachtete architektonische Konzept der Krankenpflegeschule berücksichtigt diese zwiespältigen Voraussetzungen und begegnet dabei den hohen Anforderungen des Schulbaus und des Brandschutzes mit einer offenen Raumgestaltung, die das natürliche Licht ideal nutzt. Zur Straßenseite hin dient eine glatte 120 Meter lange und zwischen 12 und 16 Meter hohe Glasfassade als lichtdurchlässiger gebäudeintegrierter Schallschutz. Davor wurden Bäume mit großer Krone gepflanzt, die als außenliegender, sich jahreszeitlich selbst regulierender Sonnenschutz dieser Fassade fungieren. Alle Lehrräume sind zur ruhigen Parkseite des Spitals hin orientiert, die Neben- und Pausenräume in locker angeordneten Raumfiguren zum Straßenraum hin.Das technisch avancierte Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnungsanlage nutzt die im gesamten Gebäude bereitgestellte Wärmeenergie, wodurch ein verringerter Wärmebedarf ermöglicht wird; CO2-Fühler messen laufend den Schadstoffgehalt und sorgen bei Bedarf für Frischluft und eine hohe Raumluftqualität in den Klassenräumen.
Standort: 10., Kundratstraße 3
Das innovative Bürocenter Solaris bereichert als "Green Building"
den insbesondere auf Zukunftsbranchen ausgelegten Standort am
Business Campus "Neu Marx".
Das Areal rund um den ehemaligen Schlachthof St. Marx im 3. Wiener Gemeindebezirk hat sich zu einem neuen Business-Standort mit den Schwerpunkten Medien, Forschung, Kreativwirtschaft und Technologie entwickelt. Eines der hierfür neu errichteten, innovativen Bürogebäude nennt sich "Solaris" (fertiggestellt im Jahr 2009) und orientiert sich in Bauweise und Raumkonzept speziell an den Anforderungen dieser Zukunftsbranchen. Mit 9.000 Quadratmetern flexibler Büro- und Laborflächen, großzügigen Dachterrassen und dem direkt angrenzenden Robert-Hochner-Park bietet das siebengeschoßige ressourcenschonende Gebäude eine Symbiose aus Freizeit, Leben und Arbeiten. Als sogenanntes "Green Building" zeichnet es sich durch besondere Nachhaltigkeit, hohe Energieeffizienz und niedrige Betriebskosten aus. So erfolgt die Klimatisierung unter anderem mittels moderner Betonkernaktivierung, die das Gebäude im Winter heizt und im Sommer kühlt. Eine besonders effiziente Technologie zum Sammeln und Verteilen der Wärme beziehungsweise Kälte spart dabei 25 Prozent der Heizkosten ein. Zu einem ganzjährig angenehmen Raumklima trägt auch der Sonnenschutz aus flexiblen Außenjalousien bei. Darüber hinaus verfügt das Solaris über eine Photovoltaikanlage mit einem 30-Kilowatt-Solarmodul.
Standort: 3., Karl-Farkas-Gasse 22
Zwei neue Gebäudetrakte des Krankenhaus St. Josef in Hietzing
werden ausschließlich über Geothermie beheizt und gekühlt.
Das St. Josef Krankenhaus in Wien-Hietzing ist ein gemeinnütziges Ordensspital, dessen 220 Betten insbesondere Eltern mit ihren Kindern sowie Tumorerkrankten unabhängig von ihrer Krankenkasse oder Versicherung zur Verfügung stehen. Im Jahr 2014 startete das Krankenhaus einen rund sechsjährigen Um- und Ausbau bei laufendem Betrieb, in dessen Rahmen zwei neue Gebäudetrakte errichtet wurden, welche ausschließlich mit Geothermie beheizt und gekühlt werden.Im Sommer 2017 konnte der rund 8.600 Quadratmeter große Bettentrakt BT 10 in Betrieb genommen werden. Für die Heiz- und Kühlversorgung des direkt an den Bestandsbau angeschlossenen Gebäudes wurden 39 Erdwärmesonden zu je 180 Metern Länge errichtet. In den Sonden zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die die Wärmeenergie des Bodens aufnimmt und an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe abgibt. Diese hebt die gewonnene Wärme auf die benötigte Temperatur für die Beheizung an; die Heizleistung beträgt 323 Kilowatt. In den Sommermonaten kann die Anlage mit einer Kühlleistung von 401 Kilowatt zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.Auch im 2019 fertiggestellten Funktionstrakt BT 9 mit OP-Sälen, Entbindungsbereich, Frühgeborenen- und Intensivstation auf insgesamt 3.800 Quadratmetern erfolgen die Beheizung und Kühlung mit multifunktionalen Wärmepumpen mit einer Leistung von 320 (Kühlen) beziehungsweise 150 Kilowatt (Heizen). Als Energiequelle dient ein weiteres Erdwärmesondenfeld, bestehend aus 18 Sonden mit einer Länge von je 190 Metern.Nach dem gleichen hier genutzten Prinzip wird auch der Zubau eines weiteren Wiener Ordensspitals, beim Krankenhaus Göttlicher Heiland, über Geothermie im Winter beheizt und im Sommer gekühlt.
Standort: 13., Auhofstraße 189
Der städtische Kindergarten Kugelfanggasse in Wien-Floridsdorf
nutzt einen unterirdischen Groß-Eisspeicher als Energiequelle zur
Beheizung und Kühlung.
Da eine Anbindung an das Fernwärmenetz nicht möglich war, wurde der ursprünglich ölbeheizte Kindergarten am Floridsdorfer Bruckhaufen im Zuge seiner Neuerrichtung und Erweiterung 2020 auf ein innovatives Eisspeichersystem umgestellt. Die neue klimafreundliche Energieversorgung basiert auf einer Wärmepumpenanlage im Kellergeschoß des Gebäudes, die sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Als Energiequelle dient ihr ein 380 Kubikmeter großer im Erdreich eingelassener Eisspeicher in Kombination mit unverglasten thermischen Solar-Luft-Kollektoren auf dem Gebäudedach (Video).Die Funktionsweise des Eisspeichers ist wie folgt: Im Inneren des unterirdischen Betonsilos befinden sich ringförmig angelegte Kunststoffrohre mit einer Gesamtlänge von 4,6 Kilometern, die von 270.000 Litern Wasser umgeben sind. In ihnen zirkuliert ein Sole-Wasser-Gemisch, das dem Speicherwasser während der Heizsaison Wärme entzieht und so letztlich zu dessen fortschreitender Vereisung führt. Die entzogene Wärme wird in der Wärmepumpe auf Heiztemperatur angehoben und über Lüftungsanlage und Fußbodenheizung in die Räume geführt.Im Sommer kann der Prozess umgekehrt werden: Kühldecken und Lüftung temperieren den Kindergarten mit der Kälte des Eisspeichers, der sich dadurch allmählich wieder erwärmt ("regeneriert"). Die Dachkollektoren unterstützen diesen Regenerationsprozess mit Wärme aus Sonne und Luft und dienen darüber hinaus der Warmwasserversorgung.
Standort: 21., Kugelfanggasse 8a
Das 2019 errichtete Logistikzentrum von IKEA Österreich in
Wien-Strebersdorf beherbergt das bis dato größte Eisspeichersystem
Europas.
Im 2019 neu errichteten Logistikzentrum von IKEA Österreich im 21. Wiener Gemeindebezirk kommt eine noch junge Technologie zur Beheizung und Kühlung von 50.000 Quadratmetern Nutzfläche zum Einsatz: Als thermische Energiequelle dient ein riesiger unter dem Gebäude vergrabener Eisspeicher. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Betonbehälter mit einem Durchmesser von 26 Metern und sechs Metern Tiefe, der mit 1.500 Kubikmetern Wasser gefüllt ist. Zwei Wärmepumpen mit insgesamt 1.054 Kilowatt Leistung entziehen dem Wasser bei Bedarf Wärme, was zu einer voranschreitenden Vereisung führt, und nutzen diese Wärme zum Heizen. Dabei nutzen sie auch die beim Gefrieren entstehende Kristallisationsenergie: 126 Liter Wasser, die zu Eis gefrieren, setzen so viel Energie frei wie in einem Liter Heizöl enthalten ist.Die Regeneration des Speichers (Schmelzvorgang) geschieht über 172 Solar-Luft-Kollektoren auf dem Dach und durch die Wärme des umgebenden Erdreichs. Zusätzlich zum Eisspeicher nutzen zwei weitere Wärmepumpen über eine Brunnenanlage auch die Energie des Grundwassers (Hydrothermie). Mit diesem Gesamtsystem soll das Gebäude die saisonalen Schwankungen ausgleichen und für konstante Temperaturen sorgen. Als Notfall-Backup wurde zudem ein Gaskessel installiert. Zur elektrischen Energieversorgung dienen 3.350 Dach-Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von etwa einem Megawatt Peak. Überschüssiger Strom wird ins Wiener Netz eingespeist.Das patentierte System verbindet die Vorteile effizienter Heizsysteme mit einer innovativen Speichertechnologie, die Energie über viele Monate in einem kostengünstigsten Speichermedium, nämlich Wasser, konservieren kann. Es reduziert dabei nicht nur CO2-Emissionen und Betriebskosten auf ein Minimum, sondern sorgt zudem für hohe thermische Behaglichkeit, geringe Luftbewegung und somit auch kaum Staubaufwirbelung im Logistikbetrieb.
Standort: 21., Vohburggasse 1
Der 2018 errichtete Wohnbau im Südteil des ehemaligen
Hörbiger-Werksareals ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige
Energiekonzepte im sozialen Wohnbau.
Als das österreichische Stammwerk des Technologiekonzerns Hoerbiger im Jahr 2016 nach über hundert Jahren von Simmering in die Seestadt Aspern übersiedelte, wurde das zentral gelegene Areal unweit der U3-Endstation frei für einen neuen Stadtteil mit kompakten, flexiblen Wohnkonzepten. Im Süden des ehemaligen Werksgeländes wurde 2018 ein sozialer Wohnbau mit sieben Stockwerken und halboffener Fassade realisiert. Er schließt den Blockrand u-förmig ab. Zur Straße hin sind ausschließlich geförderte Smart-Wohnungen angeordnet; die Flügel und eine zweite Raumschicht zum Hof beinhalten Sonder-Wohnungstypen, etwa für Senioren-WGs und betreutes Wohnen. Die einzelnen Einheiten werden über Laubengänge erschlossen, von denen die meisten in einer großzügigen Halle mit Kaskadentreppe liegen. Dank des besonderen Brandschutzkonzepts mit einem alternativen Fluchtweg über die Balkone dürfen diese halböffentlichen Bereiche von den Bewohnerinnen und Bewohnern mitgenutzt werden.Durch die effiziente Bauform und hohe Dämmstärken der thermischen Gebäudehülle in Kombination mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde eine optimale energetische Qualität des Gebäudes erzielt. Es kommt damit dem Passivhausstandard sehr nahe. Für die Wohneinheiten gibt es eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Zusätzlich ist das Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. Gemeinsam mit der am Hausdach installierten Photovoltaikanlage bilden diese Elemente das stabile Rückgrat eines vorbildlich nachhaltigen Energiekonzepts im sozialen Wohnbau.
Standort: 11., Braunhubergasse 23
Die Generali-Arena von Austria Wien gilt als erstes nachhaltiges
Stadion Österreichs und beherbergt die größte Photovoltaikanlage
eines heimischen Fußballklubs.
Die im Sommer 2018 eröffnete Generali-Arena des FK Austria Wien mit Platz für 17.500 Fußballfans gilt als erstes nachhaltiges Stadion Österreichs und wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zertifiziert. Neben der erneuerbaren und effizienten Energieversorgung wurde bei der Errichtung auf weitere Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltkriterien Wert gelegt.Auf dem Dach der Nord-Tribüne wurden auf einer Fläche von 1.640 Quadratmetern Photovoltaikpaneele mit einer Leistung von 280 Kilowatt Peak (kWp) installiert, die über 300.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Auch das Tribünendach der nahegelegenen Austria-Akademie ist mit einer 60-kWp-Anlage auf 354 Quadratmetern ausgestattet. Zusammen bilden sie die bislang größte Photovoltaikanlage eines österreichischen Fußballklubs. Mit einer Auslastung von etwa 1.100 Volllaststunden pro Jahr versorgt sie viele Bereiche des Stadions sowie seiner Umgebung mit lokal produziertem Ökostrom: von der Stadionbeleuchtung über die Vidi-Wall und die Büroräumlichkeiten bis hin zur Rasenheizung und zum Akademiebetrieb.Auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle. Bei der Auswahl der verschiedensten Materialien wurde Bedacht auf die Qualität und regionale Herkunft genommen. Dank modernster Wärme- und Kühlanlagen sowie einem verstärkten Rasen, dessen Aufbau gegenüber herkömmlichen kleiner ist, weisen die Rasenheizungen der Trainingsplätze einen deutlich verringerten Energieverbrauch auf. Zur Bewässerung der fünf Plätze neben dem Stadion wird Regenwasser genutzt, das mit Hilfe von sechs Zisternen gesammelt wird, die insgesamt 120.000 Liter Niederschlagswässer speichern können. Auf diese Weise wird wertvolles Trinkwasser gespart. Im Rahmen des "Violett ist mehr!"-Programms werden Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen auch weiterhin vorangetrieben.
Standort: 10., Horrplatz 1
In einer Gärtnerei am Rand der Donaustadt liefert eine große
Solaranlage Energie für Warmwasser und Heizung des erweiterten
Gebäudes und der Gewächshäuser.
Für Gärtnereien ist die Sonne in vielerlei Hinsicht die wichtigste Energiequelle. Nicht nur Blumen, Obst und Gemüse wachsen mit der Kraft der Sonne, sondern auch die Energieversorgung des Gebäudes kann mit Hilfe von Sonnenenergie erfolgen. Die Gärtnerei Bach in Wien-Donaustadt ist dafür ein gutes Beispiel. Die Betreiberfamilie will mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schonend umgehen, und hat den energieintensiven Betrieb der Gärtnerei weitgehend auf Sonnenergie umgestellt. Neben einer Biomasse-Pelletsheizung und einer Photovoltaikanlage versorgt seit dem Jahr 2016 eine Solaranlage mit 88 Kilowatt Wärmeleistung (126 Quadratmeter Kollektorfläche) den Betrieb und liefert rund die Hälfte der benötigten Energie für Warmwasser sowie für die Beheizung der 1.200 m² Gebäudefläche und der 8.000 m² großen Gewächshäuser. Die gewonnene thermische Solarenergie wird über den Wärmespeicher Beton zur Wärmeversorgung genutzt. Ein 20 Kubikmeter fassender Wasserspeicher und ein Betonkernspeicher mit 199 m³ Volumen wirken als Energiepuffer, um eine Überhitzung der Gewächshäuser von April bis Oktober zu vermeiden.Um die Wintersonne für die Solaranlage besser nutzen zu können, sind die Kollektoren an der Fassade angebracht. Die Gärtnerei spart seit ihrer Errichtung 60 Prozent der Heizkosten ein; jährlich werden 47.000 Kilowattstunden Wärme mit der Kraft der Sonne erzeugt. Als Besonderheit wurde zum Abfedern der kühlen Nachttemperaturen, die dem Pflanzenwachstum nicht zuträglich sind, eine Energiespeicherwand mit einem Gesamtvolumen von 50 m³ und einer Masse von zirka 130.000 kg Beton errichtet. Zusätzlich wurde der Boden in der Arbeitshalle bauteilaktiviert, um ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen. Durch die Speichermassen können die solaren Erträge über einen längeren Zeitraum entsprechend genutzt werden.
Standort: 22., Hänischgasse 17
Aufgrund seines innovativen Energiekonzepts mit Bauteilaktivierung
und lokaler Aufbringung ist der Bildungscampus Aspern Nord
weitgehend energieautark.
Der Bildungscampus Liselotte-Hansen-Schmidt im Nordosten der Seestadt Aspern umfasst einen Kindergarten, eine Volksschule, eine neue Mittelschule sowie sonderpädagogische Einrichtungen für insgesamt bis zu 1.100 Kinder und Jugendliche. Wie auch im Bildungscampus Seestadt Süd können hier verschiedenste Altersgruppen ganztägig miteinander spielen und lernen. Die angrenzenden Grün- und Sportflächen können ebenso wie das moderne Jugendzentrum samt Café und Veranstaltungsraum von Vereinen und der Nachbarschaft mitgenutzt werden.Nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch energietechnisch setzt der Bildungscampus ganz auf Nachhaltigkeit. Dank höchster Effizienz und eines innovativen Energiekonzepts kann das Gebäude fast gänzlich mit erneuerbarer Energie vor Ort versorgt werden. Zu den Kernkomponenten des Konzepts gehören eine Passivhaus-Gebäudehülle, die Betonkernaktivierung der Zwischendecken, eine reversible Erdwärmepumpe zum Heizen und Kühlen, Solarstrom sowie eine Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und die Einbeziehung interner Energien und Lasten wie etwa der Personenabwärme.Die Wärmebereitstellung erfolgt über 54 Erdsonden und die Wärmepumpe, die sich aus der 200 kWp Aufdach-Photovoltaikanlage speist. Die Erde unter dem Campus dient als Energiequelle für die Heizung im Winter. Im Sommer kann das Gebäude nahezu kostenlos und ohne CO2-Emissionen gekühlt werden, indem überschüssige Gebäudewärme einfach in das Erdreich abgeführt wird (freie Kühlung). Die Fassadenbegrünung bietet natürlichen Sonnenschutz.Dank der hochisolierten Hülle und der thermischen Aktivierung der schweren Gebäudemassen kann der Campus seine Temperatur konstant halten, auch wenn über mehrere Tage keine erneuerbare Aufbringung möglich ist (zum Beispiel bei geringer Sonneneinstrahlung im Winter). Aufgrund der hohen Energieversorgung vor Ort entstehen sehr niedrige laufende Energiekosten.
Standort: 22., Sonnenallee 116
Der Austro Tower in der "TownTown" ist Österreichs fünftgrößtes
Hochhaus. Beheizt und gekühlt werden seine 28.000 m² Bürofläche mit
Wasser aus dem Donaukanal.
Ende 2021 wurde zwischen den Wohntürmen des Triiiple und dem Bürostandort TownTown in Erdberg Österreichs bis dato fünftgrößtes Hochhaus fertiggestellt. Der 135 m hohe Austro Tower beherbergt auf 28.000 m² Bürofläche die Unternehmenssitze der Flugsicherung Austro Control, des Autobahnbetreibers Asfinag sowie der Soravia Gruppe, die den Turm selbst entwickelt hat. Die Architektur ist mit seiner leicht verdrehten, rautenförmigen Grundform einer Flugzeugtragfläche nachempfunden, die sich aerodynamisch in die hier vorherrschenden Windrichtungen einfügt und somit Drucklast und Abwinde reduziert. Außerdem erhielt das Gebäude - erstmalig in Österreich - eine Doppelzertifizierung in der höchsten Stufe Platin nach den beiden Nachhaltigkeitsbewertungssystemen LEED und ÖGNI.Neben der Baustoffwahl und einem lebenszyklusoptimierten Betrieb waren dafür vor allem die Gebäudeeffizienz und die innovative Energieversorgung maßgeblich: Die 38 Geschoße werden nämlich aus dem nahegelegenen Donaukanal beheizt und gekühlt. Hierfür wird die Energiezentrale des angrenzenden Triiiple mitgenutzt, wo vier große Wärmepumpen dem Donauwasser Wärme entziehen. Sie wird über ein Schlauchsystem in den Betondecken des gesamten Gebäudes verteilt bzw. kann auf diesem Weg auch Raumwärme entzogen werden. Diese Form der Heizung und Kühlung ist besonders energieeffizient und komfortabel in der Nutzung. Als Backup für die "Flussenergie" dienen fünf Brunnen zur Grundwassernutzung; im Notfall kann auch ein Elektro-Heizkessel einspringen.Auch die ausgeklügelte doppelte Fassade mit wetterunabhängigen Sonnenschutz-Rollos und öffenbaren Fenstern trägt zum nachhaltigen Energiekonzept bei. Darüber hinaus besitzt der Austro Tower eine Dach-Photovoltaikanlage sowie fassadenintegrierte PV-Module in den obersten zwei Stockwerken mit insgesamt 140 kWp. Der so erzeugte Sonnenstrom wird unmittelbar im Gebäude verbraucht.
Standort: 3., Schnirchgasse 17
Das Atelierhaus C21 im Sonnwendviertel zeichnet sich durch eine
Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten und somit einen weitgehend
ausgeglichenen Wärmebedarf aus.
Das Atelierhaus C21 löst die üblichen architektonischen Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen auf und bietet damit Platz für unterschiedlichste Nutzungen. Auf einer Nettogrundfläche von 7.100 Quadratmetern werden nach einem ausgetüftelten System Räume mit 5,70 Meter Höhe mit jeweils einem niedrigeren, 2,70 Meter hohen Bereich zu drei geometrischen Grundmodulen kombiniert, die wie ein großes dreidimensionales Puzzle ineinandergreifen. Abgesehen von den Sanitäreinheiten sind die in Sichtbeton errichteten Räume an keine bestimmte Funktion gebunden und eignen sich daher für Kleingewerbe, Handwerk, FreiberuflerInnen oder als Praxis ebenso wie für künstlerische, Wohn- oder gemischten Nutzungen (Stichwort Homeoffice).Der Nutzungsmix des nach Niedrigenergiestandard errichteten Gebäudes soll einen weitgehend ausgeglichenen Wärmebedarf zur Folge haben, der sich vollständig über Umgebungswärme decken lässt. Die Planerinnen und Planer haben sich daher bewusst gegen die Nutzung von Fernwärme entschieden, obwohl diese vor Ort verfügbar gewesen wäre. Für die Raumheizung und -kühlung kommt stattdessen eine Grundwasser-Wärmepumpe zum Einsatz, die die Wärmenergie aus 150 Metern tiefe mit 30 Tiefensonden bezieht. Die thermische Balance der Sonden erfolgt über die Gebäudekühlung sowie über einen Sole-Luft-Wärmetauscher, der auch zur Spitzenlastunterstützung dient. Im Zusammenspiel von Raumnutzung, Fassade und Technik können auf diese Weise behagliche Innenraumtemperaturen auf Basis 100 Prozent erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Mithilfe einer thermischen Gebäudesimulation wurden die Empfindungstemperatur in den Räumlichkeiten prognostiziert. Ein Teil des Betriebsstroms für die Wärmepumpe stammt aus Photovoltaikmodulen am Dach, die gleichzeitig als Schattenspender für die Terrassen dienen.
Standort: 10., Maria-Lassnig Straße 33
Das "tz2" wurde unter wissenschaftlicher Begleitung als
energieeffizientes Passivgebäude realisiert und erweitert seit 2019
das Technologiezentrum Seestadt.
Direkt neben dem ersten Bauteil des Technologiezentrums Seestadt - aspern IQ befindet sich seit 2019 dessen Erweiterung "tz2". Es bietet 25 innovativen Unternehmen und Start-ups flexibel nutzbaren Raum für Büros, Werkstätten und Entwicklungslabore. Auch in dieser Passivhaus-Gewerbeimmobilie legt die Eigentümerin, die Wiener Wirtschaftsagentur, Wert auf hochgradige Energieeffizienz, eine nachhaltige Energieversorgung und Komfort durch vernetzte Systemlösungen. Dabei kann nicht nur auf Erfahrungen aus dem Betrieb des Vorreiters "tz1" aufgebaut werden, sondern auch auf wissenschaftliche Begleitung durch die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR).Die Expertise des ASCR floss bereits in der Planungs- und Bauphase in das Projekt ein. So wurde etwa mittels "Building Information Modeling" (BIM) ein "digitaler Zwilling" des Gebäudes erstellt, um sowohl den Bauprozess als auch die spätere Nutzung möglichst nachhaltig und kosteneffizient zu planen. Weiters wurde am Dach und in die Fassade eine komplexe Photovoltaikanlage integriert, deren Stromproduktion zu jedem Moment dynamisch den Verbrauchsstellen im Haus zugeteilt wird. Darüber hinaus verfügt das tz2 über eine CO2-gesteuerte kontrollierte Be- und Entlüftung und vollautomatisierten Sonnenschutz. Um das Foyer mit natürlichem Sonnenlicht zu beleuchten, wird dieses - erstmalig in Österreich - über spezielle Lichtwellenleiter ins Gebäudeinnere geleitet. Geheizt und gekühlt wird mit Brunnenwasser mittels Kombi-Wärmepumpe-Kältemaschine über die Betonkern-Deckenaktivierung.Für seine hohe Qualität im Bereich nachhaltigen Bauens wurde das tz2 mit der ÖGNB-Gebäudezertifizierung und 975 von 1.000 klimaaktiv-Punkten ausgezeichnet. Wie sich die innovativen Systeme im Betrieb bewähren und welche Energie- und Kosteneinsparungen über den Gebäudezyklus erreicht werden können, wird durch das ASCR weiterhin laufend erhoben.
Standort: 22., Christine-Touaillon-Straße 11
Der neu errichtete Bildungscampus in der Deutschordenstraße nutzt
mit Erdsonden und Photovoltaik die vor Ort verfügbaren erneuerbaren
Energiequellen optimal.
Im Herbst 2022 wurde in der Deutschordenstraße 4 in Hütteldorf der großzügige neue Bildungscampus Wien West eröffnet. Rund 1.100 Kindern und Jugendlichen stehen auf 6 Geschoßen ein 12-gruppiger Kindergarten, eine 29-klassige Ganztagsschule (Volks- und Mittelschule), 4 sonderpädagogische Bildungsräume, 3 Turnsäle sowie eine Musikschule zur Verfügung. Eine Besonderheit ist, dass der Campus besonders auf die Bedürfnisse von Kindern mit Hörbeeinträchtigung ausgelegt wurde.In energetischer Hinsicht zeichnet sich das Campusgebäude durch seinen weitgehend autarken Betrieb auf Basis der vor Ort verfügbaren erneuerbaren Energien aus. Zum Heizen und Kühlen dient eine Wärmepumpenanlage mit einer maximalen Heizleistung von 375 kW, die sich aus einem Erdsondenfeld mit 75 Sonden zu je 110 Metern Länge speist. Indem der Großteil des dafür benötigten Stroms aus einer PV-Anlage am Campusdach bezogen wird, wird eine größtmögliche Reduktion von CO2-Emissionen erreicht.Um das Wärmepotenzial des genutzten Erdreichs nicht auf Dauer zu senken, erfolgt im Sommer eine Regeneration des Sondenfelds in "freier Kühlung", indem Wärme aus dem Gebäude zurück ins Erdreich geführt und die Unterrichtsräume somit sanft temperiert werden. Für die ganzjährige thermische Behaglichkeit sorgen mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung sowie die - trotz abgehängter Decke - umgesetzte Bauteilaktivierung. Geheizt wird in Niedertemperatur über Fußbodenheizung und Betonkernaktivierung sowie eine entsprechende Auslegung der Lüftung mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 40°C. Zur Kühlung besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Wärmepumpe als Kältemaschine zu betreiben.Eine umfassende Aufzeichnung und Visualisierung der Verbräuche für Heizung, Lüftung, Wasser und elektrische Energie der einzelnen Gebäudeteile unterstützt die Betriebsführung beim Erkennen weiterer Optimierungspotenziale.
Standort: 14., Deutschordenstraße 4
Wiens größter Bildungscampus im Süden der Seestadt Aspern setzt auf
Inklusion und ein smartes Energiesystem mit Wärmepumpen,
Solarthermie und Photovoltaik.
Im Südteil der neuen Seestadt Aspern im 22. Bezirk wurde im Herbst 2015 ein neuer Schulstandort eröffnet, der gemäß dem Wiener Campusmodell auf die Verflechtung mehrerer Bildungseinrichtungen sowie auf einen Inklusionsschwerpunkt setzt. Der vierstöckige Campus mit einer Nettogrundfläche von 12.000 Quadratmetern wurde auf einem 4,8 Hektar großen Grundstück errichtet und bietet Platz für zwölf Kindergartengruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Nebenan befindet sich zudem ein Bundesschulzentrum für die Wiener Mittelschule und eine AHS-Oberstufe. Das Campusgebäude zeichnet sich durch seine offene Struktur, sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige, für die Nachbarschaft geöffnete Gartenanlage sowie die kurzen Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt und der U-Bahn aus.Darüber hinaus stellt der Bildungscampus ein Vorreiterprojekt in Bezug auf energieeffiziente Lösungen in Architektur und Gebäudetechnik dar. Als sogenanntes "Smart Building" nimmt das Gebäude am Energieforschungsprojekt ASCR (Aspern Smart City Research) teil und ist dank alternativer Energiesysteme für Heizung und Warmwasser beinahe energieautark. Zwei Grundwasser-Wärmepumpen, eine Solarthermieanlage sowie Wärmerückgewinnung aus der Abluft dienen zur Heizung. Der Strom wird zum Teil aus der Photovoltaikanlage am Dach gewonnen. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Raumlüftung; darüber hinaus wird der Bildungscampus durch automatisch gesteuerte Außenjalousien vor Überhitzung geschützt. Die Lichtsteuerung sorgt für optimale Beleuchtung. Die Gartenanlagen werden mit Brauchwasser aus dem Brunnen bewässert. Durch all diese Maßnahmen ist das Haus nach TQB (Total Quality Building) der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) zertifiziert und erreicht mit 900 klimaaktiv-Punkten den Gold-Standard.
Standort: 22., Hannah-Arendt-Platz 8
Aufgrund seines innovativen Energiekonzepts mit Bauteilaktivierung
und lokaler Aufbringung ist der Bildungscampus Aspern Nord
weitgehend energieautark.
Der Bildungscampus Liselotte-Hansen-Schmidt im Nordosten der Seestadt Aspern umfasst einen Kindergarten, eine Volksschule, eine neue Mittelschule sowie sonderpädagogische Einrichtungen für insgesamt bis zu 1.100 Kinder und Jugendliche. Wie auch im Bildungscampus Seestadt Süd können hier verschiedenste Altersgruppen ganztägig miteinander spielen und lernen. Die angrenzenden Grün- und Sportflächen können ebenso wie das moderne Jugendzentrum samt Café und Veranstaltungsraum von Vereinen und der Nachbarschaft mitgenutzt werden.Nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch energietechnisch setzt der Bildungscampus ganz auf Nachhaltigkeit. Dank höchster Effizienz und eines innovativen Energiekonzepts kann das Gebäude fast gänzlich mit erneuerbarer Energie vor Ort versorgt werden. Zu den Kernkomponenten des Konzepts gehören eine Passivhaus-Gebäudehülle, die Betonkernaktivierung der Zwischendecken, eine reversible Erdwärmepumpe zum Heizen und Kühlen, Solarstrom sowie eine Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und die Einbeziehung interner Energien und Lasten wie etwa der Personenabwärme.Die Wärmebereitstellung erfolgt über 54 Erdsonden und die Wärmepumpe, die sich aus der 200 kWp Aufdach-Photovoltaikanlage speist. Die Erde unter dem Campus dient als Energiequelle für die Heizung im Winter. Im Sommer kann das Gebäude nahezu kostenlos und ohne CO2-Emissionen gekühlt werden, indem überschüssige Gebäudewärme einfach in das Erdreich abgeführt wird (freie Kühlung). Die Fassadenbegrünung bietet natürlichen Sonnenschutz.Dank der hochisolierten Hülle und der thermischen Aktivierung der schweren Gebäudemassen kann der Campus seine Temperatur konstant halten, auch wenn über mehrere Tage keine erneuerbare Aufbringung möglich ist (zum Beispiel bei geringer Sonneneinstrahlung im Winter). Aufgrund der hohen Energieversorgung vor Ort entstehen sehr niedrige laufende Energiekosten.
Standort: 22., Sonnenallee 116
Der Austro Tower in der "TownTown" ist Österreichs fünftgrößtes
Hochhaus. Beheizt und gekühlt werden seine 28.000 m² Bürofläche mit
Wasser aus dem Donaukanal.
Ende 2021 wurde zwischen den Wohntürmen des Triiiple und dem Bürostandort TownTown in Erdberg Österreichs bis dato fünftgrößtes Hochhaus fertiggestellt. Der 135 m hohe Austro Tower beherbergt auf 28.000 m² Bürofläche die Unternehmenssitze der Flugsicherung Austro Control, des Autobahnbetreibers Asfinag sowie der Soravia Gruppe, die den Turm selbst entwickelt hat. Die Architektur ist mit seiner leicht verdrehten, rautenförmigen Grundform einer Flugzeugtragfläche nachempfunden, die sich aerodynamisch in die hier vorherrschenden Windrichtungen einfügt und somit Drucklast und Abwinde reduziert. Außerdem erhielt das Gebäude - erstmalig in Österreich - eine Doppelzertifizierung in der höchsten Stufe Platin nach den beiden Nachhaltigkeitsbewertungssystemen LEED und ÖGNI.Neben der Baustoffwahl und einem lebenszyklusoptimierten Betrieb waren dafür vor allem die Gebäudeeffizienz und die innovative Energieversorgung maßgeblich: Die 38 Geschoße werden nämlich aus dem nahegelegenen Donaukanal beheizt und gekühlt. Hierfür wird die Energiezentrale des angrenzenden Triiiple mitgenutzt, wo vier große Wärmepumpen dem Donauwasser Wärme entziehen. Sie wird über ein Schlauchsystem in den Betondecken des gesamten Gebäudes verteilt bzw. kann auf diesem Weg auch Raumwärme entzogen werden. Diese Form der Heizung und Kühlung ist besonders energieeffizient und komfortabel in der Nutzung. Als Backup für die "Flussenergie" dienen fünf Brunnen zur Grundwassernutzung; im Notfall kann auch ein Elektro-Heizkessel einspringen.Auch die ausgeklügelte doppelte Fassade mit wetterunabhängigen Sonnenschutz-Rollos und öffenbaren Fenstern trägt zum nachhaltigen Energiekonzept bei. Darüber hinaus besitzt der Austro Tower eine Dach-Photovoltaikanlage sowie fassadenintegrierte PV-Module in den obersten zwei Stockwerken mit insgesamt 140 kWp. Der so erzeugte Sonnenstrom wird unmittelbar im Gebäude verbraucht.
Standort: 3., Schnirchgasse 17
Das Atelierhaus C21 im Sonnwendviertel zeichnet sich durch eine
Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten und somit einen weitgehend
ausgeglichenen Wärmebedarf aus.
Das Atelierhaus C21 löst die üblichen architektonischen Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen auf und bietet damit Platz für unterschiedlichste Nutzungen. Auf einer Nettogrundfläche von 7.100 Quadratmetern werden nach einem ausgetüftelten System Räume mit 5,70 Meter Höhe mit jeweils einem niedrigeren, 2,70 Meter hohen Bereich zu drei geometrischen Grundmodulen kombiniert, die wie ein großes dreidimensionales Puzzle ineinandergreifen. Abgesehen von den Sanitäreinheiten sind die in Sichtbeton errichteten Räume an keine bestimmte Funktion gebunden und eignen sich daher für Kleingewerbe, Handwerk, FreiberuflerInnen oder als Praxis ebenso wie für künstlerische, Wohn- oder gemischten Nutzungen (Stichwort Homeoffice).Der Nutzungsmix des nach Niedrigenergiestandard errichteten Gebäudes soll einen weitgehend ausgeglichenen Wärmebedarf zur Folge haben, der sich vollständig über Umgebungswärme decken lässt. Die Planerinnen und Planer haben sich daher bewusst gegen die Nutzung von Fernwärme entschieden, obwohl diese vor Ort verfügbar gewesen wäre. Für die Raumheizung und -kühlung kommt stattdessen eine Grundwasser-Wärmepumpe zum Einsatz, die die Wärmenergie aus 150 Metern tiefe mit 30 Tiefensonden bezieht. Die thermische Balance der Sonden erfolgt über die Gebäudekühlung sowie über einen Sole-Luft-Wärmetauscher, der auch zur Spitzenlastunterstützung dient. Im Zusammenspiel von Raumnutzung, Fassade und Technik können auf diese Weise behagliche Innenraumtemperaturen auf Basis 100 Prozent erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Mithilfe einer thermischen Gebäudesimulation wurden die Empfindungstemperatur in den Räumlichkeiten prognostiziert. Ein Teil des Betriebsstroms für die Wärmepumpe stammt aus Photovoltaikmodulen am Dach, die gleichzeitig als Schattenspender für die Terrassen dienen.
Standort: 10., Maria-Lassnig Straße 33
Das "tz2" wurde unter wissenschaftlicher Begleitung als
energieeffizientes Passivgebäude realisiert und erweitert seit 2019
das Technologiezentrum Seestadt.
Direkt neben dem ersten Bauteil des Technologiezentrums Seestadt - aspern IQ befindet sich seit 2019 dessen Erweiterung "tz2". Es bietet 25 innovativen Unternehmen und Start-ups flexibel nutzbaren Raum für Büros, Werkstätten und Entwicklungslabore. Auch in dieser Passivhaus-Gewerbeimmobilie legt die Eigentümerin, die Wiener Wirtschaftsagentur, Wert auf hochgradige Energieeffizienz, eine nachhaltige Energieversorgung und Komfort durch vernetzte Systemlösungen. Dabei kann nicht nur auf Erfahrungen aus dem Betrieb des Vorreiters "tz1" aufgebaut werden, sondern auch auf wissenschaftliche Begleitung durch die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR).Die Expertise des ASCR floss bereits in der Planungs- und Bauphase in das Projekt ein. So wurde etwa mittels "Building Information Modeling" (BIM) ein "digitaler Zwilling" des Gebäudes erstellt, um sowohl den Bauprozess als auch die spätere Nutzung möglichst nachhaltig und kosteneffizient zu planen. Weiters wurde am Dach und in die Fassade eine komplexe Photovoltaikanlage integriert, deren Stromproduktion zu jedem Moment dynamisch den Verbrauchsstellen im Haus zugeteilt wird. Darüber hinaus verfügt das tz2 über eine CO2-gesteuerte kontrollierte Be- und Entlüftung und vollautomatisierten Sonnenschutz. Um das Foyer mit natürlichem Sonnenlicht zu beleuchten, wird dieses - erstmalig in Österreich - über spezielle Lichtwellenleiter ins Gebäudeinnere geleitet. Geheizt und gekühlt wird mit Brunnenwasser mittels Kombi-Wärmepumpe-Kältemaschine über die Betonkern-Deckenaktivierung.Für seine hohe Qualität im Bereich nachhaltigen Bauens wurde das tz2 mit der ÖGNB-Gebäudezertifizierung und 975 von 1.000 klimaaktiv-Punkten ausgezeichnet. Wie sich die innovativen Systeme im Betrieb bewähren und welche Energie- und Kosteneinsparungen über den Gebäudezyklus erreicht werden können, wird durch das ASCR weiterhin laufend erhoben.
Standort: 22., Christine-Touaillon-Straße 11
Zwei neue Gebäudetrakte des Krankenhaus St. Josef in Hietzing
werden ausschließlich über Geothermie beheizt und gekühlt.
Das St. Josef Krankenhaus in Wien-Hietzing ist ein gemeinnütziges Ordensspital, dessen 220 Betten insbesondere Eltern mit ihren Kindern sowie Tumorerkrankten unabhängig von ihrer Krankenkasse oder Versicherung zur Verfügung stehen. Im Jahr 2014 startete das Krankenhaus einen rund sechsjährigen Um- und Ausbau bei laufendem Betrieb, in dessen Rahmen zwei neue Gebäudetrakte errichtet wurden, welche ausschließlich mit Geothermie beheizt und gekühlt werden.Im Sommer 2017 konnte der rund 8.600 Quadratmeter große Bettentrakt BT 10 in Betrieb genommen werden. Für die Heiz- und Kühlversorgung des direkt an den Bestandsbau angeschlossenen Gebäudes wurden 39 Erdwärmesonden zu je 180 Metern Länge errichtet. In den Sonden zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die die Wärmeenergie des Bodens aufnimmt und an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe abgibt. Diese hebt die gewonnene Wärme auf die benötigte Temperatur für die Beheizung an; die Heizleistung beträgt 323 Kilowatt. In den Sommermonaten kann die Anlage mit einer Kühlleistung von 401 Kilowatt zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.Auch im 2019 fertiggestellten Funktionstrakt BT 9 mit OP-Sälen, Entbindungsbereich, Frühgeborenen- und Intensivstation auf insgesamt 3.800 Quadratmetern erfolgen die Beheizung und Kühlung mit multifunktionalen Wärmepumpen mit einer Leistung von 320 (Kühlen) beziehungsweise 150 Kilowatt (Heizen). Als Energiequelle dient ein weiteres Erdwärmesondenfeld, bestehend aus 18 Sonden mit einer Länge von je 190 Metern.Nach dem gleichen hier genutzten Prinzip wird auch der Zubau eines weiteren Wiener Ordensspitals, beim Krankenhaus Göttlicher Heiland, über Geothermie im Winter beheizt und im Sommer gekühlt.
Standort: 13., Auhofstraße 189
Der städtische Kindergarten Kugelfanggasse in Wien-Floridsdorf
nutzt einen unterirdischen Groß-Eisspeicher als Energiequelle zur
Beheizung und Kühlung.
Da eine Anbindung an das Fernwärmenetz nicht möglich war, wurde der ursprünglich ölbeheizte Kindergarten am Floridsdorfer Bruckhaufen im Zuge seiner Neuerrichtung und Erweiterung 2020 auf ein innovatives Eisspeichersystem umgestellt. Die neue klimafreundliche Energieversorgung basiert auf einer Wärmepumpenanlage im Kellergeschoß des Gebäudes, die sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Als Energiequelle dient ihr ein 380 Kubikmeter großer im Erdreich eingelassener Eisspeicher in Kombination mit unverglasten thermischen Solar-Luft-Kollektoren auf dem Gebäudedach (Video).Die Funktionsweise des Eisspeichers ist wie folgt: Im Inneren des unterirdischen Betonsilos befinden sich ringförmig angelegte Kunststoffrohre mit einer Gesamtlänge von 4,6 Kilometern, die von 270.000 Litern Wasser umgeben sind. In ihnen zirkuliert ein Sole-Wasser-Gemisch, das dem Speicherwasser während der Heizsaison Wärme entzieht und so letztlich zu dessen fortschreitender Vereisung führt. Die entzogene Wärme wird in der Wärmepumpe auf Heiztemperatur angehoben und über Lüftungsanlage und Fußbodenheizung in die Räume geführt.Im Sommer kann der Prozess umgekehrt werden: Kühldecken und Lüftung temperieren den Kindergarten mit der Kälte des Eisspeichers, der sich dadurch allmählich wieder erwärmt ("regeneriert"). Die Dachkollektoren unterstützen diesen Regenerationsprozess mit Wärme aus Sonne und Luft und dienen darüber hinaus der Warmwasserversorgung.
Standort: 21., Kugelfanggasse 8a
Das 2019 errichtete Logistikzentrum von IKEA Österreich in
Wien-Strebersdorf beherbergt das bis dato größte Eisspeichersystem
Europas.
Im 2019 neu errichteten Logistikzentrum von IKEA Österreich im 21. Wiener Gemeindebezirk kommt eine noch junge Technologie zur Beheizung und Kühlung von 50.000 Quadratmetern Nutzfläche zum Einsatz: Als thermische Energiequelle dient ein riesiger unter dem Gebäude vergrabener Eisspeicher. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Betonbehälter mit einem Durchmesser von 26 Metern und sechs Metern Tiefe, der mit 1.500 Kubikmetern Wasser gefüllt ist. Zwei Wärmepumpen mit insgesamt 1.054 Kilowatt Leistung entziehen dem Wasser bei Bedarf Wärme, was zu einer voranschreitenden Vereisung führt, und nutzen diese Wärme zum Heizen. Dabei nutzen sie auch die beim Gefrieren entstehende Kristallisationsenergie: 126 Liter Wasser, die zu Eis gefrieren, setzen so viel Energie frei wie in einem Liter Heizöl enthalten ist.Die Regeneration des Speichers (Schmelzvorgang) geschieht über 172 Solar-Luft-Kollektoren auf dem Dach und durch die Wärme des umgebenden Erdreichs. Zusätzlich zum Eisspeicher nutzen zwei weitere Wärmepumpen über eine Brunnenanlage auch die Energie des Grundwassers (Hydrothermie). Mit diesem Gesamtsystem soll das Gebäude die saisonalen Schwankungen ausgleichen und für konstante Temperaturen sorgen. Als Notfall-Backup wurde zudem ein Gaskessel installiert. Zur elektrischen Energieversorgung dienen 3.350 Dach-Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von etwa einem Megawatt Peak. Überschüssiger Strom wird ins Wiener Netz eingespeist.Das patentierte System verbindet die Vorteile effizienter Heizsysteme mit einer innovativen Speichertechnologie, die Energie über viele Monate in einem kostengünstigsten Speichermedium, nämlich Wasser, konservieren kann. Es reduziert dabei nicht nur CO2-Emissionen und Betriebskosten auf ein Minimum, sondern sorgt zudem für hohe thermische Behaglichkeit, geringe Luftbewegung und somit auch kaum Staubaufwirbelung im Logistikbetrieb.
Standort: 21., Vohburggasse 1
Der 2018 errichtete Wohnbau im Südteil des ehemaligen
Hörbiger-Werksareals ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige
Energiekonzepte im sozialen Wohnbau.
Als das österreichische Stammwerk des Technologiekonzerns Hoerbiger im Jahr 2016 nach über hundert Jahren von Simmering in die Seestadt Aspern übersiedelte, wurde das zentral gelegene Areal unweit der U3-Endstation frei für einen neuen Stadtteil mit kompakten, flexiblen Wohnkonzepten. Im Süden des ehemaligen Werksgeländes wurde 2018 ein sozialer Wohnbau mit sieben Stockwerken und halboffener Fassade realisiert. Er schließt den Blockrand u-förmig ab. Zur Straße hin sind ausschließlich geförderte Smart-Wohnungen angeordnet; die Flügel und eine zweite Raumschicht zum Hof beinhalten Sonder-Wohnungstypen, etwa für Senioren-WGs und betreutes Wohnen. Die einzelnen Einheiten werden über Laubengänge erschlossen, von denen die meisten in einer großzügigen Halle mit Kaskadentreppe liegen. Dank des besonderen Brandschutzkonzepts mit einem alternativen Fluchtweg über die Balkone dürfen diese halböffentlichen Bereiche von den Bewohnerinnen und Bewohnern mitgenutzt werden.Durch die effiziente Bauform und hohe Dämmstärken der thermischen Gebäudehülle in Kombination mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde eine optimale energetische Qualität des Gebäudes erzielt. Es kommt damit dem Passivhausstandard sehr nahe. Für die Wohneinheiten gibt es eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Zusätzlich ist das Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. Gemeinsam mit der am Hausdach installierten Photovoltaikanlage bilden diese Elemente das stabile Rückgrat eines vorbildlich nachhaltigen Energiekonzepts im sozialen Wohnbau.
Standort: 11., Braunhubergasse 23
Die Generali-Arena von Austria Wien gilt als erstes nachhaltiges
Stadion Österreichs und beherbergt die größte Photovoltaikanlage
eines heimischen Fußballklubs.
Die im Sommer 2018 eröffnete Generali-Arena des FK Austria Wien mit Platz für 17.500 Fußballfans gilt als erstes nachhaltiges Stadion Österreichs und wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zertifiziert. Neben der erneuerbaren und effizienten Energieversorgung wurde bei der Errichtung auf weitere Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltkriterien Wert gelegt.Auf dem Dach der Nord-Tribüne wurden auf einer Fläche von 1.640 Quadratmetern Photovoltaikpaneele mit einer Leistung von 280 Kilowatt Peak (kWp) installiert, die über 300.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Auch das Tribünendach der nahegelegenen Austria-Akademie ist mit einer 60-kWp-Anlage auf 354 Quadratmetern ausgestattet. Zusammen bilden sie die bislang größte Photovoltaikanlage eines österreichischen Fußballklubs. Mit einer Auslastung von etwa 1.100 Volllaststunden pro Jahr versorgt sie viele Bereiche des Stadions sowie seiner Umgebung mit lokal produziertem Ökostrom: von der Stadionbeleuchtung über die Vidi-Wall und die Büroräumlichkeiten bis hin zur Rasenheizung und zum Akademiebetrieb.Auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle. Bei der Auswahl der verschiedensten Materialien wurde Bedacht auf die Qualität und regionale Herkunft genommen. Dank modernster Wärme- und Kühlanlagen sowie einem verstärkten Rasen, dessen Aufbau gegenüber herkömmlichen kleiner ist, weisen die Rasenheizungen der Trainingsplätze einen deutlich verringerten Energieverbrauch auf. Zur Bewässerung der fünf Plätze neben dem Stadion wird Regenwasser genutzt, das mit Hilfe von sechs Zisternen gesammelt wird, die insgesamt 120.000 Liter Niederschlagswässer speichern können. Auf diese Weise wird wertvolles Trinkwasser gespart. Im Rahmen des "Violett ist mehr!"-Programms werden Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen auch weiterhin vorangetrieben.
Standort: 10., Horrplatz 1
In einer Gärtnerei am Rand der Donaustadt liefert eine große
Solaranlage Energie für Warmwasser und Heizung des erweiterten
Gebäudes und der Gewächshäuser.
Für Gärtnereien ist die Sonne in vielerlei Hinsicht die wichtigste Energiequelle. Nicht nur Blumen, Obst und Gemüse wachsen mit der Kraft der Sonne, sondern auch die Energieversorgung des Gebäudes kann mit Hilfe von Sonnenenergie erfolgen. Die Gärtnerei Bach in Wien-Donaustadt ist dafür ein gutes Beispiel. Die Betreiberfamilie will mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schonend umgehen, und hat den energieintensiven Betrieb der Gärtnerei weitgehend auf Sonnenergie umgestellt. Neben einer Biomasse-Pelletsheizung und einer Photovoltaikanlage versorgt seit dem Jahr 2016 eine Solaranlage mit 88 Kilowatt Wärmeleistung (126 Quadratmeter Kollektorfläche) den Betrieb und liefert rund die Hälfte der benötigten Energie für Warmwasser sowie für die Beheizung der 1.200 m² Gebäudefläche und der 8.000 m² großen Gewächshäuser. Die gewonnene thermische Solarenergie wird über den Wärmespeicher Beton zur Wärmeversorgung genutzt. Ein 20 Kubikmeter fassender Wasserspeicher und ein Betonkernspeicher mit 199 m³ Volumen wirken als Energiepuffer, um eine Überhitzung der Gewächshäuser von April bis Oktober zu vermeiden.Um die Wintersonne für die Solaranlage besser nutzen zu können, sind die Kollektoren an der Fassade angebracht. Die Gärtnerei spart seit ihrer Errichtung 60 Prozent der Heizkosten ein; jährlich werden 47.000 Kilowattstunden Wärme mit der Kraft der Sonne erzeugt. Als Besonderheit wurde zum Abfedern der kühlen Nachttemperaturen, die dem Pflanzenwachstum nicht zuträglich sind, eine Energiespeicherwand mit einem Gesamtvolumen von 50 m³ und einer Masse von zirka 130.000 kg Beton errichtet. Zusätzlich wurde der Boden in der Arbeitshalle bauteilaktiviert, um ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen. Durch die Speichermassen können die solaren Erträge über einen längeren Zeitraum entsprechend genutzt werden.
Standort: 22., Hänischgasse 17
Das "tz2" wurde unter wissenschaftlicher Begleitung als
energieeffizientes Passivgebäude realisiert und erweitert seit 2019
das Technologiezentrum Seestadt.
Direkt neben dem ersten Bauteil des Technologiezentrums Seestadt - aspern IQ befindet sich seit 2019 dessen Erweiterung "tz2". Es bietet 25 innovativen Unternehmen und Start-ups flexibel nutzbaren Raum für Büros, Werkstätten und Entwicklungslabore. Auch in dieser Passivhaus-Gewerbeimmobilie legt die Eigentümerin, die Wiener Wirtschaftsagentur, Wert auf hochgradige Energieeffizienz, eine nachhaltige Energieversorgung und Komfort durch vernetzte Systemlösungen. Dabei kann nicht nur auf Erfahrungen aus dem Betrieb des Vorreiters "tz1" aufgebaut werden, sondern auch auf wissenschaftliche Begleitung durch die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR).Die Expertise des ASCR floss bereits in der Planungs- und Bauphase in das Projekt ein. So wurde etwa mittels "Building Information Modeling" (BIM) ein "digitaler Zwilling" des Gebäudes erstellt, um sowohl den Bauprozess als auch die spätere Nutzung möglichst nachhaltig und kosteneffizient zu planen. Weiters wurde am Dach und in die Fassade eine komplexe Photovoltaikanlage integriert, deren Stromproduktion zu jedem Moment dynamisch den Verbrauchsstellen im Haus zugeteilt wird. Darüber hinaus verfügt das tz2 über eine CO2-gesteuerte kontrollierte Be- und Entlüftung und vollautomatisierten Sonnenschutz. Um das Foyer mit natürlichem Sonnenlicht zu beleuchten, wird dieses - erstmalig in Österreich - über spezielle Lichtwellenleiter ins Gebäudeinnere geleitet. Geheizt und gekühlt wird mit Brunnenwasser mittels Kombi-Wärmepumpe-Kältemaschine über die Betonkern-Deckenaktivierung.Für seine hohe Qualität im Bereich nachhaltigen Bauens wurde das tz2 mit der ÖGNB-Gebäudezertifizierung und 975 von 1.000 klimaaktiv-Punkten ausgezeichnet. Wie sich die innovativen Systeme im Betrieb bewähren und welche Energie- und Kosteneinsparungen über den Gebäudezyklus erreicht werden können, wird durch das ASCR weiterhin laufend erhoben.
Standort: 22., Christine-Touaillon-Straße 11
Zwei neue Gebäudetrakte des Krankenhaus St. Josef in Hietzing
werden ausschließlich über Geothermie beheizt und gekühlt.
Das St. Josef Krankenhaus in Wien-Hietzing ist ein gemeinnütziges Ordensspital, dessen 220 Betten insbesondere Eltern mit ihren Kindern sowie Tumorerkrankten unabhängig von ihrer Krankenkasse oder Versicherung zur Verfügung stehen. Im Jahr 2014 startete das Krankenhaus einen rund sechsjährigen Um- und Ausbau bei laufendem Betrieb, in dessen Rahmen zwei neue Gebäudetrakte errichtet wurden, welche ausschließlich mit Geothermie beheizt und gekühlt werden.Im Sommer 2017 konnte der rund 8.600 Quadratmeter große Bettentrakt BT 10 in Betrieb genommen werden. Für die Heiz- und Kühlversorgung des direkt an den Bestandsbau angeschlossenen Gebäudes wurden 39 Erdwärmesonden zu je 180 Metern Länge errichtet. In den Sonden zirkuliert eine Trägerflüssigkeit, die die Wärmeenergie des Bodens aufnimmt und an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe abgibt. Diese hebt die gewonnene Wärme auf die benötigte Temperatur für die Beheizung an; die Heizleistung beträgt 323 Kilowatt. In den Sommermonaten kann die Anlage mit einer Kühlleistung von 401 Kilowatt zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.Auch im 2019 fertiggestellten Funktionstrakt BT 9 mit OP-Sälen, Entbindungsbereich, Frühgeborenen- und Intensivstation auf insgesamt 3.800 Quadratmetern erfolgen die Beheizung und Kühlung mit multifunktionalen Wärmepumpen mit einer Leistung von 320 (Kühlen) beziehungsweise 150 Kilowatt (Heizen). Als Energiequelle dient ein weiteres Erdwärmesondenfeld, bestehend aus 18 Sonden mit einer Länge von je 190 Metern.Nach dem gleichen hier genutzten Prinzip wird auch der Zubau eines weiteren Wiener Ordensspitals, beim Krankenhaus Göttlicher Heiland, über Geothermie im Winter beheizt und im Sommer gekühlt.
Standort: 13., Auhofstraße 189
Der städtische Kindergarten Kugelfanggasse in Wien-Floridsdorf
nutzt einen unterirdischen Groß-Eisspeicher als Energiequelle zur
Beheizung und Kühlung.
Da eine Anbindung an das Fernwärmenetz nicht möglich war, wurde der ursprünglich ölbeheizte Kindergarten am Floridsdorfer Bruckhaufen im Zuge seiner Neuerrichtung und Erweiterung 2020 auf ein innovatives Eisspeichersystem umgestellt. Die neue klimafreundliche Energieversorgung basiert auf einer Wärmepumpenanlage im Kellergeschoß des Gebäudes, die sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung herangezogen werden kann. Als Energiequelle dient ihr ein 380 Kubikmeter großer im Erdreich eingelassener Eisspeicher in Kombination mit unverglasten thermischen Solar-Luft-Kollektoren auf dem Gebäudedach (Video).Die Funktionsweise des Eisspeichers ist wie folgt: Im Inneren des unterirdischen Betonsilos befinden sich ringförmig angelegte Kunststoffrohre mit einer Gesamtlänge von 4,6 Kilometern, die von 270.000 Litern Wasser umgeben sind. In ihnen zirkuliert ein Sole-Wasser-Gemisch, das dem Speicherwasser während der Heizsaison Wärme entzieht und so letztlich zu dessen fortschreitender Vereisung führt. Die entzogene Wärme wird in der Wärmepumpe auf Heiztemperatur angehoben und über Lüftungsanlage und Fußbodenheizung in die Räume geführt.Im Sommer kann der Prozess umgekehrt werden: Kühldecken und Lüftung temperieren den Kindergarten mit der Kälte des Eisspeichers, der sich dadurch allmählich wieder erwärmt ("regeneriert"). Die Dachkollektoren unterstützen diesen Regenerationsprozess mit Wärme aus Sonne und Luft und dienen darüber hinaus der Warmwasserversorgung.
Standort: 21., Kugelfanggasse 8a
Das 2019 errichtete Logistikzentrum von IKEA Österreich in
Wien-Strebersdorf beherbergt das bis dato größte Eisspeichersystem
Europas.
Im 2019 neu errichteten Logistikzentrum von IKEA Österreich im 21. Wiener Gemeindebezirk kommt eine noch junge Technologie zur Beheizung und Kühlung von 50.000 Quadratmetern Nutzfläche zum Einsatz: Als thermische Energiequelle dient ein riesiger unter dem Gebäude vergrabener Eisspeicher. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Betonbehälter mit einem Durchmesser von 26 Metern und sechs Metern Tiefe, der mit 1.500 Kubikmetern Wasser gefüllt ist. Zwei Wärmepumpen mit insgesamt 1.054 Kilowatt Leistung entziehen dem Wasser bei Bedarf Wärme, was zu einer voranschreitenden Vereisung führt, und nutzen diese Wärme zum Heizen. Dabei nutzen sie auch die beim Gefrieren entstehende Kristallisationsenergie: 126 Liter Wasser, die zu Eis gefrieren, setzen so viel Energie frei wie in einem Liter Heizöl enthalten ist.Die Regeneration des Speichers (Schmelzvorgang) geschieht über 172 Solar-Luft-Kollektoren auf dem Dach und durch die Wärme des umgebenden Erdreichs. Zusätzlich zum Eisspeicher nutzen zwei weitere Wärmepumpen über eine Brunnenanlage auch die Energie des Grundwassers (Hydrothermie). Mit diesem Gesamtsystem soll das Gebäude die saisonalen Schwankungen ausgleichen und für konstante Temperaturen sorgen. Als Notfall-Backup wurde zudem ein Gaskessel installiert. Zur elektrischen Energieversorgung dienen 3.350 Dach-Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von etwa einem Megawatt Peak. Überschüssiger Strom wird ins Wiener Netz eingespeist.Das patentierte System verbindet die Vorteile effizienter Heizsysteme mit einer innovativen Speichertechnologie, die Energie über viele Monate in einem kostengünstigsten Speichermedium, nämlich Wasser, konservieren kann. Es reduziert dabei nicht nur CO2-Emissionen und Betriebskosten auf ein Minimum, sondern sorgt zudem für hohe thermische Behaglichkeit, geringe Luftbewegung und somit auch kaum Staubaufwirbelung im Logistikbetrieb.
Standort: 21., Vohburggasse 1
Der 2018 errichtete Wohnbau im Südteil des ehemaligen
Hörbiger-Werksareals ist ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige
Energiekonzepte im sozialen Wohnbau.
Als das österreichische Stammwerk des Technologiekonzerns Hoerbiger im Jahr 2016 nach über hundert Jahren von Simmering in die Seestadt Aspern übersiedelte, wurde das zentral gelegene Areal unweit der U3-Endstation frei für einen neuen Stadtteil mit kompakten, flexiblen Wohnkonzepten. Im Süden des ehemaligen Werksgeländes wurde 2018 ein sozialer Wohnbau mit sieben Stockwerken und halboffener Fassade realisiert. Er schließt den Blockrand u-förmig ab. Zur Straße hin sind ausschließlich geförderte Smart-Wohnungen angeordnet; die Flügel und eine zweite Raumschicht zum Hof beinhalten Sonder-Wohnungstypen, etwa für Senioren-WGs und betreutes Wohnen. Die einzelnen Einheiten werden über Laubengänge erschlossen, von denen die meisten in einer großzügigen Halle mit Kaskadentreppe liegen. Dank des besonderen Brandschutzkonzepts mit einem alternativen Fluchtweg über die Balkone dürfen diese halböffentlichen Bereiche von den Bewohnerinnen und Bewohnern mitgenutzt werden.Durch die effiziente Bauform und hohe Dämmstärken der thermischen Gebäudehülle in Kombination mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurde eine optimale energetische Qualität des Gebäudes erzielt. Es kommt damit dem Passivhausstandard sehr nahe. Für die Wohneinheiten gibt es eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Zusätzlich ist das Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. Gemeinsam mit der am Hausdach installierten Photovoltaikanlage bilden diese Elemente das stabile Rückgrat eines vorbildlich nachhaltigen Energiekonzepts im sozialen Wohnbau.
Standort: 11., Braunhubergasse 23
Die Generali-Arena von Austria Wien gilt als erstes nachhaltiges
Stadion Österreichs und beherbergt die größte Photovoltaikanlage
eines heimischen Fußballklubs.
Die im Sommer 2018 eröffnete Generali-Arena des FK Austria Wien mit Platz für 17.500 Fußballfans gilt als erstes nachhaltiges Stadion Österreichs und wurde durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zertifiziert. Neben der erneuerbaren und effizienten Energieversorgung wurde bei der Errichtung auf weitere Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltkriterien Wert gelegt.Auf dem Dach der Nord-Tribüne wurden auf einer Fläche von 1.640 Quadratmetern Photovoltaikpaneele mit einer Leistung von 280 Kilowatt Peak (kWp) installiert, die über 300.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Auch das Tribünendach der nahegelegenen Austria-Akademie ist mit einer 60-kWp-Anlage auf 354 Quadratmetern ausgestattet. Zusammen bilden sie die bislang größte Photovoltaikanlage eines österreichischen Fußballklubs. Mit einer Auslastung von etwa 1.100 Volllaststunden pro Jahr versorgt sie viele Bereiche des Stadions sowie seiner Umgebung mit lokal produziertem Ökostrom: von der Stadionbeleuchtung über die Vidi-Wall und die Büroräumlichkeiten bis hin zur Rasenheizung und zum Akademiebetrieb.Auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle. Bei der Auswahl der verschiedensten Materialien wurde Bedacht auf die Qualität und regionale Herkunft genommen. Dank modernster Wärme- und Kühlanlagen sowie einem verstärkten Rasen, dessen Aufbau gegenüber herkömmlichen kleiner ist, weisen die Rasenheizungen der Trainingsplätze einen deutlich verringerten Energieverbrauch auf. Zur Bewässerung der fünf Plätze neben dem Stadion wird Regenwasser genutzt, das mit Hilfe von sechs Zisternen gesammelt wird, die insgesamt 120.000 Liter Niederschlagswässer speichern können. Auf diese Weise wird wertvolles Trinkwasser gespart. Im Rahmen des "Violett ist mehr!"-Programms werden Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen auch weiterhin vorangetrieben.
Standort: 10., Horrplatz 1
In einer Gärtnerei am Rand der Donaustadt liefert eine große
Solaranlage Energie für Warmwasser und Heizung des erweiterten
Gebäudes und der Gewächshäuser.
Für Gärtnereien ist die Sonne in vielerlei Hinsicht die wichtigste Energiequelle. Nicht nur Blumen, Obst und Gemüse wachsen mit der Kraft der Sonne, sondern auch die Energieversorgung des Gebäudes kann mit Hilfe von Sonnenenergie erfolgen. Die Gärtnerei Bach in Wien-Donaustadt ist dafür ein gutes Beispiel. Die Betreiberfamilie will mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schonend umgehen, und hat den energieintensiven Betrieb der Gärtnerei weitgehend auf Sonnenergie umgestellt. Neben einer Biomasse-Pelletsheizung und einer Photovoltaikanlage versorgt seit dem Jahr 2016 eine Solaranlage mit 88 Kilowatt Wärmeleistung (126 Quadratmeter Kollektorfläche) den Betrieb und liefert rund die Hälfte der benötigten Energie für Warmwasser sowie für die Beheizung der 1.200 m² Gebäudefläche und der 8.000 m² großen Gewächshäuser. Die gewonnene thermische Solarenergie wird über den Wärmespeicher Beton zur Wärmeversorgung genutzt. Ein 20 Kubikmeter fassender Wasserspeicher und ein Betonkernspeicher mit 199 m³ Volumen wirken als Energiepuffer, um eine Überhitzung der Gewächshäuser von April bis Oktober zu vermeiden.Um die Wintersonne für die Solaranlage besser nutzen zu können, sind die Kollektoren an der Fassade angebracht. Die Gärtnerei spart seit ihrer Errichtung 60 Prozent der Heizkosten ein; jährlich werden 47.000 Kilowattstunden Wärme mit der Kraft der Sonne erzeugt. Als Besonderheit wurde zum Abfedern der kühlen Nachttemperaturen, die dem Pflanzenwachstum nicht zuträglich sind, eine Energiespeicherwand mit einem Gesamtvolumen von 50 m³ und einer Masse von zirka 130.000 kg Beton errichtet. Zusätzlich wurde der Boden in der Arbeitshalle bauteilaktiviert, um ein angenehmes Arbeitsklima zu ermöglichen. Durch die Speichermassen können die solaren Erträge über einen längeren Zeitraum entsprechend genutzt werden.
Standort: 22., Hänischgasse 17
Der neu errichtete Bildungscampus in der Deutschordenstraße nutzt
mit Erdsonden und Photovoltaik die vor Ort verfügbaren erneuerbaren
Energiequellen optimal.
Im Herbst 2022 wurde in der Deutschordenstraße 4 in Hütteldorf der großzügige neue Bildungscampus Wien West eröffnet. Rund 1.100 Kindern und Jugendlichen stehen auf 6 Geschoßen ein 12-gruppiger Kindergarten, eine 29-klassige Ganztagsschule (Volks- und Mittelschule), 4 sonderpädagogische Bildungsräume, 3 Turnsäle sowie eine Musikschule zur Verfügung. Eine Besonderheit ist, dass der Campus besonders auf die Bedürfnisse von Kindern mit Hörbeeinträchtigung ausgelegt wurde.In energetischer Hinsicht zeichnet sich das Campusgebäude durch seinen weitgehend autarken Betrieb auf Basis der vor Ort verfügbaren erneuerbaren Energien aus. Zum Heizen und Kühlen dient eine Wärmepumpenanlage mit einer maximalen Heizleistung von 375 kW, die sich aus einem Erdsondenfeld mit 75 Sonden zu je 110 Metern Länge speist. Indem der Großteil des dafür benötigten Stroms aus einer PV-Anlage am Campusdach bezogen wird, wird eine größtmögliche Reduktion von CO2-Emissionen erreicht.Um das Wärmepotenzial des genutzten Erdreichs nicht auf Dauer zu senken, erfolgt im Sommer eine Regeneration des Sondenfelds in "freier Kühlung", indem Wärme aus dem Gebäude zurück ins Erdreich geführt und die Unterrichtsräume somit sanft temperiert werden. Für die ganzjährige thermische Behaglichkeit sorgen mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung sowie die - trotz abgehängter Decke - umgesetzte Bauteilaktivierung. Geheizt wird in Niedertemperatur über Fußbodenheizung und Betonkernaktivierung sowie eine entsprechende Auslegung der Lüftung mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 40°C. Zur Kühlung besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Wärmepumpe als Kältemaschine zu betreiben.Eine umfassende Aufzeichnung und Visualisierung der Verbräuche für Heizung, Lüftung, Wasser und elektrische Energie der einzelnen Gebäudeteile unterstützt die Betriebsführung beim Erkennen weiterer Optimierungspotenziale.
Standort: 14., Deutschordenstraße 4
Wiens größter Bildungscampus im Süden der Seestadt Aspern setzt auf
Inklusion und ein smartes Energiesystem mit Wärmepumpen,
Solarthermie und Photovoltaik.
Im Südteil der neuen Seestadt Aspern im 22. Bezirk wurde im Herbst 2015 ein neuer Schulstandort eröffnet, der gemäß dem Wiener Campusmodell auf die Verflechtung mehrerer Bildungseinrichtungen sowie auf einen Inklusionsschwerpunkt setzt. Der vierstöckige Campus mit einer Nettogrundfläche von 12.000 Quadratmetern wurde auf einem 4,8 Hektar großen Grundstück errichtet und bietet Platz für zwölf Kindergartengruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Nebenan befindet sich zudem ein Bundesschulzentrum für die Wiener Mittelschule und eine AHS-Oberstufe. Das Campusgebäude zeichnet sich durch seine offene Struktur, sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige, für die Nachbarschaft geöffnete Gartenanlage sowie die kurzen Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt und der U-Bahn aus.Darüber hinaus stellt der Bildungscampus ein Vorreiterprojekt in Bezug auf energieeffiziente Lösungen in Architektur und Gebäudetechnik dar. Als sogenanntes "Smart Building" nimmt das Gebäude am Energieforschungsprojekt ASCR (Aspern Smart City Research) teil und ist dank alternativer Energiesysteme für Heizung und Warmwasser beinahe energieautark. Zwei Grundwasser-Wärmepumpen, eine Solarthermieanlage sowie Wärmerückgewinnung aus der Abluft dienen zur Heizung. Der Strom wird zum Teil aus der Photovoltaikanlage am Dach gewonnen. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Raumlüftung; darüber hinaus wird der Bildungscampus durch automatisch gesteuerte Außenjalousien vor Überhitzung geschützt. Die Lichtsteuerung sorgt für optimale Beleuchtung. Die Gartenanlagen werden mit Brauchwasser aus dem Brunnen bewässert. Durch all diese Maßnahmen ist das Haus nach TQB (Total Quality Building) der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) zertifiziert und erreicht mit 900 klimaaktiv-Punkten den Gold-Standard.
Standort: 22., Hannah-Arendt-Platz 8
Aufgrund seines innovativen Energiekonzepts mit Bauteilaktivierung
und lokaler Aufbringung ist der Bildungscampus Aspern Nord
weitgehend energieautark.
Der Bildungscampus Liselotte-Hansen-Schmidt im Nordosten der Seestadt Aspern umfasst einen Kindergarten, eine Volksschule, eine neue Mittelschule sowie sonderpädagogische Einrichtungen für insgesamt bis zu 1.100 Kinder und Jugendliche. Wie auch im Bildungscampus Seestadt Süd können hier verschiedenste Altersgruppen ganztägig miteinander spielen und lernen. Die angrenzenden Grün- und Sportflächen können ebenso wie das moderne Jugendzentrum samt Café und Veranstaltungsraum von Vereinen und der Nachbarschaft mitgenutzt werden.Nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch energietechnisch setzt der Bildungscampus ganz auf Nachhaltigkeit. Dank höchster Effizienz und eines innovativen Energiekonzepts kann das Gebäude fast gänzlich mit erneuerbarer Energie vor Ort versorgt werden. Zu den Kernkomponenten des Konzepts gehören eine Passivhaus-Gebäudehülle, die Betonkernaktivierung der Zwischendecken, eine reversible Erdwärmepumpe zum Heizen und Kühlen, Solarstrom sowie eine Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und die Einbeziehung interner Energien und Lasten wie etwa der Personenabwärme.Die Wärmebereitstellung erfolgt über 54 Erdsonden und die Wärmepumpe, die sich aus der 200 kWp Aufdach-Photovoltaikanlage speist. Die Erde unter dem Campus dient als Energiequelle für die Heizung im Winter. Im Sommer kann das Gebäude nahezu kostenlos und ohne CO2-Emissionen gekühlt werden, indem überschüssige Gebäudewärme einfach in das Erdreich abgeführt wird (freie Kühlung). Die Fassadenbegrünung bietet natürlichen Sonnenschutz.Dank der hochisolierten Hülle und der thermischen Aktivierung der schweren Gebäudemassen kann der Campus seine Temperatur konstant halten, auch wenn über mehrere Tage keine erneuerbare Aufbringung möglich ist (zum Beispiel bei geringer Sonneneinstrahlung im Winter). Aufgrund der hohen Energieversorgung vor Ort entstehen sehr niedrige laufende Energiekosten.
Standort: 22., Sonnenallee 116
Der Austro Tower in der "TownTown" ist Österreichs fünftgrößtes
Hochhaus. Beheizt und gekühlt werden seine 28.000 m² Bürofläche mit
Wasser aus dem Donaukanal.
Ende 2021 wurde zwischen den Wohntürmen des Triiiple und dem Bürostandort TownTown in Erdberg Österreichs bis dato fünftgrößtes Hochhaus fertiggestellt. Der 135 m hohe Austro Tower beherbergt auf 28.000 m² Bürofläche die Unternehmenssitze der Flugsicherung Austro Control, des Autobahnbetreibers Asfinag sowie der Soravia Gruppe, die den Turm selbst entwickelt hat. Die Architektur ist mit seiner leicht verdrehten, rautenförmigen Grundform einer Flugzeugtragfläche nachempfunden, die sich aerodynamisch in die hier vorherrschenden Windrichtungen einfügt und somit Drucklast und Abwinde reduziert. Außerdem erhielt das Gebäude - erstmalig in Österreich - eine Doppelzertifizierung in der höchsten Stufe Platin nach den beiden Nachhaltigkeitsbewertungssystemen LEED und ÖGNI.Neben der Baustoffwahl und einem lebenszyklusoptimierten Betrieb waren dafür vor allem die Gebäudeeffizienz und die innovative Energieversorgung maßgeblich: Die 38 Geschoße werden nämlich aus dem nahegelegenen Donaukanal beheizt und gekühlt. Hierfür wird die Energiezentrale des angrenzenden Triiiple mitgenutzt, wo vier große Wärmepumpen dem Donauwasser Wärme entziehen. Sie wird über ein Schlauchsystem in den Betondecken des gesamten Gebäudes verteilt bzw. kann auf diesem Weg auch Raumwärme entzogen werden. Diese Form der Heizung und Kühlung ist besonders energieeffizient und komfortabel in der Nutzung. Als Backup für die "Flussenergie" dienen fünf Brunnen zur Grundwassernutzung; im Notfall kann auch ein Elektro-Heizkessel einspringen.Auch die ausgeklügelte doppelte Fassade mit wetterunabhängigen Sonnenschutz-Rollos und öffenbaren Fenstern trägt zum nachhaltigen Energiekonzept bei. Darüber hinaus besitzt der Austro Tower eine Dach-Photovoltaikanlage sowie fassadenintegrierte PV-Module in den obersten zwei Stockwerken mit insgesamt 140 kWp. Der so erzeugte Sonnenstrom wird unmittelbar im Gebäude verbraucht.
Standort: 3., Schnirchgasse 17
Das Atelierhaus C21 im Sonnwendviertel zeichnet sich durch eine
Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten und somit einen weitgehend
ausgeglichenen Wärmebedarf aus.
Das Atelierhaus C21 löst die üblichen architektonischen Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen auf und bietet damit Platz für unterschiedlichste Nutzungen. Auf einer Nettogrundfläche von 7.100 Quadratmetern werden nach einem ausgetüftelten System Räume mit 5,70 Meter Höhe mit jeweils einem niedrigeren, 2,70 Meter hohen Bereich zu drei geometrischen Grundmodulen kombiniert, die wie ein großes dreidimensionales Puzzle ineinandergreifen. Abgesehen von den Sanitäreinheiten sind die in Sichtbeton errichteten Räume an keine bestimmte Funktion gebunden und eignen sich daher für Kleingewerbe, Handwerk, FreiberuflerInnen oder als Praxis ebenso wie für künstlerische, Wohn- oder gemischten Nutzungen (Stichwort Homeoffice).Der Nutzungsmix des nach Niedrigenergiestandard errichteten Gebäudes soll einen weitgehend ausgeglichenen Wärmebedarf zur Folge haben, der sich vollständig über Umgebungswärme decken lässt. Die Planerinnen und Planer haben sich daher bewusst gegen die Nutzung von Fernwärme entschieden, obwohl diese vor Ort verfügbar gewesen wäre. Für die Raumheizung und -kühlung kommt stattdessen eine Grundwasser-Wärmepumpe zum Einsatz, die die Wärmenergie aus 150 Metern tiefe mit 30 Tiefensonden bezieht. Die thermische Balance der Sonden erfolgt über die Gebäudekühlung sowie über einen Sole-Luft-Wärmetauscher, der auch zur Spitzenlastunterstützung dient. Im Zusammenspiel von Raumnutzung, Fassade und Technik können auf diese Weise behagliche Innenraumtemperaturen auf Basis 100 Prozent erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Mithilfe einer thermischen Gebäudesimulation wurden die Empfindungstemperatur in den Räumlichkeiten prognostiziert. Ein Teil des Betriebsstroms für die Wärmepumpe stammt aus Photovoltaikmodulen am Dach, die gleichzeitig als Schattenspender für die Terrassen dienen.
Standort: 10., Maria-Lassnig Straße 33
Das Baugruppenprojekt "Gleis 21" steht für gemeinschaftliches und
ressourcenschonendes Bauen und Wohnen im Sonnwendviertel.
Der ökologisch und sozial nachhaltige Wohnbau des Baugruppenprojekts Gleis 21 liegt direkt am Helmut-Zilk-Park im Sonnwendviertel, dem neuen Stadtquartier beim Hauptbahnhof. Das Gemeinschaftsprojekt will laut Selbstbeschreibung die Vision eines "anderen" Wohnens realisieren und Aspekte des Dorflebens auch in der Stadt ermöglichen. Hinter dem Projekt steht eine soziokratisch organisierte Baugruppe mit rund 50 Erwachsenen und 25 Kindern. "Soziokratisch" steht dabei für eine konsequente Form der demokratischen Selbstorganisation, die auf gemeinsamem Konsens zu gruppenrelevanten Fragestellungen beruht.Das fünfgeschoßige Gebäude umfasst 34 individuelle Wohneinheiten. Durch die modulare Bauweise wird eine hohe Flexibilität der Grundrisse und Nutzung ermöglicht, die an veränderte Lebenssituationen angepasst werden kann. Zudem wurden flexible Wohnungen für Gäste oder auch Geflüchtete mitberücksichtigt. Solidarität wird nicht nur innerhalb der Gemeinschaft großgeschrieben. Zahlreiche Gemeinschaftsflächen (Gemeinschaftsküche, Bibliothek, Sauna, Werkstatt, Atelier, Fitnessraum, Medienwerkstatt) sowie das gemeinsam genutzte Dach bereichern das Zusammenleben im Haus. Zudem verfügt Gleis 21 über einen Kulturraum, der öffentliche Konzerte, Filmvorführungen, Theater, Lesungen und sonstige Veranstaltungen bietet.Gleis 21 ist ein Niedrigstenergie-Hybridbau aus Holz und Beton. Die Kompaktheit des Baukörpers, der Einsatz von zertifizierten Materialien und Holz-Alu-Fenster mit Dreifach-Isolierverglasung tragen zur ressourcenschonenden Bauweise und zur Minimierung der Energiekosten bei. Fernwärme und Photovoltaik liefern umweltfreundlich Wärme und Strom.Entwickelt wurde das "Total Quality Building" gemeinsam mit dem Bauträger Schwarzatal, der es kurz nach Fertigstellung an den Verein Gleis 21 verkaufte. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet und erfüllt den Gold-Standard von klimaaktiv.
Standort: 10., Bloch-Bauer-Promenade 22
Die Wohnhausanlage "Wientalterrassen" im 14. Bezirk deckt ihren
Wärme- und Kühlbedarf zu 100 % aus erneuerbarer Energie, die vor
Ort gewonnen wird.
Ende 2022 eröffnete in der Käthe-Dorsch-Gasse zwischen Wiener Westausfahrt und der Westbahnstrecke die gemeinnützige Wohnhausanlage "Wientalterrassen" mit innovativen Wohnmodellen und Energielösungen. Die fünf miteinander verbundenen Bauteile beherbergen auf rund 23.000 m² Nutzfläche neben 196 geförderten Mietwohnungen und 99 kleineren "SMART-Wohnungen" u.a. zwei Kinder- und Jugend-Wohngemeinschaften, zwei betreute Garçonnière-Verbünde für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie zwei Tageszentren für Rollstuhlfahrende und Pensionist*innen. Begrünte Dächer und Innenhöfe und die namensgebenden drei großen Gemeinschaftsterrassen bieten den Bewohner*innen hohe Aufenthaltsqualität und wirken gegen sommerliche Überhitzung.Zudem ermöglicht das hocheffiziente Energiekonzept auf Basis des Niedrigstenergiestandards eine Wärme- bzw. Kälteversorgung der gesamten Wohnanlage durch lokal vorhandene erneuerbare Energien zu sehr geringen laufenden Kosten. Die Geschoßdecken fungieren dabei als Niedertemperatur-Flächenheizung, die sich aus 64 Erdwärmesonden zu je 139 m Länge, 300 m² unverglasten Solarabsorbern am Dach sowie einem neuartigen Asphaltkollektor speist. Letzterer wurde auf 140 m² in einem Erschließungsweg verbaut; er trägt im Sommer zur vollständigen Regenerierung der Tiefensonden bei und kühlt zugleich die Umgebung.Erstmalig im österreichischen Wohnbau kommt auch eine Abwasserwärmerückgewinnung zum Einsatz. Die gesamte Warmwasserbereitung erfolgt über diese Abwärmenutzung in Kombination mit einer kleinen Luftwärmepumpe, die zusätzlich Abwärme aus dem Haustechnikraum gewinnt. Der benötigte Strom stammt aus einer 72 kWp PV-Anlage mit Batteriespeicher; das öffentliche Netz dient als Jahresspeicher.Die Wientalterrassen erhielten die Auszeichnung "klimaaktiv Gold". Technische, soziale und ökonomische Aspekte des Projekts werden einem wissenschaftlichen Monitoring unterzogen.
Standort: 14., Käthe-Dorsch-Gasse 17
Die 2021 eröffneten Wohn- und Bürotürme des "Triiiple" in
Wien-Landstraße zeichnen sich durch besonders nachhaltige Energie-
und Mobilitätskonzepte aus.
Direkt am Donaukanal unweit der Stadionbrücke im 3. Bezirk wurde 2021 ein neues Wiener Landmark-Projekt eröffnet: Am Standort des ehemaligen Hauptzollamts befindet sich nun das Hochhaus-Ensemble "Triiiple" mit rund 73.000 m² Nutzfläche zum Wohnen und Arbeiten. Die drei etwa 100 m hohen Türme sowie ein weiterer, 40 m hoher Büroturm beherbergen neben Büroflächen über 1.100 Eigentums- sowie servicierte Mietwohnungen.Im Zuge dieser innerstädtischen Nachverdichtung wurden nicht nur keine neuen Flächen versiegelt, sondern durch Überplattung der angrenzenden Autobahn sogar zusätzliche, öffentliche Grün- und Erholungsflächen geschaffen. Dies wurde im Rahmen des ersten je geschlossenen städtebaulichen Vertrags mit der Stadt Wien so festgehalten - neben weiteren Investitionen in die soziale Infrastruktur wie die Erweiterung des lokalen Kindergarten- und Schulangebots. Als nachhaltiges Mobilitätsangebot stehen neben der ausgezeichneten öffentlichen Anbindung auch ein E-Pkw und drei E-Bikes zum Ausleihen zur Verfügung.Das Highlight des Projekts in Sachen Nachhaltigkeit ist jedoch die emissionsfreie Energieversorgung des gesamten Quartiers: Gemeinsam mit dem benachbarten Austro Tower werden die Triiiple-Türme mittels Hochtemperatur-Wärme-Kältekopplung aus dem Grundwasser und dem Donaukanal beheizt bzw. gekühlt. Letzterem werden dazu über ein Entnahmebauwerk bis zu 1.000 m³ Flusswasser pro Stunde entnommen. Vier Glykol-Wasser-Wärmepumpen entziehen diesem anschließend Wärme und heben sie auf bis zu 80 °C für die Heizungs- und Warmwasserbereitstellung an. Bei Flusstemperaturen unter 2 °C wird stattdessen Grundwasser aus fünf Vertikalbrunnen genutzt. Die reversiblen Wärmepumpen können auch Kälte bereitstellen - bei Bedarf sogar zum gleichen Zeitpunkt (Dual-Use-Modus). Der Strom zum Betrieb dieses Systems wird aus Windenergie gewonnen; so werden pro Jahr rund 3.100 t CO2 eingespart.
Standort: 3., Schnirchgasse 9
Der Marina Tower vereint nachhaltige Energieversorgung und Bauweise
mit einem durchdachten Mobilitätskonzept und der Schaffung eines
neuen Donauzugangs.
Anfang des Jahres 2022 wurde ein neues Wiener "Landmark Building" fertiggestellt - der von Weitem sichtbare Marina Tower beim Yachthafen im 2. Bezirk. Bis zur Dachgleiche der Danube Flats am gegenüberliegenden Donauufer im Jahr darauf war er kurzzeitig Österreichs höchster Wohnturm. Doch nicht nur die mit 140 Metern beachtliche Höhe und die Zahl von 511 Wohneinheiten - davon 424 Eigentumswohnungen im Turm und 87 Mietwohnungen im angeschlossenen niedrigeren Bauteil - beeindrucken. Auch in punkto zukunftsfähiger Planung und städtebaulicher Funktion hat er einiges zu bieten.Während das Naherholungsgebiet am Donauufer durch Handelskai und Bahntrasse auf vielen Kilometern kaum zugänglich ist, wurde durch die "Marina Deck" getaufte Überplattung am Gebäudesockel nun eine attraktive öffentliche barrierefreie Verbindung für Bewohner*innen des ganzen Grätzls geschaffen. Dank seiner Lage direkt an der U2-Station Donaumarina konnte auch die Zahl der Kfz-Stellplätze auf nur 93 beschränkt werden. Zudem setzt man auf großzügige Fahrradgaragen und ein Car- und Bikesharing-Angebot mit Elektrofahrzeugen vom Lastenrad bis zum E-Auto.Schließlich sind auch Architektur und Energieversorgung des Marina Towers ganz auf künftige Anforderungen ausgerichtet: Eine gut gedämmte Außenhülle, Fußbodenheizungen sowie thermisch aktivierte Fundamente und Gebäudedecken in den oberen zehn Geschoßen bilden das Rückgrat des nachhaltigen Gebäudekonzepts. Geheizt wird über ein Erdwärmepumpensystem und das Netz der Fernwärme. Die sommerliche Kühlung erfolgt klimaneutral über die geothermische Nutzung des Untergrunds. Schließlich tragen auch die verwendeten kreislauffähigen Baumaterialien und die Konstruktionsweise mit tragenden Außenwänden und Kern, die künftige Grundrissänderungen zulässt, zur Nachhaltigkeit des Projekts bei. Dafür erhielt der Marina Tower u.a. die Zertifikate klimaaktiv Gold und ÖGNI Gold.
Standort: 2., Wehlistraße 291
"MGG-22" steht für ein innovatives Wohnprojekt in der
Mühlgrundgasse im 22. Bezirk, das flexibel mit Überschussstrom aus
Windkraft beheizt und gekühlt wird.
Nur wenige Gehminuten von der U- und S-Bahn-Station Stadlau entfernt, stellt das Wohnprojekt MGG²² eine urbane Alternative zum Reihenhaus mit Garten dar. Die auf drei Bauplätzen an der Donaustädter Mühlgrundgasse/Fahngasse errichteten 160 geförderten und freifinanzierten Wohnungen wurden ab Herbst 2019 bezogen. Im Zentrum des Projekts steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Neben privaten Freiflächen kann auch der angrenzende Wald- und Wiesengürtel als großer gemeinschaftlich bepflanzter Garten genutzt werden.Modellhaft ist auch das Energiekonzept: Das Projekt wird durch ein besonderes ökologisches, ressourcensparendes Energiesystem mit Wärme, Kälte und Warmwasser versorgt. Dabei kommen integriert Wärmepumpen, thermische Bauteilaktivierung, ein Erdspeicher und Windstrom zum Einsatz: Die Gebäude sind weder an das Fernwärme- noch an das Gasnetz angeschlossen, sondern werden ausschließlich mit Vor-Ort-Umgebungswärme und Wärmepumpen konditioniert. Der dafür notwendige Strom wird zu rund 80 Prozent "in Echtzeit" aus einem Windpark in der Umgebung Wiens bezogen und zwar - ganz im Sinne der Sektorkopplung - bevorzugt dann, wenn ein Überangebot an Windenergie besteht. Hierdurch wird Überschussstrom, der normalerweise im Netz keine Abnehmer finden würde, genutzt und über Wärmepumpen zu Heizenergie umgewandelt. Die Wärme wird in den Speichermassen (vor allem betonkernaktivierte Decken) in beziehungsweise unter den Wohngebäuden (Erdsondenfeld) gespeichert.Aus Klimaschutzsicht weist das Projekt MGG²² damit weit in die Zukunft: Denn eine dekarbonisierte, zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien beruhende Wärme- und Kälteversorgung im Gebäudesektor erfordert energieflexible Gebäude, die die volatile Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne abrufen und über Tage oder Wochen speichern können.
Standort: 22., Fahngasse 8
Das 2018 errichtete Quartiershaus am Helmut-Zilk-Park zeichnet sich
durch nachhaltige technische Innovationen bei Planung, Bau und
Energieversorgung aus.
Namensgebend für dieses Projekt des Bauträgers Kallco mit gemischter Nutzung ist seine direkte Lage am sieben Hektar großen Helmut-Zilk-Park im Favoritner Sonnwendviertel. Das viergeschoßige Quartiershaus gliedert sich in eine betont offen gehaltene Sockelzone mit Kinder-Tanzstudio und darüberliegenden Büros; ab dem zweiten Stock beherbergt es 29 komfortable Wohnungen. Die über alle Geschoße reichende verglaste Galerie sowie bunte Gemeinschaftsräume fördern die Kommunikation der Hausgemeinschaft.Zu dieser sozialen kommt im Gebäude die ökologische Nachhaltigkeit. Diese resultiert neben der verkehrstechnisch günstigen Lage beim Hauptbahnhof vor allem aus dem Einsatz patentierter technischer Innovationen des Bauträgers, der sein eigenes Büro im Haus hat: Das Planungsprinzip und Bausystem SLIM BUILDING® ist eine auf einem offenen modularen Raumraster aufgebaute schlanke Vertikalkonstruktion aus Formstahlstützen, die etwa 25 Prozent an Masse einspart, indem sie auf massive Wandscheiben verzichtet. Dies ermöglicht nicht nur Materialeinsparungen und eine optimierte Baustellenlogistik, sondern auch leicht anpassbare Grundrisse in der Gebäudenutzung sowie eine leichte Trennbarkeit und gute Recyclingfähigkeit der Bauelemente am Ende des Lebenszyklus.Beheizt und gekühlt wird das Gebäude zudem umweltfreundlich über Wärmepumpen in Verbindung mit Bauteilaktivierung. Das System KLIMA LOOP® nutzt dabei im Jahreszeitenrhythmus die Energie aus Erdwärme zur Unterstützung der Fußbodenheizung im Winter und entzieht dem Gebäude zur Kühlung im Sommer Überschusswärme über die aktivierten Betondecken. Auf diese Weise kommt das System ohne Kältemaschinen aus (Free Cooling) und bewirkt zudem eine 100-prozentige zyklische Regeneration des Erdwärmespeichers. Die Kostenersparnis gegenüber Fernwärme und konventioneller Kühlung ist beträchtlich; die CO2-Emissionen reduzieren sich um über 40 Prozent.
Standort: 10., Sissy-Löwinger-Weg 7
Das im Jahr 2019 fertiggestellte Wohnprojekt setzt auf
Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtsystem und Erdwärme
als natürliche Energiequelle.
Das 2019 fertiggestellte neue Mischek-Wohnhaus in der Kugelmanngasse 1A in Wien-Liesing bietet 49 Eigentumswohnungen am grünen Muliarplatz. Die Planung und Umsetzung dieses Wohnprojekts stellt die Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtheizsystem in den Mittelpunkt und setzt dabei auf Erdwärme (Tiefenbohrung) als natürliche Energiequelle.Bei der sogenannten Betonkernaktivierung wird die Betonmasse des Gebäudes als Wärmespeicher und Heizfläche genutzt. In den Betondecken ist hierzu ein Rohrsystem in Abständen von 10 bis 30 Zentimetern verlegt, durch das warmes oder kaltes Wasser fließt, um die Decke zu erwärmen beziehungsweise zu kühlen (konditionieren). Die Speichermasse der Decke gibt diese Energie dann in Form von Strahlungswärme an den Raum ab. Auf Heizkörper kann verzichtet werden. Nur im Erdgeschoß sind die Wohnungen auch mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, da darunter keine beheizen Räumlichkeiten liegen. Die Aktivierung der Betondecke mit kaltem Wasser in den Sommermonaten, ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius, wird als Konditionierung bezeichnet. Dadurch wird die Oberflächentemperatur der Decke niedriger gehalten als die Raumtemperatur. Somit nimmt die Decke Raumwärme auf und führt diese ab.Vorteile dieser kostenschonenden und umweltfreundlichen Technologie sind bei entsprechenden Rahmenbedingungen unter anderem die hohe Behaglichkeit durch die gleichmäßige Wärmeverteilung und großflächige Strahlungswärme sowie geringere Betriebskosten. Im Wohnprojekt Kugelmanngasse wurde ergänzend eine Gasheizung errichtet. Diese ist jedoch nur als eine Art Backup vorgesehen. Im laufenden Betrieb wird getestet, ob die Energie aus dem erneuerbaren System ausreicht, um das Gebäude zu temperieren. So werden wichtige Erfahrungen für zukünftige Projekte gesammelt.
Standort: 23., Kugelmanngasse 1A
Als Baugruppenprojekt setzen Bikes & Rails im Sonnwendviertel
auf Holzbau in Passivhausqualität sowie klimafreundliche Mobilität.
"Bikes and Rails", im Herzen des neuen Stadtteils Sonnwendviertel in Wien-Favoriten gelegen, versteht sich als Modellprojekt für selbstorganisierte Baugruppen, die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zusammendenken wollen. Das fünfstöckige Passivhaus mit 18 Wohnungen und Gewerbeflächen wurde von einem Zusammenschluss aus 27 Erwachsenen mit 15 Kindern gemeinschaftlich geplant und errichtet - und wird seit der Fertigstellung im Frühjahr 2020 auch selbst von ihnen verwaltet. Das Besondere am Projekt: Die Baugruppe stand auch Personen mit geringen finanziellen Mitteln offen, da nicht die Bewohnerinnen und Bewohner selbst, sondern ein Trägerverein Eigentümer des Gebäudes ist. Die Eigenmittel wurden kollektiv aufgebracht, zu einem großen Teil über Direktkredite (Crowd-Lending). Durch die spezielle Organisationsform soll das Haus dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen und selbstverwalteter Freiraum für alle ermöglicht werden.Das Gebäude wurde möglichst nachhaltig und unter Ausnützung des solaren Energieeintrags errichtet. Der Wohnteil ist konstruktiv vollständig aus Holz gebaut; nur Fundament, Erdgeschoß und die verglaste Südfassade sowie Stiegenhaus und Liftschacht sind aus Beton. Die Belüftung erfolgt über zwei zentrale Lüftungsanlangen mit Wärmerückgewinnung; der verbleibende Heizbedarf wird über Fernwärme gedeckt. Als Vordach des obersten Geschoßes dient eine Photovoltaikanlage.Der Fahrrad-Schwerpunkt des Projekts und die zentrale Lage am Hauptbahnhof Wien ermöglichen klimafreundliche Mobilität im Alltag. Auf Garagenplätze wurde bewusst verzichtet; stattdessen stehen ein großer Radkeller und im Erdgeschoss ein öffentliches "Radfahrcafé" mit angeschlossener Werkstatt zur Verfügung. Das Teilen von Transporträdern, Werkzeug und Gemeinschaftsflächen wie der begrünten Dachterrasse unterstützt einen ressourcenschonenen Umgang innerhalb der Hausgemeinschaft.
Standort: 10., Emilie-Flöge-Weg 4
Die Passivhausanlage ">> young corner" im 2. Wiener
Gemeindebezirk spricht insbesondere Jungfamilien, Alleinerziehende,
Singles und Studierende an.
Die 2011 fertiggestellte Passivwohnhausanlage ">> young corner" am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs in Wien-Leopoldstadt ist speziell auf die Anforderungen junger Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten und ermöglicht kostengünstiges Wohnen auf qualitativ hohem Niveau. Aufgrund der Zielsetzung "Junges Wohnen" wurden unterschiedliche Grundrisse für die Bedürfnisse der Zielgruppen Singles, Studierende, Alleinerziehende und für junge Familien realisiert. Die Anlage umfasst insgesamt 6.965 Quadratmeter Nutzfläche, aufgeteilt auf 61 Wohnungen, fünf Wohnheime, 19 Kleinbüros und einen Kindergarten mit vier Gruppen. Das begrünte Flachdach ist mit Allgemeinterrassen und privat nutzbaren Dachgärten mit entsprechendem Weitblick ausgestattet. In der großteils verglasten Erdgeschoßzone befinden sich Gemeinschaftsräume, darunter ein Musikproberaum sowie Fahrradabstellräume und die Einlagerungsräume.Die aus zwei miteinander verbundenen kompakten Baukörpern bestehende Anlage ist nach den Grundsätzen des solaren Bauens geplant und weist eine klare thermische Trennung von beheizten und unbeheizten Bereichen auf. Der rechnerische Heizwärmebedarf liegt daher bei nur 6 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a). Das Haustechnik-System verfolgt die Zielsetzungen eines hohen Wohnkomforts, einer simplen Steuerung durch die Bewohnerinnen und Bewohner sowie einer hohen Raumluftqualität. Der effektive Wärmebereitstellungsgrad der semi-zentralen kontrollierten Lüftungsanlage beträgt 80 Prozent und die Zuluft wird mit mindestens 18 Grad Celsius eingeblasen. Die zusätzliche Raumheizung und die Warmwasserbereitung erfolgen mittels Fernwärme.
Standort: 2., Leystraße 157-159
Anhand dieser Wohnhausanlage mit vier nahezu gleichen Bauteilen in
Holzfertigteilbauweise werden unterschiedliche Passivhauskonzepte
miteinander verglichen.
Während über die grundsätzliche Bauweise (Wärmedämmung, Wärmebrückenfreiheit, Luftdichtheit etc.) von Passivhäusern weitgehend Klarheit besteht, existieren bezüglich der Haustechnik, insbesondere im großvolumigen Wohnbau, unterschiedliche Ansätze und Meinungen - etwa zur Beheizung über die Zuluft oder über ein unabhängiges Heizsystem, zu zentralen oder dezentralen Lüftungsanlagen, zur Luftvorerwärmung, den Einsatz erneuerbarer Energieträger und anderes mehr.Ein Passivhaus-Demonstrationsprojekt im 22. Bezirk mit vier nahezu gleichen Bauteilen bietet ideale Voraussetzungen, um unterschiedliche Haustechniksysteme wissenschaftlich miteinander zu vergleichen: Die 2007 in Holzfertigteilbauweise errichtete Wohnhausanlage "eco.living" besteht aus insgesamt sechs Baukörpern. Direkt an der Esslinger Hauptstraße liegt das sogenannte "Torhaus" mit Gemeinschaftseinrichtungen und einem Hausbetreuungsbüro, dahinter schließen vier baugleiche Wohnkomplexe mit je zehn Wohneinheiten sowie ein weiteres kleineres Wohnhaus mit sechs Wohnungen an.Die über eine Tiefgarage verbundenen Kellergeschoße wurden in Massivbauweise errichtet und von den oberen Stockwerken thermisch entkoppelt; ebenso sind die Kellerstiegen und Aufzüge aus der thermischen Hülle ausgenommen. Die hochwärmegedämmte Außenhülle der Gebäude wurde in Holzleichtbauweise ausgeführt, die eine Reihe von Vorteilen bietet (hoher Grad an Vorfertigung, geringe Wandstärken bei hohem Dämmstandard, günstige ökologische Kennwerte).Zur Weiterentwicklung der Passivhaustechnologie wurden die vier baugleichen Gebäude mit unterschiedlichen Wärmeerzeugungs-, -abgabe- und Lüftungssystemen ausgestattet und im Rahmen der Forschungsreihe "Haus der Zukunft" hinsichtlich ihrer thermischen Behaglichkeit untersucht. Ziel war es, aus den gewonnenen Erkenntnissen innovative, praxistaugliche Haustechnikkonzepte mit hohem Nutzungskomfort zu entwickeln.
Standort: 22., Esslinger Hauptstraße 17
In der Schellenseegasse in Wien-Liesing wurde trotz ungünstiger
Voraussetzungen ein Mehrfamilienhaus mit 22 Wohnungen im
Passivhausstandard realisiert.
In der Schellenseegasse im 23. Wiener Gemeindebezirk, unweit der U-Bahn-Station Siebenhirten gelegen, wurde unter spezifischen Voraussetzungen ein besonders energieeffizientes Mehrfamilienhaus mit 22 Wohnungen im Passivhausstandard realisiert. Die gesetzlichen Bebauungsbestimmungen am Standort ebenso wie die Ausrichtung des 2006-2008 errichteten Gebäudes bildeten schwierige Ausgangsbedingungen für die Umsetzung eines Passivhauskonzepts: Die geringe Bebauungshöhe und eine vorgesehene 45-Grad-Neigung ab dem 3. Geschoß erlaubten kein günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis und die sehr schmale Südseite ermöglichte keine passive Solarnutzung. Trotzdem konnten wesentliche, über das übliche Passivhauskonzept hinausgehende Solarkonzepte umgesetzt werden: Über der gesamten Südfassade wurde ein rund 100 Quadratmeter großer Kollektor für Warmwasser und zur Heizungsunterstützung (über einen 4.000 Liter großen Tank) angebracht, der gleichzeitig als Gebäudedämmung fungiert. Das Dach wurde auf einer Fläche von 93 Quadratmetern mit Photovoltaikelementen ausgestattet, mit deren Leistung von 11,55 Kilowatt Peak der Energiebedarf sämtlicher elektrischer Gemeinschaftseinrichtungen abgedeckt werden kann. Die Passivhaus-Lüftungsanlage wurde semi-zentral ausgeführt, das heißt mit einem gemeinsamen Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung für alle Wohnungen sowie wohnungsweiser Nachheizung. Jeder Raum ist dabei über Kleinradiatoren individuell regelbar. Die Frostfreihaltung der Anlage und sommerliche Vorkühlung der Zuluft erfolgt über einen wassergeführten Fundamentabsorber unterhalb der Tiefgarage. Der spezifische Heizwärmebedarf der Wohnungen beträgt im Durchschnitt 10 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (das Limit für Passivhäuser beträgt 15 kWh/m²a), der Gesamt-Primärenergiebedarf liegt bei nur 66 kWh/m²a (Passivhauslimit: 120 kWh/m²a).
Standort: 23., Schellenseegasse 5/5a
Auf dem Bauplatz D12 in der Seestadt Aspern entstand ein urbaner
Holzwohnbau in Passivhausstandard mit über 200 geförderten
Wohnungen.
Das Projekt Aspern D12 im südwestlichen Teil des Stadtentwicklungsgebiets im Herzen des 22. Bezirks besteht aus drei Gebäudezeilen, die sich um einen halböffentlichen Freiraum, den "Canyon" mit Kletter-, Sitz- und Liegeebenen gruppieren. Das innovative Gebäude mit insgesamt 213 Wohnungen und acht Geschäften wurde als Holzriegelkonstruktion auf einem Stahlbeton-Skelett mit einer Holzfassade ausgeführt und erfüllt den Passivhausstandard. Die Grundstruktur bietet große Flexibilität in der Anordnung verschiedenster Wohnungstypen; auch die Grundrisse der Wohnungen sind flexibel konzipiert. Die Eckpunkte des modernen Haustechnikkonzepts umfassen Wärmepumpen, Hybridkollektoren, Solarthermie, Photovoltaik sowie ein Energiemonitoring mit intelligentem Steuerungssystem, das eigenständig über die Wahl der situationsbedingt effizientesten Energiequelle entscheidet. Darüber hinaus verfügen alle Räume über eine kontrollierte Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung; ein Anschluss an die Fernwärme ist daher nicht nötig. Das D12 ist Teil des Energieforschungsprojekts ASCR (Aspern Smart City Research) mit dem Ziel, den Energiebedarf der Gebäude zu optimieren und Energiekosten zu senken. Die Bewohnerinnen und Bewohner können mit ihren Energieverbrauchsdaten und in Befragungen freiwillig an dem Projekt teilnehmen und so zur Entwicklung smarter Energielösungen der Zukunft beitragen.
Standort: 22., Ilse-Arlt-Straße 6
Das in Passivhausqualität errichtete "neunerhaus" im 3. Bezirk
bietet Wohnraum für obdachlose Menschen und verknüpft dabei
sozialen mit ökologischem Anspruch.
Die Wiener Sozialorganisation "neunerhaus" geht innovative Wege in der sozialen Integration von obdachlosen Menschen. Durch den "Housing First"-Ansatz sowie mobile Sozialarbeit erhalten Betroffene nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch professionelle Hilfe beim selbstbestimmten Leben und auf dem Weg zurück ins eigenständige Wohnen. Das im Jahr 2015 eröffnete Haus des Vereins in der Hagenmüllergasse bietet sowohl Übergangswohnungen für wohnungslose Männer, Frauen und Paare als auch dauerhaftes sozial betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung. Der Neubau erfüllt dabei nicht nur wichtige soziale Funktionen in der Stadt, sondern berücksichtigt auch architektonische und ökologische Qualität. Die Angestellten sowie Bewohnerinnen und Bewohner wurden von Beginn an in die Planungen einbezogen.Auf sieben Geschoßen, die viel Raum für Begegnung und Kommunikation bieten, wurden rund um einen begrünten Innenhof 73 kleine Wohneinheiten mit unterschiedlichen Grundrissen errichtet. Im Erdgeschoß des Hauses befinden sich Beratungsräume für interne und externe Angebote wie die neunerhaus Ärzt*innen oder den Psychosozialen Dienst.Das in Passivhausqualität errichtete Gebäude besitzt eine kompakte thermische Gebäudehülle, ist hochwertig gedämmt und erfüllt alle Anforderungen für sehr guten Innenraumluftkomfort: Es wurde HFKW- und PVC-frei (ohne Materialien mit teilfluorierten Kohlenwasserstoffen oder Polyvinylchlorid) ausgeführt, weist sehr gute Energieverbrauchswerte auf und ist mit einer semizentralen Komfortlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Vorwärmung der Außenluft erfolgt bivalent über solegeführte Fundamentabsorber unter der Bodenplatte (Spitzenlast) sowie ergänzend über Fernwärme (Grundlast).Das neunerhaus erhielt mit dem Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit die höchste Auszeichnung der Republik Österreich für zukunftsfähiges Bauen.
Standort: 3., Hagenmüllergasse 34
Das Studierendenheim beim Westbahnhof wurde im Passivhausstandard
errichtet und deckt ein Drittel seines Stromverbrauchs aus der
hauseigenen Photovoltaikanlage.
Das Gästehaus des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) in der Gasgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk wurde in Passivhausqualität als Teil einer Wohnhausanlage am ehemaligen Postgelände nahe dem Wiener Westbahnhof errichtet. Es bietet internationalen Studierenden und Forschenden der Wiener Universitäten und Fachhochschulen insgesamt 194 Heimplätze. Die schlichte Architektur des 2011 fertiggestellten Gebäudes besticht durch maximalen Nutzungskomfort, höchste Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit. Nordseitig angelegte Laubengänge bieten einen lichtdurchfluteten Pufferraum zwischen den Bahngeleisen und den südseitig orientierten Einzelzimmern. Alle Wohn- und Aufenthaltsbereiche sind mit einer Komfortlüftung samt Wärmerückgewinnung über eine Luft-Luft-Wärmepumpe ausgestattet (Wärmebereitstellungsgrad über 85 Prozent). Zur guten Raumluftqualität tragen die optimierte Materialwahl und ein umfassendes Chemikalienmanagement im Innenausbau ebenso bei wie ein ständiges Monitoring der Raumluft und der Energieverbräuche. Das Passivhaus nutzt die Wärme von internen Quellen wie Personen oder Elektrogeräten, darüber hinaus steht für Raumheizung und Warmwasser Fernwärme zur Verfügung. Rund ein Drittel des Stromverbrauchs wird über die hauseigene Photovoltaikanlage gedeckt. Außerdem senken besonders energiesparende Geräte den Stromverbrauch, wassersparende Armaturen verringern den Wasserverbrauch.
Standort: 15., Gasgasse 2
Österreichs erstes siebengeschoßiges Wohnhaus in Holzbauweise
beweist die ökologischen Qualitäten sowie konstruktiven
Eigenschaften des Baustoffs Holz.
In der Wagramer Straße 151-155 im 22. Wiener Gemeindebezirk steht seit 2013 Österreichs erstes siebengeschoßiges Wohngebäude in Holzbauweise. Die Wohnhausanlage, die aus insgesamt vier Baukörpern mit 101 geförderten Mietwohnungen besteht, ist aus dem Bauträgerwettbewerb "Holzbau in der Stadt" als Siegerprojekt hervorgegangen und beweist zwei Thesen: Holz ist nicht nur aufgrund seiner ökologisch-nachhaltigen Qualitäten (CO2-neutral, positive Auswirkung auf Wohnkomfort und Raumklima) ein hervorragender Baustoff, sondern hat auch seine Berechtigung hinsichtlich der Bauökonomie und konstruktiver Eigenschaften im großvolumigen, urbanen Bauen. Die sechs Obergeschoße des höchsten Bauteils wurden in einer Massivholzkonstruktion aus Brettsperrholz errichtet - nur Erdgeschoß und Stiegenhäuser wurden in mineralischer Massivbauweise ausgeführt. Bei den daran anschließenden drei niedrigeren Gebäuden handelt es sich um reine Holzbauten. Insgesamt wurden in dem Projekt 2.400 Kubikmeter Holz verarbeitet - dieses dient dabei als wertvoller CO2-Speicher für zirka 1.900 Tonnen Kohlendioxid. Wird das Gebäude am Ende seiner Lebensdauer wieder zerlegt, so können die rund 19 Terajoule an eingespeicherter Energie genützt und in sauberen Strom oder Wärme umgewandelt werden. Dabei wird nur so viel CO2 frei, wie während des Holzwachstums gebunden wurde.
Standort: 22., Wagramer Straße 151
Die 2006 errichtete Niedrigenergie-Wohnanlage demonstriert die
vielfältigen Möglichkeiten des Baustoffs Holz zur Schaffung
hochwertigen Wohnraums in der Stadt.
Am Mühlweg, unweit des Marchfeldkanals in Wien-Strebersdorf, wurde 2006 ein Vorzeigeprojekt des mehrgeschoßigen Wohnbaus in Holz- beziehungsweise Holzmischbauweise errichtet. Der sogenannte Bauteil C setzt sich aus vier kompakten, jeweils vierstöckigen Mehrfamilienhäusern mit Attikageschoß in Passivhausqualität zusammen. In jedem Hauptgeschoß reihen sich dabei vier Wohnungen um ein innenliegendes Treppenhaus; während letzteres aus Stahlbeton errichtet wurde, bilden massive Holzplatten und Scheiben aus Brettsperrholz die Tragstruktur. Die Fassade wurde samt Fenstern und Grunddämmung aus biologischen Holzfaserplatten im Werk vorgefertigt und vor Ort montiert. Während der Kernbaukörper der Gebäude durch den Deckputz massiv wirkt, sind die angehängten Loggien und das Attikageschoß jeweils sichtbar in Holz ausgeführt. Auf den Flachdächern der Passivwohnhäuser wurden die zentralen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sowie Sonnenkollektoren für die Warmwassernutzung installiert. Insgesamt wurden in diesem Innovationsprojekt zahlreiche Forderungen an den Wohnungsbau der Zukunft erfüllt, ohne die Grenzen des geförderten Wohnungsbaus zu sprengen. Das Projekt ist aus einem im Rahmen des Klimaschutzprogramms der Stadt Wien ausgeschriebenen Bauträgerwettbewerb hervorgegangen.
Standort: 21., Mühlweg 74
In ressourcenschonender Holzbauweise errichtet, weisen zehn
Mehrparteienhäuser im neuen Meidlinger Quartier Wildgarten eine
hervorragende Öko-Bilanz auf.
Am Wiener Rosenhügel an der Grenze von Meidling zu Liesing ist in den Jahren 2017 bis 2023 ein neuer Stadtteil entstanden, in dem ökologische und soziale Nachhaltigkeit großgeschrieben werden. Auf den insgesamt 22 Bauplätzen des elf Hektar großen "Wildgartens" leben rund 2.300 Menschen nachbarschaftlich im Grünen und doch städtisch dicht und durchmischt. Namensgebend für das Quartier sind die großzügigen Wiesen, Gärten und naturbelassenen Böden sowie der teilweise alte Obstbaumbestand zwischen den Wohnhäusern. Diese reichen vom Zweifamilienhaus bis zum mehrgeschoßigen Wohnbau, von freifinanzierten über geförderte Wohnungen und Baugruppen bis hin zum sogenannten "Gemeindebau Neu".Am südwestlichen Rand des Quartiers tragen zehn kleinere Gebäude mit in Summe 53 Wohneinheiten den Nachhaltigkeitsgedanken deutlich sichtbar nach außen: Die Häuser wurden komplett in Holzbauriegelbauweise errichtet - mit Lärchenholz an den Fassaden und heimischer Fichte im Innenausbau, sichtbar etwa an Decken, Wänden, Böden und Säulen. Wie alle Gebäude im Quartier, sind sie an die Fernwärme angeschlossen; dabei verfügen sie über eine kontrollierte Wohnraumlüftung und intelligente Raumtemperierung über den Fußboden. Zur ausgezeichneten Ökobilanz der Häuser tragen weiters eine Wärmerückgewinnung und Dach-Photovoltaikanlagen bei.Der Nachhaltigkeit des gesamten Quartiers dient nicht zuletzt auch das umgesetzte Mobilitätskonzept: Sammeltiefgaragen ermöglichen eine weitgehend autofreie Zone an der Oberfläche. Neben einem Carsharing-Angebot stehen über das Nachbarschaftszentrum auch ein Transportfahrrad, Sackrodeln und ein Plattenwagen zum Ausleihen zur Verfügung. Die öffentliche Verkehrsanbindung des Quartiers über den Autobus wird in Zukunft um die neue S-Bahn-Station Benyastraße ergänzt werden.
Standort: 12., Mona-Lisa-Steiner-Weg 31
Das GreenHouse in der Seestadt Aspern wurde 2015 eröffnet und gilt
weltweit als das energieeffizienteste Wohnheim für Studierende.
In der Sonnenallee 41 in der neuen Seestadt Aspern betreiben drei Heimträgerorganisationen gemeinsam eines der modernsten Studierendenwohnheime der Welt. Das 2015 eröffnete GreenHouse umfasst drei Gebäudeteile namens "Erde", "Luft" und "Sonne" mit insgesamt 313 Wohnplätzen und zeichnet sich durch eine ideale Kombination aus hoher Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energie aus. Es erreicht damit als erstes Studierendenheim weltweit den Passivhaus-Plus-Standard: In den hochwärmegedämmten Zimmern sind Sensoren eingebaut, die den CO2-Gehalt der Luft messen und diese Information an die Lüftungsanlage weitergeben, welche die benötigte Frischluftmenge zuführt. Zwei energieoptimierte Rotationswärmetauscher gewinnen dabei 85 Prozent der Wärme sowie die notwendige Luftfeuchtigkeit zurück. Eine lichtoptimierte Architektur und energiesparende LED-Lampen mit Bewegungsmeldern und Helligkeitsreglern reduzieren den Lichtenergieaufwand auf ein Minimum. Sämtliche Stromgeräte im Haus arbeiten hocheffizient; alle Aufzüge funktionieren mit sogenannter Bremsrückgewinnungsenergie und kommen ohne Öl und Maschinenraum aus. Die Dachfläche des GreenHouse wird zur Gewinnung von Sonnenenergie mittels Photovoltaik genutzt: Die Anlage mit 222 Kilowatt Peak (kWp) installierter Leistung produziert über den Eigenbedarf hinaus Strom; mit überschüssiger Elektrizität wird ein hausinterner Batteriespeicher geladen, der eine stetige Stromversorgung gewährleistet. Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) verlieh dem GreenHouse Anfang 2016 mit 905 von 1.000 möglichen ÖGNB-Punkten den Status "Gold". Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) vergab die höchstmögliche Zahl von 1.000 klimaaktiv-Punkten und damit das Zertifikat "klimaaktiv Gold".
Standort: 22., Sonnenalle 41
In der Goldeggasse im 4. Bezirk werden 99 Mietwohnungen über das
größte innerstädtische Erdwärmesondenfeld kostengünstig
klimatisiert.
In der Goldeggasse im 4. Wiener Gemeindebezirk, wo sich einst die Unternehmenszentrale der Bestattung Wien befand, wurde 2016 eine exklusive Wohnhausanlage nach Niedrigenergiestandard errichtet. Die sogenannten "Goldegg Gardens" bestehen aus mehreren Stadtvillen, die ihren Namen den weitläufigen Grünflächen zu verdanken haben, die das Areal umgeben. Jede der 99 Mietwohnungen verfügt über einen eigenen Außenbereich in Form eines Gartens, einer Loggia oder einer Terrasse. Zur Goldeggasse hin wird der Innenhof durch ein Wohnhaus abgeschirmt. Eine Besonderheit bei diesem Bauprojekt ist die Realisierung des größten innerstädtischen Erdwärmesondenfeldes. Mit dieser erneuerbaren Energieform ist ein ökologischer und äußerst kostengünstiger Heiz- und Kühlbetrieb der frei finanzierten Wohnhausanlage möglich.
Standort: 4., Goldeggasse 19
Beim Luxuswohnprojekt "Garden of Eden" in Wien-Döbling erfolgen
Heizung und Kühlung der Gebäude ausschließlich über Geothermie.
In einer 10.000 Quadratmeter großen Parklandschaft auf der Hohen Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk, wo bis 2010 die ehemalige Bundespräsidentenvilla stand, errichtete die Invicta-Privatstiftung das Luxuswohnbauprojekt "Garden of Eden" mit fünf je fünfgeschoßigen Wohnresidenzen. Zur Klimatisierung der Miet- und Eigentumswohnungen wurden über das gesamte Grundstück verteilt 50 Tiefensonden behutsam an den Wurzeln des alten Baumbestandes vorbei ins Erdreich gebohrt. Die aus der Erdwärme gewonnene Energie wird von mehreren Wärmepumpen mit Wärmerückgewinnung - je nach Jahreszeit und Bedarf - entweder zur Kühlung oder für das Heizen der Wohnungen aufbereitet. Die Temperierung erfolgt in der Heizsaison durch eine Fußbodenheizung und Konvektoren im Bereich der Verglasungen. In den warmen Monaten kommt die Deckenkühlung zur Anwendung, die für ein zugfreies angenehmes Raumklima sorgt. Zusätzlich wird durch eine kontrollierte Wohnraumbelüftung entsprechend der Jahreszeit frisch konditionierte Luft eingebracht. Die Steuerung der Klimatisierung erfolgt ebenso wie jene des Lichteinfalls durch die Außenjalousien, der Beleuchtung und anderer Energieverbraucher intelligent mittels Sensoren und einer auch von unterwegs bedienbaren Handy-App (Smart Living).
Standort: 19., Hohe Warte 34
Die Wärme- und Kälteversorgung des "Quartier 11" mit 325 Wohnungen
und Kindertagesheim nutzt über ein neuartiges Konzept die in der
Erde gespeicherte Energie.
Auf den ehemaligen Freytag-Gründen im 11. Bezirk wird ein neues Energiekonzept in Hinblick auf ökologischen und leistbaren Wohnbau angewandt. Bei dem von Bauträger und Entwickler Kallco mit dem Ingenieur Peter Holzer entwickelten Kühl- und Heizsystem wird die Kraft der in der Erde gespeicherten Energie hocheffizient genutzt.Das 2018 fertiggestellte Quartier 11 unweit der U3-Station Simmering besteht aus sieben vier- bis sechsgeschoßigen Gebäuden sowie straßenseitig einem markanten "Turm" mit zehn Obergeschoßen. Jedes Haus besitzt seinen eigenen Charakter - jeweils grünbetont im Inneren mit lebendigen Erdgeschoßzonen. Breite Durchgänge und Plätze sowie Mietgärten betonen die gemeinschaftliche Atmosphäre im Quartier.Besonders am Projekt ist das Energiekonzept namens KlimaLoop®, das saisonal die unterschiedlichen Eigenschaften und Anforderungen der Erdwärme nutzt. Im Winter werden rund zwei Drittel der Heizwärme aus den 46 Tiefensonden (jeweils 150 Meter tief) über eine zentrale Wärmepumpe bereitgestellt. Im Sommer werden die Wohnungen im sogenannten "Free Cooling"-Modus über eine Bauteilaktivierung und die Erdsonden gekühlt und so das Sondenfeld wieder regeneriert. Dabei wird Wärmerückgewinnung genützt, indem die massiven Bauteile der Gebäude durch ein in den Decken verlegtes Leitungsnetz gekühlt werden. Das durch den dauernden Wärmeentzug verursachte allmähliche Nachlassen des Wirkungsgrades bei der Erdwärmenutzung wird vermieden.Das System bietet nicht nur hohe Behaglichkeit und eine CO2-Reduktion von 43 Prozent gegenüber herkömmlichen Systemen, sondern ist auch wirtschaftlich attraktiv. Im Betrieb fallen im Wesentlichen nur die Stromkosten für die Pumpenanlage und die Regelungstechnik an. Diese werden im Winter durch die kostenlos bereitstehende Erdwärme kompensiert. Fernwärme liefert das restliche Drittel des Heizwärmebedarfs sowie den Warmwasserwärmebedarf.
Standort: 11., Simmeringer Hauptstraße 170
Das temporäre Studierendenheim PopUp Dorms in der Seestadt Aspern
zeigt vor, wie schnell und kostengünstig in Passivhausqualität
gebaut werden kann.
Mit der Seestadt Aspern entsteht im 22. Bezirk über einen Zeitraum von rund zwei Jahrzehnten eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Um Seestadt-Grundstücke, die noch für einige Jahre unverbaut bleiben, zwischenzeitlich sinnvoll zu nutzen und der hohen Nachfrage nach günstigem Wohnraum für Studierende in Wien zu begegnen, ist hier seit Herbst 2015 ein weltweit einzigartiges, temporäres Studierendenheim im Einsatz.Die sogenannten "PopUp Dorms" bestehen nicht aus herkömmlichen Wohncontainern mit schlechten Energiekennwerten, sondern aus flexibel ab- und wieder aufbaubaren Holzfertigteil-Raumzellen, die den Passivhausstandard erfüllen. Die einzelnen Wohnmodule wurden komplett im nahegelegenen Oberösterreich vorgefertigt und zunächst am Standort Sonnenallee 28 zu einem zweigeschoßigen Gebäude mit überdachtem Atrium zusammengesetzt. 2017 kam noch ein zweiter Bauteil hinzu. Im Sommer 2021 zogen die für den LKW-Transport optimierten Elemente dann über Nacht 1,5 Kilometer weiter an ihren heutigen Standort.In jedem der 22 Module mit 16,8 mal 5,5 Metern finden vier Studierendenzimmer, zwei Bäder und eine kleine Wohnküche Platz. Sie ruhen statt auf einer betonierten Bodenplatte auf wiederverwendbaren Punktfundamenten und einer Holzriegelbodenkonstruktion. Passivhausqualität wird dank 36 Zentimeter dicker, mineralisch gedämmter Außenwände und einer integrierten Luftwärmepumpe erreicht. Auf dem Dach befindet sich zudem eine Photovoltaikanlage, die Strom zuspeist. Die geringen Energie- und Grundstückskosten des Zwischennutzungsprojekts werden in Form günstiger Mieten an die Studierenden weitergegeben.Bis die Seestadt am aktuellen Standort dicht verbaut ist und der nächste Umzug ansteht, werden noch einige Jahre vergehen. Insgesamt sind die flexiblen Öko-Wohnmodule der PopUp Dorms geeignet, um zumindest fünf Mal umgestellt zu werden.
Standort: 22., Sonnenallee 105
Die erste zertifizierte Passivwohnhausanlage Österreichs setzt alle
Anforderungen des Passivhausstandards im sozialen Wohnbau bei sehr
niedrigen Baukosten um.
Die Passivwohnhausanlage mit 39 Wohneinheiten in der Utendorfgasse in Wien-Penzing wurde 2006 fertiggestellt und gilt als wissenschaftlich abgesichertes Pionierprojekt. Es verbindet die Anforderungen des sozialen Wohnbaus mit innovativer Bautechnologie und hohen energetischen Ansprüchen - bei gleichzeitig sehr niedrigen Kosten. Es war der österreichweit erste zertifizierte Passivwohnbau gemäß Passivhaus Institut.Die Wohnhausanlage besteht aus drei fünfgeschoßigen Gebäuden - teilweise in Holzkonstruktion - mit je 13 Wohneinheiten, die sich in Zwei, Drei und Vierzimmerwohnungen aufteilen und über eine Wohnnutzfläche von insgesamt 2.985 Quadratmetern verfügen. Alle Häuser wurden in NordSüdAusrichtung erbaut, sind mit einer Liftanlage ausgestattet und unterirdisch mit einer Tiefgarage verbunden. Die Wohnungen verfügen je nach Lage und Typ über südseitig ausgerichtete Balkone, Loggien oder Terrassen, die thermisch vom Gebäude getrennt sind. Die Erschließung der Baukörper erfolgt durch nordseitig gelegene Stiegenhäuser. Dadurch sind die meisten Wohnungen von zwei Seiten belichtet und können quergelüftet werden. Für frische Luft sorgt eine semizentrale Lüftungsanlage, die gemeinsam mit der zentralen Wärmerückgewinnung auf der Dachebene eingebaut wurde. In jeder Wohneinheit wurden dezentrale Nachheizregister sowie stufenlos regelbare Zu und Abluftventilatoren installiert. Die Wärmeerzeugung für die Versorgung der dezentralen Nachheizregister und die Brauchwarmwasserbereitung erfolgt für jedes Wohnhaus durch einen zentralen Gasbrennwertkessel und einen Warmwasserspeicher mit Zirkulation. Durch Optimierung der Baukomponenten, integrierte Performancesimulation und integrale Planung konnte die Zielsetzung der reinen Baukosten des sozialen Wohnbaus von zirka 1.055 Euro pro Quadratmeter reiner Wohnnutzfläche im Projekt eingehalten werden. Die Mehrkosten für die Passivhausbauweise betrugen 43 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche.
Standort: 14., Utendorfgasse 7
In der Schickgasse 32, direkt neben der U2-Station Hardeggasse im
22. Wiener Gemeindebezirk, entstanden 59 geförderte Wohnungen in
Passivhausstandard.
Ziel bei der Errichtung dieser Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt war die Umsetzung einer sehr guten thermischen Gebäudehülle und passiven Bauweise als Voraussetzung für geringstmöglichen aktiven Energieeinsatz und als Vorbereitung auf den seit 2021 verpflichtenden Baustandard eines Niedrigstenergiegebäudes ("Nearly Zero-Energy Building" gemäß EU-Gebäuderichtlinie). Die Warmwasserbereitung wird hierzu über eine Solaranlage unterstützt, die Kühlung erfolgt mittels Grundwasser. Außerdem sorgen eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine über Gasbrennwertkessel und Wärmepumpe gespeiste Fußbodenheizung für besonderen Wohnkomfort. Mit dieser Ausstattung erreicht das Gebäude derzeit den Passivhausstandard. Das Dach ist darüber hinaus für eine nachträgliche Aufrüstung mit Photovoltaik-Zellen vorbereitet.
Standort: 22., Schickgasse 32
Das Areal des ehemaligen Aspang-Bahnhofs im 3. Wiener
Gemeindebezirk beherbergt Europas größte Passivhaussiedlung mit
über 800 Wohneinheiten.
Mit mehr als 20 Hektar Gesamtfläche ist "Eurogate" eines der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete Wiens. Es befindet sich im 3. Bezirk auf dem zuletzt großteils brach gelegenen Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs (im Jahr 1977 abgerissen) an der Südostgrenze des dicht bebauten Stadtzentrums. Im Bauträgerwettbewerb für die erste Bebauungsphase wurde bewusst eine "Passivhaustypologische Weiterentwicklung" des Areals vorgesehen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und innovative Akzente im Wiener Wohnbau zu setzen. Dabei sollten alle Aspekte der Nachhaltigkeit - ökologisch, ökonomisch und sozial - erfüllt werden. So entstand auf insgesamt sieben Bauplätzen bis zum Jahr 2014 die größte zusammenhängende Passivhaussiedlung Europas mit 824 großteils geförderten Wohneinheiten in Passivhausqualität. Nach Abschluss der zweiten Bauphase (ab 2020) werden auf den Aspanggründen insgesamt mehr als 3.000 neue Wohnungen ebenso wie Gewerbeflächen, Parkanlagen und ein Bildungscampus zu finden sein.Mit der Realisierung von "Eurogate I" behauptet die Stadt Wien ihre Vorreiterrolle im ökologischen Wohnbau. Die Passivhaustechnologie spiegelt sich in der kompakten Bauform der Objekte und optimierten Fensterflächen mit DreifachPassivhausverglasung wider. Alle Projekte werden über kontrollierte Wohnraumlüftung temperiert und mit Frischluft versorgt. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt über Wärmeübergabestationen, teilweise über eine zeitgeschaltete elektrische Begleitheizung oder auch Fernwärme. Eine individuelle Zusatzheizmöglichkeit besteht in einzelnen Projekten über raumseitige Nachheizelemente zur Anwärmung der Frischluft im Winter oder zuschaltbare Plattenkonvektoren beziehungsweise fernwärmegespeiste Radiatoren.
Standort: 3., Aspangstraße/ Landstraßer Hauptstraße/ Landstraßer Gürtel/ Adolf-Blamauer-Gasse
Diese Wohnhausanlage mit 78 Wohneinheiten wurde in
Holz-Mischbauweise errichtet und erfüllt Passivhausstandard.
Das 2009 fertiggestellte Gebäude mit 78 Wohneinheiten wurde in Holz-Mischbauweise unter Verwendung ökologisch geprüfter Ausbaumaterialien errichtet. Aufgrund seiner hervorragenden Energiebilanz wurde es vom Grundstückbeirat als ökologisches Vorzeigeprojekt eingestuft. Das in Passivhausstandard umgesetzte Projekt erzielt gegenüber dem Verbrauch eines Niedrigenergiehauses eine jährliche Kohlendioxidersparnis von zirka 82 Tonnen. Untergeschoß, Wohnungstrennwände und Stiegenhäuser wurden aus Stahlbeton errichtet; die Fassade und das Dach wurden in hochgedämmter Holzfertigteilbauweise ausgeführt. Dieses Verfahren sichert eine wärmebrückenarme, luftdichte Bauausführung.Damit aus Komfortgründen Raumtemperaturen bis 24 Grad Celsius möglich sind, werden zur Zusatzbeheizung Gasbrennwertkessel eingesetzt. Für die solare Warmwasseraufbereitung sorgen 155 Quadratmeter Solarkollektoren sowie energieeffiziente Pufferspeicher. Alle Wohnungen sind nach Süden orientiert, um die passive Sonnenenergie optimal zu nutzen. Die gesunde Raumluft sichert eine effiziente, individuell regelbare Komfortlüftung. Ein sogenannter Enthalpie-Wärmetauscher regelt die optimale Luftfeuchtigkeit.Das Wohngebäude ist barrierefrei zugänglich und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern Gemeinschaftseinrichtungen. Ein Atrium verbindet die beiden Wohntrakte mit vier beziehungsweise fünf Obergeschoßen und bildet mit den natürlich belichteten Stiegenhäusern einen großzügigen Eingangsbereich. Neben einem Kinderspielraum und weiteren Nebenräumen steht auf dem Dach auch eine Gemeinschaftsterrasse zur Verfügung.
Standort: 10., Quellenstraße 11
Die Wohnhausanlage in Wien-Simmering war bei Errichtung die größte
Passivhaussiedlung in Europa und kombiniert Wohnkomfort mit
höchster Energieeffizienz.
Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung 2006 war der Wohnkomplex an der Ecke Pantucekgasse/Roschégasse in Wien-Simmering die größte Passivwohnhausanlage Europas. Im Mittelpunkt der Gebäudeplanung standen neben größtmöglicher Energieeffizienz optimale Lebensqualität und Wohnbehaglichkeit. So verfügt jede der 114 Wohneinheiten über einen attraktiven Freibereich in Form eines Gartens, Balkons, einer Loggia oder Dachterrasse. Für besonderen Komfort sorgt auch die für Passivhäuser typische geregelte Wohnraumlüftung. Alle Wohnungen werden mittels dezentraler, kompakter Lüftungsgeräte mit Warmwasserbereitung und hocheffizientem Wärmetauscher (mit zirka 90 Prozent Wärmerückgewinnung) mechanisch be- und entlüftet. Der Restheizwärmebedarf wird über die erwärmte Zuluft abgedeckt. Zuluft- und Warmwassererwärmung erfolgen über eine Kleinstwärmepumpe, die der Abluft Wärme entzieht. Bevor die Frischluft in die einzelnen Wohnungen gelangt, wird sie über rund 100 Meter tiefe Erdwärmesonden vorgewärmt. Durch den geringen Energieverbrauch des kompakten, hocheffizient gedämmten Gebäudes verringert sich zum einen der Schadstoffausstoß auf ein Minimum, zum anderen entfallen aufgrund der dezentralen Heizung und Warmwasserbereitung Kosten für öffentliche Zuleitungen, Grund- und Ablesegebühren etc. Außerdem stammt ein Drittel des für Heizung und Lüftung benötigten Stroms aus der hauseigenen Photovoltaikanlage an der Südfassade, die darüber hinaus ein nach außen deutlich sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und die Versorgung des Projekts mit erneuerbaren Energien setzt.
Standort: 11., Roschégasse 20
Die 2011 fertiggestellte Wohnhausanlage in der Pernerstorfergasse
in Wien-Favoriten ist das erste Wiener Passivhaus, das auf "Stelzen"
errichtet wurde.
Das Passivhaus Pernerstorfergasse 83 im 10. Wiener Gemeindebezirk, das 108 geförderte Mietwohnungen beherbergt, zeichnet sich neben seinem hohen Gebäudestandard durch ein innovatives Gesamtkonzept aus, das dem ganzen Grätzl zugutekommt. Die Hülle des Gebäudes mit Dämmstärken zwischen 26 und 40 Zentimetern, Passivhausfenster in Dreischeibenqualität und die wärmebrückenarme Gesamtkonstruktion sorgen dafür, dass der Heizwärmebedarf nur 5,11 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) beträgt. Alle Wohneinheiten sind mit Komfortlüftung ausgestattet, verfügen über Balkon, Loggia oder Terrasse und erhalten ganzjährig direktes Sonnenlicht.Da sich die Wohnhausanlage inmitten eines dicht bebauten, urbanen Gebiets befindet, wurde besonderes Augenmerk auf ein innovatives Grün- und Freiraumkonzept gelegt, welches auch einen Beitrag zum Mikroklima des Bezirksteils leistet. Eine terrassierte Gartenlandschaft im Hof der Anlage mit Biotop, Streetsoccerplatz, Spielwiese und Erholungs- und Entspannungszonen bietet nicht nur viel Freiraum für Bewohnerinnen und Bewohner aller Altersstufen, sondern lädt auch zu gemeinschaftlichen Aktivitäten ein. Um zusätzlichen Raum zu gewinnen, wurde der gesamte Baukörper auf Stelzen errichtet. So konnten großzügig gestaltete Eingangszonen geschaffen werden, die die innere grüne Insel mit dem Straßenraum verbinden. Gemeinschaftsräume, ein Kleinkinderspielbereich, ein sozialer Stützpunkt, ein Hausbetreuungsbüro, Fahrradabstellflächen, Kinderwagenräume, Waschsalon sowie Pkw-Parkdecks runden das Angebot ab.
Standort: 10., Pernerstorfergasse 83
Diese in Passivhausqualität errichtete Wohnanlage im 22. Bezirk
gilt als ökologisches Vorzeigeprojekt und besticht durch großzügige
Gemeinschaftseinrichtungen.
Direkt neben der U2-Station Aspernstraße in Wien-Donaustadt wurde 2012 eine Wohnhausanlage mit 220 geförderten Wohnungen, einem Kindertagesheim und zahlreichen Einzelhandelsflächen in Passivhausqualität fertiggestellt. Der aus vier Baukörpern bestehende Komplex erfüllt darüber hinaus mit einer Zertifizierung in Gold auch die Anforderungen des klimaaktiv-Standards. Zusätzlich besitzt die Wohnanlage auch den IBO-Ökopass des österreichischen Instituts für Baubiologie und -ökologie, mit dem das Engagement des Bauträgers hinsichtlich Ökologie und Wohnbehaglichkeit ausgezeichnet wird. Der baulichen Logik des Passivhauses folgend, stehen alle Loggien, Veranden und Windfänge der Gebäude thermisch entkoppelt vor der Passivhaushülle. Fünf zentrale Lüftungsanlagen versorgen die Wohnungen über eine kontrollierte Wohnraumlüftung samt Wärmerückgewinnung laufend mit Frischluft. Für die Beheizung ist die Wohnanlage an das Fernwärmenetz der Stadt Wien angebunden. Besonderer Wert wurde auf die Qualität und Großzügigkeit der privaten Freiräume bei einem zugleich großen Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen gelegt: Fast alle Wohnungen verfügen über Eigengarten, Loggia, Veranda oder Balkon; darüber hinaus stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern neben der Hofgartenanlage, Kinderspielflächen und drei Gemeinschaftsdachterrassen auch ein Fitnessbereich sowie eine Wellness- und Saunalandschaft zur Verfügung.
Standort: 22., Lavaterstraße 6-8
Zwei Wohnhäuser in der Donaustadt nutzen neue klimafreundliche
Methoden zur Kühlung.
Herkömmliche Klimaanlagen kühlen Wohnungen zwar rasch ab, haben aber unter anderem den Nachteil, dass die warme Abluft einfach in die Umgebung abgegeben wird. Mit zunehmender Verbreitung tragen die Geräte daher vor allem in Städten immer stärker zur sommerlichen Hitzebelastung im Straßenraum bei. Aus diesem Grund wurde für zwei Mehrfamilienhäuser in der Bonsaigasse im 22. Bezirk in Kooperation mit dem Energieforschungsprojekt Aspern Smart City Research (ASCR) eine innovative neue Methode zur Kühlung entwickelt.In zwei Bauteilen des Wohnprojekts BLOOM 22 mit insgesamt 129 Wohnungen wurde dafür die vorhandene Fernwärmeinfrastruktur um eine Wärmepumpe erweitert. Diese erzeugt bei Bedarf im Sommer kaltes Wasser, das von einer Technikstation über das bestehende Fußboden-Heizungssystem in die Wohnungen verteilt wird - analog zur Wärme im Winter. Die Raumtemperatur kann mit diesem System um bis zu 5 Grad gesenkt werden. Wenn das Wasser aus den Wohnungen zurückkommt, hat es die Wärme aus der Raumluft aufgenommen. Die Rückkühlung erfolgt über das Fernwärmenetz oder die Warmwasseraufbereitung im Haus. Statt die Abwärme nach außen zu leiten, wird sie genutzt, um die Haushalte mit Warmwasser zu versorgen.Da die Lösung mittels Fußbodenkühlung auf die bereits bestehende Infrastruktur zurückgreift, muss kein Rückkühler am Dach oder an der Fassade angebracht werden. Zudem verursacht das System keinerlei Lärmemissionen. Darüber hinaus werden im Vergleich zu konventionellen Klimaanlagen nicht nur Kosten, sondern auch über 30 Prozent CO2 eingespart.
Standort: 22., Bonsaigasse 4
Das Passivhaus JAspern in der Seestadt ist ein Baugruppenprojekt,
das besonderen Wert auf ökologisches, energieeffizientes Wohnen
sowie auf Partizipation legt.
In Wiens größtem Stadtentwicklungsgebiet, der Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk, plante und errichtete die Baugruppe JAspern - ein Zusammenschluss von 18 Familien unterschiedlichster Zusammensetzung - gemeinschaftlich ein nachhaltiges und auf Zusammenleben ("Cohousing") gerichtetes Wohnkonzept mit vielfältigem Raumangebot. Das fünfstöckige Wohnhaus zeichnet sich durch höchsten energetischen und ökologischen Standard, besonders hohen Nutzungskomfort sowie einen innovativen sozio-kulturellen Ansatz aus. Neben den privaten Wohnungen dienen umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen als Begegnungsräume. So steht den Bewohnerinnen und Bewohnern eine gemeinsame Dachterrasse mit Lounge, Hochbeeten und Waschsalon ebenso zur Verfügung wie ein Veranstaltungssalon mit Gemeinschaftsküche und eine geräumige Fahrradgarage samt Werkstatt.Das sorgfältig durchdachte Gebäudedesign nach Passivhausstandard stellt sicher, dass im Winter die aus der Sonneneinstrahlung gewonnene Wärme möglichst lange im Haus verbleibt. Nur in sehr kalten Perioden unter minus 5 Grad Celsius wird der Restenergiebedarf aus Fernwärme gedeckt. Im Sommer hingegen wirken die Balkone als Schattenspender und halten die Innenräume natürlich kühl. Für zusätzlichen Kältebedarf steht eine Erdsonden-Kühlung zur Verfügung. Auch in puncto ökologischer Baumaterialien, Langlebigkeit und Recycling erfüllt das Projekt JAspern höchste Ansprüche. Für seinen hohen Nachhaltigkeitsstandard erhielt das Gebäude das klimaaktiv-Goldzertifikat; bei der Zertifizierung nach TQB-System (Total Quality Building) erreichte es mit 952 von 1.000 Punkten eine der höchsten Bewertungen unter allen Gebäuden in der neuen Seestadt. Schließlich ist auch eine Weiterentwicklung auf Plusenergiestandard jederzeit möglich: Für eine 450 Quadratmeter große Photovoltaikanlage sind alle Anschlüsse bereits eingerichtet - damit könnte auf dem Haus mehr Energie erzeugt werden, als zu seinem Betrieb während des gesamten Jahres benötigt wird.
Standort: 22., Hannah-Arendt-Platz 10
Die Autofreie Mustersiedlung gilt durch weitgehenden Verzicht der
BewohnerInnen auf Autobesitz und Garagenplätze und dank hoher
Wohnqualität als Pionierprojekt.
In der bereits 1999 fertiggestellten "Autofreien Mustersiedlung" in Wien-Floridsdorf verzichten die Bewohnerinnen und Bewohner mit Unterzeichnung des Mietvertrags auf die Anschaffung und regelmäßige Nutzung eines Autos. Auf diese Weise konnte die damals gemäß Wiener Garagengesetz verpflichtende Errichtung von einem Stellplatz pro Wohnung bei diesem Modellprojekt auf ein Verhältnis von 1:10 verringert werden. Die hierdurch eingesparten Kosten kamen stattdessen einer großzügigen Grün- und Freiraumgestaltung und umfangreichen Gemeinschaftseinrichtungen wie Terrassen, Fahrradwerkstatt, einer gemeinsamen Küche, Sauna sowie einem Biotop zugute. Ein hauseigener Carsharing-Betrieb ermöglicht es den Bewohnerinnen und Bewohnern dennoch, bei Bedarf unkompliziert ein Auto zu benützen. Vorbildlich sind auch die hohen ökologischen Baustandards und das Energie- und Haustechnikkonzept des Gebäudes. So wurde im Zuge der umfangreichen Mitbestimmung der Mieterinnen und Mieter etwa die Wärmedämmung des Gebäudes erhöht und eine Nutzwasserrückgewinnung installiert. Die Beheizung der 244 Wohnungen der Anlage erfolgt mittels Fernwärme. Die Warmwasserbereitung ist ebenfalls an das Fernwärmenetz gekoppelt und wird in den Sommermonaten von 150 Solarkollektoren auf dem Dach unterstützt. Im Winter übernehmen acht rund 100 Meter in die Erde reichende Tiefenbohrungen die Unterstützung der Warmwasserbereitung. Im Sommer können die Wohnräume über die Tiefenbohrungen gekühlt werden.
Standort: 21., Nordmanngasse 25-27
Am neuen Campus der Wirtschaftsuniversität Wien werden über 70
Prozent der benötigten Wärme- und Kälteenergie durch Geothermie aus
dem Grundwasser gewonnen.
Der 2013 zwischen Messe und Prater fertiggestellte neue Campus der WU Wien umfasst sechs große Gebäudekomplexe auf einer Grundstücksfläche von rund 90.000 Quadratmetern und bietet damit Platz für 25.000 Studierende sowie 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die architektonisch unterschiedlich gestalteten Gebäude, die sich offen um das von Architektin Zaha Hadid geplante zentrale "Library & Learning Center" gruppieren, umfassen neben Hörsälen, Seminarräumen, Instituts- und Verwaltungsräumlichkeiten auch diverse öffentlich nutzbare Einrichtungen wie einen Kindergarten, ein Sportzentrum, Lebensmittelgeschäfte und mehrere Gastronomiebetriebe etc. Bei der Planung, Errichtung und Nutzung des Campus wurde und wird besonderer Wert auf eine umweltfreundliche Umsetzung gelegt - beginnend bereits bei der Baustellenlogistik. Die Vorgaben hierzu wurden auf Basis des "Green Building"-Konzepts verbindlich festgeschrieben. So galt es etwa bei sämtlichen Gebäuden eine Wärmerückgewinnungsanlage mit einem Wirkungsgrad von 75 Prozent einzusetzen, die Lebenszykluskosten durch den Einsatz dauerhafter Materialien zu minimieren und möglichst geringe Emissionen aus Material, Energieerzeugung und Infrastruktur sicherzustellen. Das Herzstück der Energieversorgung der WU Wien bildet heute eine der größten Anlagen zur thermischen Grundwassernutzung in Österreich. 70 Prozent der benötigten Wärme und Kälteenergie des Campus werden aus Geothermie gewonnen. Hierzu werden pro Sekunde bis zu 150 Liter Grundwasser entnommen und die Bauteile damit über ein Leitungssystem "aktiviert", also Decken und Wände gewärmt beziehungsweise gekühlt. Im Sommer kühlt das Wasser direkt, im Winter wird es mittels Abwärme aus den Rechenzentren vorgewärmt. Um Energie zu sparen, sind sämtliche Gebäude im Sinne der "Green IT" mit präsenz und tageslichtabhängigen Beleuchtungssteuerungen ausgestattet; auch Heizung, Lüftung und Kühlung werden der jeweiligen Auslastung angepasst.
Standort: 2., Welthandelsplatz 1
Der Energiebedarf des Niedrigstenergiehauses in der Leidesdorfgasse
im 19. Wiener Gemeindebezirk wird durch Erdwärme gedeckt.
Das im Jahr 2013 fertiggestellte Wohnhaus in der Leidesdorfgasse 14, direkt an der S-Bahn-Station Oberdöbling gelegen, umfasst 16 komfortable Wohneinheiten nach Niedrigstenergiestandard. Aufgrund seiner kompakten Bauweise, der hochwertigen Dämmung der Außenbauteile und der dreifachverglasten Fenster und Türen weist das Gebäude einen Heizwärmebedarf von nur 12,19 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) auf. Die nachhaltige Energieversorgung basiert auf dem Einsatz von zwei Wärmepumpen, die mit einer Tiefensondenanlage gekoppelt sind. Im Winter wird dem Erdreich Wärme entnommen, im Sommer steht es zur Kühlung zur Verfügung. Durch den Entzug der Wärme im Sommer und das Einspeichern von Wärme im Winter, fungiert das Erdreich als Ganzjahresspeicher. Zur effizienten Beheizung und Kühlung der Räume mittels Niedertemperatur-Wärmepumpe werden die Bauteilflächen herangezogen ("aktiviert"). Die Warmwasserbereitung erfolgt im Durchlaufprinzip durch eine Hochtemperatur-Wärmepumpe. Die kontrollierte Wohnraumlüftung ist mit einem Rotationstauscher ausgestattet, der neben dem Wärmerückgewinn auch einen Feuchterückgewinn ermöglicht. Das Wohnprojekt wurde von klimaaktiv mit 903 von 1.000 Punkten und dem Zertifikat "Gold" bewertet.
Standort: 19., Leidesdorfgasse 14
In der Donaustadt wurde 2014 eine der größten Passivwohnhausanlagen
Österreichs errichtet. Sie zeichnet sich durch hohe Qualität und
geringe Heizkosten aus.
Mit 264 Wohnungen sowie vier Büros und vier Geschäftsflächen bzw. einer Gesamtnutzfläche von rund 24.000 Quadratmetern ist die Wohnhausanlage in der Kaisermühlenstraße eine der größten Passivwohnhausanlagen Österreichs. Die direkt an der U2-Station Stadlau gelegene Anlage besteht aus insgesamt sechs Baukörpern, die sich durch hochwertige Wärmedämmmaßnahmen der gesamten Gebäudehülle und hohe Wohnqualität auszeichnen. Es wurde ein Wärmedämmverbundfassadensystem neuester Technologie verarbeitet; die Fenster mit Drei-Scheiben-Isolierverglasung stellen höchsten thermischen Komfort auch an kalten Wintertagen sicher. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung versorgt die Zwei- bis Vier-Zimmer-Mietwohnungen mit Frischluft - eine Wärmerückgewinnung im Lüftungssystem verringert dabei Energieverluste.Zur Deckung des Restwärmebedarfs der Raumheizung und der Gebrauchswarmwasserbereitung wird Fernwärme genutzt. Am Dach der Objekte wurde eine Photovoltaikanlage zur Eigennutzung (Lüftungsanlagen) und zur Einspeisung von Strom ins Netz von Wien Energie errichtet. Durch diese Maßnahme wird ein Beitrag zur Reduktion fossiler Stromerzeugung geleistet und gleichzeitig eine Maßnahme zum Klimaschutz und zur Senkung der Betriebskosten umgesetzt.
Standort: 22., Kaisermühlenstraße 22-26
Die Wohnhausanlage com22PLUS im neuen Quartier Berresgasse
überzeugt durch klimafitte, autarke Energieversorgung und
leistbaren Komfort im geförderten Wohnbau.
Im Norden Wiens, in Nachbarschaft zum Badeteich Hirschstetten, entsteht bis 2025 das neue Stadtquartier Berresgasse mit rund 3.000 geförderten Miet- und Gemeindewohnungen. Als Pionierprojekt auf dem 170.000 m² großen Areal eröffnete Anfang 2022 die Wohnanlage com22PLUS. Sie umfasst 163 Wohnungen in insgesamt acht unterschiedlich gestalteten Baukörpern. Dazu zählen neben 72 besonders günstigen SMART-Wohnungen unter anderem auch betreute Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung. Darüber hinaus verfügt die Anlage über großzügige Gemeinschaftsräume und Dachgärten für Urban Gardening.Die besondere Vorreiterrolle des Projekts resultiert weniger aus dem Fertigstellungsdatum als vielmehr aus dessen Verbindung von klimafitter, autarker Energieversorgung und leistbarem Komfort im geförderten Wohnbau. Dafür wurde hier erstmalig ein erweitertes Systempatent des Bauträgers KALLCO mit dem Namen KlimaLoop®PLUS realisiert: Damit wird hocheffizient die vor Ort verfügbare - in der Erde gespeicherte sowie über Luft und Sonnenlicht vorhandene - Energie für Warmwasser sowie zur Beheizung im Winter und Kühlung im Sommer genutzt. Ohne fossile Energieträger oder Fernwärmeanschluss kann das Gebäude daher ganzjährig klimaschonend, praktisch autark und zu niedrigen laufenden Kosten temperiert werden.Herzstück des Systems ist ein doppelt aktivierter Deckenbauteil, gekoppelt mit einem regenerativen Erdsondenfeld, das im Winter Wärme abgibt und im Sommer Wärme aufnimmt, um "Free Cooling" zu ermöglichen. Zur Deckung des übrigen Energiebedarfs steht ein Luftwärmetauscher am Dach bereit. Der Strom für die Umwälzpumpen kommt aus der Dach-PV-Anlage.Auch die Bauweise ist auf Ressourcenschonung ausgerichtet. Eine besonders schlanke Primärkonstruktion und modulare Wohnungsgrundrisse erlauben einfache Änderungen bei veränderten Bedürfnissen. Die Bauelemente selbst lassen sich leicht trennen und recyceln.
Standort: 22., Maria-Emhart-Weg 10-12
Am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs in Wien-Leopoldstadt
entstand ein außergewöhnliches Wohnheim, das ganz auf
Nachhaltigkeit und Selbstverwaltung setzt.
In der Krakauer Straße im 2. Wiener Gemeindebezirk wurde unter dem Motto "Wohnen mit uns!" ein außergewöhnliches Bauprojekt mit 40 Wohnungen, Gewerbeeinheiten sowie umfassenden Gemeinschaftseinrichtungen realisiert. Das in Gemeinschaftseigentum stehende und als Wohnheim organisierte Projekt wird vom Verein "Wohnprojekt Wien" in Selbstverwaltung betrieben, der sich nachhaltiges Leben, Wohnen und Arbeiten in einer interkulturellen und generationenübergreifenden Gemeinschaft zum Ziel gesetzt hat. Die Nutzer*innen beteiligen sich aktiv an der Hausverwaltung und den zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten und Projekten im Haus und konnten dies auch bei der Planung der eigenen Wohnung und der Gemeinschaftsräume tun. Zu letzteren gehören Werkstätten, Musikraum, Sauna, Dachterrasse, Bibliothek, Gemeinschaftsküche, Gästeappartement, ein großer Fahrradabstellraum sowie das Carsharing.Das achtgeschoßige Gebäude wurde in Massivbauweise aus Stahlbeton mit einer Holzfassade errichtet und erfüllt den Niedrigstenergiestandard. Es verfügt über eine kontrollierte Wohnraumlüftung samt Wärmerückgewinnung über einen Erdwärmetauscher. Heizung und Warmwasseraufbereitung erfolgen zentral mittels hocheffizienter Fernwärme; die Wärmeverteilung leistet eine Fußbodenheizung. Auf dem Dach befindet sich zudem eine rund 70 m² große Photovoltaikanlage. Bald sollen auch die wenigen privaten Pkw möglichst vollständig durch vereinseigene Elektroautos ersetzt werden - die entsprechende Infrastruktur und der extra gegründete E-Carpool eco-wow sind bereits vorhanden.Das Wohnprojekt Wien erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Umweltpreis der Stadt Wien 2012, den Österreichischen Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit 2014, den VCÖ-Mobilitätspreis 2014 und im Rahmen des Wettbewerbs "Social Design - Bezahlbar. Gut. Wohnen" den deutschen Hans-Sauer-Preis 2016.
Standort: 2., Krakauer Straße 19
Das im Passivhausstandard errichtete Wohngebäude in Wien-Stadlau
ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein soziales
Innovationsprojekt.
In der Mühlgrundgasse 3 im 22. Wiener Gemeindebezirk, wenige Schritte von der U2-Station Stadlau entfernt, befindet sich seit 2011 ein Vorzeigewohnprojekt in architektonischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Das siebengeschoßige Passivgebäude bildet einen Längsriegel entlang der nordseitig verlaufenden U-Bahn-Trasse und dient den nach Süden ausgerichteten Wohnungen sowie der umliegenden niedrigen Wohnbebauung als Abschirmung. Hinter der industriell anmutenden Wellblechfassade an der Nordseite verbirgt sich eine von Tageslicht durchflutete Erschließungshalle. Frei hängende Betontröge mit über 1.000 Pflanzen verwandeln diese in einen grünen Wintergarten, der sich über vier Ebenen des Gebäudes erstreckt. Die Südorientierung der 54 mit großzügigen Loggien ausgestatteten Wohnungen bietet eine ideale Voraussetzung für die passive Nutzung der Sonnenenergie. Die hocheffiziente thermische Gebäudehülle mit Drei-Scheiben-Isolierverglasungen führt zu einem mehr als 80 Prozent reduzierten Heizenergiebedarf gegenüber herkömmlichen Bauweisen - das "Haus am Mühlgrund" erfüllt damit den klimaaktiv-Passivhausstandard. Eine Lüftungsanlage versorgt alle Wohnbereiche mit vorkonditionierter Frischluft und gewinnt dabei über 80 Prozent der Abluftwärme zurück. Zusätzlich geheizt wird über Unterflurkonvektoren vor den Fenstern, die getrennt geregelt werden können. Ebenso zukunftsweisend wie die effiziente Architektur und Haustechnik ist auch das Mehrgenerationen-Wohnkonzept: In einer rund 400 Quadratmeter großen Wohneinheit bietet der Arbeitersamariterbund gemeinschaftliches betreutes Wohnen für Senioren an, als Alternative zu Einzelwohnungen einerseits und Heimplätzen andererseits. Mit einer umfassend barrierefreien, pflegetauglichen Ausstattung wird auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner speziell Rücksicht genommen.
Standort: 22., Mühlgrundgasse 3
Die Themenwohnsiedlung "Bike City" im 2. Wiener Gemeindebezirk ist
ganz auf die Bedürfnisse von Radfahrerinnen und Radfahrern
abgestimmt.
Auf dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs in Wien-Leopoldstadt wurde 2008 Wiens erste "Bike City" fertiggestellt, die ganz auf die Bedürfnisse von Radfahrerinnen und Radfahrern abgestimmt ist - und darüber hinaus durch einen großen Wellnessbereich besticht.Mit der Errichtung dieser Themensiedlung (siehe auch das ähnliche Projekt Autofreie Mustersiedlung) mit 99 geförderten Wohnungen möchte die Stadt Wien einen Impuls zur vermehrten Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und insbesondere des Fahrrads als Fortbewegungsmittel im innerstädtischen Bereich setzen. Denn die Vermeidung von Abgasen, Lärm und Feinstaub leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der urbanen Umwelt und für mehr Lebensqualität in der Stadt.Die Erdgeschoßzonen in der Bike City sind daher fast ausschließlich dem Thema Rad gewidmet: Neben großzügigen Fahrradabstellräumen und frei benutzbaren Werkstätten mit Druckluft- und Wasseranschluss ist auch eine Anlaufstelle für Carsharing Teil des Konzepts. Darüber hinaus ermöglichen extra große Transportlifte im Gebäude, breite Laubengänge und Rad-Abstellnischen bei den Wohnungen eine Radmitnahme bis zur privaten Eingangstüre. Ergänzt wird das vielfältige Angebot für die Bewohnerinnen und Bewohner der Bike City durch einen Fitnessraum mit Sauna inklusive Kneippbereich, Solarium und Ruheraum sowie Waschsalons, Kinderspiel- und Jugendräume als soziale Treffpunkte im Haus. Die verpflichtenden Tiefgaragen-Autostellplätze wurden in der Bike City um 50 Prozent reduziert, wodurch ein großer Teil jener Mittel frei wurde, die den Themen Rad und Wellness sowie der hochwertigen Außenraumgestaltung zugutekamen.Aufgrund des großen Erfolgs dieses innovativen Konzepts wurde unweit der Bike City unter dem Namen "Bike & Swim" im Jahr 2012 eine weitere fahrradfreundliche Themensiedlung mit 230 Wohnungen und einem großen Schwimmbad samt Sonnendeck am Dach eröffnet.
Standort: 2., Vorgartenstraße 130-132
Das Baugruppenprojekt Seeparq überzeugt mit nachhaltigem
Energiekonzept und großzügigen Gemeinschaftseinrichtungen für
Co-Living und Co-Working in der Seestadt.
Im Herzen der Seestadt Aspern am Eva-Maria-Mazzucco-Platz befindet sich seit 2021 das Baugruppenprojekt Seeparq, das mit großzügigen Gemeinschaftseinrichtungen zum Co-Living und Co-Working einlädt und zudem mit seinem nachhaltigen Energiekonzept überzeugt. Das gemischt genutzte Gebäude vereint 55 frei finanzierte Eigentumswohnungen, 10 Ateliers, Einzelbüros und einen 1.000 m² großen Coworking-Space. Der Hausgemeinschaft stehen darüber hinaus eine 400 m² große Dachterrasse mit Urban Gardening, ein Veranstaltungsraum, ein 33 Meter langes Schwimmbiotop, Sauna, Wasch- und Kochsalon, ein Food-Storage sowie eine Werkstatt zur Verfügung. Für nachhaltige Mobilität sorgt neben der unmittelbaren Nähe zur U-Bahn auch ein großzügiger Fahrradkeller mit 120 Stellplätzen.Geplant wurde das Seeparq von den Bewohner*innen gemeinsam mit dem Architektenteam als zertifiziertes Passivhaus mit kontrollierter Wohnraumlüftung samt Wärmerückgewinnung und Raumhöhen von 2,8 Metern bzw. 4,6 Metern im Erdgeschoß. Die Energieversorgung erfolgt bivalent über Fernwärme und eine hauseigene Grundwasser-Wärmepumpenanlage. Die Gewerbeflächen im Erd- und 1. Obergeschoß werden über Bauteilaktivierung beheizt und gekühlt. Die Wohnungen darüber können mit der Restkälte nachts über die Fußbodenheizung temperiert werden. Die haustechnischen Anlagen laufen mit Ökostrom; eine Dach-Photovoltaikanlage ist in Vorbereitung.Für das umfassende Nachhaltigkeitskonzept, das etwa auch eine biologische Baustoffwahl mitumfasst, wurde das Projekt von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) mit 963 von 1.000 Punkten und dem Gold-Standard ausgezeichnet.
Standort: 22., Eva-Maria-Mazzucco-Platz 2
Die Projekte auf den Bauplätzen 4 und 5 mit zusammen 238
Wohneinheiten sind Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf
den Aspanggründen im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Die Wohnprojekte auf den Bauplätzen 4 und 5 (Bauträger BAI, Architekt Johannes Kaufmann) wurden 2014 fertiggestellt. Die drei eigenständigen Baukörper auf Bauplatz 5 mit jeweils sieben oberirdischen Geschoßen wurden in Holz-Mischbauweise errichtet. Die Decken und Kerne sind mit den Stiegenhäusern und Liften in Beton-Massivbauweise errichtet, die Außenwände bestehen aus Holzfertigteilelementen mit nachträglich aufgebrachtem Vollwärmeschutz. Das sechsstöckige Gebäude auf Bauplatz 4 wurde als Massivbau ausgeführt.Entsprechend der Passivhaustechnologie sind alle Wohnungen mit einer Be- und Entlüftung mittels kontrollierter Wohnraumlüftung in Form von zentralen Lüftungsgeräten ausgestattet. Die zentrale Warmwasseraufbereitung sowie die Raumnachheizung werden über das Fernwärmenetz der Stadt Wien sichergestellt. Um die umweltfreundliche Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern, wurde der Flächenanteil für das Abstellen von Fahrrädern nahezu verdoppelt. Zusätzlich wurden Räumlichkeiten für eine Fahrradwerkstatt und einen Waschraum vorgesehen. Auch die Initiierung von quartiersbezogenem Carsharing ist geplant.
Standort: 3., Fred-Zinnemann-Platz 1
Das Projekt auf dem "Eurogate"-Bauplatz 7 mit 85 Wohneinheiten ist
Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf den Aspanggründen
im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Das Projekt der BAI (Architektur: Tillner und Willinger) auf Bauplatz 7 umfasst 85 Wohneinheiten und wurde 2013 fertiggestellt.Das Passivhausobjekt in Holz-Mischbauweise wurde mit dezentraler kontrollierter Wohnraumlüftung ausgeführt. Über Regenerativ-Wärmetauscher wird aus der Abluft Wärme rückgewonnen. Die Wärmeverteilung erfolgt über Radiatoren mit Raumthermostat. Die zentrale Aufbereitung des Warmwassers erfolgt anstatt über Warmwasserspeicher über Plattenwärmetauscher. Dem kompakten, langgestreckten Baukörper sind im Süden Loggien und Balkone vorgesetzt, die als bauliche Beschattung vor sommerlicher Überwärmung schützen. Die Erschließung erfolgt über wettergeschützte Stiegenhäuser, die an der nordöstlichen Längsseite als Dreispänner der Fassade vorgelagert sind. Als thermischer Puffer werden die Stiegenhäuser im Winter geschlossen, im Sommer können sie zur Durchlüftung geöffnet werden. Das Wohnprojekt wurde von klimaaktiv mit 994 von 1.000 Punkten und dem Zertifikat "Gold" bewertet.
Standort: 3., Otto-Preminger-Straße 7
Das Projekt auf dem "Eurogate"-Bauplatz 6 mit 150 geförderten
Wohnungen ist Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf den
Aspanggründen im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Das Projekt der ARWAG (Architektur: Albert Wimmer) auf Bauplatz 6 umfasst 150 Wohneinheiten und wurde 2012 fertiggestellt. Das Raumkonzept des Passivhausprojekts nennt sich "Tetris" - es geht um unterschiedliche Kuben, die sich in einer Form zusammenfinden und ergänzen. Dieser Grundgedanke setzt sich in der Gestaltung der Fassaden der beiden Baukörper fort. Die Gebäude treten als Zwillinge auf, erlauben sich jedoch erhebliche Unterschiede in ihrer Grundrissgestaltung. Die Lage der Wohnungen im Haus teilt diese grundsätzlich in zwei Gruppen, Maisonetten und Geschoßwohnungen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Orientierung und Belüftung der Wohnungen gelegt sowie auf die Option, mittels eines Schaltzimmers einige Wohnungen den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen und als Mehrgenerationenwohnungen zu nutzen. Allgemeine Grünflächen und großzügige Lobbys als Bewegungsräume und Orte der Begegnung bieten einen gedeckten Treffpunkt für Kinder und Jugendliche sowie Erholungs- und Entspannungszonen für Erwachsene.Dieses Passivhausprojekt zeichnet sich durch einen besonders geringen Heizwärmebedarf von nur 7 kWh/m²a aus. Durch einen Raumthermostat, der sich bei der Zimmereingangstür aller Zulufträume befindet, kann die Einzelraumtemperatur individuell geregelt und unterschiedliche Temperaturzonen in einer Wohnung realisiert werden. Fensterkontakte schalten das Nachheizelement im betreffenden Zimmer bei Kippstellung des Fensters ab. Ist aufgrund der Wärme von Personen, Beleuchtung oder Sonneneinstrahlung keine Heizung mehr notwendig, so wird Frischluft ohne Nachheizung in die Wohn- und Schlafräume eingebracht.
Standort: 3., Anna-Hand-Weg 1
Das Projekt auf dem "Eurogate"-Bauplatz 3 mit 170 geförderten
Mietwohnungen ist Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf
den Aspanggründen im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Das Projekt der Sozialbau (Architektur: Schindler & Szedenik) auf Bauplatz 3 wurde 2011 fertiggestellt und besteht aus drei Baukörpern, die der baulichen Logik des Passivhauses folgen. Die interne Erschließung erfolgt als Hybrid zwischen Mittel- und Laubengang sowie Spänner. Die Wahl dieser besonderen Erschließungsform hat den Vorteil, dass Wohnungen mit unterschiedlichen Typologien angeboten werden können. Für die insgesamt 170 geförderten Wohnungen wurden 61 unterschiedliche Grundrisse entwickelt; die privaten Freiräume sind großzügig dimensioniert. Mit Ausnahme des Solitärs werden die Gebäude über den Hof erschlossen, welcher als Aufenthalts- und Bewegungsraum konzipiert ist, um die Kommunikationsmöglichkeit zu stärken.An Gemeinschaftseinrichtungen werden ein Kinderspielraum, ein Jugendraum, ein Gemeinschaftsraum für unterschiedliche Nutzungen, ein Sommerhaus, ein Fitnessraum, eine Teeküche, drei Waschsalons, Fahrrad- und Kinderwagenabstellräume sowie eine Fahrradwerkstätte angeboten. Am Dach befinden sich eine Sauna mit Terrasse sowie eine Sonnenterrasse. Der Kinderspielplatz liegt in unmittelbarer Nähe zum Gemeinschaftsraum. Ein Brunnenbecken versorgt den Spielbereich mit Wasser und verbindet ihn mit der großen Spielwiese.Das Energiekonzept sieht mit einer Reihe von Maßnahmen vor, den Primärenergiebedarf inklusive Haushaltsstrombedarf sowie die Gesamtemissionen der Gebäude weitestgehend abzusenken. Gleichzeitig gewährleistet das Konzept einen äußerst hohen Nutzungskomfort durch freie Regelbarkeit einzelner Aufenthaltsräume und durch Maßnahmen zur Vermeidung trockener Luft aus der Lüftungsanlage sowie einer sommerlichen Überhitzung der Wohnungen.
Standort: 3., Aspangstraße 8
Das Projekt auf dem "Eurogate"-Bauplatz 2 mit 110 Wohneinheiten ist
Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf den Aspanggründen
im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Das Projekt der ÖSW (Architektur: Adolf Krischanitz) auf Bauplatz 2 umfasst 110 geförderte Mietwohnungen in zwei langgestreckten Baukörpern und wurde 2012 fertiggestellt.Zentrales Element im Konzept dieses Passiv-Komforthauses ist die Effizienz der Gebäudehülle und der haustechnischen Anlagen. Die kompakte Baukörperform sowie die optimierten Fensterflächen tragen zur Minimierung von Wärmeverlusten bei. Die Be- und Entlüftung der Wohnungen erfolgt mittels kontrollierter Wohnraumlüftung. In den der Sonne ausgesetzten Dachgeschoßbereichen kommt eine natürliche Erdkühlung mittels Bauteilaktivierung zum Einsatz. Im Winter wird die Zuluft mittels Nachheizregister in der Lüftungsanlage erwärmt. Eine Fensterlüftung ist möglich, aber nicht nötig - die Querdurchlüftung jeder Wohnung sichert einen hohen Wohnkomfort. Das Projekt mit einer Wohnnutzfläche von rund 10.000 Quadratmetern umfasst Wohnungen mit Größen zwischen 60 und 106 Quadratmetern. Alle Wohneinheiten werden durch natürlich belichtete Stiegenhäuser erschlossen.
Standort: 3., Aspangstraße 6
Das Projekt auf dem "Eurogate"-Bauplatz 1 mit 71 geförderten
Wohnungen ist Teil von Europas größter Passivhaussiedlung auf den
Aspanggründen im 3. Bezirk.
Auf dem Gelände des ehemaligen Aspang-Bahnhofs in Wien-Landstraße bildet Europas größte Passivhaussiedlung den Kern des neuen Stadtteils "Eurogate" mit einem Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen. Das Passivhausprojekt der Heimbau (Architektur: Feichtinger Architects) auf Bauplatz 1 wurde 2012 fertiggestellt und umfasst 71 geförderte Mietwohnungen in drei Bauteilen. Der von der Erdgeschoßebene zur Gänze abgehobene Baukörper im Westen bildet eine markante Ecksituation und bietet eine offene fußläufige Verbindung zwischen den Höfen und den öffentlichen Grünflächen. Zwei ost-west-orientierte Baukörper rücken vom Bauteil 1 ab und gewährleisten so zusätzliche Durchlässigkeit zwischen der Aspangstraße und dem im Süden situierten Grünraum. Durch diese Öffnungen über die gesamte Gebäudehöhe werden alle Wohnungen von Süden bzw. Westen her belichtet. In der Erdgeschoßzone befinden sich Wohnungen mit nach Süden orientierten Eigengärten sowie ein Gemeinschaftsraum, Fahrrad- und Kinderwagenabstellbereiche. Im Hof gibt es Spielmöglichkeiten für Kleinkinder; zur Akzentuierung wurden horizontale und vertikale Seile gespannt, die zugleich als Rankhilfen für Pflanzen dienen.Das Passivhausprojekt erreicht durch die hohe thermische Qualität der Fassaden und der darin teilweise bündig sitzenden Verglasungselemente einen hohen gestalterischen und technisch nachhaltigen Wert. Bei den Fenstern kommt eine Dreischeibenverglasung zum Einsatz, die in Kombination mit der Beschattung durch Loggien und Laubengänge für eine gute Sommertauglichkeit sorgt. Die energieeffiziente Lüftung bietet hohen Wohnkomfort, besten Schallschutz und sehr gute Raumluftqualität.
Standort: 3., Rubin-Bittmann-Promenade 1
Das Passivhaus "U31" im 20. Bezirk bietet beste Wohnqualität mit
hoher Energieeffizienz und erhielt 2012 den Staatspreis für
Architektur und Nachhaltigkeit.
"U31" nennt sich ein Passivhaus mit 46 Wohnungen und Büroflächen in der Universumstraße 31 im 20. Wiener Gemeindebezirk, das 2012 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde. Ein besonderes Merkmal des kompakten Gebäudes von außen ist seine gezackte Fassadenform; im Inneren besticht es durch höchste Energieeffizienz und besonderen Wohnkomfort. Dafür sorgen unter anderem die umlaufenden Balkone und Loggien, die die Zacken der Fassade versetzt widerspiegeln. Auf diese Weise entstehen großzügige rautenförmige Freiflächen, die über raumhohe Verglasungen von jedem Zimmer aus betretbar sind und optimale Nutzungsmöglichkeiten bei zugleich maximaler Privatsphäre bieten.Die Komfortlüftung des hocheffizient gedämmten Gebäudes erfolgt über ein zentrales Lüftungsgerät mit einer Energierückgewinnung von mehr als 90 Prozent. Die benötigte Restwärme wird über Grundwasserbrunnen mittels Wasser-Wasser-Wärmepumpen und den großen Pufferspeicher sowie einen mit dem Nachbarhaus geteilten Fernwärmeanschluss bereitgestellt. Im Sommer kann das Grundwasser über die individuell einstellbare Fußbodenheizung auch zur Kühlung der Wohnräume genutzt werden. Mit einem Heizwärmebedarf von nur 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) leistet das Energiespar-Komforthaus U31 einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und erreicht die höchste klimaaktiv-Qualitätsstufe Gold (918 von 1.000 möglichen Punkten).
Standort: 20., Universumstraße 31
Der hafen* der Volkshilfe Wien ist ein sozial-ökologisches Wohnhaus
für Frauen. Die zu 100 % erneuerbare Energieversorgung ist über die
Miete fix abgedeckt.
Auf einem lange Zeit brach gelegenen Zwickelgrundstück der Stadt Wien zwischen Heiligenstädter Straße und Eisenbahnstraße in Nussdorf eröffnete Ende 2022 ein Wohnprojekt der besonderen Art: Im sogenannten hafen* bietet die Volkshilfe Wien Frauen aller Altersgruppen leistbaren Wohnraum mit höchstem Komfort und großzügigen Gemeinschaftsflächen. Da Frauen besonders stark von versteckter Wohnungslosigkeit und Altersarmut betroffen sind, steht das generationsübergreifende Zusammenleben von der Studentin über die Alleinerzieherin bis zur Seniorin im Mittelpunkt des Hauskonzepts. Gemeinsam genutzte Aufenthaltsräume und Küchen, ein großer Veranstaltungsraum und die begrünte Dachterrasse laden zum Austausch und Beisammensein ein. Zudem besteht im Haus die Möglichkeit, sozialarbeiterische Beratung und pflegerische Hilfestellung in Anspruch zu nehmen.So durchdacht und nachhaltig wie die soziale Infrastruktur im hafen* sind auch dessen Architektur und Energiekonzept: Das fünfstöckige Niedrigstenergiegebäude verfügt über Betonkernaktivierung und eine vollständig erneuerbare Energieversorgung; abgeschrägte Fensterlaibungen und Fensterbretter lassen ein Maximum an Tageslicht in die Räume. Durch die zentrale Lüftungsanlage mit 100 % Frischluft ist ein Fensteröffnen an dem verkehrsintensiven Standort zwar möglich, aber nicht notwendig. Eine innovative prädiktive Steuerung "beobachtet" die Wetterlage und entscheidet je nachdem über das Heizen und Kühlen. Anstelle von Geothermie, die aufgrund des drückenden Grundwassers nicht möglich war, gibt es einen Spender- und Schluckbrunnen für den Betrieb der Wärmepumpe. Sie wird zudem aus einer Photovoltaikanlage am Hausdach mit Sonnenstrom versorgt.Alle Wohnnebenkosten inklusive Heizen, Kühlen und Strom sind über die moderate Monatsmiete bereits fix abgedeckt. So müssen sich die Mieterinnen keine Sorgen um zusätzliche Energiekosten machen.
Standort: 19., Heiligenstädter Straße 172
Das Gästehaus in der Molkereistraße war im Jahr 2005 das weltweit
erste Studierendenheim, das als Passivhaus errichtet wurde.
Das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Studierendenwohnheim in der Molkereistraße in Wien-Leopoldstadt ist seit September 2005 in Betrieb und bietet 278 Studierenden Wohnraum in unterschiedlichen Einzelzimmer-Konstellationen - vom Single-Apartment bis zur Vier-Zimmer-Wohngemeinschaft. Es war bei seiner Errichtung das erste Passivhaus für studentisches Wohnen weltweit. Auf Basis der Erfahrungen in der Molkereistraße wurden zahlreiche weitere Studierendenheime in Passivhausqualität errichtet.Das Gebäude befindet sich nahe dem Wiener Prater innerhalb eines dicht verbauten Ensembles mit alter Blockrandbebauung. In dieser typischerweise lichtarmen Gebäudeform bringen Fensterlösungen mit kupfernen Schiebeläden und die Gestaltung der vertikalen Lichtschächte in den Mittelgängen - sogenannte "Lichtbrunnen" - Tageslicht ins Gebäudeinnere. Das Studierendenheim wurde in Massivbauweise unter Verwendung von HFKWfreien (frei von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen) Bau und Dämmstoffen errichtet. Sämtliche Konstruktionen und Ausführungen der Außenhaut sichern die Dichtheit des Passivhauses. Kern der Haustechnik ist ein dezentrales Lüftungssystem, angepasst an die Bedürfnisse eines internationalen Gästehauses. Die Zufuhr gefilterter frischer Luft wurde von der Wärmezufuhr getrennt. Alle Hausbereiche werden mit Komfortlüftung unter Wärmerückgewinnung mit temperierter Frischluft versorgt. Heizwärme liefert die Fernwärme Wien, kombiniert mit einem Fundamentabsorber zur Außenluftvorwärmung im Winter. Zusätzlich zur kontrollierten Raumlüftung gibt es die Möglichkeit zur Einzelraumtemperaturregelung über Heizelemente (Fernwärme) und Raumthermostate. Um unbeabsichtigten Energieverlust zu vermeiden, drosselt ein Fensterkontakt das Heizsystem bei geöffnetem Fenster automatisch.
Standort: 2., Molkereistraße 1
Die Seestadt ist über 20.000 Bewohner*innen und ebenso vielen
Arbeitsplätzen Wiens größtes Stadtentwicklungsgebiet und Standort
zahlreicher Innovationsprojekte.
Die Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk ist die größte Stadterweiterung der Bundeshauptstadt und eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Auf rund 240 Hektar entsteht auf einem ehemaligen Flugfeld rund um einen Grundwassersee bis Anfang der 2030er-Jahre ein neuer durchmischter Stadtteil mit Wohnungen und Büroflächen sowie einem Gewerbe-, Wissenschafts-, Forschungs- und Bildungsquartier. Die Seestadt wird multifunktional und bunt, intelligent und offen, dynamisch und gleichzeitig entspannt. 2014 bezogen die ersten Seestädter*innen ihre Wohnungen - mit Stand 2023 waren über 11.000 Menschen in der Seestadt gemeldet. Insgesamt entstehen 11.500 Wohneinheiten für 25.000 Menschen und 20.000 Arbeitsplätze, die über die U-Bahn-Linie 2 bestens ans Stadtzentrum angebunden sind.In der Seestadt wird eine überdurchschnittlich hohe Gebäudeeffizienz angestrebt, daher basieren alle Projekte auf einer nachhaltigen und ökologischen Bauweise. Bereits bei der Errichtung werden Maßnahmen getroffen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen. Diese umfassen unter anderem Materialrecycling von Schotter, Sand und Erde sowie den Transport und Abtransport mittels Bahn. Generelles Ziel ist es, den Energiebedarf in der Seestadt möglichst niedrig zu halten. Ein Beirat prüft daher die unterschiedlichen Bauprojekte - auch Gewerbeimmobilien und betriebliche Gebäude - auf ihre Qualität. Für alle Projekte gelten dabei Mindestvorgaben nach den Kriterien der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB). Neben Niedrig- und Niedrigstenergiehäusern werden auch Plusenergiehäuser errichtet, die mehr Energie erzeugen als sie selbst verbrauchen.Schließlich setzt auch das Mobilitätskonzept ganz auf Nachhaltigkeit. Zufußgehen, Radfahren und öffentlichen Verkehrsmitteln wird Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr gegeben; Privatautos parken größtenteils in Sammelgaragen.
Standort: 22., Aspern Seestadt
Das ökologisch hochwertige Passivhaus mit 111 Wohneinheiten im
Sonnwendviertel erlangte insbesondere durch die hohe Mitbestimmung
der BewohnerInnen Bekanntheit.
Die Wohnhausanlage "so.vie.so mitbestimmt" im Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass hohe energetische Ansprüche und Partizipation im sozialen Wohnbau gut in Einklang gebracht werden können. Das Besondere des im Jahr 2013 fertiggestellten Projekts liegt in dem von den Architekten (s&s architekten) gemeinsam mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger BWS initiierten und von wohnbund:consult begleiteten Beteiligungsprozess. Schon frühzeitig wurden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die Planungsphase eingebunden, wodurch Wohnungsgrößen, Grundrisse und Balkondimension mitentschieden werden konnten. In Workshops wurden zudem auch die Ausstattung der Gemeinschaftsräume, die Dachterrasse mit großer Gemeinschaftsküche, Freiraumnutzungen sowie die hausinterne Organisation all dieser Bereiche mitgestaltet. Dies führte auch zu einem hohen Grad an Gemeinschaftsbildung, Flexibilität und Selbstorganisation der Gruppe, obwohl sich die Bewohnerinnen und Bewohner zuvor nicht gekannt hatten.Der L-förmige Gebäudekomplex besteht aus drei Baukörpern mit insgesamt 111 Wohnungen und einem Geschäftslokal. Eine kompakte Gebäudehülle trägt dazu bei, dem Passivhausstandard zu entsprechen. Für die Be- und Entlüftung sorgt eine eigene Lüftungsanlage. Das Warmwasser wird zentral mittels Fernwärme bereitgestellt. Die Dämmstoffe sind HFKW-frei (frei von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen); Rohre, Folien, Fußbodenbeläge, Fenster und Türen sowie Sonnenschutz kommen ohne Polyvinylchlorid (PVC) aus.Das umfangreiche Freiraumangebot im so.vie.so folgt einem abgestuften Prinzip: Geschoßweise können Laubengangbalkone zum Sitzen, Plaudern, Bepflanzen etc., also in unmittelbarer Wohnungsnähe, genutzt werden. Auch am Dach laden Beete zur Bepflanzung ein. Im Nahbereich der Gebäude (Gartenterrasse, Senkgarten, Gemeinschaftsplatz) sind Funktionen wie Treffen, Feiern, Sitzen, Spielen vorgesehen. Bauplatzübergreifend liegen Spielplatz und Parklandschaft.
Standort: 10., Antonie-Alt-Gasse 6
Das 2018 errichtete Quartiershaus am Helmut-Zilk-Park zeichnet sich
durch nachhaltige technische Innovationen bei Planung, Bau und
Energieversorgung aus.
Namensgebend für dieses Projekt des Bauträgers Kallco mit gemischter Nutzung ist seine direkte Lage am sieben Hektar großen Helmut-Zilk-Park im Favoritner Sonnwendviertel. Das viergeschoßige Quartiershaus gliedert sich in eine betont offen gehaltene Sockelzone mit Kinder-Tanzstudio und darüberliegenden Büros; ab dem zweiten Stock beherbergt es 29 komfortable Wohnungen. Die über alle Geschoße reichende verglaste Galerie sowie bunte Gemeinschaftsräume fördern die Kommunikation der Hausgemeinschaft.Zu dieser sozialen kommt im Gebäude die ökologische Nachhaltigkeit. Diese resultiert neben der verkehrstechnisch günstigen Lage beim Hauptbahnhof vor allem aus dem Einsatz patentierter technischer Innovationen des Bauträgers, der sein eigenes Büro im Haus hat: Das Planungsprinzip und Bausystem SLIM BUILDING® ist eine auf einem offenen modularen Raumraster aufgebaute schlanke Vertikalkonstruktion aus Formstahlstützen, die etwa 25 Prozent an Masse einspart, indem sie auf massive Wandscheiben verzichtet. Dies ermöglicht nicht nur Materialeinsparungen und eine optimierte Baustellenlogistik, sondern auch leicht anpassbare Grundrisse in der Gebäudenutzung sowie eine leichte Trennbarkeit und gute Recyclingfähigkeit der Bauelemente am Ende des Lebenszyklus.Beheizt und gekühlt wird das Gebäude zudem umweltfreundlich über Wärmepumpen in Verbindung mit Bauteilaktivierung. Das System KLIMA LOOP® nutzt dabei im Jahreszeitenrhythmus die Energie aus Erdwärme zur Unterstützung der Fußbodenheizung im Winter und entzieht dem Gebäude zur Kühlung im Sommer Überschusswärme über die aktivierten Betondecken. Auf diese Weise kommt das System ohne Kältemaschinen aus (Free Cooling) und bewirkt zudem eine 100-prozentige zyklische Regeneration des Erdwärmespeichers. Die Kostenersparnis gegenüber Fernwärme und konventioneller Kühlung ist beträchtlich; die CO2-Emissionen reduzieren sich um über 40 Prozent.
Standort: 10., Sissy-Löwinger-Weg 7
Das im Jahr 2019 fertiggestellte Wohnprojekt setzt auf
Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtsystem und Erdwärme
als natürliche Energiequelle.
Das 2019 fertiggestellte neue Mischek-Wohnhaus in der Kugelmanngasse 1A in Wien-Liesing bietet 49 Eigentumswohnungen am grünen Muliarplatz. Die Planung und Umsetzung dieses Wohnprojekts stellt die Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtheizsystem in den Mittelpunkt und setzt dabei auf Erdwärme (Tiefenbohrung) als natürliche Energiequelle.Bei der sogenannten Betonkernaktivierung wird die Betonmasse des Gebäudes als Wärmespeicher und Heizfläche genutzt. In den Betondecken ist hierzu ein Rohrsystem in Abständen von 10 bis 30 Zentimetern verlegt, durch das warmes oder kaltes Wasser fließt, um die Decke zu erwärmen beziehungsweise zu kühlen (konditionieren). Die Speichermasse der Decke gibt diese Energie dann in Form von Strahlungswärme an den Raum ab. Auf Heizkörper kann verzichtet werden. Nur im Erdgeschoß sind die Wohnungen auch mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, da darunter keine beheizen Räumlichkeiten liegen. Die Aktivierung der Betondecke mit kaltem Wasser in den Sommermonaten, ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius, wird als Konditionierung bezeichnet. Dadurch wird die Oberflächentemperatur der Decke niedriger gehalten als die Raumtemperatur. Somit nimmt die Decke Raumwärme auf und führt diese ab.Vorteile dieser kostenschonenden und umweltfreundlichen Technologie sind bei entsprechenden Rahmenbedingungen unter anderem die hohe Behaglichkeit durch die gleichmäßige Wärmeverteilung und großflächige Strahlungswärme sowie geringere Betriebskosten. Im Wohnprojekt Kugelmanngasse wurde ergänzend eine Gasheizung errichtet. Diese ist jedoch nur als eine Art Backup vorgesehen. Im laufenden Betrieb wird getestet, ob die Energie aus dem erneuerbaren System ausreicht, um das Gebäude zu temperieren. So werden wichtige Erfahrungen für zukünftige Projekte gesammelt.
Standort: 23., Kugelmanngasse 1A
Als Baugruppenprojekt setzen Bikes & Rails im Sonnwendviertel
auf Holzbau in Passivhausqualität sowie klimafreundliche Mobilität.
"Bikes and Rails", im Herzen des neuen Stadtteils Sonnwendviertel in Wien-Favoriten gelegen, versteht sich als Modellprojekt für selbstorganisierte Baugruppen, die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zusammendenken wollen. Das fünfstöckige Passivhaus mit 18 Wohnungen und Gewerbeflächen wurde von einem Zusammenschluss aus 27 Erwachsenen mit 15 Kindern gemeinschaftlich geplant und errichtet - und wird seit der Fertigstellung im Frühjahr 2020 auch selbst von ihnen verwaltet. Das Besondere am Projekt: Die Baugruppe stand auch Personen mit geringen finanziellen Mitteln offen, da nicht die Bewohnerinnen und Bewohner selbst, sondern ein Trägerverein Eigentümer des Gebäudes ist. Die Eigenmittel wurden kollektiv aufgebracht, zu einem großen Teil über Direktkredite (Crowd-Lending). Durch die spezielle Organisationsform soll das Haus dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen und selbstverwalteter Freiraum für alle ermöglicht werden.Das Gebäude wurde möglichst nachhaltig und unter Ausnützung des solaren Energieeintrags errichtet. Der Wohnteil ist konstruktiv vollständig aus Holz gebaut; nur Fundament, Erdgeschoß und die verglaste Südfassade sowie Stiegenhaus und Liftschacht sind aus Beton. Die Belüftung erfolgt über zwei zentrale Lüftungsanlangen mit Wärmerückgewinnung; der verbleibende Heizbedarf wird über Fernwärme gedeckt. Als Vordach des obersten Geschoßes dient eine Photovoltaikanlage.Der Fahrrad-Schwerpunkt des Projekts und die zentrale Lage am Hauptbahnhof Wien ermöglichen klimafreundliche Mobilität im Alltag. Auf Garagenplätze wurde bewusst verzichtet; stattdessen stehen ein großer Radkeller und im Erdgeschoss ein öffentliches "Radfahrcafé" mit angeschlossener Werkstatt zur Verfügung. Das Teilen von Transporträdern, Werkzeug und Gemeinschaftsflächen wie der begrünten Dachterrasse unterstützt einen ressourcenschonenen Umgang innerhalb der Hausgemeinschaft.
Standort: 10., Emilie-Flöge-Weg 4
"MGG-22" steht für ein innovatives Wohnprojekt in der
Mühlgrundgasse im 22. Bezirk, das flexibel mit Überschussstrom aus
Windkraft beheizt und gekühlt wird.
Nur wenige Gehminuten von der U- und S-Bahn-Station Stadlau entfernt, stellt das Wohnprojekt MGG²² eine urbane Alternative zum Reihenhaus mit Garten dar. Die auf drei Bauplätzen an der Donaustädter Mühlgrundgasse/Fahngasse errichteten 160 geförderten und freifinanzierten Wohnungen wurden ab Herbst 2019 bezogen. Im Zentrum des Projekts steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Neben privaten Freiflächen kann auch der angrenzende Wald- und Wiesengürtel als großer gemeinschaftlich bepflanzter Garten genutzt werden.Modellhaft ist auch das Energiekonzept: Das Projekt wird durch ein besonderes ökologisches, ressourcensparendes Energiesystem mit Wärme, Kälte und Warmwasser versorgt. Dabei kommen integriert Wärmepumpen, thermische Bauteilaktivierung, ein Erdspeicher und Windstrom zum Einsatz: Die Gebäude sind weder an das Fernwärme- noch an das Gasnetz angeschlossen, sondern werden ausschließlich mit Vor-Ort-Umgebungswärme und Wärmepumpen konditioniert. Der dafür notwendige Strom wird zu rund 80 Prozent "in Echtzeit" aus einem Windpark in der Umgebung Wiens bezogen und zwar - ganz im Sinne der Sektorkopplung - bevorzugt dann, wenn ein Überangebot an Windenergie besteht. Hierdurch wird Überschussstrom, der normalerweise im Netz keine Abnehmer finden würde, genutzt und über Wärmepumpen zu Heizenergie umgewandelt. Die Wärme wird in den Speichermassen (vor allem betonkernaktivierte Decken) in beziehungsweise unter den Wohngebäuden (Erdsondenfeld) gespeichert.Aus Klimaschutzsicht weist das Projekt MGG²² damit weit in die Zukunft: Denn eine dekarbonisierte, zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien beruhende Wärme- und Kälteversorgung im Gebäudesektor erfordert energieflexible Gebäude, die die volatile Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne abrufen und über Tage oder Wochen speichern können.
Standort: 22., Fahngasse 8
Das im Jahr 2019 fertiggestellte Wohnprojekt setzt auf
Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtsystem und Erdwärme
als natürliche Energiequelle.
Das 2019 fertiggestellte neue Mischek-Wohnhaus in der Kugelmanngasse 1A in Wien-Liesing bietet 49 Eigentumswohnungen am grünen Muliarplatz. Die Planung und Umsetzung dieses Wohnprojekts stellt die Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtheizsystem in den Mittelpunkt und setzt dabei auf Erdwärme (Tiefenbohrung) als natürliche Energiequelle.Bei der sogenannten Betonkernaktivierung wird die Betonmasse des Gebäudes als Wärmespeicher und Heizfläche genutzt. In den Betondecken ist hierzu ein Rohrsystem in Abständen von 10 bis 30 Zentimetern verlegt, durch das warmes oder kaltes Wasser fließt, um die Decke zu erwärmen beziehungsweise zu kühlen (konditionieren). Die Speichermasse der Decke gibt diese Energie dann in Form von Strahlungswärme an den Raum ab. Auf Heizkörper kann verzichtet werden. Nur im Erdgeschoß sind die Wohnungen auch mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, da darunter keine beheizen Räumlichkeiten liegen. Die Aktivierung der Betondecke mit kaltem Wasser in den Sommermonaten, ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius, wird als Konditionierung bezeichnet. Dadurch wird die Oberflächentemperatur der Decke niedriger gehalten als die Raumtemperatur. Somit nimmt die Decke Raumwärme auf und führt diese ab.Vorteile dieser kostenschonenden und umweltfreundlichen Technologie sind bei entsprechenden Rahmenbedingungen unter anderem die hohe Behaglichkeit durch die gleichmäßige Wärmeverteilung und großflächige Strahlungswärme sowie geringere Betriebskosten. Im Wohnprojekt Kugelmanngasse wurde ergänzend eine Gasheizung errichtet. Diese ist jedoch nur als eine Art Backup vorgesehen. Im laufenden Betrieb wird getestet, ob die Energie aus dem erneuerbaren System ausreicht, um das Gebäude zu temperieren. So werden wichtige Erfahrungen für zukünftige Projekte gesammelt.
Standort: 23., Kugelmanngasse 1A
Als Baugruppenprojekt setzen Bikes & Rails im Sonnwendviertel
auf Holzbau in Passivhausqualität sowie klimafreundliche Mobilität.
"Bikes and Rails", im Herzen des neuen Stadtteils Sonnwendviertel in Wien-Favoriten gelegen, versteht sich als Modellprojekt für selbstorganisierte Baugruppen, die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zusammendenken wollen. Das fünfstöckige Passivhaus mit 18 Wohnungen und Gewerbeflächen wurde von einem Zusammenschluss aus 27 Erwachsenen mit 15 Kindern gemeinschaftlich geplant und errichtet - und wird seit der Fertigstellung im Frühjahr 2020 auch selbst von ihnen verwaltet. Das Besondere am Projekt: Die Baugruppe stand auch Personen mit geringen finanziellen Mitteln offen, da nicht die Bewohnerinnen und Bewohner selbst, sondern ein Trägerverein Eigentümer des Gebäudes ist. Die Eigenmittel wurden kollektiv aufgebracht, zu einem großen Teil über Direktkredite (Crowd-Lending). Durch die spezielle Organisationsform soll das Haus dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen und selbstverwalteter Freiraum für alle ermöglicht werden.Das Gebäude wurde möglichst nachhaltig und unter Ausnützung des solaren Energieeintrags errichtet. Der Wohnteil ist konstruktiv vollständig aus Holz gebaut; nur Fundament, Erdgeschoß und die verglaste Südfassade sowie Stiegenhaus und Liftschacht sind aus Beton. Die Belüftung erfolgt über zwei zentrale Lüftungsanlangen mit Wärmerückgewinnung; der verbleibende Heizbedarf wird über Fernwärme gedeckt. Als Vordach des obersten Geschoßes dient eine Photovoltaikanlage.Der Fahrrad-Schwerpunkt des Projekts und die zentrale Lage am Hauptbahnhof Wien ermöglichen klimafreundliche Mobilität im Alltag. Auf Garagenplätze wurde bewusst verzichtet; stattdessen stehen ein großer Radkeller und im Erdgeschoss ein öffentliches "Radfahrcafé" mit angeschlossener Werkstatt zur Verfügung. Das Teilen von Transporträdern, Werkzeug und Gemeinschaftsflächen wie der begrünten Dachterrasse unterstützt einen ressourcenschonenen Umgang innerhalb der Hausgemeinschaft.
Standort: 10., Emilie-Flöge-Weg 4
"MGG-22" steht für ein innovatives Wohnprojekt in der
Mühlgrundgasse im 22. Bezirk, das flexibel mit Überschussstrom aus
Windkraft beheizt und gekühlt wird.
Nur wenige Gehminuten von der U- und S-Bahn-Station Stadlau entfernt, stellt das Wohnprojekt MGG²² eine urbane Alternative zum Reihenhaus mit Garten dar. Die auf drei Bauplätzen an der Donaustädter Mühlgrundgasse/Fahngasse errichteten 160 geförderten und freifinanzierten Wohnungen wurden ab Herbst 2019 bezogen. Im Zentrum des Projekts steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Neben privaten Freiflächen kann auch der angrenzende Wald- und Wiesengürtel als großer gemeinschaftlich bepflanzter Garten genutzt werden.Modellhaft ist auch das Energiekonzept: Das Projekt wird durch ein besonderes ökologisches, ressourcensparendes Energiesystem mit Wärme, Kälte und Warmwasser versorgt. Dabei kommen integriert Wärmepumpen, thermische Bauteilaktivierung, ein Erdspeicher und Windstrom zum Einsatz: Die Gebäude sind weder an das Fernwärme- noch an das Gasnetz angeschlossen, sondern werden ausschließlich mit Vor-Ort-Umgebungswärme und Wärmepumpen konditioniert. Der dafür notwendige Strom wird zu rund 80 Prozent "in Echtzeit" aus einem Windpark in der Umgebung Wiens bezogen und zwar - ganz im Sinne der Sektorkopplung - bevorzugt dann, wenn ein Überangebot an Windenergie besteht. Hierdurch wird Überschussstrom, der normalerweise im Netz keine Abnehmer finden würde, genutzt und über Wärmepumpen zu Heizenergie umgewandelt. Die Wärme wird in den Speichermassen (vor allem betonkernaktivierte Decken) in beziehungsweise unter den Wohngebäuden (Erdsondenfeld) gespeichert.Aus Klimaschutzsicht weist das Projekt MGG²² damit weit in die Zukunft: Denn eine dekarbonisierte, zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien beruhende Wärme- und Kälteversorgung im Gebäudesektor erfordert energieflexible Gebäude, die die volatile Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne abrufen und über Tage oder Wochen speichern können.
Standort: 22., Fahngasse 8
Das 2018 errichtete Quartiershaus am Helmut-Zilk-Park zeichnet sich
durch nachhaltige technische Innovationen bei Planung, Bau und
Energieversorgung aus.
Namensgebend für dieses Projekt des Bauträgers Kallco mit gemischter Nutzung ist seine direkte Lage am sieben Hektar großen Helmut-Zilk-Park im Favoritner Sonnwendviertel. Das viergeschoßige Quartiershaus gliedert sich in eine betont offen gehaltene Sockelzone mit Kinder-Tanzstudio und darüberliegenden Büros; ab dem zweiten Stock beherbergt es 29 komfortable Wohnungen. Die über alle Geschoße reichende verglaste Galerie sowie bunte Gemeinschaftsräume fördern die Kommunikation der Hausgemeinschaft.Zu dieser sozialen kommt im Gebäude die ökologische Nachhaltigkeit. Diese resultiert neben der verkehrstechnisch günstigen Lage beim Hauptbahnhof vor allem aus dem Einsatz patentierter technischer Innovationen des Bauträgers, der sein eigenes Büro im Haus hat: Das Planungsprinzip und Bausystem SLIM BUILDING® ist eine auf einem offenen modularen Raumraster aufgebaute schlanke Vertikalkonstruktion aus Formstahlstützen, die etwa 25 Prozent an Masse einspart, indem sie auf massive Wandscheiben verzichtet. Dies ermöglicht nicht nur Materialeinsparungen und eine optimierte Baustellenlogistik, sondern auch leicht anpassbare Grundrisse in der Gebäudenutzung sowie eine leichte Trennbarkeit und gute Recyclingfähigkeit der Bauelemente am Ende des Lebenszyklus.Beheizt und gekühlt wird das Gebäude zudem umweltfreundlich über Wärmepumpen in Verbindung mit Bauteilaktivierung. Das System KLIMA LOOP® nutzt dabei im Jahreszeitenrhythmus die Energie aus Erdwärme zur Unterstützung der Fußbodenheizung im Winter und entzieht dem Gebäude zur Kühlung im Sommer Überschusswärme über die aktivierten Betondecken. Auf diese Weise kommt das System ohne Kältemaschinen aus (Free Cooling) und bewirkt zudem eine 100-prozentige zyklische Regeneration des Erdwärmespeichers. Die Kostenersparnis gegenüber Fernwärme und konventioneller Kühlung ist beträchtlich; die CO2-Emissionen reduzieren sich um über 40 Prozent.
Standort: 10., Sissy-Löwinger-Weg 7
"MGG-22" steht für ein innovatives Wohnprojekt in der
Mühlgrundgasse im 22. Bezirk, das flexibel mit Überschussstrom aus
Windkraft beheizt und gekühlt wird.
Nur wenige Gehminuten von der U- und S-Bahn-Station Stadlau entfernt, stellt das Wohnprojekt MGG²² eine urbane Alternative zum Reihenhaus mit Garten dar. Die auf drei Bauplätzen an der Donaustädter Mühlgrundgasse/Fahngasse errichteten 160 geförderten und freifinanzierten Wohnungen wurden ab Herbst 2019 bezogen. Im Zentrum des Projekts steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Neben privaten Freiflächen kann auch der angrenzende Wald- und Wiesengürtel als großer gemeinschaftlich bepflanzter Garten genutzt werden.Modellhaft ist auch das Energiekonzept: Das Projekt wird durch ein besonderes ökologisches, ressourcensparendes Energiesystem mit Wärme, Kälte und Warmwasser versorgt. Dabei kommen integriert Wärmepumpen, thermische Bauteilaktivierung, ein Erdspeicher und Windstrom zum Einsatz: Die Gebäude sind weder an das Fernwärme- noch an das Gasnetz angeschlossen, sondern werden ausschließlich mit Vor-Ort-Umgebungswärme und Wärmepumpen konditioniert. Der dafür notwendige Strom wird zu rund 80 Prozent "in Echtzeit" aus einem Windpark in der Umgebung Wiens bezogen und zwar - ganz im Sinne der Sektorkopplung - bevorzugt dann, wenn ein Überangebot an Windenergie besteht. Hierdurch wird Überschussstrom, der normalerweise im Netz keine Abnehmer finden würde, genutzt und über Wärmepumpen zu Heizenergie umgewandelt. Die Wärme wird in den Speichermassen (vor allem betonkernaktivierte Decken) in beziehungsweise unter den Wohngebäuden (Erdsondenfeld) gespeichert.Aus Klimaschutzsicht weist das Projekt MGG²² damit weit in die Zukunft: Denn eine dekarbonisierte, zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien beruhende Wärme- und Kälteversorgung im Gebäudesektor erfordert energieflexible Gebäude, die die volatile Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne abrufen und über Tage oder Wochen speichern können.
Standort: 22., Fahngasse 8
Das 2018 errichtete Quartiershaus am Helmut-Zilk-Park zeichnet sich
durch nachhaltige technische Innovationen bei Planung, Bau und
Energieversorgung aus.
Namensgebend für dieses Projekt des Bauträgers Kallco mit gemischter Nutzung ist seine direkte Lage am sieben Hektar großen Helmut-Zilk-Park im Favoritner Sonnwendviertel. Das viergeschoßige Quartiershaus gliedert sich in eine betont offen gehaltene Sockelzone mit Kinder-Tanzstudio und darüberliegenden Büros; ab dem zweiten Stock beherbergt es 29 komfortable Wohnungen. Die über alle Geschoße reichende verglaste Galerie sowie bunte Gemeinschaftsräume fördern die Kommunikation der Hausgemeinschaft.Zu dieser sozialen kommt im Gebäude die ökologische Nachhaltigkeit. Diese resultiert neben der verkehrstechnisch günstigen Lage beim Hauptbahnhof vor allem aus dem Einsatz patentierter technischer Innovationen des Bauträgers, der sein eigenes Büro im Haus hat: Das Planungsprinzip und Bausystem SLIM BUILDING® ist eine auf einem offenen modularen Raumraster aufgebaute schlanke Vertikalkonstruktion aus Formstahlstützen, die etwa 25 Prozent an Masse einspart, indem sie auf massive Wandscheiben verzichtet. Dies ermöglicht nicht nur Materialeinsparungen und eine optimierte Baustellenlogistik, sondern auch leicht anpassbare Grundrisse in der Gebäudenutzung sowie eine leichte Trennbarkeit und gute Recyclingfähigkeit der Bauelemente am Ende des Lebenszyklus.Beheizt und gekühlt wird das Gebäude zudem umweltfreundlich über Wärmepumpen in Verbindung mit Bauteilaktivierung. Das System KLIMA LOOP® nutzt dabei im Jahreszeitenrhythmus die Energie aus Erdwärme zur Unterstützung der Fußbodenheizung im Winter und entzieht dem Gebäude zur Kühlung im Sommer Überschusswärme über die aktivierten Betondecken. Auf diese Weise kommt das System ohne Kältemaschinen aus (Free Cooling) und bewirkt zudem eine 100-prozentige zyklische Regeneration des Erdwärmespeichers. Die Kostenersparnis gegenüber Fernwärme und konventioneller Kühlung ist beträchtlich; die CO2-Emissionen reduzieren sich um über 40 Prozent.
Standort: 10., Sissy-Löwinger-Weg 7
Das im Jahr 2019 fertiggestellte Wohnprojekt setzt auf
Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtsystem und Erdwärme
als natürliche Energiequelle.
Das 2019 fertiggestellte neue Mischek-Wohnhaus in der Kugelmanngasse 1A in Wien-Liesing bietet 49 Eigentumswohnungen am grünen Muliarplatz. Die Planung und Umsetzung dieses Wohnprojekts stellt die Betonkernaktivierung als hocheffizientes Gesamtheizsystem in den Mittelpunkt und setzt dabei auf Erdwärme (Tiefenbohrung) als natürliche Energiequelle.Bei der sogenannten Betonkernaktivierung wird die Betonmasse des Gebäudes als Wärmespeicher und Heizfläche genutzt. In den Betondecken ist hierzu ein Rohrsystem in Abständen von 10 bis 30 Zentimetern verlegt, durch das warmes oder kaltes Wasser fließt, um die Decke zu erwärmen beziehungsweise zu kühlen (konditionieren). Die Speichermasse der Decke gibt diese Energie dann in Form von Strahlungswärme an den Raum ab. Auf Heizkörper kann verzichtet werden. Nur im Erdgeschoß sind die Wohnungen auch mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, da darunter keine beheizen Räumlichkeiten liegen. Die Aktivierung der Betondecke mit kaltem Wasser in den Sommermonaten, ab einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius, wird als Konditionierung bezeichnet. Dadurch wird die Oberflächentemperatur der Decke niedriger gehalten als die Raumtemperatur. Somit nimmt die Decke Raumwärme auf und führt diese ab.Vorteile dieser kostenschonenden und umweltfreundlichen Technologie sind bei entsprechenden Rahmenbedingungen unter anderem die hohe Behaglichkeit durch die gleichmäßige Wärmeverteilung und großflächige Strahlungswärme sowie geringere Betriebskosten. Im Wohnprojekt Kugelmanngasse wurde ergänzend eine Gasheizung errichtet. Diese ist jedoch nur als eine Art Backup vorgesehen. Im laufenden Betrieb wird getestet, ob die Energie aus dem erneuerbaren System ausreicht, um das Gebäude zu temperieren. So werden wichtige Erfahrungen für zukünftige Projekte gesammelt.
Standort: 23., Kugelmanngasse 1A
Als Baugruppenprojekt setzen Bikes & Rails im Sonnwendviertel
auf Holzbau in Passivhausqualität sowie klimafreundliche Mobilität.
"Bikes and Rails", im Herzen des neuen Stadtteils Sonnwendviertel in Wien-Favoriten gelegen, versteht sich als Modellprojekt für selbstorganisierte Baugruppen, die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zusammendenken wollen. Das fünfstöckige Passivhaus mit 18 Wohnungen und Gewerbeflächen wurde von einem Zusammenschluss aus 27 Erwachsenen mit 15 Kindern gemeinschaftlich geplant und errichtet - und wird seit der Fertigstellung im Frühjahr 2020 auch selbst von ihnen verwaltet. Das Besondere am Projekt: Die Baugruppe stand auch Personen mit geringen finanziellen Mitteln offen, da nicht die Bewohnerinnen und Bewohner selbst, sondern ein Trägerverein Eigentümer des Gebäudes ist. Die Eigenmittel wurden kollektiv aufgebracht, zu einem großen Teil über Direktkredite (Crowd-Lending). Durch die spezielle Organisationsform soll das Haus dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen und selbstverwalteter Freiraum für alle ermöglicht werden.Das Gebäude wurde möglichst nachhaltig und unter Ausnützung des solaren Energieeintrags errichtet. Der Wohnteil ist konstruktiv vollständig aus Holz gebaut; nur Fundament, Erdgeschoß und die verglaste Südfassade sowie Stiegenhaus und Liftschacht sind aus Beton. Die Belüftung erfolgt über zwei zentrale Lüftungsanlangen mit Wärmerückgewinnung; der verbleibende Heizbedarf wird über Fernwärme gedeckt. Als Vordach des obersten Geschoßes dient eine Photovoltaikanlage.Der Fahrrad-Schwerpunkt des Projekts und die zentrale Lage am Hauptbahnhof Wien ermöglichen klimafreundliche Mobilität im Alltag. Auf Garagenplätze wurde bewusst verzichtet; stattdessen stehen ein großer Radkeller und im Erdgeschoss ein öffentliches "Radfahrcafé" mit angeschlossener Werkstatt zur Verfügung. Das Teilen von Transporträdern, Werkzeug und Gemeinschaftsflächen wie der begrünten Dachterrasse unterstützt einen ressourcenschonenen Umgang innerhalb der Hausgemeinschaft.
Standort: 10., Emilie-Flöge-Weg 4