2.1 Wiens Grünräume: ein wertvolles öffentliches Gut
Grünräume sind Lebensräume für Tiere und Pflanzen und haben gleichzeitig eine hohe Bedeutung als Erholungsräume. Ihre kühlende Wirkung in heißen Sommern sowie die Funktion als CO2-Speicher sind durch die Klimakrise noch wichtiger geworden. Wien verfügt über einen wertvollen Grünraumbestand, der über 50 % der städtischen Gesamtfläche ausmacht. Trotz dynamischen Wachstums der Stadt konnte der Grünanteil in Wien in den letzten 25 Jahren von knapp unter 50 % nicht nur gehalten, sondern sogar gesteigert werden. Den größten Anteil daran hat der Grüngürtel rund um die Stadt (Wienerwald, Lobau), aber auch große Parks wie der Prater tragen dazu bei. Diese „grüne Lunge der Stadt“ gilt es konsequent zu schützen.
Gleichzeitig muss die Natur auch in den innerstädtischen Bezirken Einzug finden, denen es aufgrund der historisch gewachsenen dichten Bebauung an Grün- und Freiflächen mangelt. Aktuelle Herausforderungen wie sommerliche Überhitzung, Biodiversitätsverlust und Artensterben sowie Bevölkerungszuwachs verlangen nach deutlich mehr Grün in der Stadt – von der Mikro- bis zur Makroebene.
Die im Jahr 2020 beschlossene Wiener Wald- und Wiesencharta stellt sicher, dass Wiens große Wälder, Wiesen und Gewässer qualitativ und quantitativ laufend weiterentwickelt werden. Die Ziele sind in zwölf Leitsätzen festgeschrieben und betreffen unter anderem die Themen nachhaltige Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Klimaanpassung, Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität, zeitgemäßes Wildtiermanagement sowie die Zusammenarbeit mit dem Wiener Umland und dem Bund. Drei Aktionspläne enthalten konkrete Maßnahmen in den Bereichen Artenvielfalt, Wald und Gewässer. Mit der Wald- und Wiesencharta bekennt sich die Stadt Wien zu einem zukunftsorientierten Management ihrer Grünräume und umfassender Förderung von Biodiversität.
Im Leitbild Grünräume, das ebenso 2020 im Gemeinderat verabschiedet wurde, werden sämtliche vorhandene Grünflächen sowie Potenzialflächen für zukünftige grüne Erholungsflächen räumlich festgelegt und in unterschiedliche Kategorien eingeteilt: Die Donauauen und der Wienerwald fallen beispielsweise in die Kategorie „Wiener Immergrün“ und bleiben daher unter allen Umständen unangetastet. Als „Zukunftsgrün“ werden jene Flächen markiert, die zu Grünräumen entwickelt werden, wenn sich die derzeitige Nutzung ändert. Besonders interessant sind die Potenzialflächen für sogenannte „Stadtparks“, die eine Fläche von über zehn Hektar aufweisen und zukünftig zu großen Parks weiterentwickelt werden könnten. Durch die eindeutigen Festlegungen im Leitbild ist der hohe Stellenwert von Grünflächen in der Stadt auch für die Zukunft gesichert.