2.5 Wien-Prinzip 4: Und was machst du so?
Neue Beruf(ungen) schaffen
Die Ansprüche an unsere Arbeitswelt ändern sich ebenso wie unser Klima. Klimarelevante Branchen und sogenannte „Green Jobs“ boomen und zählen zu den innovativsten Märkten der Welt. Sie umfassen eine große Bandbreite an spezialisierten Fachgebieten, darunter die Bereiche erneuerbare Energien, Abfall- und Stoffstromwirtschaft, Luftreinhaltung, Wasser und Abwasser sowie „Big Data“. Dabei zeichnet sich heute bereits ab, dass in den kommenden Jahren mehr klimarelevante Arbeitsplätze entstehen als klimaschädliche verschwinden werden [16]. Klimaschutz und Klimaanpassung sind also ein wahrer Jobmotor.
Schwerpunkte mit hohem Nachfragepotenzial an Fachkräften: Bauwirtschaft, Bau-Handwerk, Heizung-Klima-Lüftung-Sanitär-Bereich (HKLS), Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Ressourcenwirtschaft und -management, Reparatur-Handwerk, Kochgewerbe, Wartung und Instandhaltung, Technischer Umweltschutz, Planung und Verwaltung im Natur- und Umweltschutz, Umweltberatung und -bildung, Umweltrecht, Umweltpolitik.
Wien erkennt und reagiert auf diesen Trend. Darum setzt sich die Stadt für innovative Formen der Wissensvermittlung und die Gestaltung von Bildungsangeboten in den genannten Bereichen ein. In Zukunft sollen insbesondere klimarelevante Bildungsschwerpunkte im Elementar- und Primärbereich, d. h. in Kinderbetreuungseinrichtungen, Volks- und Mittelschulen, gezielt entwickelt und implementiert werden. Ebenso soll ein Bildungsprogramm für klimarelevante Berufe, Ausbildungen im Bereich der Lehrlings- und Erwachsenenbildung und branchenübergreifende Lehr- und Lernbetriebe entwickelt sowie verpflichtende Klimamodule in bestehende Ausbildungen integriert werden. Gleichzeitig braucht es eine enge Zusammenarbeit mit nachfragenden Unternehmen, dem Arbeitsmarktservice sowie vorhandenen Bildungseinrichtungen (VHS, BFI, WKO etc.). Ausbildungsschwerpunkte im Fachhochschulbereich und im universitären Bereich sind (in Abstimmung mit dem Bund) zu schärfen. Schließlich wird die Stadt Wien in eine berufsbegleitende Ausbildung in der Verwaltung sowie in städtische Unternehmungen investieren.
Letztlich setzt sich Wien damit auch für eine Arbeitswelt ein, die es uns ermöglicht, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, unsere Zukunft selbst zu gestalten und damit etwas Sinnstiftendes zu tun. Eine Zielsetzung, die auch im Hinblick auf Work-Life-Balance und Arbeitszufriedenheit lohnenswert erscheint. Gelebter Klimaschutz und Klimaanpassung sorgen damit nicht nur für ein schöneres Wien, sondern womöglich auch für eine glücklichere und zufriedenere arbeitende Bevölkerung.