Stadtspaziergang: Jüdisches Wien - Arnold-Schönberg-Center
Arnold Schönbergs Nachlass blieb nach seinem Tod im Jahr 1951 im Besitz seiner Familie und wurde bis 1964 von seiner Witwe Gertrud Schoenberg verwaltet. In den 70er-Jahren entschlossen sich seine Erben, die Sammlung dem 1973 gegründeten Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California in Los Angeles zur Verfügung zu stellen. Neben einem Aufführungs- und Ausstellungsraum wurde ein modernes Archiv errichtet, das bis 1997 öffentlich zugänglich war. Leonard Stein, ein Schönberg-Schüler, leitete das Institute als dessen 1. Direktor. In seiner 25-jährigen Geschichte wurde das Institute von tausenden Wissenschaftler*innen, Kunstschaffenden, Studierenden und Musikinteressierten konsultiert. Zwischen 1975 und 1993 trugen die "Friends of the Arnold Schoenberg Institute" zu zahlreichen Aktivitäten am Institute bei.
Als die Vorgabe der Schönberg-Erben, dass sich Institut und Archiv in Forschung und Lehre auf die Person Arnold Schönbergs beziehen sollten, in den letzten Jahren von der University of Southern California nicht mehr erfüllt werden konnte, kam es im Jahr 1996 zu einem Rechtsstreit zwischen ihr und den Erben. Um die - nun heimatlos gewordene - Sammlung bemühten sich in der Folge Städte, Universitäten und Privatpersonen in New York, Wien, Berlin, Den Haag, Basel, Yale, Stanford, Harvard, Arizona sowie in Los Angeles selbst das Getty Center und die University of California at Los Angeles.
Wien als Geburtsstadt Schönbergs sowie als Wiege und Namensgeberin der Wiener Schule wurde als neue Heimstätte des Nachlasses auserkoren: Anfang 1997 wurde die Arnold Schönberg Center Privatstiftung von der Gemeinde Wien und der Internationalen Schönberg Gesellschaft gegründet. Der Zweck der Stiftung umfasst die Etablierung des Arnold Schönberg-Nachlasses und dessen Erhaltung und Pflege, die Aufklärung der Allgemeinheit in Hinblick auf Schönbergs interdisziplinären, künstlerischen Einfluss sowie die Lehre und Verbreitung von Schönbergs Beiträgen zur Musik.
Video: Komponierwerkstatt im Arnold Schönberg Center
Durch die Ermöglichung des Zugangs und der Verfügbarkeit des Schönberg-Nachlasses für wissenschaftliche Studien und Forschung durch Wissenschaftler*innen, Komponist*innen, Musikschaffenden und die Öffentlichkeit sollen diese Ziele finanziell gestützt werden. Auch die regelmäßige Organisation von Ausstellungen, Konzerten, Komponierwerkstätten und anderen Veranstaltungen, die Abhaltung von Symposien und Tagungen sowie die Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen Arnold Schönbergs, welche der Stiftung von deren Eigentümern als langfristige Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden, dienen der Erhaltung und Förderung derselben.
Die Sammlung umfasst etwa 9.000 Seiten Musikmanuskripte, 6.000 Seiten Textmanuskripte, 3.500 historische Fotographien, persönliche Dokumente, Tagebücher, Konzertprogramme und Schönbergs gesamte Bibliothek (Noten, Bücher und Tonträger). Der Großteil der nicht im Original vorhandenen Manuskripte ist in Kopie und auf Mikrofilm ebenso zugänglich wie eine der weltweit umfangreichsten Präsenzbibliotheken zu Themen der Wiener Schule. Außerdem kann man eine Replika von Arnold Schönbergs Arbeitszimmer aus Los Angeles besichtigen. Schönbergs Wohnhaus in Mödling (1918-1925) wurde ebenfalls in die neugegründete Arnold Schönberg Center Privatstiftung miteinbezogen und ist als museale Gedenkstätte seit September 1999 für die Öffentlichkeit zugänglich.
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