Stadtspaziergang: Jüdisches Wien - Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)

Die Mehrzahl der österreichischen Nobelpreisträger*innen, viele bekannte Schriftsteller*innen, Musikschaffende, Theaterleute, bildende Künstler*innen und medizinisches Personal stammen aus jüdischen Familien. In der antisemitischen Propaganda des frühen 20. Jahrhunderts wird der Neid auf diese erfolgreichen Wissenschaftler*innen und Kunstschaffende geschürt.

Vom Rassenwahn zum Völkermord

Schon in den 1930er Jahren entwickelt sich aus der religiösen und politischen Form des Antisemitismus schleichend eine rassische Form. Mit dem Einmarsch der Hitler-Truppen im März 1938 beginnt für die jüdische Bevölkerung in Wien ein Leidensweg ohne absehbares Ende. Im Zuge ernsthafter Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung werden jüdische Bürger*innen in aller Öffentlichkeit misshandelt und zu den erniedrigendsten Arbeiten gezwungen. Im Novemberpogrom - in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - brennen unzählige Synagogen und Bethäuser, jüdische Geschäfte werden geplündert und völlig zerstört. Die von Adolf Hitler angeordnete "spontane Entladung des Volkszornes" beginnt voll durchzugreifen. Mit Ausnahme des Stadttempels in der Seitenstettengasse werden sämtliche jüdische Einrichtungen zerstört oder beschädigt. Hitlers Rassenwahn gipfelt erstmals in den Nürnberger Gesetzen, die der jüdischen Bevölkerung so gut wie alles verbieten und entreißen. Jüdische Menschen müssen ab sofort den gelben Stern tragen. Viele jüdische Geschäfte werden enteignet ("Arisierung") und Gotteshäuser dem Erdboden gleichgemacht. Jüdinnen und Juden werden getreten und geprügelt, es gibt zahlreiche Todesopfer.

Die Aufarbeitung eines der größten Verbrechens in der Geschichte Österreichs dauerte Jahrzehnte und ist teilweise bis heute nicht abgeschlossen. Mit Beginn der 80er-Jahre unternahm Wien verstärkte Anstrengungen, sich der Geschichte auch mit allen Schattenseiten zu stellen und das jüdische Erbe in dieser Weise aufzuarbeiten. In diesem Zusammenhang entstand auch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, das ebenfalls der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit dienen soll.

Adresse

1., Wipplingerstraße 6-8

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