Landesgesetzblatt für Wien
Jahrgang 2008 | Ausgegeben am 11. April 2008 | 27. Stück |
27. Kundmachung: | Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über das Verwaltungs- und Kontrollsystem in Österreich für die EU-Strukturfonds in der Periode 2007-2013 |
27.
Kundmachung des Landeshauptmannes von Wien, betreffend
Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß
Art. 15a B-VG über das Verwaltungs- und Kontrollsystem in
Österreich für die EU-Strukturfonds in der Periode
2007-2013
Die Wiener Landesregierung hat am 19. Juni 2007 den Abschluss
nachstehender Vereinbarung gemäß § 139 Abs. 2 der
Wiener Stadtverfassung genehmigt:
Der Bund, vertreten durch die Bundesregierung, und die Länder
Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg,
Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien, jeweils vertreten durch die
Landeshauptfrau bzw. den Landeshauptmann, im Folgenden Vertragspartner genannt,
sind überein gekommen, gemäß Art. 15a B-VG die nachstehende
Vereinbarung zu schließen:
1. Abschnitt
Geltungsbereich, Zweck der Vereinbarung,
Begriffsbestimmungen
Artikel 1
Geltungsbereich
(1) Diese Vereinbarung gilt für die Durchführung der
operationellen Programme im Rahmen der Ziele „Konvergenz“ sowie
„Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“
gemäß Art. 3 Abs. 2 lit. a und b der Verordnung (EG)
Nr. 1083/2006 mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds und den
Kohäsionsfonds (ABl. Nr. L 210 vom 31.7.2006, S. 25 –
im Folgenden als „Allgemeine Verordnung“ bezeichnet) im Einklang mit
den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1080/2006 über den
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ABl. Nr. L 210
vom 31.7.2006, S. 1 – im Folgenden als EFRE-Verordnung bezeichnet),
der Verordnung (EG) Nr. 1081/2006 über den Europäischen
Sozialfonds (ABl. Nr. L 210 vom 31.7.2006, S. 12 – im
Folgenden als ESF-Verordnung bezeichnet) sowie der zu deren Durchführung
erlassenen Verordnung (EG) Nr. 1828/2006 (ABl. Nr. L 371 vom
27.12.2006, S. 1 – im Folgenden als Durchführungs-Verordnung
bezeichnet) in Österreich.
(2) Die Vereinbarung gilt weiters für operationelle Programme im
Rahmen des Zieles „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“
gemäß Art. 3 Abs. 2 lit. c Allgemeine Verordnung, an
denen Österreich beteiligt ist, sofern die Durchführung in der
Verantwortung der Vertragspartner liegt.
Artikel 2
Zweck der Vereinbarung
(1) Die Vereinbarung soll im Sinne der Verpflichtung des Mitgliedstaats
Österreich gemäß Art. 70 Allgemeine Verordnung für die
operationellen Programme, die entsprechend der bestehenden Aufgabenverteilung in
Österreich im gemeinsamen Zusammenwirken von verschiedenen Stellen im
Zuständigkeitsbereich jeweils des Bundes und der Länder
durchgeführt werden, die Regeln für dieses Zusammenwirken festlegen
und damit die Einhaltung der vom EU-Recht geforderten Standards für ein
ordnungsgemäßes Verwaltungs- und Kontrollsystem in Österreich
sicherstellen.
(2) Die Vertragspartner tragen im Sinne des Art. 16 Allgemeine
Verordnung dafür Sorge, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern
bei der Durchführung der operationellen Programme entsprechend
berücksichtigt wird. Gender Mainstreaming ist als durchgängiges
Prinzip zu verankern. Wie die Perspektive der Geschlechtergleichstellung in die
Entscheidungs- und Durchführungsprozesse einbezogen werden kann, ist von
den zuständigen Entscheidungsorganen auf Ebene der einzelnen Programme
festzulegen.
Artikel 3
Begriffsbestimmungen
Die Begriffe „operationelles Programm“, „Vorhaben“,
„Begünstigter“, „öffentliche Ausgaben“,
„zwischengeschaltete Stelle“ und
„Unregelmäßigkeit“ werden in der folgenden Vereinbarung
im Sinne der Definitionen gemäß Art. 2 Allgemeine Verordnung
verwendet.
2. Abschnitt
Organe des Verwaltungs-, Begleitungs- und Kontrollsystems
in Österreich
Artikel 4
Verwaltungsbehörden
(1) Mit der Funktion der Verwaltungsbehörde gemäß
Art. 60 Allgemeine Verordnung werden für die operationellen Programme
gemäß Art. 1 Abs. 1 die in den Programmdokumenten jeweils
näher bezeichneten Stellen im Zuständigkeitsbereich folgender
Rechtsträger beauftragt:
a) die Programme im Rahmen des Zieles „Konvergenz“ sowie die
aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
kofinanzierten Programme im Rahmen des Zieles „Regionale
Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“, die sich jeweils auf
das Gebiet eines einzelnen Bundeslandes beziehen: Länder oder von den
Ländern beauftragte Stellen;
b) das aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanzierte Programm
im Rahmen des Zieles „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und
Beschäftigung“, das sich auf das Gebiet mehrerer Bundesländer
bezieht: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit.
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Stellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen der Art. 14 bis 16 EFRE-Verordnung und den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme sowie – hinsichtlich der Prüfaufgaben gemäß Art. 16 EFRE-Verordnung – nach den Bestimmungen gemäß Art. 7.
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Stellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen der Art. 14 bis 16 EFRE-Verordnung und den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme sowie – hinsichtlich der Prüfaufgaben gemäß Art. 16 EFRE-Verordnung – nach den Bestimmungen gemäß Art. 7.
(2) Der Aufgabenbereich der Verwaltungsbehörden umfasst sämtliche
Aufgaben, die in den in Art. 1 Abs. 1 genannten Verordnungen genannt
sind, sofern nicht in dieser Vereinbarung oder in den operationellen Programmen
oder in sonstigen schriftlichen Vereinbarungen zwischen der jeweiligen
Verwaltungsbehörde und anderen Rechtsträgern ausdrücklich anderes
festgelegt wird.
(3) Bei allen aus dem EFRE kofinanzierten operationellen Programmen
gemäß Art. 1 Abs. 1 wird das Monitoring gemäß
Art. 60 lit. c Allgemeine Verordnung einheitlich unter der
Verantwortung der Bescheinigungsbehörde (Art. 5)
eingerichtet.
(4) Sofern dies in den operationellen Programmen vorgesehen ist oder in
sonstigen rechtswirksamen schriftlichen Vereinbarungen zwischen der jeweiligen
Verwaltungsbehörde und anderen Rechtsträgern transparent geregelt
wird, können Teilaufgaben aus dem Aufgabenbereich der
Verwaltungsbehörde durch andere Bundes- oder Landesstellen als
zwischengeschaltete Stellen wahrgenommen werden. In diesen Fällen stellen
die Vertragspartner sicher, dass die jeweils in ihrem Zuständigkeitsbereich
dafür vorgesehenen Stellen die mit der Wahrnehmung dieser Teilaufgaben
verbundenen Verpflichtungen ordnungsgemäß erfüllen. Dazu
zählt auch die Verpflichtung, der jeweiligen Verwaltungsbehörde
sämtliche Informationen zeitgerecht und umfassend zu übermitteln, in
Konsultationen unter Federführung der Verwaltungsbehörde an der
Klärung allfälliger offener Fragen der Programmabwicklung mitzuwirken
und in sonstiger Weise dazu beizutragen, dass die Verwaltungsbehörde ihre
Koordinationsaufgaben uneingeschränkt erfüllen kann. Die näheren
Details der diesbezüglichen Informations- und Konsultationsverfahren sind
jeweils durch Vereinbarungen zwischen der Verwaltungsbehörde und den mit
Teilaufgaben der Verwaltungsbehörde betrauten sonstigen Bundes- oder
Landesstellen zu regeln.
(5) Die Verwaltungsbehörden oder die jeweils gemäß einem
operationellen Programm oder einer gesonderten Vereinbarung für die
Abwicklung von Teilaufgaben der Verwaltungsbehörde als zwischengeschaltete
Stellen vorgesehenen sonstigen Bundes- oder Landesstellen können selbst
geeignete private Rechtsträger oder Körperschaften öffentlichen
Rechts mit der Wahrnehmung von Teilaufgaben beauftragen. Dabei haben jedoch die
Vertragspartner sicherzustellen, dass die mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben
verbundenen Verpflichtungen einschließlich der Haftung für
allfällige Mängel und Finanzkorrekturen ordnungsgemäß
übertragen werden.
(6) Die Vertragspartner stellen sicher, dass die Verwaltungsbehörden
und die mit Teilaufgaben der Verwaltungsbehörde beauftragten
zwischengeschalteten Stellen die Bescheinigungsbehörden (Art. 5) und
Prüfbehörden (Art. 6) bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben
bestmöglich unterstützen.
Artikel 5
Bescheinigungsbehörden, Programmkonto
(1) Mit der Funktion von Bescheinigungsbehörden gemäß
Art. 61 Allgemeine Verordnung werden für die operationellen Programme
gemäß Art. 1 Abs. 1 die nachstehend genannten
Bundesressorts beauftragt:
a) für den EFRE: Bundeskanzleramt
b) für den ESF: Bundesministerium für Wirtschaft und
Arbeit
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Stellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen der Art. 14 und 17 EFRE-Verordnung sowie den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme.
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Stellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen der Art. 14 und 17 EFRE-Verordnung sowie den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme.
(2) Der Aufgabenbereich der Bescheinigungsbehörden umfasst
sämtliche Aufgaben, die in den in Art. 1 Abs. 1 genannten
Verordnungen genannt sind, sofern nicht in dieser Vereinbarung oder in den
operationellen Programmen oder in sonstigen schriftlichen Vereinbarungen
zwischen der jeweiligen Bescheinigungsbehörde und anderen
Rechtsträgern ausdrücklich anderes festgelegt wird.
(3) Sofern dies in den operationellen Programmen vorgesehen ist oder in
sonstigen rechtswirksamen schriftlichen Vereinbarungen zwischen der jeweiligen
Bescheinigungsbehörde und anderen Rechtsträgern transparent geregelt
wird, können Teilaufgaben aus dem Aufgabenbereich der
Bescheinigungsbehörde durch andere Bundes- oder Landesstellen als
„zwischengeschaltete Stellen“ wahrgenommen werden. In diesen
Fällen stellen die Vertragspartner sicher, dass die jeweils in ihrem
Zuständigkeitsbereich dafür vorgesehenen Stellen die mit der
Wahrnehmung dieser Teilaufgaben verbundenen Verpflichtungen
ordnungsgemäß erfüllen. Die näheren Details der
diesbezüglichen Informations- und Konsultationsverfahren sind jeweils durch
Vereinbarungen zwischen der Bescheinigungsbehörde und mit Teilaufgaben der
Bescheinigungsbehörde betrauten sonstigen Bundes- oder Landesstellen zu
regeln.
(4) Die Bescheinigungsbehörden oder die jeweils gemäß einem
operationellen Programm oder einer gesonderten Vereinbarung für die
Abwicklung von Teilaufgaben der Bescheinigungsbehörde als
zwischengeschaltete Stellen vorgesehenen sonstigen Bundes- oder Landesstellen
können selbst geeignete private Rechtsträger oder Körperschaften
öffentlichen Rechts mit der Wahrnehmung von Teilaufgaben beauftragen. Dabei
haben jedoch die Vertragspartner sicherzustellen, dass die mit der Wahrnehmung
dieser Aufgaben verbundenen Verpflichtungen einschließlich der Haftung
für allfällige Mängel und Finanzkorrekturen
ordnungsgemäß übertragen werden.
(5) Die operativen Aufgaben der Bescheinigungsbehörde für den
EFRE gemäß Abs. 1 einschließlich des Monitoring
gemäß Art. 4 Abs. 3 werden unter der Verantwortung des
Bundeskanzleramtes vom ERP-Fonds wahrgenommen. Nähere Details dieser
Aufgabenübertragung werden in einer Verwaltungsvereinbarung
geregelt.
(6) Die Vertragspartner stellen sicher, dass die
Bescheinigungsbehörden und die mit Teilaufgaben der
Bescheinigungsbehörde beauftragten zwischengeschalteten Stellen die
Verwaltungsbehörden (Art. 4) und Prüfbehörden (Art. 6)
bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben bestmöglich unterstützen.
(7) Bei den Bescheinigungsbehörden oder den von ihnen gemäß
Abs. 3 bis 5 beauftragten zwischengeschalteten Stellen wird für jedes
operationelle Programm ein eigenes Konto eingerichtet. Die jeweils für ein
operationelles Programm gemäß Art. 1 Abs. 1 von der
Europäischen Kommission im Wege des Bundesministeriums für Finanzen
angewiesenen Strukturfondsmittel werden unverzüglich auf dieses Konto
weitergeleitet und von diesem nach den Bedingungen des Art. 12 an die
Begünstigten ausbezahlt. Allfällige Zinserträge werden
gemäß Art. 83 Allgemeine Verordnung ausschließlich diesem
Konto und damit dem Programm zugerechnet. Die Vertragspartner tragen dafür
Sorge, dass die Bescheinigungsbehörden mit der jeweils in Betracht
kommenden Verwaltungsbehörde sowie mit den allenfalls programmspezifisch
mit operativen Teilaufgaben beauftragten zwischengeschalteten Stellen
zusammenwirken, um ein effizientes Finanzmanagement sicherzustellen. Dadurch
soll gewährleistet werden, dass die Strukturfondsmittel nach den in den
Programmen jeweils vorgesehenen Verfahren ohne Verzögerungen an die
Begünstigten weitergeleitet werden, mit dem Vorschuss aus
Strukturfondsmitteln das Auslangen gefunden und ein Verfall von Mitteln
vermieden wird.
(8) Die gemäß Art. 79 Abs. 1 und Art. 89
Allgemeine Verordnung erst nach Endabrechnung eines Programms von der
EU-Kommission zu überweisende Restrate der Strukturfondsmittel wird bei den
operationellen Programmen gemäß Art. 1 Abs. 1
grundsätzlich wie folgt vorfinanziert, sofern nicht für einzelne
Programme oder Programmteile zwischen den Programmpartnern ausdrücklich
anderes vereinbart wird:
a) Bei Vorhaben öffentlicher Begünstigter wird die Restrate der
Strukturfondsmittel von diesen selbst vorfinanziert.
b) Bei Vorhaben, welche die Förderung privater Begünstigter zum
Gegenstand haben, erfolgt die Vorfinanzierung jeweils durch jene
öffentliche Förderstelle, die gemäß operationellem Programm
oder gesonderter Vereinbarung zwischen den Programmpartnern als
zwischengeschaltete Stelle für die Kofinanzierungszusage, Abrechnung und
Prüfung der Vorhaben zuständig ist.
Die Vorfinanzierung erfolgt anteilig nach der Höhe der Strukturfondsmittel, die auf Basis der letztgültigen Finanztabelle des jeweiligen operationellen Programms in Vereinbarungen zwischen den Programmpartnern für die Verantwortungsbereiche der einzelnen zwischengeschalteten Stellen festgelegt wurde.
Die Vorfinanzierung erfolgt anteilig nach der Höhe der Strukturfondsmittel, die auf Basis der letztgültigen Finanztabelle des jeweiligen operationellen Programms in Vereinbarungen zwischen den Programmpartnern für die Verantwortungsbereiche der einzelnen zwischengeschalteten Stellen festgelegt wurde.
(9) Für die Programme gemäß Art. 1 Abs. 2 werden
Regelungen betreffend die Zahlungsabwicklung und die Vorfinanzierung der
Restrate der Strukturfondsmittel in den operationellen Programmen oder
gesonderten Vereinbarungen zwischen den Programmpartnern festgelegt.
Artikel 6
Prüfbehörden
(1) Mit der Funktion von Prüfbehörden gemäß
Art. 62 Allgemeine Verordnung werden für alle Strukturfondsprogramme
gemäß Art. 1 Abs. 1 die nachstehend genannten
Bundesressorts beauftragt:
a) für den EFRE: Bundeskanzleramt
b) für den ESF: Bundesministerium für Wirtschaft und
Arbeit
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Dienststellen des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen des Art. 14 EFRE-Verordnung sowie den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme.
Die Wahrnehmung dieser Funktion durch Dienststellen des Bundes oder der Länder im Rahmen von Programmen gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den Bestimmungen des Art. 14 EFRE-Verordnung sowie den Festlegungen der jeweiligen operationellen Programme.
(2) Der Aufgabenbereich der Prüfbehörden umfasst sämtliche
Aufgaben, die in den in Art. 1 Abs. 1 genannten Verordnungen genannt
sind, sofern nicht in dieser Vereinbarung oder den operationellen Programmen
ausdrücklich anderes festgelegt wird.
(3) Die in Abs. 1 genannten Bundesressorts haben dafür Sorge zu
tragen, dass die Aufgaben der Prüfbehörde entsprechend der Vorschrift
gemäß Art. 59 Abs. 1 lit. c Allgemeine Verordnung
funktionell unabhängig von den Aufgaben der Verwaltungs- und
Bescheinigungsbehörde sowie von der Durchführung, Begleitung und
Bewertung von Vorhaben wahrgenommen werden.
(4) Die Prüfbehörden können – unter
Berücksichtigung des Abs. 3 – geeignete private
Rechtsträger oder Körperschaften öffentlichen Rechts mit der
Wahrnehmung von Teilaufgaben beauftragen. Dabei ist jedoch sicherzustellen, dass
die mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben verbundenen Verpflichtungen
einschließlich der Haftung für allfällige Mängel und
Finanzkorrekturen ordnungsgemäß übertragen werden.
(5) Die Meldepflichten des Mitgliedstaats betreffend
Unregelmäßigkeiten und Verfahren zur Wiedereinziehung zu Unrecht
gezahlter Beträge gemäß Verordnung (EG) Nr. 1681/1994
i.d.F. Verordnung Nr. 2035/2005, ABl. Nr. L 328 vom 15.12.2005,
S. 8, werden von den in Abs. 1 genannten Prüfbehörden
koordinierend wahrgenommen.
Artikel 7
Prüfsystem gemäß Art. 16
EFRE-Verordnung
(1) Für Programme gemäß Art. 1 Abs. 2 werden
folgende – im Weiteren als „koordinierende Prüfstellen“
bezeichnete – Stellen beauftragt, die Koordination der Prüfaufgaben
gemäß Art. 16 EFRE-Verordnung wahrzunehmen und als
Ansprechpartner für die jeweiligen Verwaltungsbehörden,
Bescheinigungsbehörden und Prüfbehörden zu dienen:
a) Bei Programmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
gemäß Art. 7 Abs. 1 Allgemeine Verordnung: Länder oder
von den Ländern beauftragte Stellen jeweils für jene Teile der
grenzüberschreitenden Vorhaben, deren Begünstigte im jeweiligen
Landesgebiet ihren Sitz haben oder deren Standort im Landesgebiet liegt oder
deren Wirkungsbereich sich auf das Landesgebiet erstreckt, sofern nicht für
bestimmte Vorhaben im Einvernehmen zwischen der Verwaltungsbehörde und den
beteiligten Ländern anderes vereinbart wird; eine derartige Vereinbarung
ist jedenfalls vor Genehmigung der Kofinanzierung aus Strukturfondsmitteln bei
solchen Vorhaben zu treffen, die sich nicht eindeutig einem Landesgebiet
zuordnen lassen oder über mehrere Länder erstrecken.
b) Bei Programmen gemäß Art. 7 Abs. 2 und 3
Allgemeine Verordnung: Bundeskanzleramt.
(2) Für die Wahrnehmung der Prüfaufgaben gemäß
Art. 13 wird für Begünstigte in Österreich Folgendes
festgelegt:
a) Wenn sich Stellen und Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich oder
im Auftrag des Bundes als Begünstigte an einem Programm beteiligen, werden
die Prüfaufgaben unter Beachtung von Art. 13 Abs. 3 von einer
geeigneten Stelle des zuständigen Bundesressorts wahrgenommen. Wenn sich
Stellen und Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich oder im Auftrag eines
Landes als Begünstigte an einem Programm beteiligen, werden die
Prüfaufgaben unter Beachtung von Art. 13 Abs. 3 von einer
geeigneten Stelle des jeweiligen Landes wahrgenommen.
b) Bei Begünstigten, deren Vorhaben auch eine Förderung aus
Bundes- oder Landesmitteln erhält, wird die Prüfung von der jeweils
für die nationalen Mittel zuständigen Förderstelle wahrgenommen.
Erhält ein Begünstigter für sein Vorhaben nationale
Förderungen von mehreren Bundes- oder Landesstellen, wird – sofern
nicht unter den beteiligten Förderstellen anderes vereinbart und im
Kofinanzierungsvertrag schriftlich festgehalten wird – die Prüfung
von jener Bundes- oder Landesstelle wahrgenommen, auf welche der
größte nationale Förderungsanteil entfällt.
c) Bei allen übrigen Begünstigten obliegt die Prüfung der
gemäß Abs. 1 zuständigen koordinierenden
Prüfstelle.
d) Die österreichischen VertreterInnen im jeweils zuständigen
Begleitausschuss müssen vor Genehmigung eines Vorhabens mit der
zuständigen Prüfstelle und der gemäß Abs. 1
zuständigen koordinierenden Prüfstelle das Einvernehmen über die
Wahrnehmung der Prüfaufgaben herstellen.
Die unter lit. a, b und c genannten Stellen können geeignete Dritte mit der operativen Durchführung der Prüfung beauftragen. Allfällige Kosten der Prüfung können dem Begünstigten in Rechnung gestellt werden. Die Haftung für die Richtigkeit der Prüfung gemäß Art. 70 Abs. 2 Allgemeine Verordnung verbleibt jedoch bei den für die Prüfung zuständigen Bundes- oder Landesstellen, von denen daher auch die Prüfbestätigungen gemäß Art. 15 Abs. 1 EFRE-Verordnung auszufertigen sind.
Die unter lit. a, b und c genannten Stellen können geeignete Dritte mit der operativen Durchführung der Prüfung beauftragen. Allfällige Kosten der Prüfung können dem Begünstigten in Rechnung gestellt werden. Die Haftung für die Richtigkeit der Prüfung gemäß Art. 70 Abs. 2 Allgemeine Verordnung verbleibt jedoch bei den für die Prüfung zuständigen Bundes- oder Landesstellen, von denen daher auch die Prüfbestätigungen gemäß Art. 15 Abs. 1 EFRE-Verordnung auszufertigen sind.
(3) Bei Vorhaben, in denen die gemäß Abs. 2 lit. a und
b zuständigen Prüfstellen über keine ausreichende Erfahrung mit
der Prüfung nach den Erfordernissen der Strukturfonds verfügen und
damit eine ordnungsgemäße Prüfung nicht gewährleistet
erscheint, trägt die koordinierende Prüfstelle dafür Sorge,
dass
a) der Prüfstelle die erforderlichen Prüfmaßstäbe
bekannt gegeben werden oder
b) im Einvernehmen zwischen den Beteiligten eine andere geeignete
Prüfstelle die Prüfung einschließlich der Haftung für deren
Richtigkeit übernimmt oder
c) die Auszahlung von Strukturfondsmitteln untersagt wird.
Die koordinierenden Prüfstellen haben die für die Programmverwaltung zuständigen Stellen (Verwaltungsbehörde, Technisches Sekretariat, Bescheinigungsbehörde) sowie den federführenden Begünstigten von der Autorisierung einer Prüfstelle, einer Änderung der Prüfzuständigkeit oder Ablehnung der Zertifizierung der zuschussfähigen Ausgaben mangels geeigneter Prüfstelle schriftlich in Kenntnis zu setzen.
Die koordinierenden Prüfstellen haben die für die Programmverwaltung zuständigen Stellen (Verwaltungsbehörde, Technisches Sekretariat, Bescheinigungsbehörde) sowie den federführenden Begünstigten von der Autorisierung einer Prüfstelle, einer Änderung der Prüfzuständigkeit oder Ablehnung der Zertifizierung der zuschussfähigen Ausgaben mangels geeigneter Prüfstelle schriftlich in Kenntnis zu setzen.
(4) Den koordinierenden Prüfstellen obliegt die Sammlung und
Weiterleitung der Unregelmäßigkeitsmeldungen gemäß
Art. 14 Abs. 3.
Artikel 8
Begleitausschüsse
(1) Die Vertragspartner kommen überein, für die operationellen
Programme gemäß Art. 1 Abs. 1 dieser Vereinbarung jeweils
gemäß Art. 63 Allgemeine Verordnung innerhalb von höchstens
drei Monaten nach Programmgenehmigung durch die EU-Kommission einen
Begleitausschuss einzurichten. Dieser erfüllt die Aufgaben gemäß
Art. 65 Allgemeine Verordnung. Die Zusammensetzung der
Begleitausschüsse gemäß Art. 64 Allgemeine Verordnung
erfolgt unter Einbeziehung der relevanten Partner im Sinne des Art. 11
Allgemeine Verordnung.
(2) Für die operationellen Programme gemäß Art. 4
Abs. 1 lit. a dieser Vereinbarung wird bei der Österreichischen
Raumordnungskonferenz (ÖROK) ein gemeinsames Sekretariat für die
Begleitausschüsse eingerichtet. Dessen Aufgaben sind in den
Programmdokumenten der genannten Programme festgelegt und werden in einer
Vereinbarung zwischen der ÖROK-Geschäftsstelle und den
Verwaltungsbehörden näher präzisiert.
(3) Die Einrichtung und Besetzung der Begleitausschüsse für
Programme gemäß Art. 1 Abs. 2 richtet sich nach den
Festlegungen der jeweiligen Programmdokumente.
Artikel 9
Organisationsverantwortung und
Kostentragung
(1) Die Vertragspartner stellen unter Beachtung des Grundsatzes der
Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit der Verwaltung die
Funktionsfähigkeit der gemäß Art. 4 bis 8 in ihrem
Zuständigkeitsbereich eingerichteten Stellen sicher. Insbesondere schaffen
die Vertragspartner dafür die organisationsrechtlichen Rahmenbedingungen
und nehmen erforderlichenfalls die notwendigen Neuausrichtungen der vorhandenen
personellen und finanziellen Ressourcen vor. Die Vertragspartner informieren die
übrigen programmbeteiligten Vertragspartner sowie die Europäische
Kommission über die dazu getroffenen Vorkehrungen sowie über
allfällige organisatorische Änderungen.
(2) Für die durch die Wahrnehmung der Aufgaben entstehenden Kosten
haben, wenn es sich um Stellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes handelt,
die sachlich zuständigen Bundesressorts oder, wenn es sich um Stellen im
Zuständigkeitsbereich eines Landes handelt, das jeweilige Land Sorge zu
tragen.
(3) Werden bei einem Programm gemäß Art. 1 Abs. 2
Funktionen gemäß Art. 4 bis 8 von Stellen im
Zuständigkeitsbereich des Bundes oder eines Landes wahrgenommen und ist in
den jeweiligen Programmdokumenten eine Kostenbeteiligung der programmbeteiligten
Mitgliedstaaten oder Regionen vorgesehen, verletzen die dadurch gegebenenfalls
erforderlichen Transferzahlungen zwischen Bundes- und Landesstellen nicht die
Bestimmungen des § 2 Finanz-Verfassungsgesetz 1948, BGBl.
Nr. 45/1948 i.d.F. BGBl. I Nr. 100/2003.
3. Abschnitt
Verfahrensbestimmungen zur
Programmdurchführung
Artikel 10
Koordination
(1) Die mit der Durchführung der operationellen Programme der
EU-Strukturfonds in Österreich verbundenen Koordinationsaufgaben werden wie
folgt wahrgenommen:
a) Die Aufgaben des Mitgliedstaats Österreich im Rahmen der
Strategischen Begleitung gemäß Art. 29 Allgemeine Verordnung
sowie die Koordination programm- und fondsübergreifender Aktivitäten
für Begleitung, Bewertung, Publizität und Erfahrungsaustausch zwischen
den an der Programmdurchführung beteiligten Stellen in Österreich
sowie mit der Europäischen Kommission und anderen Mitgliedstaaten werden
vom Bundeskanzleramt gemeinsam mit der Geschäftsstelle der ÖROK
wahrgenommen.
b) Die Koordination fondsspezifischer programmübergreifender
Aktivitäten obliegt – unter Wahrung der funktionellen
Unabhängigkeit der Prüfbehörden (Art. 6 Abs. 3) –
den in Art. 5 Abs. 1 genannten Bundesressorts. Dies betrifft
insbesondere die Aufgaben des Mitgliedstaats gemäß Art. 70
Abs. 1 und Art. 71 Allgemeine Verordnung sowie gemäß
Art. 16 EFRE-Verordnung.
c) Die Koordination zwischen den an der Durchführung eines
operationellen Programms beteiligten Stellen sowie die Wahrnehmung
programmspezifischer Publizitätsaufgaben obliegt der jeweiligen
Verwaltungsbehörde (Art. 4).
(2) Die Vertragspartner stellen sicher, dass die beteiligten Stellen in
ihrem Zuständigkeitsbereich mit den in Abs. 1 genannten
Koordinationsstellen reibungslos zusammenarbeiten und sie bei der Erfüllung
ihrer Koordinationsaufgaben bestmöglich unterstützen. Die
Vertragspartner stellen weiters sicher, dass die an der finanziellen
Durchführung der operationellen Programme beteiligten Stellen in ihrem
Zuständigkeitsbereich bei der Kofinanzierung einzelner Vorhaben aus
Strukturfondsmitteln die Bestimmungen der einschlägigen EU-Verordnungen
sowie die in den operationellen Programmen oder gesonderten Vereinbarungen
vorgesehenen Verfahren einhalten und dabei jederzeit volle Transparenz über
die kofinanzierten Vorhaben sowie über den Stand der Mittelbindungen und
Auszahlungen besteht.
(3) In Ergänzung zu den Regelungen der Allgemeinen Verordnung
betreffend die Aufgaben der Verwaltungs- und Bescheinigungsbehörden wird
für die operationellen Programme gemäß Art. 4 Abs. 1
lit. a zur Sicherstellung einer reibungslosen Programmkoordination
Folgendes vereinbart:
a) Die jeweilige Verwaltungsbehörde wird in folgenden Fragen von
programmstrategischer Bedeutung nur nach Herstellung des Einvernehmens zwischen
dem Bund und den beteiligten Ländern tätig werden:
1. Vorbereitung von Vorschlägen für Beschlüsse des
Begleitausschusses zur Änderung des Programms;
2. Vorbereitung von und Teilnahme an den jährlichen Konsultationen
mit der Europäischen Kommission gemäß Art. 68 Allgemeine
Verordnung;
3. Durchführung von Bewertungen gemäß Art. 48
Allgemeine Verordnung.
b) Die Monitoringdaten über die finanzielle und sachliche Umsetzung
der operationellen Programme werden zwischen der jeweiligen
Verwaltungsbehörde, den in Betracht kommenden zwischengeschalteten Stellen
und der mit dem Monitoring betrauten Stelle abgestimmt und – jeweils in
dem in den Verordnungen und Programmdokumenten vorgesehenen Umfang und
Detaillierungsgrad und in der je nach den technischen Möglichkeiten
geeignetsten Form – den beteiligten Stellen des Bundes und der
Länder, der Europäischen Kommission sowie der ÖROK
zugänglich gemacht.
c) Die jeweilige Verwaltungsbehörde, die Bescheinigungsbehörde
sowie das Bundesministerium für Finanzen informieren einander umgehend
über alle von ihnen durchgeführten Veranlassungen zur finanziellen
Abwicklung der Programme nach den in den Programmen und allfälligen
zusätzlichen Vereinbarungen vorgesehenen Verfahren. Im Falle einer
Verknappung der auf dem Programmkonto verfügbaren Strukturfondsmittel
werden die Prioritäten für die weiteren Auszahlungen im Einvernehmen
zwischen Bescheinigungs- und Verwaltungsbehörde festgelegt. Weiters
informieren Bescheinigungs- und Verwaltungsbehörde einander wechselseitig
und umgehend über allfällige Verzögerungen, Umsetzungsprobleme
oder Unregelmäßigkeiten bei der finanziellen Abwicklung des
Programms, stimmen Maßnahmen zur Beseitigung der Probleme miteinander ab
und kontrollieren deren erfolgreiche Umsetzung.
(4) Die jährliche Übermittlung der Vorausschätzungen der
voraussichtlichen Zahlungsanträge im laufenden und folgenden Haushaltsjahr
gemäß Art. 76 Abs. 3 Allgemeine Verordnung obliegt den
Bescheinigungsbehörden gemeinsam mit dem Bundesministerium für
Finanzen. Dazu übermitteln die Bescheinigungsbehörden für die
operationellen Programme gemäß Art. 1 Abs. 1 sowie die
operationellen Programme gemäß Art. 1 Abs. 2, sofern die
Funktion der Bescheinigungsbehörde von Vertragspartnern in Österreich
wahrgenommen wird, dem Bundesministerium für Finanzen bis 20. April
jedes Jahres die erforderlichen Angaben und sorgen für deren elektronische
Übermittlung gemäß Art. 76 Abs. 4 Allgemeine
Verordnung bis zum 30. April.
(5) Die Vertragspartner stellen sicher, dass an der Planung,
Durchführung, Begleitung und Bewertung der operationellen Programme auch
die für die Themen Nachhaltigkeit sowie Gleichstellung von Frauen und
Männern zuständigen Stellen in geeigneter Form beteiligt
werden.
Artikel 11
Zuschussfähigkeit von Ausgaben
(1) Die Zuschussfähigkeit von Ausgaben eines Vorhabens richtet sich
– unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Sparsamkeit,
Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit – nach den Bestimmungen
der Art. 53 und 56 Allgemeine Verordnung, Art. 7 EFRE-Verordnung, Art. 11
ESF-Verordnung und Art. 48 bis 53 Durchführungs-Verordnung sowie nach
den spezifischen Festlegungen des jeweiligen operationellen Programms oder einer
gesonderten Vereinbarung zwischen den Programmpartnern oder den darin für
die Abwicklung einer Maßnahme gegebenenfalls vorgesehenen
Förderungsrichtlinien.
(2) Darüber hinaus gehende programmübergreifende einheitliche
Regelungen für den Bereich eines Fonds in Österreich können
jeweils von der Bescheinigungsbehörde im Einvernehmen mit den beteiligten
Verwaltungsbehörden und nach Anhörung der Prüfbehörde
festgelegt werden.
Artikel 12
Auswahl von Vorhaben und rechtsverbindliche
Kofinanzierungszusage
(1) Die Auswahl und Genehmigung der Vorhaben richtet sich nach den
Verfahren, die in einem operationellen Programm oder in einer zu dessen
Umsetzung eingesetzten Förderungsrichtlinie oder in sonstigen schriftlichen
Vereinbarungen zwischen den Programmpartnern jeweils vorgesehen sind.
(2) Auf der Grundlage dieser Auswahl hat die Verwaltungsbehörde oder
eine dafür gemäß Programm oder gesonderter Vereinbarung
vorgesehene zwischengeschaltete Stelle die Kofinanzierung eines Vorhabens aus
Strukturfondsmitteln mit dem/der/den Begünstigten mit den dafür
maßgeblichen Bedingungen rechtsverbindlich zu vereinbaren. Im Sinne des
Grundsatzes der Transparenz und als Grundlage für die Prüfungen
gemäß Art. 13 und 15 sind dabei die folgenden Elemente
festzulegen:
a) der/die Begünstigte oder die Gruppe von
Begünstigten;
b) der Inhalt der Vorhaben (Kofinanzierungsgegenstand);
c) die gemäß den in Art. 11 genannten Rechtsgrundlagen
zuschussfähigen Ausgaben;
d) der Durchführungszeitraum (Beginn und Ende), innerhalb dessen
– im Einklang mit den Bestimmungen des EU-Rechts und des
österreichischen Haushaltsrechts – Leistungen erbracht und dafür
anfallende Ausgaben anerkannt werden können; die Termine, bis zu denen
Berichte, Rechnungen mit Zahlungsbelegen oder sonstige zulässige Nachweise
vorzulegen sind sowie der Termin, bis zu welchem Abrechnungsbelege aufzubewahren
sind;
e) der Standort oder räumliche Wirkungsbereich der Vorhaben, dem die
zuschussfähigen Kosten zuordenbar sein müssen;
f) die maximale Höhe und Zusammensetzung der zuschussfähigen
Ausgaben und deren Finanzierung (Kosten- und Finanzierungsplan);
g) die maximale Höhe der Kofinanzierung aus Strukturfondsmitteln
sowie die Bedingungen für eine allfällige Kürzung oder
Rückzahlung der Mittel;
h) Rechtsvorschriften, deren Verletzung als Unregelmäßigkeit im
Sinne des Art. 2 Z 7 Allgemeine Verordnung anzusehen ist und zu einer
Kürzung oder Rückzahlung führen würde;
i) (sofern die Prüfung gemäß Art. 13 nicht von jener
Stelle durchgeführt wird, welche die Kofinanzierungszusage ausgestellt hat)
die Stelle, welche für die Prüfung und Bestätigung
gemäß Art. 13 verantwortlich ist;
j) die Zustimmung des Begünstigten oder der Gruppe von
Begünstigten zur Veröffentlichung der Förderdaten entsprechend
den Publizitätsvorschriften gemäß
Durchführungs-Verordnung.
(3) Wird die Kofinanzierung dem/der/den Begünstigten von einer
Förderstelle des Bundes gewährt, sind mit dem Begünstigten die
Auflagen und Bedingungen gemäß § 21 sowie die
Rückzahlungsverpflichtungen gemäß § 22 der Allgemeinen
Rahmenrichtlinien für die Gewährung von Förderungen aus
Bundesmitteln (BGBl. II Nr. 51/2004) auch für die
Strukturfondsmittel zu vereinbaren. Die Förderstellen der Länder haben
ihren Kofinanzierungszusagen entsprechende Bestimmungen des jeweiligen
Landesrechts oder gleichwertige Regelungen zu Grunde zu legen.
(4) Bei Vorhaben, bei denen die Verwaltungsbehörde selbst oder eine
andere öffentliche Dienststelle Begünstigter ist, sind die oben
genannten Elemente für eine rechtsverbindliche Kofinanzierung in geeigneter
Form – z. B. Verwaltungsvereinbarungen oder verwaltungsinternen
Aktenvermerken – für alle Beteiligten jederzeit nachvollziehbar
schriftlich zu dokumentieren.
(5) Aus einer rechtsgrundlosen, fehlerhaften oder unvollständigen
Kofinanzierungszusage entsteht kein Anspruch auf Zahlung von
Strukturfondsmitteln. Allfällige daraus entstehende Rechtsfolgen sind von
jener Stelle zu tragen, welche die Kofinanzierungszusage ausgestellt
hat.
Artikel 13
Abrechnung, Prüfung und Auszahlung
(1) Strukturfondsmittel dürfen nur für Vorhaben ausbezahlt
werden, die tatsächlich gemäß den Kofinanzierungsbedingungen
durchgeführt wurden. Vor vollständiger Auszahlung der
Strukturfondsmittel für ein Vorhaben hat daher die Verwaltungsbehörde
oder die gemäß einem operationellen Programm oder gesonderter
Vereinbarung zuständige oder in der Kofinanzierungszusage dafür
benannte zwischengeschaltete Stelle oder die Prüfstelle gemäß
Art. 7 unter Beachtung des Art. 13 Durchführungs-Verordnung die
tatsächliche Erbringung der gemäß Kofinanzierungszusage
vorgesehenen Investitionen oder Leistungen – durch Kontrollen vor Ort,
Einholung von Berichten oder Belegexemplaren oder andere geeignete
Maßnahmen – zu überprüfen und zu bestätigen. Das
Ergebnis der Überprüfung ist nachvollziehbar schriftlich zu
dokumentieren.
(2) Strukturfondsmittel dürfen nur für tatsächlich
getätigte Ausgaben (oder diesen gemäß EU-Recht als gleichwertig
anerkannte Kosten) ausbezahlt werden, die ursächlich mit der
Durchführung eines gemäß Art. 12 ordnungsgemäß
genehmigten Vorhabens verbunden und zuschussfähig sind und deren Höhe
dem Vorhaben und Kofinanzierungszweck angemessen ist. Vor Berechnung der
Kofinanzierung sind allfällige dem Vorhaben zurechenbare Einnahmen von den
Ausgaben abzuziehen. Vor Auszahlung von Strukturfondsmitteln für ein
Vorhaben hat daher die Verwaltungsbehörde oder die gemäß einem
operationellen Programm oder gesonderter Vereinbarung zuständige oder in
der Kofinanzierungszusage dafür benannte zwischengeschaltete Stelle oder
die Prüfstelle gemäß Art. 7 unter Beachtung des
Art. 13 Durchführungs-Verordnung an Hand von Rechnungen und
Zahlungsbelegen (soweit erforderlich: im Original), Zeitaufzeichnungen oder
anderen gleichwertigen Nachweisen Folgendes zu überprüfen und zu
bestätigen:
a) Die Art, Höhe und Angemessenheit der tatsächlichen, dem
Vorhaben und dem Begünstigten zurechenbaren und gemäß
Kofinanzierungszusage in sachlicher, räumlicher und zeitlicher Hinsicht
zuschussfähigen Ausgaben oder als gleichwertig anerkannten
Kosten;
b) die Art und Höhe allfälliger dem Vorhaben zurechenbarer
Einnahmen und der nach den Bestimmungen des Art. 55 Allgemeine Verordnung
zuschussfähigen (Netto-)Ausgaben;
c) bei privaten Begünstigten die für das Vorhaben auf Grund
rechtsgültiger Förderungszusagen und der geprüften
zuschussfähigen Ausgaben gebührenden Bundes- und Landesmittel oder
Mittel anderer öffentlichen Rechtsträger sowie – jedenfalls bei
der Endabrechnung – deren tatsächliche Bezahlung.
Das Ergebnis der Überprüfung ist nachvollziehbar schriftlich zu dokumentieren.
Das Ergebnis der Überprüfung ist nachvollziehbar schriftlich zu dokumentieren.
(3) Personen, welche die Prüfungen gemäß Abs. 1 und 2
durchführen, dürfen nicht an der Durchführung der zu
prüfenden Vorhaben beteiligt sein.
(4) Nach Durchführung der Prüfungen gemäß Abs. 1
und 2 und positivem Prüfergebnis ist die Erfüllung sämtlicher
Kofinanzierungsbedingungen gemäß Art. 11 und 12 und damit die
sachliche und rechnerische Richtigkeit der Abrechnung von der prüfenden
Stelle schriftlich zu bestätigen. Auf der Grundlage dieser Bestätigung
ist nach dem in einem operationellen Programm vorgesehenen Verfahren von der
Verwaltungsbehörde oder von der gemäß operationellem Programm
oder gesonderter Vereinbarung zuständigen zwischengeschalteten Stelle bei
der gemäß Art. 5 Abs. 7 für die Führung des
Programmkontos zuständigen Stelle die Auszahlung der Strukturfondsmittel an
die Begünstigten zu veranlassen. Die Bescheinigungsbehörde und die
gegebenenfalls mit der Führung des Programmkontos beauftragte
zwischengeschaltete Stelle sowie – wenn die Prüfungen
gemäß Abs. 1 und 2 von zwischengeschalteten Stellen
durchgeführt wurden – die Verwaltungsbehörde sind berechtigt,
eigenständig Prüfungen vorzunehmen, um sich zu vergewissern, dass die
ordnungsgemäße Durchführung gewährleistet ist.
(5) Sollten bei der Prüfung einer Abrechnung Mängel festgestellt
werden, sind von der Verwaltungsbehörde oder der gemäß einem
operationellen Programm oder gesonderter Vereinbarung zuständigen
zwischengeschalteten Stelle die notwendigen Korrekturen zu veranlassen. Zu
Unrecht ausbezahlte Strukturfondsmittel sind zurückzufordern oder mit
nachfolgenden Zahlungen gegenzuverrechnen. Zurückgeforderte Beträge
sind samt Zinsen auf das jeweils für das Programm eingerichtete Konto zu
überweisen.
Artikel 14
Meldepflichten
(1) Die gemäß den Verordnungen, dem jeweiligen operationellen
Programm oder gesonderten Vereinbarungen im Monitoring zu erfassenden Daten sind
von der Verwaltungsbehörde oder den gemäß einem operationellen
Programm oder gesonderter Vereinbarung zuständigen zwischengeschalteten
Stellen unverzüglich nach den zwischen den Programmpartnern vereinbarten
Verfahren an das Monitoring zu melden.
(2) Gemäß den Bestimmungen der Art. 40 und 57 Allgemeine
Verordnung sind im Anlassfall die erforderlichen Informationen im Wege der
Verwaltungsbehörde an die Europäische Kommission zu
übermitteln.
(3) Werden von der Verwaltungsbehörde, der Bescheinigungsbehörde,
den zwischengeschalteten Stellen oder Prüfstellen gemäß
Art. 7 bei der Prüfung von Vorhaben Unregelmäßigkeiten
festgestellt, sind diese nach den Verfahren, die zur Umsetzung der Verordnung
(EG) Nr. 1681/1994 i.d.F. Verordnung Nr. 2035/2005 in Österreich
von den jeweils zuständigen Prüfbehörden gemäß
Art. 6 festgelegt wurden, samt den veranlassten Abhilfemaßnahmen zu
melden.
4. Abschnitt
Kontrolle, Finanzkorrekturen und Haftung
Artikel 15
Kontrolle durch die Prüfbehörden
(1) Die Vertragspartner stellen sicher, dass die Systemkontrollen und
Stichprobenkontrollen durch die in Art. 6 benannten Prüfbehörden
in Übereinstimmung mit den Vorschriften der Allgemeinen Verordnung, der
Durchführungs-Verordnung sowie allfälligen sonstigen
Durchführungsvorschriften zu den Verwaltungs- und Kontrollsystemen
erfolgen.
(2) Mit der Wahrnehmung fondsübergreifender Koordinierungsaufgaben im
Zusammenhang mit der Kontrolle durch die Prüfbehörden wird das
Bundeskanzleramt beauftragt.
Artikel 16
Finanzkorrekturen und Haftung
(1) Können rechtsgrundlos an einen Begünstigten gezahlte
Strukturfondsmittel nicht wieder eingezogen werden, so trägt die Haftung
des Mitgliedstaats Österreich gemäß Art. 70 Abs. 2
Allgemeine Verordnung für die Erstattung der verlorenen Beträge an den
Haushalt der Europäischen Union jener Vertragspartner, durch dessen Fehler
oder Fahrlässigkeit der Verlust entstanden ist.
(2) Kommt es infolge von Unregelmäßigkeiten bei der Abwicklung
der Strukturfonds zu Vermögensnachteilen zu Lasten Österreichs durch
Finanzkorrekturen gemäß Art. 99 bis 102 Allgemeine Verordnung
(einschließlich allfälliger Verzugszinsen und Verfahrenskosten), so
werden diese von jenem der Vertragspartner getragen, in dessen
Zuständigkeitsbereich die Unregelmäßigkeiten aufgetreten
sind.
(3) Die im Zusammenhang mit Finanzkorrekturen in Art. 99 bis 102
Allgemeine Verordnung festgelegten Berichtspflichten und Koordinationsaufgaben
des Mitgliedstaates werden in Österreich von den in Art. 6 benannten
Prüfbehörden wahrgenommen.
5. Abschnitt
Schlussbestimmungen
Artikel 17
Konsultationen bei Streitigkeiten
Im Falle von Streitigkeiten obliegt es den beteiligten Vertragspartnern,
eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen.
Artikel 18
In-Kraft-Treten und Befristung der
Vereinbarung
(1) Diese Vereinbarung tritt mit Ablauf des Tages in Kraft, an
dem
1. die nach den jeweiligen Landesverfassungen erforderlichen
Voraussetzungen für das In-Kraft-Treten erfüllt sind und beim
Bundeskanzleramt die Mitteilungen aller Länder darüber vorliegen,
sowie
2. die nach der Bundesverfassung erforderlichen Voraussetzungen für
das In-Kraft-Treten erfüllt sind.
Das Bundeskanzleramt wird den Ländern die Erfüllung der Voraussetzungen nach Abs. 1 sowie den Tag des In-Kraft-Tretens der Vereinbarung mitteilen.
Das Bundeskanzleramt wird den Ländern die Erfüllung der Voraussetzungen nach Abs. 1 sowie den Tag des In-Kraft-Tretens der Vereinbarung mitteilen.
(2) Die Vereinbarung endet jeweils hinsichtlich eines operationellen
Programms mit dem Ende der Belegaufbewahrungsfrist gemäß Art. 90
Abs. 1 lit. a Allgemeine Verordnung.
Artikel 19
Hinterlegung
Diese Vereinbarung wird in einer Urschrift ausgefertigt. Die Urschrift wird
beim Bundeskanzleramt hinterlegt. Dieses hat allen Ländern als
gegenbeteiligten Vertragspartnern eine beglaubigte Abschrift der Vereinbarung zu
übermitteln.
Der Landeshauptmann:
Häupl
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