Empfehlungen der WASt zum respektvollen Umgang mit intergeschlechtlichen Menschen und den neuen Geschlechtskategorien in Österreich

Die Stadt Wien tritt für die Gleichstellung aller Menschen ein. Um den respektvollen Umgang mit intergeschlechtlichen Menschen und den neuen Geschlechtskategorien in Österreich zu fördern empfiehlt die WASt:

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Sprachliche Berücksichtigung und Sichtbarmachung aller Geschlechter

Es ist wichtig, Menschen aller Geschlechter respektvoll anzusprechen und sprachlich sichtbar zu machen. Hier einige Beispiele:

  • Begrüßung einer Gruppe: "Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, sehr geehrte Menschen aller Geschlechter!"
  • Ansprache: "Sehr geehrte Frau Familienname!", "Sehr geehrter Herr Familienname", "Sehr geehrte/r Vorname Familienname!"
  • Pronomen: sie hat gesagt "...", er hat gesagt "...", Name hat gesagt "..."
  • Gender-neutrale Kurzform mit Gender-Stern *, zum Beispiel: Bürger*in, Wiener*innen et cetera

Bildliche Sichtbarmachung aller Geschlechter

Bei der Auswahl von Fotos und Bildmaterial soll darauf geachtet werden, Frauen und Männer nicht stereotyp und sexistisch darzustellen. Menschen, die weder eindeutig weiblich noch eindeutig männlich sind, sollten respektvoll und gleichwertig abgebildet werden. Was zählt, ist der Mensch, nicht das Geschlecht oder die Geschlechtskategorie.

Erfassen der neuen Geschlechtsoptionen in Formularen und Statistik

Wird das Geschlecht von Menschen erfasst, so soll es zumindest diese 4 Kategorien geben:

  • "W" für weiblich
  • "M" für männlich
  • "X" für inter/divers/offen
  • "k. A." für keine Angabe

Geschlechtsneutrale Toiletten

Getrennte Frauen- und Männer-Toiletten, -Waschräume und -Garderoben sind geschützte Räume. Es ist daher wichtig, sie nicht abzuschaffen, sondern zu ergänzen.

In Gebäuden mit mehreren Sanitäranlagen wird empfohlen, ergänzende "Unisex"-Toiletten anzubieten, die Menschen aller Geschlechter offenstehen und als solche definiert und ausgewiesen werden. So können auch intergeschlechtliche Personen die Toilette und Sanitärräume benutzen, ohne abwertend angeschaut oder gar der Toilette verwiesen zu werden.

Jedenfalls sollen alle Menschen die geschlechtsspezifische Toilette benutzen dürfen, die ihrem Identifikationsgeschlecht entspricht.

Gesundheitsbereich: Keine geschlechtsnormierenden Behandlungen

Rein geschlechtsnormierenden Operationen sind strikt abzulehnen. Das sind Operationen ohne medizinische Dringlichkeit, ohne Vorliegen einschneidender Beeinträchtigungen vitaler Funktionen oder erhöhtem Risiko für bösartige Veränderungen, die nur der Anpassung des äußeren Erscheinungsbildes eines Kindes an vorherrschende Weiblichkeits- und Männlichkeitsnormen dienen.

Medizinische, psychosoziale und pädagogische Fachkräfte sollen Kinder, ihre Familien und ihre sozialen Umfelder dabei unterstützen, geschlechtliche Uneindeutigkeiten wahrzunehmen, zuzulassen und ihnen dabei helfen, eventuellen Diskriminierungen entgegenzutreten.

Ob und wann sich jemand mit welcher Geschlechtskategorie identifizieren kann oder möchte, ist jedem Menschen freizustellen.

Berücksichtigen aller Geschlechter im Beruf und im Alltag

Dass es nun mehr rechtlich anerkannte Geschlechter gibt als nur Frau und Mann ist sowohl für die österreichische Rechtsordnung, als auch für unsere Gesellschaft und viele einzelne von uns noch sehr neu. Das bedeutet, dass wir alle auch unser tägliches Handeln, unsere Gewohnheiten und Vorschriften überdenken und aktualisieren müssen.

Es kann sinnvoll sein, Gruppen punktuell nach Geschlechtern zu trennen, zum Beispiel, um einzelne Themen spezifisch zu behandeln. Eine Trennung ausschließlich in Mädchen/Frauen und Jungen/Männer wird aber der Geschlechtervielfalt und damit den Lebensrealitäten nicht aller Menschen gerecht. Gleichzeitig gibt es in fast allen Gruppen aber deutlich weniger intergeschlechtliche Menschen, die sich vielleicht auch nicht vor der Gruppe outen möchten.

Versuchen Sie, sich des Themas bewusst zu sein und die geschlechtliche Selbstdefinition aller Menschen zu respektieren und Raum für alle zu schaffen.

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Stadt Wien | Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten
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