Verena Altenberger

Verena Altenberger wurde in der Kategorie "Schauspiel" mit dem Wiener Frauenpreis 2022 ausgezeichnet.

Die Jury des Wiener Frauenpreises begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:

"Dass sie eine großartige Schauspielerin ist, steht ohnehin fest: intensiv, überzeugend, wandlungsfähig, stark, sensibel; schön auch noch. Dafür wurde Verena Altenberger, völlig zu Recht, schon vielfach ausgezeichnet.

Aber dann ist Altenberger, die nach dem Aufwachsen in Salzburg nach Wien kam, ja noch viel mehr. Wann immer sie Interviews gibt, kann man Spannendes über ihren Beruf und darüber hinaus erfahren: mit welcher Lust, aber auch mit welcher Nachdenklichkeit sie ihn ausübt; wie sie mit Frauen und Männern zusammenarbeitet; wie respektvoll sie von anderen Menschen spricht; darüber, wie sie feministisch erzogen wurde und was sie von ihrer starken, erfolgreichen und viel zu früh verstorbenen Mutter gelernt hat.

Da ist eine Frau, die sich mit der Welt wach und klug auseinandersetzt. In einem Interview sagte Altenberger: 'Für mich gilt in meiner Arbeit und in meinem Leben, dass mit größerer Bühne auch größere Verantwortung kommt. Es ist ein Privileg, gehört zu werden.' Und dieses Privileg nützt sie. Deshalb sind Gespräche mit ihr immer lesens- und hörenswert, deshalb waren ihre Aktivitäten auf Social Media bereichernd - bis sie sich entschloss, diese vorerst zu beenden. Da schrieb sie etwa einmal: 'Frausein hat mich radikalisiert.' Sie hinterfragt eigene und ganz alltägliche Reaktionen, wenn etwa ein Frauenkörper nicht irgendeiner Norm entspricht oder wenn sich Frauen kleiden, wie sie möchten und nicht, wie andere es als 'richtig' ansehen. Sie erklärt, warum es okay sein kann, in einer Theater- oder Filmkritik den weiblichen Körper als Instrument zu beschreiben, nicht aber, ob der Busen zu groß oder klein ist. Sie veröffentlichte einige der sexistischen Kommentare, die sie erreicht hatten, etwa dass sie 'kaum Buhlschaftsbusen' habe und erklärte in einem Interview: 'Wenn ich so etwas öffentlich mache, geht es mir nie um mich, sondern darum, dass man daran gesellschaftliche Phänomene erkennen kann. Wie mit und über Frauen gesprochen wird, muss sich ändern!' So berichtete sie von der seltsamen Aufregung, die ihre - für einen Film, in dem sie eine Krebspatientin darstellt - abrasierten Haare auslösten; sexistische Anfeindungen inklusive.

Sie spricht öffentlich über den Backlash für Frauen, und sie ist 'natürlich pro Quote, weil sich sonst nichts ändert.' Und sie sagte kürzlich, als es um Juwelen ging, den schönen Satz: 'Grundsätzlich würde ich immer sagen: Gleichberechtigung is a girl's best friend.'

Verena Altenberger ist eine wunderbare, vielseitige Schauspielerin, aber sie ist auch eine sehr bewusste Frau, die mit ihrer Kunst und mit ihrer Haltung Frauen sichtbar macht. Dafür hat ihr die Jury den heurigen Wiener Frauenpreis der Stadt Wien zuerkannt."