Eva Kreisky - Preisträgerin Frauenpreis 2024

Eva Kreisky wurde in der Kategorie "Wissenschaft und Forschung" mit dem Wiener Frauenpreis 2024 ausgezeichnet.

Frau mit kürzeren grauen Haaren, Brille und blauen Augen

Die Jury hat entschieden, Eva Kreiskys für ihre großen Verdienste um Wissenschaft und Forschung den Frauenpreis der Stadt Wien 2024 zuzuerkennen: Eva Kreiskys Politisierung verlief, wie sie selbst einmal schrieb, als "einsamer persönlicher Kampf." Auch als Studentin bewegte sie sich in einem Männerumfeld, das nicht daran dachte, den Frauen Platz einzuräumen oder sie als gleichberechtigt zu behandeln. Die neue autonome Frauenbewegung Ende der 60er-Jahre und in den 70ern stellte eine Zäsur dar, auch in der Wissenschaft. Auch wenn Frauen sich jeden Millimeter erkämpfen mussten, war nun klar, lass sie nicht allein kämpften.

Eva Kreisky absolvierte nach dem Studium der Rechtswissenschaften ein Post graduate Studium der Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien, wurde später Abteilungsleiterin am IHS, habilitierte sich und erhielt eine Professur "unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung" an der Freien Universität Berlin. 1993 wurde sie schließlich Professorin am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien - als erste Frau in der Politikwissenschaft in Österreich, später Institutsvorständin, Prodekanin und Vizedekanin.

Das ist eine abgekürzte Version ihrer Laufbahn und spiegelt nicht die Mühen und Widerstände wider, mit denen sich Kreisky herumschlagen musste. In einer Wissenschaft, in der Männer sich als die sozusagen natürlichen Theoretiker verstanden, in einer Zeit, als zu Frauen einfach nicht geforscht wurde, war Eva Kreisky Pionierin.

Dazu noch beschränkte sie sich nicht auf Frauenforschung. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit waren neben Feminismus die Bürokratietheorie, Staatstheorie, Politische Theorie und Ideengeschichte. Ihre Habilitation hatte sie über Frauen in der österreichischen Ministerialbürokratie verfasst, die den argumentativen Grundstein für das österreichische Gleichbehandlungsgesetz für den öffentlichen Dienst legte, wie ihre Politikwissenschaftskollegin Birgit Sauer sagte: Eva Kreisky wurde "zur Pionierin einer genuin politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum."

Mit ihren Arbeiten zu Männerbünden vollzog sie auch, sagt Sauer, einen Wandel von der Frauen- zur Geschlechterforschung, in der nicht die Frauen und ihre Unterrepräsentation als das Problem demokratischer Institutionen verstanden werden, "sondern die Männlichkeit als Standardform des Politischen". Mit dieser Positionierung und diesem Forschungsschwerpunkt hatte es Kreisky nie leicht. Sie selbst sagte einmal in einem Interview: "Es war nicht immer lustig, draußen zu stehen."

Auch als Professorin und Institutsleiterin hat Eva Kreisky die Politikwissenschaft geprägt. Sie forderte und förderte Frauen und trug maßgeblich dazu bei, die Geschlechterforschung an der Fakultät zu etablieren. Besonders für Studentinnen war sie eine Mutmacherin. In einer Zeit, in der Frauen ihr Studium häufig vor dem Studienabschluss abbrachen, weil ihnen Ressourcen und Unterstützung fehlten und ein Studienabschluss für Frauen als nicht so wichtig galt, war es Eva Kreisky, die sie ermutigte, ihren Abschluss zu machen.

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