Wir wissen, was wir wollen!

Sexuelle Selbstbestimmung von Frauen mit Lernschwierigkeiten und sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Lernschwierigkeiten

Kurz-Zusammenfassung in Leichter Lesen des Artikels von Elisabeth Udl in Frauen.Wissen.Wien Nr. 12

Frauen mit Lernschwierigkeiten sind viel öfter
von sexueller Gewalt betroffen
als Frauen ohne Behinderungen.
Das beschreibt Elisabeth Udl in ihrem Text.
Sie arbeitet bei einer Fachstelle zu dem Thema.
Die Stelle heißt:
Kraftwerk gegen sexuelle Gewalt an Frauen mit Lernschwierigkeiten
Bei Kraftwerk gibt es verschiedene Angebote
und Aktivitäten gegen sexuelle Gewalt.
Jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben!

Sexuelle Selbstbestimmung
von Frauen mit Lernschwierigkeiten

Bei diesem Thema muss man schon
in der Kindheit und Jugend anfangen. Nur wer die eigenen Bedürfnisse kennt,
kann sie auch durchsetzen!

Das gilt auch für Gefühle.
Auch hier muss man Kinder
so früh wie möglich ernst nehmen.
Das ist die wichtigste Grundlage für sexuelle Selbstbestimmung.
Und das gilt für alle Kinder, egal,
ob sie eine Behinderung haben oder nicht.

Bei Kindern,
die mit einer Behinderung aufwachsen,
ist es aber oft leider so:

Ihre Bedürfnisse werden noch weniger ernst genommen
als die von anderen Kindern.
Das ist leider oft ein Grund dafür,
dass für sie später als Erwachsene
eine selbstbestimmte Sexualität schwieriger ist.

Jugendliche mit Lernschwierigkeiten haben oft
nicht genug Wissen zum Thema Sexualität.
Klar ist:
Je weniger ich selbst weiß,
desto mehr muss ich mich auf die Informationen
von anderen verlassen.
Je weniger ich weiß,
desto weniger kann ich überhaupt entscheiden,
was ich will und was nicht!

Aufklärung ist umfassende und passende Information
rund um das Thema Sexualität.
Aufklärung ist eine besonders wichtige Voraussetzung
für selbstbestimmte Sexualität.

Die Schritte zu selbstbestimmter Sexualität

Der erste Schritt zu selbstbestimmter Sexualität ist:
Ich baue Wissen auf.
Wissen um die eigenen Gefühle, Bedürfnisse
und den eigenen Körper.

Im nächsten Schritt geht es darum,
ob und wie ich dieses Wissen anwenden kann.
Gelebte, selbstbestimmte Sexualität braucht auch einen Raum,
in dem sie stattfinden kann.
Gerade das ist aber für Frauen mit Lernschwierigkeiten,
die im Alltag Unterstützung brauchen,
nicht leicht möglich.

Oft erleben die Frauen,
dass ihre Betreuerinnen und Betreuer großen Einfluss
auf die Gestaltung ihres Alltags haben.
Mit vielen Betreuerinnen oder Betreuern klappt das gut,
mit anderen leider nicht.

Sexualität außerhalb der üblichen Lebensweise

Der große Einfluss von Betreuerinnen, Betreuern
und anderen Bezugspersonen spielt für manche Frauen
eine besonders große Rolle.
Nämlich für Frauen,
die nicht so leben wollen wie es üblich ist,
zum Beispiel:

  • Homosexuelle Frauen,
    also Frauen, die sich in Frauen verlieben
    und vielleicht mit ihnen Sex haben wollen.
    Oder Frauen, die einfach so mit anderen Frauen Sex haben wollen.
  • Personen mit nicht binärer Identität
    Das sind Personen, die nicht als Frau oder Mann leben,
    weil sie sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht
    zugehörig fühlen.
  • Personen mit Trans-Identität
    Das sind Personen,
    die bei ihrer Geburt ein Geschlecht zugewiesen bekommen haben,
    in dem sie nicht gut leben können.

Ob jemand Homosexualität, nicht binäre Identität
oder Trans-Identität im Alltag gut leben kann,
hängt immer von der Umgebung ab.
Auf Menschen mit Lernschwierigkeiten trifft das noch stärker zu.
Eben weil die Bezugspersonen auch im Erwachsenen-Alter
sehr großen Einfluss auf die Gestaltung des Alltags haben.

Zusammenfassung

Frauen mit Lernschwierigkeiten können vor allem dann
gut und sexuell selbstbestimmt leben,
wenn sie als erwachsene Frauen ernst genommen und gestärkt werden.
Sexuelle Selbstbestimmung gehört zum selbstbestimmten Leben dazu.

Sexuelle Gewalt
gegen Frauen mit Lernschwierigkeiten

Leider sind Frauen mit Lernschwierigkeiten
noch öfter von sexueller Gewalt betroffen
als Frauen ohne Behinderungen.

Viele Frauen spüren die Sexualität als starke Kraft
und als Bedürfnis in sich.
Aber sie bekommen viel zu wenige Informationen dazu,
was da in ihnen vorgeht.

Dadurch können Täter,
die die Frauen sexuell ausnutzen wollen,
sie leichter beeinflussen.

Wie auch bei Frauen ohne Behinderungen
sind die Täter bei sexueller Gewalt
oft Personen aus dem Umfeld der betroffenen Frau.

Manchmal sind es sogar die eigenen Partner.
Und Frauen mit Behinderungen,
die Unterstützung brauchen,
können sich noch schwerer aus Gewaltbeziehungen lösen.

Wie kann man den Frauen helfen?

Es gibt verschiedene Wege,
wie Frauen mit Lernschwierigkeiten wieder
aus Gewalt-Situationen herausfinden können.

Am wichtigsten ist es,
dass betroffene Frauen Unterstützungs-Personen finden.
Personen, die ihnen zuhören und ihnen glauben,
was sie erlebt haben.

Nach Möglichkeit sollten die betroffenen Frauen
und ihre Bezugspersonen sich Hilfe holen.
Es gibt in Wien mehrere Beratungs-Stellen für das Thema.

Zum Beispiel die Beratungs-Stelle Kraftwerk
des Vereins Ninlil.
Betroffene Frauen und ihre Bezugspersonen
können dort Beratung bekommen.
Und damit Unterstützung auf dem Weg aus der Gewalt.

KRAFTWERK - gegen sexuelle Gewalt
an Frauen mit Lernschwierigkeiten

Weitere Adressen finden Sie auf Seite 119 in der Broschüre Frauen.Wissen.Wien
(Nr. 12) "Was uns behindert? Über Teilhabe und Sichtbarkeit
von Frauen mit Behinderungen in Wien", download unter:
https://www.wien.gv.at/kontakte/ma57/download.html

Gemeinsam stark - gegen Gewalt!

Je mehr Selbstbestimmung im Alltag möglich ist,
desto weniger passiert Gewalt.
Frauen müssen wissen:
Ich habe das Recht darauf,
dass mich die Menschen ernst nehmen.
Dann wissen die Frauen auch,
wenn sie Gewalt erleben:
Ich habe das Recht,
dass ich mich dagegen wehre und mir Hilfe hole.

Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung,
damit das Leben von Frauen mit Lernschwierigkeiten
sicherer wird.

Wir müssen aber auch daran arbeiten,
dass wir in der Gesellschaft insgesamt
die Frauenrechte noch besser umsetzen und durchsetzen.
Wir alle haben die Verantwortung,
dieses Wissen zu verbreiten und danach zu handeln.
Egal, ob wir eine Behinderung haben oder nicht.

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Frauenservice Wien
Kontaktformular