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Landtag, 47. Sitzung vom 31.08.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 40

 

Ich möchte aber auch auf einen anderen Punkt mit meiner Frage eingehen: Die überbetrieblichen Lehrwerkstätten sind kein neues Modell, das gibt es schon länger. Es ist gut, wenn da mehr investiert wird, nur hat man auch schon vor Corona ein Problem entdeckt, nämlich dass Lehrlinge, die in Betrieben ausgebildet werden, im Gegensatz zu Lehrlingen, die in diesen überbetrieblichen Lehrwerkstätten ausgebildet werden, nach Abschluss der Ausbildung viel bessere Jobchancen haben. Also wenn man jetzt in einem normalen Betrieb ausgebildet wird, wird man schneller in Betrieben aufgenommen, als wenn man von den überbetrieblichen Lehrwerkstätten kommt.

 

Meine Frage ist jetzt - Sie haben jetzt von Geld gesprochen, aber Geld ist auch in der Vergangenheit genug geflossen -: Wie will man dieses Gap schließen, dass in der Wirtschaft die überbetrieblich Ausgebildeten so anerkannt werden wie jene, die direkt in der Wirtschaft ausgebildet werden, damit eben dieses Gap geschlossen wird?

 

Präsident Ernst Woller: Ich ersuche um Beantwortung.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sie haben natürlich recht. Es ist viel einfacher, wenn man direkt den Weg über ein Unternehmen geht, man dann möglicherweise im gleichen Ausbildungsunternehmen bleiben kann, oder wenn man sich von dort weiterentwickelt. Primär haben wir uns in dieser schwierigen Situation aber darauf verstanden, dass es wichtig sein muss, jedem Lehrling in Wien eine Chance des Abschlusses zu geben. Deshalb ist dieses überbetriebliche Thema so wichtig und deshalb glaube ich wiederholt, dass es gut ist, dass wir diese höhere Dotation vorgenommen haben, um da eben keinen jungen Menschen zurückzulassen.

 

Ich glaube, dass wir dieses Gap einer verschlechterten Ausgangslage nur schließen können, indem wir sehr intensiv diese Kooperation mit der Wirtschaft pflegen und auch an alle Unternehmen, die hier am Wiener Standort tätig sind, appellieren und ihnen klar machen müssen, dass das eine Aufgabe von uns allen ist und dass es darum geht, eine Gesellschaft nicht einer Corona-Generation zurückzulassen. Wir tun da auch sehr, sehr viel, auch ich unternehme unglaubliche Anstrengungen, um mit großen Unternehmen und Konzernen Vorgangsweisen zu finden, um eben zu sagen: Bitte helft uns auch in dieser schwierigen Zeit, versucht, in diesen neuen Geschäftsfeldern wirklich auch Leute aus der Über zu übernehmen. Wir versuchen natürlich in der Über selbst, durch einen hohen Qualitätsstandard alles zu machen, um dieses Gap zu reduzieren. Aber Sie haben am Ende schon recht, leicht ist es dann noch immer nicht. Dieses Kooperationsthema, dieses Netzwerkthema mit den Wiener Unternehmungen, mit den Konzernen, die hier tätig sind, kann uns aber schon helfen. Wir haben da auch unterschiedliche Pilotprojekte bei dieser Frage Jobs mit Ausbildung angesetzt, dass man eben mit IT-Unternehmen, mit den ganz großen IT-Unternehmen in Abstimmung kommt, um ein Verständnis für die gesamte Situation auch am Wirtschaftsstandort Wien zu erhalten. Ich denke, das wird ein nicht leichter Prozess sein, aber mit dieser Kraftanstrengung, nicht zuletzt auch von uns allen in den jeweiligen Bereichen, wo wir Möglichkeiten haben, ein Stück weit zu beeinflussen, kann dieses Gap schon geringer werden.

 

Präsident Ernst Woller: Bevor ich zur 2. Zusatzfrage komme, möchte ich noch mitteilen, dass Frau Abg. Schmidt den ganzen Tag heute entschuldigt ist.

 

Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Ornig gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.20.00

Abg. Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Landesrat, für die Ausführungen und Beantwortungen.

 

Sie haben es ja auch schon gesagt, gerade im Lehrlingsbereich ist der Bund auch gefordert, wir haben da ja immer noch teilweise sehr abstruse Gesetze. Wir wissen, dass ein Dachdeckerlehrling ein Jahr lang nicht einmal auf ein Dach gehen darf, dass ein Mechanikerlehrling im ersten Lehrjahr keine Flex angreifen darf. Wir wissen, dass nur in Gastronomielokalen, die Schnitzel und Tafelspitz auf der Karte haben, ausgebildet werden darf. Das heißt, gerade in Wien mit einer sehr vielfältigen Kulinarik dürfen Kellner, also Restaurantfachmänner, wie es jetzt heißt, nicht ausgebildet werden, wenn Sie zum Beispiel beim Italiener oder in einem Asia-Lokal arbeiten. Da gilt es, viel bei diesen Regelungen zu tun.

 

Was mir jetzt in den Ausführungen aber auch gefehlt hat, ist der klare Impuls in Richtung der Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer, mehr Lehrlinge aufzunehmen und gerade jetzt mehr Lehrlinge aufzunehmen. Bei allen Förderungen, die Sie geschildert haben, ist mir das ein wenig übrig geblieben, weil das ja auch der Deal war, den wir hatten, als wir diese Initiative hier beschlossen haben, nämlich dass es auch ein ganz klares Modell gibt, auch finanziell zu helfen, um Unternehmen zu beflügeln und ihnen die Möglichkeit zu geben, dass sie mehr Lehrlinge ausbilden. Ich frage mich: Wann kommt das?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Herr Abgeordneter! Wir sind schwer am Arbeiten und wir versuchen, da noch einiges auf den Weg zu bringen, um eben auch diese Motivation entsprechend zu verstärken. Ich glaube aber auch, dass es wichtig ist, darüber hinaus das zu tun, woran wir jetzt auch arbeiten, dass wir eben dieses Ausbildungsthema ein Stück weit mehr in Verbünden denken und leben und dass es möglich sein muss, durchgehende Ausbildungsmodelle eben auch am Ende vorlegen zu können. Da gibt es sehr, sehr gute Ansätze, mit denen wir jetzt schon erste Erfolge haben, aber das auszurollen, wird eines dieser Ziele sein, um eben eine durchgehende Ausbildung für junge Leute sicherzustellen.

 

Präsident Ernst Woller: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Fritz Aichinger gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.22.23

Abg. Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Landesrat, danke für Ihre Ausführungen.

 

Ich glaube, wir sind uns einig, dass die duale Lehrlingsausbildung ein wesentlicher Teil unseres Wirtschaftslebens ist, damit die Fachkräfte da sind. Wir müssen alles tun, um da wirklich wieder nach vorne zu kommen. Daher eine ganz konkrete Frage an Sie: Können Sie sich vorstellen, dass man auch bei den Lohnneben

 

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