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Landtag, 46. Sitzung vom 25.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 68 von 79

 

Ich möchte Sie heute weiterhin für die Bedeutung der Kinderrechte und unseren Tätigkeitsbericht 2019 begeistern. So sichern wir den Kindern und Jugendlichen eine geschützte und friedvolle Kindheit. Sie ist der Garant für eine solidarische und starke gesunde Gesellschaft. Respekt, kontinuierliche Bindungsangebote, auch Bildungsangebote by the way, gewaltfreie Sprache und gewaltloser Umgang miteinander, liebevolles und wertschätzendes Zuhören, Anteilnahme sowie Zeit, finanzielle Absicherung und Vertrauen in unsere Gesellschaft, in der wir leben, sind die erforderlichen Ingredienzen, die es braucht, um Kinder großzuziehen. Wir haben viel erreicht und doch sind wir weiterhin gefordert, jedem einzelnen Kind sein Recht durchzusetzen. Denn jedes einzelne Kind ist unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Danke schön.

 

Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ich bedanke mich recht herzlich und erteile dem Herrn Kinder- und Jugendanwalt Mag. Erkan Nik Nafs das Wort, bitte sehr.

 

16.36.44

Kinder- und Jugendanwalt Mag. Ercan Nik Nafs|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Sehr geehrte Abgeordnete! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer!

 

Ich möchte Sie alle sehr herzlich begrüßen. Sie haben, wie jedes Jahr, einen Expertenbericht vor sich. Ich bin jedes Jahr sehr stolz auf unseren Bericht und möchte mich auch für Lob und Anerkennung, die wir jedes Jahr bekommen, und auch für die konstruktive Kritik bedanken. Es ist natürlich auch eine Freude für uns, Anerkennung für unsere Arbeit über das ganze Jahr zu bekommen. Ich kann leider jetzt nicht auf alle Ansichten und Diskussionsgegenstände eingehen, aber wie jedes Jahr möchte ich die Einladung aussprechen, dass Sie uns kontaktieren, damit wir unsere Positionen und Ihre Fragen beantworten können.

 

Sehr geehrte Abgeordnete! Das Jahr 2018 war ein sehr bewegendes Jahr sowohl für uns als Kinder- und Jugendanwaltschaft als auch für Österreich, aber auch für Wien. Aber wenn Sie mir erlauben, möchte ich deutlich weiter zurückgehen als bis zum Jahr 2019, um zu verdeutlichen, wozu unsere Jugendlichen fähig sind und welche Erfahrungen sie bis jetzt gesammelt haben. Ich erinnere Sie an die Finanzkrise, die weltweit 2008 war und die anschließende Staatsschuldenkrise. Auch die Krise der weltweit steigenden Radikalisierungstendenzen mit steigenden Zahlen von islamistischen und rechtsextremen Gruppen liegt nicht weit zurück und wir kämpfen immer noch gegen solche Ideologien. Die im Jahr 2015 beginnende Fluchtbewegung zeigte uns die Schwachstellen unserer Gesellschaft auf. Hier waren ebenfalls die Kinder und Jugendlichen stark betroffen. Auch die Klimakrise der letzten Jahre betrifft vor allem unsere Kinder und Jugendlichen. Für eine intakte Umwelt sind weltweit vor allem Jugendliche auf die Straßen gegangen. Hier haben wir als Erwachsene unsere Hausaufgaben eindeutig zu wenig erfüllt. Im Jahr 2019 war in Österreich die Regierungskrise und jetzt haben wir die sogenannte Covid-Krise. Sie ist wie ein Chamäleon. Sie begann als Gesundheitskrise und hat sich rasch in eine soziale und wirtschaftliche Krise gewandelt. Alle Studien sowie Expertinnen und Experten haben eine gemeinsame Erkenntnis über die Auswirkungen der Covid-19-Krise, nämlich Kinder und Jugendliche zählen zu den Hauptverlierern dieser Krise, auch leider in Österreich. Ein Beispiel wäre zum Beispiel die Jugendarbeitslosigkeit.

 

Sehr geehrte Abgeordnete! Das bedeutet, seit 2008 haben unsere Kinder und Jugendlichen viele Krisen durchgemacht. Diese Krisen haben weltweit für Kinder und Jugendliche Leid und Elend verursacht. Ich möchte Ihnen sagen, unsere Jugendlichen sind alles andere als verwöhnt, wie so oft behauptet wird. Sie sind krisenerfahren, interessiert und mutig. Sie sind klug und kritisch. Dennoch benötigen Kinder und Jugendliche in ihren Sozialisationsräumen, also im eigenen Zuhause, in der Schule, im Kindergarten sowie im öffentlichen, aber auch im virtuellen Raum, einen besonderen Schutz vor Übergriffen, die mehrheitlich von Erwachsenen verursacht werden.

 

Ich möchte Sie ersuchen, die Ergebnisse der „Werkstadt Junges Wien“ ebenfalls aus dieser Perspektive anzusehen. Über 20.000 Kinder und Jugendliche haben an der „Werkstadt Junges Wien“ gearbeitet. Kinder und Jugendliche wollen mitreden und mitbestimmen. Das ist auch gut so. Sie haben ihre Gedanken und Meinungen in diesen Prozess einfließen lassen und Sie können mir glauben, sie werden sich mit halben Sachen auch nicht zufriedengeben.

 

Zusammengefasst: Wir erachten das Vorhaben Kinder- und Jugendstrategie als außergewöhnlich und freuen uns natürlich auch, in diesem riesigen Programm eine zentrale Verantwortung zu übernehmen. Wir werden die Umsetzung der Strategie gemeinsam mit unseren Kindern und Jugendlichen genauso monitoren, wie wir es die letzten Jahre gemacht haben. Im Bericht finden Sie viele Arbeitstitel. Wie meine Kollegin gesagt hat, war für uns im Jahr 2019 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt. Unsere zwei Projekte „Glückliche Kinder“ und „Kinderfressen leicht gemacht“ waren eine Kooperation mit dem Verein „Schweigende Mehrheit“ und vielen Dienststellen der Stadt Wien wie MA 11, MA 13, MA 17, MA 57, aber genauso gut mit den Geschäftsgruppen Jugend, Kultur und Frauen, der Bildungsdirektion für Wien, dem Volkstheater, den Bundesministerien und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich. Ich möchte an dieser Stelle allen einen Dank sagen. Vielen Dank! Ich möchte mich besonders bei den Kindern und Jugendlichen bedanken, die sich engagiert und leidenschaftlich für ihre Rechte eingesetzt haben. Die jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspieler haben ihre Botschaft über ihre Theatervorführungen wirkungsvoll selbst an die Öffentlichkeit getragen. Es war für unsere jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspieler so wie für das Publikum jedes Mal ein fulminantes Erlebnis, in ausverkauften Theatersälen ihre Botschaft und die Geschichten der Kinder mit eigenem Wort und Bild zu sehen und zu hören.

 

Sehr geehrte Abgeordnete! Ich komm‘ bald zum Schluss, aber davor möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die Sie wahrscheinlich sehr gut kennen, die

 

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