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Landtag, 38. Sitzung vom 27.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 63

 

sind - das steht da nicht drinnen. Wenn ich eine Sichtung habe, steht nicht drinnen, wie viele Untersuchungsstraßen ich dahinter habe. Es steht auch nicht drinnen: Habe ich jetzt als Leiter der ZNA ein Belagsrecht oder nicht? - Wenn ich ein Belagsrecht habe, dann kann ich, wenn ich jetzt einen jungen Patienten mit einer schweren Atemnot habe, sagen: Dieser Patient kommt auf die Lungenabteilung, wurscht, wenn jemand etwas sagt - zack, aus, Ende. - Das ist natürlich etwas sehr Schönes, wie es zum Beispiel im Krankenhaus Nord nicht der Fall sein wird, wie ich gehört habe. Also an sich gehört zu einer ZNA das Belagsrecht. Das ist zwingend, denn damit kann man einen Patienten oder eine Patientin in einem erheblich eingeschränkten Allgemeinzustand sofort auf eine Spezialabteilung schicken und - das ist auch wichtig - hat für die anderen Patienten in der Warteschleife wieder mehr Ressourcen.

 

Das heißt: Sichtung gemäß Manchester-Triage in Ordnung, das sagt aber nichts darüber aus, was später passiert.

 

Wenn ich mir einen kleinen Tipp erlauben dürfte: Grundsätzlich gibt es ja im Spital die Visitierung - das heißt, wenn ein Patient mehr als 6 Stunden im Spital ist, wird er eigentlich noch einmal routinemäßig angeschaut und gefragt, wie es ihm geht: Was ist los, haben Sie etwas zu essen?, oder Sonstiges - und das müsste man eigentlich bei diesen langzeitwartenden Aufnahmepatienten auch machen. Wir lesen und hören immer wieder von einem Notfallpatienten, der 6 Stunden, 7 Stunden, 8 Stunden, 9 Stunden wartet - da hat eigentlich meiner festen Überzeugung nach eine Visite stattzufinden. Nach 6 Stunden muss dort jemand, und zwar ein Arzt, vorbeigehen und muss sagen: Aha, wie heißen Sie? Wie lange sind Sie da? Wie geht es Ihnen? Haben Sie Hunger? Haben Sie Durst? - Das muss sein. Auf jeder Station ist das so. Man kann nicht jemanden 6 oder 7 Stunden warten lassen ohne eine ärztliche Visite, das ist meine feste Überzeugung. Aber wie gesagt, es ist nicht leicht. (Zwischenruf von Amtsf. StR Peter Hacker.) Bitte? - Nein, nein, passt schon. Ich glaube Ihnen ja gerne. Ich respektiere alles, was Sie sagen, wirklich.

 

Gut, wie gesagt, grundsätzlich wird die Änderung in der Notfallmedizin natürlich auch einige rechtliche Änderungen benötigen - also Zusatzfacharzt für Notfallmedizin, das ist aber eine Sache des Bundes und nicht Sache des Landes.

 

Die Schmerzambulanzen haben Sie schon das letzte Mal vorgebracht. Ich hätte noch gerne, dass wir die Kinderschmerzambulanzen auch zu einem unserer Anliegen machen. Davon gibt es ja in Österreich, soviel ich weiß, nur in Graz eine, in Deutschland gibt es in jedem großen Kreisspital so etwas. Diese Kinderschmerzambulanzen sollten eigentlich uns auch ein Anliegen sein.

 

Zum letzten, aus meiner Sicht sehr wichtigen, Punkt: Kommunikationsprobleme zwischen dem behandelnden Arzt/den behandelnden Ärzten und dem Patienten. Na ja, das hängt damit zusammen, dass wir eine überbordende Bürokratie haben. Die haben wir natürlich nicht nur in Wien, die haben wir in Österreich, die haben wir in allen westlichen Ländern. Das ist einfach ein Charakteristikum, dass wir eine Mehrfachdokumentation ohne medizinischen Mehrwert haben, deren indirekte Kosten mindestens so hoch wie die Medikamentenkosten sind.

 

Das muss man sich einmal vorstellen! Die Medikamentenkosten und auch die Pharmakosten werden immer wieder sehr pointiert vorgetragen. Dass wir aber durch eine überbordende Bürokratie und durch die dadurch verlorenen Mannstunden am Patienten eigentlich genauso viel verlieren wie bei den Medikamentenkosten, das wird vergessen. Da anzusetzen, ist eine der ganz wichtigen Aufgaben. Deshalb würde ich Sie, die Patientenanwaltschaft, bitten: Bitte achten Sie darauf, wenn Sie das Wort Dokumentation sagen oder schreiben: Es wäre an der Zeit, bestimmte Bereiche der Dokumentation ersatzlos zu streichen - nicht zu modifizieren, nicht zu reduzieren, sondern einfach zu streichen. Jede medizinische Dokumentation, die keinen Mehrwert für den Patienten hat, ist meiner festen Überzeugung nach eigentlich wertlos und kostet Geld.

 

Wie gesagt, danke für die Mühe. Sie haben sich beziehungsweise die Patientenanwaltschaft hat sich in einigen Bereichen eigentlich über die eigentliche Funktion hinaus gelegt, indem Sie eine medizinische, ärztliche Intervention in Frage stellen, was wir eigentlich aus grundsätzlichen Gründen nicht gut finden. Aus diesem Grund, weil Sie eben eine S3-Leitlinie, eine medizinich-chirurgische Intervention generell in Frage stellen, werden wir diesen Bericht, wiewohl er sicherlich ansonsten nützlich ist, an sich ablehnen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Dr. Laschan. - Bitte sehr.

 

12.12.11

Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Patienten- und Patientinnenanwältin!

 

Ich habe eigentlich immer schon, seit es die Patientenanwaltschaft gibt, diese Berichte jedes Mal gelesen, und ich finde, dass der vorliegende Bericht einer der besten ist. Ich fand auch die vorherigen Berichte gut, aber dieser ist wirklich gut. Also herzlichen Dank! Ich habe ihn mit großem Vergnügen gelesen und mir auch etliche Anmerkungen dazu überlegt.

 

Ich beginne gleich mit der Adipositas-Chirurgie: Erstens einmal ist es nicht unangebracht oder nichts Sittenwidriges, dass man Methoden in Frage stellt. Ich glaube, das darf durchaus sein. Ich bin aber trotzdem der Ansicht, dass die Adipositas-Chirurgie ihre Berechtigung hat und gemäß den Leitlinien eingesetzt werden sollte. Allerdings - und das steht auch ganz genau als Empfehlung drinnen - halte ich es für extrem wichtig, und ich möchte das unterstreichen, dass die Aufklärung über den Eingriff, aber auch über die Langzeitfolgen dieses Eingriffes intensiviert werden müsste. Ich bin nämlich überzeugt, dass manche Patientinnen und Patienten nicht wirklich ausreichend wissen, was in der Folge auf sie zukommt und was das heißt. Ich erlebe das selber: In einer onkologischen Ambulanz - da wundert man sich jetzt - kommen Menschen, die Blutbildveränderungen haben, und in Wirklichkeit ist es ein Eisenmangel, der auf Grund der Resorptionsstörung, die nach einem solchen

 

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