Landtag, 31. Sitzung vom 29.11.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 24
Und jetzt sage ich auch zum Thema Nationalstadion etwas. Also 2008 haben wir in Wien in unserem wirklich schiachen Stadion das Finale der Fußball-Europameisterschaft gehabt. Was hat sich die letzten zehn Jahre geändert? Warum passt das heute nicht mehr? Warum passt das heute nicht? Ich kann Ihnen sagen, warum es nicht passt: Weil die FIFA darauf besteht und auch die UEFA darauf besteht, dass wir ungefähr 100 Skyboxen für die Sponsoren und für die VIP-Gäste haben! Ich war 2016 im Stade de France. Die haben dort 120 Skyboxen. Ich habe eine normale Karte gehabt, will ich auch sagen, normal gekauft. An dem scheitert es, weil die Werbe- und Marketingpartner, was ich am Anfang gesagt habe, nicht mehr in einen normalen VIP-Klub gehen wollen, sondern in einen exklusiven gehen wollen. Den können wir im Praterstadion weder für ein Champions-League-Finale, weder für ein EM-Finale noch für ein WM-Finale zur Verfügung stellen. Und deswegen kommen die nicht zu uns. Aber die UEFA ist immerhin so gescheit, dass sie in der neuen Generali-Arena das Champions-League-Finale der Frauen im Fußball durchführt. Für das reicht es, für den Frauenfußball. Aber für den Männerfußball, wo es um die große Kohle geht, da kriegen alle kurze Finger. Und für das, das sag‘ ich Ihnen auch ganz ehrlich, bin ich nicht dafür, dass wir ein Geld in die Hand nehmen, damit die ihre Marketingstrategie erfüllen können! Da investier‘ ich lieber, statt das Geld in ein Stadion zu geben, in den Breitensport und die Jugend. Da ist es viel, viel besser angelegt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Abschließend Nutzungskonzept Stadthalle. Also ja, die Stadthalle ist alt. Ja, die Stadthalle ist keine moderne Halle. Aber die Stadthalle ist gerammelt voll mit Sportlerinnen und Sportlern und wird zu jedem Sport-Event, der dort stattfindet, gestürmt! Das ist die Wahrheit. Und auch der Breitensport findet in der Stadthalle statt (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sporthalle für unterschiedliche Sportarten! Das ist doch nicht so schwer!), aber natürlich institutionalisiert. Also Entschuldigung, ich war selbst lange Jahre in der Stadthalle sportlich aktiv! (StR Dr-Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Aber regelmäßig!) Weil eine multifunktionale Sporthalle beinhaltet schon im Wort, dass eine Halle multifunktional ist, und das schließt nicht aus, dass auch Sport stattfindet. Wir haben dort Handball-Europameisterschaften, übrigens 2020 haben wir die wieder in Wien. Wir haben dort Eishockey-WM. Wir haben dort Tanzbewerbe. Wir haben dort Motorsportbewerbe. Wir haben Tennisturniere. Wir haben auch Fachmessen. Wir haben Konzerte.
Das ist eine Multifunktion! (Aufregung bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Regelmäßiges Training mit … in der Halle B! Ich weiß nicht, ihr lebt´s irgendwo in einer anderen Welt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Last but not least, kurz noch zu den Anträgen: Sportstättenschutzgesetz. Liebe ÖVP! Sie fordern jetzt da unseren Landesrat auf, er soll da schauen, dass das Gesetz - wie haben Sie geschrieben? „Es garantiert den Erhalt der Sportstätte“, also dass er das Gesetz strenger handhaben soll. Ich bin seit 21 Jahren im Gemeinderat. Ich bin seit langen Jahren im Landessportrat. Sagen Sie mir einen einzigen Fall, wenn es um eine Sportfläche gegangen ist, wo nicht das Gesetz eingehalten wurde. Es gibt keinen! Konstruieren Sie nichts! (Zwischenruf: Schönbrunn!) Bei Schönbrunn ist das Gesetz eingehalten worden. Es gibt einen Beschluss des Landessportrates. Es gibt einen Beschluss des Landtages. Man kann jetzt diskutieren, was die unmittelbare Nachbarschaft ist. Wir haben gesagt, die Nachbarschaft für die Union ist im Prater. Darum ist die Union in den Prater gezogen. Aber tun Sie nicht so, als ob da unser Landesrat gegen irgendwelche Gesetze verstoßen würde! Das ist, Entschuldigung, unsinnig, das stimmt nicht! Wir halten uns penibel an die Buchstaben des Gesetzes. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Last but not least, dass man noch immer über die Abschaffung des Sportgroschens philosophiert, Entschuldigung! Seit der Euroeinführung haben wir keinen Groschen mehr, erstens. Zweitens: Ja, ich bekenne mich dazu, wenn Vereine privatwirtschaftlich gewinnorientiert geführt werden, und da gibt es einige in Wien, Gott sei Dank, sage ich auch dazu, da meine ich aber auch den großen - ich bin schon beim Schlusswort -, dass diese Vereine auch einen Beitrag für den Breitensport, sprich, für ASKÖ, ASVÖ, Union und für ihren Sport selbst auch leisten. Es ist ein kleiner Beitrag, er könnte von mir aus viel, viel höher sein, das sage ich auch dazu. Aber es ist eine gute Maßnahme. Der Sport soll auch schon etwas selbst für seinen Sport beitragen. Ich bitte um Kenntnisnahme meiner Rede. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Präsidentin Veronika Matiasek: Nach einem langen Schlusssatz die nächste Runde. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Mag. Hungerländer. Ab nun gelten 15 Minuten Redezeit. (Abg. Mag. Thomas Reindl: Also für den „Schmarren“ gibt‘s aber keinen Ordnungsruf oder wie? - Aufregung bei der SPÖ.)
Abg. Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Geschätzte Frau Vorsitzende! Werte Kollegen!
Es freut mich, hier zu sehen, dass doch ein bisschen Leben in diese Diskussion hereingekommen ist. Ich denke, dass das Wort Stiefkind doch sehr bezeichnend war, was man auch bei den Vorrednern gesehen hat. Der Kollege Ornig hat das Thema verwendet, um eine parodistische Einlage hinzulegen. Mein Vorredner hat eine Tour d‘Horizon zu allen Themen gemacht, die ihm gerade eingefallen sind, aber leider nicht zu den Themen, die wir aufs Tableau gebracht haben und die unserer Meinung nach die wirklich brennenden Themen für das Thema Sport in Wien sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich werde daher wieder auf das Thema Sportstättenkonzept, Sportstättenstudie zu sprechen kommen. Warum brauchen wir die? Weil wir in Wien zu wenig Nettosportfläche pro Einwohner haben. Jetzt kommen Sie mir wahrscheinlich mit diesem Sportstättenatlas und sagen, dort ist klar ersichtlich, wie viele Sportstätten es in Wien gibt. Aber wir sagen, das stimmt leider nicht mit der Realität überein. Es gab da eine Anfrage aus 2017. Da haben wir gefragt: Wie viel Nettosportfläche gibt es in Wien pro Einwohner? Sie haben uns gesagt: Es gibt 5 m² Nettosportfläche pro Einwohner. Jetzt sagen wir aber,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular