Landtag, 26. Sitzung vom 28.06.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 84
Tage, kennt meine Position dazu, dass ich meine, dass in 1450 noch viele Möglichkeiten schlummern. Jetzt ist es eine Nummer für eine Dringlichkeitseinschätzung: Legen wir einen Topfen auf? Muss man zum Arzt gehen? Oder braucht man den Hubschrauber ins Spital? Es ist gut, wenn sich die Menschen da orientieren können, ob der Topfen das Richtige ist oder eher doch der Flieger. Meistens ist es Gott sei Dank der Topfenumschlag. Aber dieses 1450 könnte mehr, als es im Moment genützt wird. Ich bin dafür, dass man die Parallelaktionen irgendwann einmal abbaut, denn wir haben die Rettung, wir haben den Ärztefunkdienst, der jetzt ohnehin kooperiert. Aber ich möchte, und im Endausbau sollte es so sein, dass jemand, der sich gesundheitlich in Not fühlt, eine der Nummern, die er hat, die er kennt, die traditionell sind, wählt und auf einen Task zusammenkommt, wo dann mit kompetenter Triagierung und kompetenter Abarbeitung das Mittel der Wahl für den Anrufer patientenorientiert dann auch auf den Weg geschickt wird. Es ist nämlich oft so, dass Menschen einfach Sorge haben und die Sorge ist, Gott sei Dank, oft auch unbegründet, und da muss man ihnen auch helfen, den nächsten Schritt zu machen und nicht überreagieren hinsichtlich der Versorgung. Denn, und dazu gibt es Studien, wenn 1.000 Leute ein Gesundheitsproblem haben, ist es Gott sei Dank bei der Mehrheit so, an einem bestimmten Tag, das vergeht wieder, das Kopfweh, das Bauchweh, das Ohrensausen, und so weiter. Also vieles vergeht von allein. Bei anderen Dingen genügt es völlig, ein Hausmittel zu verwenden oder zum Hausarzt/zur Hausärztin zu gehen. Die Spitalsambulanz sollte die Ultima Ratio sein, die Ultima Ratio. Diese Studie sagt auch, und das sollten wir in Wien uns beherzigen: Von diesen 1.000 Leuten, die an einem Tag ein gesundheitliches Problem haben, brauchen höchstens 2 oder 3 die Qualität eines universitären Spitals, Stichwort AKH. Aber bei uns ist es so, dass das AKH halt sehr, sehr günstig an der U-Bahn liegt, dass es ein hohes Renommee hat und dass dort die Ambulanzen und die Notaufnahmen von Patienten und Patientinnen, die original dort nicht hingehören, überquellen, weil ihre Befindlichkeitsstörungen, ihre Erkrankung ganz woanders auch betreut werden könnte. Es muss uns ein Anliegen sein, dass wir diese Notaufnahmen im Wilhelminenspital, in der Rudolfstiftung, im SMZ-Ost, im AKH, und so weiter, und so weiter, von jenen Patienten entlasten, die sie nicht brauchen, weil dort entsteht auch unter den Patienten Stress. Die sitzen da und warten Stunden. Ja, Wartezeit ist ein Thema. Wenn eine alte Dame sieben, acht Stunden wartet, sich nicht kurz hinaus aufs Örtchen traut, weil sie aufgerufen werden könnte, dann wünsche ich mir, dass man zumindest jemanden hat, eine Sozialarbeiterin, eine Assistentin, einen Assistenten, der rumgeht und sagt: Wer braucht etwas zu trinken? Darf ich Sie unterstützen? Und so weiter, und so weiter. Kann ich für Sie ein Telefonat machen, weil im AKH hat man ja nicht einmal eine Handyverbindung, und so weiter. Also die Entlastung der Ärzte und Ärztinnen, der Pflege von jenen Patienten und Patientinnen, die es nicht brauchen, beginnend bei 1450, dass man richtig zuweist.
Die Schlafstörungen, ja da kann sich jeder - also ich greife mich an meine eigene Nase. Wann gehen wir denn ins Bett und glauben, wir haben genug Schlaf? Wir sind aber erwachsen. Bei Kindern hört es sich auf. Kinderschlafdefizite und Kinderschlafstörungen weisen auch auf ein gesellschaftliches Problem hin. Wenn wir Kinder schon in der Volksschule oder im Kindergarten unter einen Leistungsdruck stellen, es halt dann Angst vor dem morgigen Diktat oder der Schularbeit hat, weil man ja in der 4. Klasse möglichst viel Einser haben muss, da tun einem die Kinder leid. Und es tut mir weh, wenn ich das Gefühl habe, dass man dann irgendwann einmal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie landet. Hoffentlich lang nicht. Aber das ist sozusagen eine Einflugschneise.
Jetzt komme ich auf dieses Thema, das ja heute so zentral ist. Es ist wirklich nicht zu dulden, wenn es einen Mangel an den notwendigen stationären Betten in Wien gibt. Es darf nicht sein, dass Minderjährige auf der Erwachsenenpsychiatrie sind. Auf der Erwachsenenpsychiatrie sind sie fehl untergebracht, und dort sind Menschen, die auch leiden. Das sind oft Menschen, die Angst machen, die den Kindern Angst machen, wenn sie sehen, dass jemand schwer psychisch krank ist, und da wird man dann nicht gesünder. Ich bin jetzt sehr, sehr froh, dass der Herr StR Hacker da jetzt sagt: Wir fangen das jetzt einfach an und ab Ersten gibt es da jetzt mehr Betten. Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, und es muss weiter ausgebaut werden. Aber wenn man mit Psychiatern spricht, dann ist es auch wichtig, zu verstehen, dass die stationäre Unterbringung sowieso die Ultima Ratio sein soll. Davor ja, die Jugendwohlfahrt, die Psychotherapie, die anderen Dienstleistungen sind heranzuziehen, der PSD, damit man nur die stationär aufnehmen muss, die wirklich auch stationär aufgenommen werden müssen. Da ist oft auch eine Arbeit im Familien-Setting wichtig, weil manchmal Kinder auf der Kinderpsychiatrie landen, weil auch die Erwachsenen ein Problem haben. Und da muss man ganzheitlich hinschauen.
Also ich erwarten mir in den nächsten Jahren, dass wir die Bettenmessziffern dort haben, wo sie per RSG hingehören, und dass wir im niedergelassenen Bereich einerseits im PSD Strukturen haben, aber auch, dass wir kassenfinanzierte Kinder- und Jugendpsychiater im niedergelassenen Bereich haben. Denn wenn man als Eltern weder eine Psychotherapie, weil gedeckelt, rechtzeitig in Anspruch nehmen kann noch einen Kinderpsychiater findet, der eine Kassenleistung anbietet, dann hört es sich auf. Die Privatmedizin darf insbesondere dort nicht greifen, wo die Not am größten ist, und das ist sicherlich bei den Kindern und bei den benachteiligten Familien.
Die Zuzahlungen in den Spitälern, das ist ein Ärgernis, egal, wo es vorkommt. Reden wir nicht von den Privatspitälern, wo jemand hingeht, weil er sagt, ich gehe lieber ins Spital X oder Y. Das Spital, von dem Sie sprechen, ist ein privat gemeinnütziges, und da gelten halt die Regeln, die in Fondsspitäler zu gelten haben. Eine besonders zu einem gewissen Humor veranlassende Erklärung, die aber eigentlich bitter ist, hat mir eine Dame, die sich mit Einkehrschwung in einer Ordination Vorfahrt als allgemeine Klasse auf der OP-Liste ver
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