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Landtag, 18. Sitzung vom 22.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 74

 

und zwar die Wartezeiten für Operationen. Das ist ja ein Thema, das uns seit vielen, vielen Jahren beschäftigt. Da hat sich vieles verändert und verbessert. Man hat das ja jahrelang immer in Abrede gestellt. Ich muss zugeben, es ist jetzt besser geworden, aber es gibt doch noch eine ganze Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten, die man durchaus durchführen sollte. Gerade in diesem Bericht wurde festgestellt, dass es im Jahr 2011 im AKH in vielen Bereichen große Probleme gegeben hat, etwa im Fachbereich Orthopädie, Neurochirurgie, Herzchirurgie und Augenheilkunde. 2011 sind gerade bei der Augenheilkunde sehr, sehr viele Termine nicht eingehalten worden, und die Auskunft der Klinikleitung war dann, dass für eine gewisse Zeit, für einige Monate der zweite Anästhesiesaal einfach nicht zur Verfügung stand.

 

Es wird ein Konzept für die Ausweitung der tagesklinischen Operationen gemacht – ist sehr gut, wunderbar –, aber bei gleichbleibendem Personalstand. Das kann sich nicht ausgehen.

 

Bei den Herzoperationen – und da habe ich wirklich ein paar persönliche Fälle gehabt, die heute in ihrer Not natürlich auch zu Oppositionspolitikern kommen – muss ich Ihnen sagen, das ist schon sehr berührend, weil ja da sehr viel Persönliches dazukommt. Ich meine, die Menschen haben ja Angst, da geht es ja um ihr Leben. Ob das so gefährlich ist, kann der Einzelne ja nicht feststellen, und wenn man für eine Operation vorbereitet und dann drei Mal nach Hause geschickt wird, ist das schlimm. Man hat ja auch Angst – das wissen wir alle –, wenn man weiß, ich werde morgen operiert, oder ich bin schon im Spital und warte darauf und werde wieder weggeschickt und muss wieder 14 Tage warten. Da hat man Angst und denkt, man wird vielleicht die 14 Tage gar nicht überleben. Da muss man sich schon hineinversetzen. Also, das sind schon Dinge, die man nach Möglichkeit vermeiden sollte.

 

Da hat sich halt herausgestellt, dass im Jahr 2011 im AKH 200 Patienten gerade im Bereich von Herzoperationen auf der Warteliste gestanden sind. Also hier sind Änderungen angesagt, und ich würde Sie bitten, Frau Stadträtin, hier zu handeln, da gerade in diesem Bereich ein akuter Handlungsbedarf vorhanden ist. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Interessant ist auch, wenn wir im Gesundheitsausschuss Fragen stellen oder wenn wir schriftliche Anfragen stellen gerade in Bezug auf die Besetzung des Personals, weil das ja ein großes Thema ist im AKH, dann heißt es immer, wir haben genügend Personal. Wenn man allerdings die Quartalsberichte vom KAV liest oder wenn man auch im Ausschuss fragt, dann heißt es auch immer beschönigend: Verbesserung des Managements der Bettensperre. Da ist es aber dann seltsam, dass offensichtlich die Wiener Patientenanwaltschaft von den verantwortlichen Kräften des KAV etwas völlig anderes zu hören bekommt, denn sonst könnte der Bericht nicht so unterschiedlich sein zu dem, was wir als politische Mandatare hören.

 

Da muss ich Sie schon fragen, Frau Landesrätin, wie kommt es zu einer so starken Diskrepanz zwischen der Information des Patientenanwaltes, den diversen Quartalsberichten und der Auskunft, die wir im Ausschuss vorgelegt bekommen. Also ich würde bitten, dass das etwas mehr zusammenpasst. Wir wissen alle, dass es Probleme geben kann, und Probleme sind da, um gelöst zu werden, aber man soll nichts beschönigen, sondern ich glaube, es ist besser, man ist da offen. Immerhin sind wir in der Gesundheitspolitik tätig. Unsere Aufgabe ist es, das Beste für die Menschen zu tun, und wir sollen uns da nicht selber in irgendeiner Form beschwindeln.

 

Ich fasse zusammen: Ich bin sehr froh, dass wir den Patienten- und Pflegeanwalt haben, denn sonst hätten wir manche Details gar nicht auf dem Tisch. In diesem Sinn nochmals ein aufrichtiges Dankeschön der Wiener ÖVP an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Patientenanwaltschaft.

 

Und, liebe Sigrid Pilz, dir und deinem Team wünsche ich viel Beharrlichkeit, viel Leidenschaft, viel Freude bei einer gewissen Weiterentwicklung, die ja in allen Bereichen notwendig ist – zum Wohle der Wienerinnen und Wiener. (Beifall bei der ÖVP und von Abg Kurt Wagner.)

 

Präsident Johann Herzog: Zu Wort gemeldet ist Frau Abg Dr Kickert. Ich erteile es ihr.

 

15.31.44Abg Dr Jennifer Kickert (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sehr geehrte Wiener PatientInnen- und Pflegeanwältin! Sehr geehrter Herr Brustbauer!

 

Ich kann mich dem Lob der Kollegin Korosec zum faktenbelegten Überblick in diesem Bericht und der Arbeit der Wiener Pflege- und PatientInnenanwaltschaft nur anschießen und auch der Einschätzung, dass dieser Bericht ein ausgezeichneter Ansatzpunkt für unterschiedliche politische Handlungsfelder bietet.

 

Frau Korosec hat ja den angestiegenen Arbeitsanfall und die Geschäftsfälle schon erwähnt. Ich kann nur hoffen, dass – neben der Tatsache, dass jeder dieser einzelnen Fälle logischerweise einer zu viel ist, wenn man jene Fälle der Beratung herausnimmt – der Anstieg auch daran liegt, dass die Pflege- und PatientInnenanwaltschaft bekannter geworden ist, dass deswegen auf der einen Seite öfter um Rat angesucht wird, aber auf der anderen Seite auch um Intervention oder Schadensregulierung angesucht wird und das sozusagen eine zusätzliche Begründung dafür ist, dass die Geschäftsfälle ansteigen.

 

Der zweite Grund, von dem ich auch hoffe, dass er eintritt, nämlich über diese kompetente Form der Informationsvermittlung und der Beratung, dass die PatientInnen selbst mündiger werden. Aber nicht nur mündiger, sondern möglicherweise auch anspruchsvoller, was die Leistung und das Service im Gesundheitssystem betrifft. Das stellt natürlich das System vor größere Herausforderungen, aber Herausforderungen, die das System in jedem Fall bestehen sollte, denn schließlich ist das das Ziel.

 

Die Beratungen habe ich schon erwähnt, ich möchte trotzdem darauf eingehen, weil ich denke, dass das neben den Beschwerdefällen und den Schadensregulierungen auch hervorgehoben werden sollte, dass diese Beratungen – Frau Korosec hat das jetzt in einem anderen Zusammenhang auch erwähnt – meist in Situationen

 

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