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Landtag, 33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 100

 

Schicht aufwachsen, wo man nicht automatisch vermuten würde oder zumindest die Medien auch nicht gerne darüber berichten, dass auch hier Gewalt vorkommt und dass auch hier Kinder unter Druck gesetzt werden und sich hier mit einer anderen Situation auseinandersetzen müssen. Ich glaube, dass das ein Thema ist, das wir sehr sorgfältig - und es wird auch hier in dem Bericht so angegangen - und ernsthaft diskutieren müssen, denn gerade diese Kinder und vor allem Jugendlichen haben nicht so den Zugang, obwohl sie es wissen müssten und auch die Informationen haben, wie sie sich wehren könnten, aber eigentlich haben sie nicht so stark die Möglichkeiten und die Unterstützung von unterschiedlichen außen stehenden Institutionen. Sehr viel wird hier dann über das private Familienleben gelöst.

 

Ich glaube, dass das nicht sinnvoll ist. Ich glaube auch, dass der Hinweis, dass wir für diese Jugendlichen und Kinder, die aus dieser „sozialen Schicht“ kommen, uns auch Unterbringungsformen überlegen sollten, und das wird ja auch angeführt, die passen und dass es nicht nur immer darum geht, findet man irgendwo einen Platz bei der Oma, bei der Tante oder beim Onkel, um hier aus diesem Familiensystem auch rauszukommen und wie können wir diesen Kindern und Jugendlichen es ermöglichen, ihre Situation zu schildern beziehungsweise sich auch zum Wort zu melden. Ich glaube, dass das ein Thema ist, das wir vielleicht auch einmal mit einer Enquete oder mit einem kleineren Arbeitskreis diskutieren sollten, ob hier wirklich die Angebote der Stadt Wien, die wir im Moment haben, die geeigneten sind.

 

Zur Psychotherapie, das ist ja ein Thema, das immer wieder kommt, möchte ich nicht allzu viel sagen. Wir weisen schon seit Jahren darauf hin, dass wir einen Bedarf in Österreich, aber auch in Wien an PsychotherapeutInnen haben, vor allem wenn es um Kinder und Jugendliche geht. Die Zahlen, die angeführt sind, dass wir österreichweit praktisch 1 500 VollzeitpsychotherapeutInnen brauchen würden, glaube ich, zeigen, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Auch wenn man sich ansieht, dass die Anzahl der Medikamente, die gerne und verstärkt verschrieben werden, für Kinder und Jugendliche steigen, so sollte das für uns eigentlich ein Alarmzeichen sein, dass man hier auf alle möglichen Institutionen einwirken müsste, um auf eine stärkere Versorgung mit Psychotherapieplätzen und Angeboten für Kinder und Jugendliche zu drängen und hier nicht weiter zuzusehen.

 

Zum zweiten Thema, das mir als Aufgreifen eines wichtigen Themas aufgefallen ist, ist das Thema Maturareisen. Ich bekomme immer wieder kurz bevor diese Buchungslage anfängt, wenn die Maturareisenanbieter quasi ihre Angebote an die Schulen verschicken oder auch an die Jugendlichen per Mail und Internet verteilen, das ist ja mittlerweile alles sehr viel leichter zugänglich, Anrufe beziehungsweise Mails von Eltern, die wissen wollen, ob man „guten Gewissens“ ihre MaturantInnen da mitschicken könne und ob es denn so stimmt, dass dort eigentlich das Saufen, wenn ich es so ausdrücken darf, im Vordergrund steht. Ich glaube, dass es, auch wenn es hier, glaube ich, eine ganz gut verlaufende Arbeitsgruppe mit den Anbietern gegeben hat, hier noch sehr viel Informationsbedarf vor allem in Richtung Eltern, aber auch Jugendliche gibt, nämlich dass da nicht der Alkohol im Vordergrund steht, sondern dass das gemeinsame Tun, der gemeinsame Spaß, auch die vielen Sportangebote und anderen Angebote, die es hier gibt, im Vordergrund stehen, dass es aber bestimmte Regeln gibt, die auch einzuhalten sind. Ich hoffe sehr, dass diese gemeinsamen erarbeiteten Rahmenbedingungen auch wirklich was bewirken.

 

Mir ist in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit, weil das hier in diesem Bericht ja auch angesprochen wurde, noch keine großartige Veränderung aufgefallen, denn ich vermisse die hier angeführte klare Positionierung zum Thema Alkohol, Drogen und Sexualität. Es ist nach wie vor zumindest aus den mir zugänglichen Werbematerialien der Anbieter nicht erkenntlich, dass es dort auch Securitys gibt, dass es dort auch quasi eine Kontrolle gibt, sage ich einmal, dass die Regelungen und die Hausordnung, die es in den unterschiedlichen Clubs gibt, auch eingehalten werden. Das ist zumindest aus dem, was Jugendliche beziehungsweise MaturantInnen selber, aber dann auch Eltern von diesen Reisen berichten, noch nicht der Fall. Das heißt, hier, glaube ich, sollte man, obwohl es gut ausgearbeitet ist, schon auch einmal einen Blick drauf werfen, ob das auch so eingehalten wird beziehungsweise ob das in der Form dann auch umgesetzt wird. Ich glaube, dass die Maturareisen, die sich ja im Laufe der Zeit verändert haben, ein ganz, ganz wichtiger Punkt für junge Menschen sind, wenn sie gemeinsam wegfahren und das erste Mal quasi so richtig auch die Schule hinter sich lassen und das auch gebührlich feiern. Und hier auch von unserer Seite danke für den Hinweis, dass es nicht um Kontrolle geht und man da nicht bevormunden soll, weil es junge Erwachsene sind, aber dass es klarer in der Kommunikation, vor allem, glaube ich, auch Richtung Eltern hier eine Stellungnahme braucht, wie es mit Alkohol ist, aber vor allem auch bezüglich Sexismus, Umgang mit Übergriffen und vor allem, wenn es um junge Frauen geht, kommen sehr häufig die Fragen: Wie ist es mit diesen Wet-T-Shirt-Contests? Wie weit geht das? Wie ist das mit den Übergriffen? Gibt es dort irgendwelche Formen von sexueller Belästigung und gibt es dort jemanden, der dann darauf achtet beziehungsweise gibt es da auch jemanden, an den man sich wenden kann? Ich glaube, dass die Eltern hier die zentrale Zielgruppe sind, aber auch die Jugendlichen, denen man da sehr viel kommunizieren muss. Ich hoffe, dass die Veranstalter hier noch weiter tun und jetzt nicht an diesem gemeinsam Erarbeiteten stehen bleiben, sondern hier auch wirklich umsetzen.

 

Nochmals Danke für den ausführlichen Bericht und wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht. Danke

 

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